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  • Day 102

    Bye bye Asia

    December 17, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Drei wundervolle, aufregende, einzigartige, fremdartige und prägende Monate in Südostasien neigen sich dem Ende zu und ich vertreibe mir meine Wartezeit am Flughafen in Bali, bevor es für mich weiter auf den "roten Kontinent" geht.

    Was ich vermissen werde:
    • unfassbar günstiges Essen an jeder Straßenecke (einfaches Hauptgericht ab nem Euro)
    • günstiges Leben generell
    • gefühlt täglich eine frische Mango essen/ schlürfen/probieren/schälen lassen/... in jeglicher Form
    • mit dem Scooter über kleine Inselchen düsen
    • "Luxus" für unter 10 Euro: Massagen, Pediküre, Taxifahrten, Abendessen, etc.
    • die Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der ich nahezu überall empfangen wurde

    Was ich nicht vermissen werde:
    • Reis zum Frühstück, Mittagessen, Abendessen, einfach immer (höchstens zur Mango, Desserts gehen immer)
    • hupende Taxifahrer, die mich auf sich aufmerksam machen wollen (auch wenn ich die 10 vor ihm fahrenden Taxis bereits abgelehnt habe)
    • penetrante Straßenverkäufer, die einen anbrüllen ("Shopping!", "Miss", "Lady", "Sister", "Darling", "cheap cheap", "Massage", ....)
    • fehlende oder fehlerhafte Fußwege: entweder schürft man sich die Zehen auf, weil man über die plötzlichen Löcher oder fehlenden Steine stolpert oder steht mitten im Verkehr, weil der Weg "endet"
    • dass vielerorts immernoch alles doppelt und dreifach in Plastik verpackt wird

    Worauf ich mich freue:
    • westlich zivilisierter Lebensstil (Australien, bitte enttäusch mich nicht!)
    • Badezimmer, bei denen der Duschkopf nicht unmittelbar und ohne Abtrennung über der Toilette hängt
    • Kleidergrößen, die nicht ausschließlich für XXS-Asiatinnen gemacht sind
    • Koalas, Kängurus und alle viele weitere Aussie-Klischees
    • kein Müll am Straßenrand
    • Backpackerland Nr. 1

    Was ich vorher nicht wusste:
    • in Asien herrscht überwiegend Linksverkehr, auch auf Rolltreppen
    • Kakerlaken können fliegen
    • Asiaten lieben Ed Sheran, Westlife, Ronan Keating und alles, was schön schnulzig ist
    • Karaoke ist ein Lebensgefühl: Man singt überall lautstark mit, auch als Mitarbeiter (Supermarkt, Tankstelle, Restaurant, Shop, Fahrer, ...)

    Was ich vorher nicht mochte, jetzt aber schon:
    • Yoga (außer die Stunde, als die Frau mit der Gitarre um uns am Boden Liegende herumtänzelte und sang)
    • Reagge
    • asiatisches Essen (natürlich nicht alles davon)
    • Geckos: Sie haben eine lustige Lache und fressen meine Feinde - dafür teile ich auch mein Zimmer mit ihnen (nicht, dass ich es verhindern könnte)
    • im Schatten liegen
    • Bier (sagen wir mal, ich hab mich damit arrangiert)

    Eine unfassbar tolle Zeit liegt hinter mir, entgegen manch missmutiger Prognosen bin ich wohlauf, wurde weder überfallen noch ausgeraubt, bin sonst keinen Verbrechern zum Opfer gefallen, die mir nur Böses wollen, auch die zahlreichen Nachfragen über plötzlich eintretende Veränderungen meines Stuhlgangs kann ich negieren, meine Auslandskrankenversicherung ist nur ein extra Papier, das ich ständig mitführe. Kurzum: Es geht mir prächtig. Keine Wehwehchen, keine Verletzungen, keine Alltagssorgen oder Ärger bei der Arbeit (hab momentan ja auch keine :D). Nichts anderes wünsche ich mir für meine weitere Reise!
    Ich probierte Tauchen und Surfen aus, paddelte mit dem Kajak über einen Bergsee, kam bei der Erkundung einer Metropole schon mal auf 15km Fußmarsch am Tag, bestieg einen Vulkan, sprang von 9m Klippen ins Meer und plantschte in Wasserfällen.
    Ich begegnete jeder Menge Affen, besuchte Elefanten, beobachtete Delfine und Schildkröten, lernte mit Geckos und Ameisen zu leben und konnte uns Europäern gänzlich fremde Tiere kennenlernen (Tarsier).
    Ich lebte in Ländern mit buddhistischer, muslimischer, christlicher und hinduistischer Religion, blickte in deren Alltag und Rituale. Nicht alles davon konnte ich auf Anhieb verstehen oder nachvollziehen, zeitweise war ich auch genervt von der X-ten Buddhastatue, den Opferschalen, die einfach überall mitten im Weg lagen, Prozessionen, die mir meinen eigentlichen Weg versperrten oder dem penetranten Gesang aus dem Minarett über Megaphone. Dennoch empfingen mich die Menschen, egal welcher Religion, Hautfarbe, Nationalität oder Körperform und -größe überall mit offenen Armen und waren stolz, mir ihr Land zeigen und ihre Kultur näherbringen zu dürfen.
    Ich verbrachte Stunden in schäbigen Bussen und grauenhaften Booten, bemühte mich, das viele grund- und kommentarlose Warten hinzunehmen und fuhr mit Tuktuks, Jeepneys, Motorradtaxis und weiteren Gefährten, die für den Transport umfunktioniert wurden, über abenteuerliche Straßen und fluchte nicht nur einmal über das südostasiatische Transportwesen.
    Dennoch bin ich mental ausgeglichen, positiv und voller Freunde auf alles Neue. An meiner Geduld arbeite ich noch, die Vergangenheit möchte ich hinter mir lassen - die besten Voraussetzungen für den zweiten großen Teil meiner Reise. Boarding now - bye bye Asia, hello Australia!
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