Krummesse bis Ratzeburg

Viel zu lange war ich nicht mehr wandern. Ich habe es mir immer wieder vorgenommen und dann kam doch wieder der böse Alltag dazwischen. Die letzten Wochen ist das Bedürfnis raus zu kommen und zu wandern aber immer größer geworden. Also habe ich mir diesmal wirklich ein Wochenende freigehalten und gehe einen Teil einer Strecke, die schon lange auf der immer weiter wachsenden Liste an geplanten Routen steht - die NST Strecke im Kreis Herzogtum Lauenburg.

Angereist bin ich schon am Freitag, um nicht am Morgen vom ersten Wandertag dem Chaos der Bahngötter ausgesetzt zu sein. Übernachtet habe in der kleinen aber feinen Jugendherberge in der Lübecker Innenstadt.

Noch ein bisschen müde aber voller Tatendrang und mit einer riesigen Vorfreude auf die nächsten zwei Tage starte ich mit dem Bus nach Krummesse.

Die weiten des Landes, wo man so weit gucken kann, dass man heute schon sieht, wer morgen zu Besuch kommt. Der Wind, der immer von vorne oder von der Seite kommt und einem alle Gedanken wegpustet. Das Wasser, dass durch die zwei Meere, die Seen, die Flüsse und Kanäle und auch regelmäßig von oben, immer präsent ist.

All das macht den Norden aus und all das habe ich endlich wieder hautnah miterleben dürfen. Der Wind war den ganzen Tag über mein ständiger Begleiter. Es ging am Lübeck-Elbe-Kanal entlang und dann zum Ratzeburger See. Mittags gesellte sich auch der Regen dazu, der schon die ganze Woche über angekündigt war, morgens aber noch nicht so wollte.

Ich genoss all das sehr. Mal mit Musik und auch mal einfach nur mit der Stille und der Natur. Auch traf ich einige Leute. Alle unglaublich hilfsbereit (ich glaube mir wurde noch nie so häufig an einem Tag der Weg erklärt) ich muss wohl verlorener ausgesehen haben, als ich mich fühlte 😂. Eine Gruppe E1 Wanderer, die genau die gleiche Strecke in anderer Richtung begehen, traf ich nach etwas mehr als der Hälfte der heutigen Strecke. Ob ich wüsste, ob für die demnächst etwas kommt, wo sie sich unterstellen könnten? Naja, die letzten vier Kilometer bin ich nur auf gerader Strecke, ohne Unterstellmöglichkeit gewesen. Aber vielleicht finden sie dahinter in der letzten Ortschaft ein Café oder Restaurant. Auch wenn vier Kilometer nass und im Regen noch ziemlich weit ist, wollen sie es dort versuchen. Wir unterhalten uns noch ein wenig und dann gehen die E1er weiter Richtung Berkenthin mit der Hoffnung im Gepäck sich dort etwas trocknen zu können während ich ein paar Kilometer später eine Bushaltestelle erobere.

Nach einer kleinen Pause geht es weiter zum See und dann nach Ratzeburg. Ich bin immer wieder erstaunt, wie vielseitig so eine doch recht kurze Strecke sein kann.

Jetzt sitze ich mit meinen Latte Macchiato ☕ in meinem Zimmer mit Seeblick und freue mich schon auf morgen.Baca lagi