• Ha Giang Loop - Tag 2

    27 września 2022, Wietnam ⋅ ⛅ 24 °C

    Marjolein. Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Holzritzen in unser Zimmer hinein und wecken uns sanft. Wir stehen auf und gehen auf die Holzbalustrade hinaus. Die kühle Morgenluft weckt unsere noch verschlafenen Gliedern und die Sonne kitzelt langsam die Wärme in unsere Körper.
    Wir haben ziemlich gut geschlafen - aber kein Wunder, sind wir gestern Abend doch hundemüde ins Bett gefallen. Nach einer heißen Dusche und einem kleinen Frühstück schwingen wir uns auf die Motorräder und fahren los🏍

    Ich fühle mich heute nicht gut, ich bin ziemlich ängstlich und unsicher. Denn heute fahren wir immerhin den Streckenteil, von denen die meisten Bilder im Internet kursieren - die bekannte „Tham Ma Kurve“. Wir wissen also, es wird nicht nur eine der längeren Streckenabschnitte die wir fahren - es wird auch die kurvigste😱
    Wir beginnen unsere Strecke zunächst entgegen unserer eigentlichen Route, da wir es von unserer Gastmutter empfohlen bekommen. Das Dorf erwacht langsam und wir schlängeln uns durch die engen Straßen und Gassen, bis wir an einer Hängebrücke ankommen. Hinter der Hängebrücke schlängeln sich die kleinen Straßen durch die Felder und bahnen sich so ihren Weg immer weiter nach oben. Es erinnert ein bisschen an das Spiel „Schlangen und Leitern“.
    Wir fahren weiter nach oben und mitunter wird es sehr steil. Nach einer kurze Verirrung und einem kleinen Nervenzusammenbruch meinerseits kommen wir endlich oben an.
    Nach einer kurzen Pause geht es nun auf der stärker befahrenen Hauptstraße weiter. Diese Streckenabschnitt ist aufgrund seiner Kurven und breiten Straßen angenehm zu fahren, wenn auch hinter scharfen Kurven oft Schlaglöcher oder Geröll auf uns wartet. Aber das kennen wir ja nun schon und wissen, dass wir entsprechend achtsam durch die Kurven fahren und so ist auch das kein großes Problem.
    Ich bin immer noch sehr angespannt und ängstlich, aber es muss immerhin weitergehen - dann eben mit Angst!🤷‍♀️
    Die Strecke wird zu den Seiten immer weitsichtiger und offenbart uns unglaubliche Kulissen. Täler und Berge so weit das Auge reicht. Immer wieder durchzogen von kleinen Straßen und Wegen, kann man hin und wieder kleine Quellwolken aus den Dörfer aufsteigen sehen, denn hier ist es nun auch schon etwas kälter. Die verworrenen Wege und Straßen, die sich durch hochragende Berge, abfallenden Klippen und verwachsenden Wäldern ziehen, sind ein atemberaubender Anblick🏞 Neben Reisfeldern und kleineren Dörfern passieren wir noch einen Kiefernwald und saugen den erdigen Nadelgeruch in uns auf. Wer hätte gedacht, dass es hier oben - so weit weg von Zuhause, inmitten Reisfelder und Sonnenstrahlen - nach Weihnachten duftet!

    Kurz vor der bekannten Kurvenstrecke, die immer mit einer Schlange verglichen wird, werden wir grob von Kindern auf der Straße blockiert und sind zum Anhalten gezwungen. Die Kinder machen sich einen Scherz daraus, fragen nach Geld uns zerren an unseren Sachen. Wirklich unangenehm! Ich habe Probleme mein Motorrad zu starten, da ich immer wieder abwürge. Ich habe Sorge, dass ich ein Kind überfahre, aber schließlich schaffe ich es loszufahren und die Kinder lassen von mir ab (das Video dazu gibt es im nächsten Post, da wir nur zwei hochladen können 🤷‍♀️).
    Hinter der nächsten Kurve machen wir Halt und merken, wir stehen genau IN der „Tham Ma Kurve“, was letztendlich wieder gut ist, denn weiter oben sammeln sich Trauben von Touristen, um die Aussicht auf diesen Streckenabschnitt zu genießen. Wir genießen die Aussicht lieber von hier, fliegen etwas mit der Drohne und genießen die Ruhe.
    Oben machen wir dann aber doch noch mal Halt - kurzes Beweis-Selfie und weiter gehts.
    Ich bin nun beruhigt, dass ich die „Straße der Straße“ geschafft habe und Last fällt von mir ab💪
    Zugegebenermaßen war die Kurve auch gar nicht so schlimm.

    Der restliche Weg bis nach Dong Van verläuft ohne Probleme. Ich merke, dass ich mich von Minute zu Minute sicherer fühle.
    Angekommen in der Stadt bestätigt sich, was wir bereits ahnten. Dong Van die ausgebauteste und entwickelte Stadt in der Region. Die Straßen sind breit, alles in einem einwandfreien Zustand und es gibt diverse Cafés und Restaurants. Und dass, obwohl Dong Van so ziemlich die nördlichste Stadt Vietnams ist.

    Abends essen wir italienisch - Rainer isst sogar die beste Pasta, die er seit der Reise gegessen hat!🤤
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