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  • Day 16

    Mammutaufgabe Adam's Peak

    March 22, 2018 in Sri Lanka ⋅ ⛅ 20 °C

    Gestern verließen wir Ella und fuhren mit dem Zug nach Hatton, von wo aus wir den berühmten Adam's Peak besteigen möchten. Da wir die Zugstrecke in umgekehrter Richtung fuhren und das eine eher untypische Touristenroute ist, war der Zug endlich mal nicht so überfüllt und wir konnten für uns vier eine Sitzbank ergattern. Somit war die Fahrt sehr entspannt und wir genossen ein letztes Mal den Blick auf das bergige Hochland mit den vielen Teeplantagen. Deutlich weniger entspannt war die anschließende Busfahrt, bei welcher wir mit gefühlt 70 Menschen zusammen gequetscht über die sehr holprigen Serpentinenstraßen über eine Stunde lang Richtung Adam's Peak fuhren. Es ist doch wirklich bemerkenswert, wie soviele Menschen in einen so engen Raum passen..
    Aber jetzt komme ich zum wirklich wichtigen und spannenden Teil des Berichts, der Besteigung des Adam's Peak.
    Heute Nacht hatten wir nur wenig Schlaf, da es um ein Uhr los ging. Wir wurden zum Fuße des Berges gefahren, von wo aus wir alleine weiter auf den Berg wandern mussten. Erst dort erfuhren wir, dass die ersten 4000 Stufen gar nicht mit gerechnet werden, weswegen bislang nur von 6000 Stufen die Rede war. In Wahrheit sind es aber über 10.000 Stufen hinauf und ebenso viele wieder hinunter, womit man also auf über 20.000 Stufen kommt. Das kann ja was werden! Aber egal, jetzt gibt es kein Zurück mehr.
    Wir wanderten also etliche, sehr unregelmäßige Stufen hinauf vorbei an vielen, vielen Einheimischen, die mit ihrer ganzen Großfamilie unterwegs auf den Berg waren. Sogar Uromas und Neugeborene wurden mit hinauf getragen/gehievt... Dabei dachten wir uns nur, wenn eine 90 Jahre alte Frau das schafft, werden wir es doch sicher auch schaffen! Dabei merkt man aber auch, was für einen Stellenwert die Besteigung dieses Berges für die Menschen hier hat. Buddhisten nehmen sich zur Aufgabe mindestens einmal in ihrem Leben den Adam's Peak zu erklimmen, wobei die Sri Lanker fast jedes Jahr hier hinaufsteigen.
    Schon von unten konnten wir im Dunkeln den schwach beleuchteten Pfad sehen, der sich den Berg hinauf bis auf die Spitze schlängelte. Man ist das hoch!
    Mit vielen kleinen Pausen und warmen Tee (nachts ist es doch ziemlich kalt) schafften wir die knapp sechs Kilometer hinauf auf die Spitze, wo wir auf viele weitere Pilger trafen. Nicht nur für Buddhisten, auch für Moslems, Hindus und Christen ist dieser Ort ein besonderer, da sie alle die selbe Geschichte teilen, nämlich, dass hier der erste Mensch auf die Erde kam und seinen Fußabdruck hinterließ. Dieser befindet sich in einem Tempel auf der Spitze des Berges, was diesen Ort sehr heilig macht. Auf Grund dessen mussten wir die Schuhe ausziehen, was bei dem eisigen Wind und gefühlten 5 Grad nicht gerade angenehm war. Aber für solche Nörgeleien ist an einem so besonderen Ort wirklich kein Platz. Der Sonnenaufgang war spektakulär und das Wolkenspiel über den Bergen faszinierend, ein spiritueller Moment!
    Der Weg hinunter war deutlich weniger anstrengend, in knapp zwei Stunden standen wir wieder am Fuß des Berges und waren einfach nur glücklich,was man sicherlich in unseren Gesichtern ablesen kann. Wir sind sehr dankbar für diese wahnsinnig schöne und besondere Erfahrung!
    Jetzt freuen wir uns auf ein weiches Bett und den Süden mit den langen Sandstränden, wo wir heute Mittag hinfahren werden.
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