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  • Day 119

    Sydney

    January 3, 2020 in Australia ⋅ ⛅ 27 °C

    Sydney gehört wohl zu jenen Städten, die bei einer Vielzahl von Menschen auf der Bucketlist stehen. Was soll ich sagen: völlig zurecht!
    Von der schieren Größe zunächst etwas erschlagen, beeindruckt Sydney, das in der Öffentlichkeit gerne als stilvolle Lady personifiziert wird, mit prächtigen Bauten nach altem und weniger altem englisch-europäischen Vorbild, üppigen Gärten und Grünanlagen sowie mit weltbekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Opernhaus oder der Harbour Bridge.
    Dazwischen ragen strahlende und verspiegelte Wolkenkratzer in den Himmel, rund um das Opernhaus erstreckt sich die Vorzeigepromenade "Darling Harbour" mit überteuerten Cafés, Restaurants und Luxusdampfern, bis einen noble Einkaufspassagen ins Zentrum bringen. Nach nur einer Abbiegung steht man plötzlich mitten im quirligen und etwas weniger organisiert wirkenden Chinatown, das sich fast bis zur Central Station runter erstreckt.
    Die Leute sind wie die Stadt selbst: schön, auf Hochglanz poliert und ihren Wohlstand zur Schau tragend.
    Ich suche mir bewusst den Sonntag fürs Sightseeing aus, da man sonntags ein Tagesticket für weniger als drei Dollar bekommt. Leider scheine ich nicht die einzige zu sein, die sich diesen Vorteil zu Nutzen machen will und so bin ich gelegentlich etwas genervt von all den Menschenscharen um mich herum, die mir den Weg und die Sicht versperren, meine Idylle stören und den Geräuschepegel in die Höhe schnellen lassen - hard life ;)
    Gegen Spätmachnittag schnappe ich mir noch die Fähre aus dem kilometerlangen natürlichen Hafenbecken des Sydney Harbour heraus nach Manly Beach. Dort decke ich mich im australischen Aldi mit Knabbereien ein, welche ich kurz darauf am Strand vor den Scharen von Möwen verteidigen muss. Dementsprechend mehr oder weniger genussvoll gestaltet sich mein Aufenthalt dort und es fällt mir schwer, mich auf meine mitgebrachte Lektüre zu konzentrieren.
    Neben dem Sightseeing-Pflichtprogramm vertreibe ich mir die Zeit auch im "historischen" Stadtviertel "The Rocks", an welchem 1788 die erste Flotte englischer Strafgefangener an Land ging, was Ende Januar (26.) beim Australia Day groß gefeiert wird. Dieses Hafenviertel mit putzigen Backsteinhäusern und den angeblich ältesten Pubs der Stadt (und wieder einem bayerischen Beergarden, wo man sein Schnitzel von einer Asiatin im Kostüm-Dirndl serviert bekommt) erinnert mich eher an eine aufpolierte Themenwelt aus dem Europapark als an ein historisch bedeutendes Gebiet. Der Markt dort bietet Speisen von den Einwanderern aus aller Welt an sowie Souvenirs und Ramsch, die ich in Asien für einen Bruchteil des hier veranschlagten Preises hätte bekommen können. Ansonsten sieht alles ganz hübsch aus, der Spaziergang über die dahinter liegende Harbour Bridge begeistert mich mit fantastischen Aussichten aber deutlich mehr. Auf der anderen Seite, North Sydney, liegen hauptsächlich Wohnviertel (mit erneut grandioser Aussicht), nach einer kurzen Stärkung und einem Plausch mit dem Sicherheitsmann am Brückenaufstieg geht's also auch schon wieder zurück.
    Da die umliegenden Buschfeuer in den folgenden Tagen sowohl meinen Ausflug zu den Blue Mountains verhindern als auch den auf den Aussichtssturm beeinträchtigen (keine Sicht, da alles voller Rauch), verbringe ich ein paar eher gemütliche Tage mit den Vorzügen einer Großstadt voller Cafés, Shops und internationalen Imbissen.
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