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  • Day 177

    Holbox

    March 1, 2020 in Mexico ⋅ ⛅ 24 °C

    Wasser! Wohin das Auge reicht, überall nur Wasser. Ich sitze auf der Fähre auf dem Weg zu der nordöstlich vorgelagerten Insel Holbox und klebe begeistert wie ein Kleinkind an der Scheibe, da ich nicht genug von diesem Anblick bekommen kann. Dabei ist es nicht so, dass ich die vergangenen Monate noch kein Meer zu Gesicht bekommen hätte, doch Fährüberfahrten sind für mich nach wie vor weit mehr als bloßer Transport. Das Wasser hebt sich in helleren und dunkleren Türkisnuancen vom strahlend blauen Himmel ab, Vögel flattern nur knapp über der in der Sonne glitzernden Wasseroberfläche hinweg und in der Ferne kann ich sogar vergnügte Delfine ausmachen. Vorbei an nur wenig hundert Metern langen, lediglich von Wasservögeln bewohnten Inselchen tauchen auch bald schon die bunten Buchstaben im Blickfeld auf, die verraten, dass ich am Zielort angelangt bin.
    Die Insel selbst ist wahrlich ein Paradies: Hier gibt es keine Hotels, keine Straßen oder Autos. Die Gebäude sind maximal zweistöckige Häuser mit gemütlichen Gästezimmern, motorisierter Verkehr findet hier nicht statt und die Bewohner und Besucher spazieren barfuß oder allenfalls mit Flipflops und Sandalen über die sandigen Wege. Vom Fähranleger zur gegenüberliegenden Seite sind es kaum 500 Meter und alle Restaurants, Cafés oder Lädchen lassen sich wunderbar zu Fuß erkunden, gelegentlich tuckern kleine Golfwagen an einem vorbei.
    Schickimicki ist hier out, dennoch ist Holbox momentan ein begehrtes Pflaster, aber gerade weil hier die Uhren etwas langsamer laufen und Natur und Ursprünglichkeit das Leben vorgeben. So verwundert es kaum, dass nicht nur ich mich hier pudelwohl fühl, sondern auch eine ganze Menge Tiere wie Flamingos, Delfine und zahlreiche Vogelarten sich hier ihre Heimat suchten. Diese bestaune ich bei einem Bootsausflug um die Insel ebenso wie eine kristallklare Süßwasserlagune, welche früher angeblich von Piraten genutzt wurde, um ihre Vorräte wieder aufzufüllen.
    Die Tage hier vergehen viel zu schnell zwischen Chillen am Pool, Spaziergängen ans und ins Meer, einem Glas Wein am Abend zum Sonnenuntergang mit der netten Holländerin, mit der ich seit unserem Ausflug nach Chitzen Itza bereits gemeinsam reise.
    Holbox ist wunderschön und trotz stinkendem Seegras am Strand, abbruchreifen Gebäuden, streunenden Hunden oder staubigen Sandstraßen ein perfektes Juwel, gerade weil es so herrlich unperfekt ist.
    Und so endet Holbox, wie es angefangen hat: Mit salzigem Wasser. Nicht endlos, strahlend schön und in der Ferne glänzend. Sondern ganz leise und kostbar klein auf meiner Wange, den Abschied von der Insel, von Mexiko, von meiner Weltreise vor Augen.
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