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  • Day 7

    Sumatra Rain ⛆

    August 15, 2017 in Indonesia ⋅ ☁️ 20 °C

    Nachdem wir am gestrigen Tag Sumatra auf vier Rädern erkundeten, ging es heute auf dem Motorroller durchs Land. Die grobe Startzeit war 9:30, Melanie und Ali kamen vorbei, um uns abzuholen. Zu unserer Überraschung war seine alte Vespa vollgepackt mit zwei Rucksäcken. Wozu? Denn der Plan war, in das etwa 40km entfernte Harau Valley zu fahren,  im Anschluss am See Singkarak Halt zu machen und am Abend nach Bukittinggi zurückzukehren. Bei einem ersten kurzen Regenstop haben wir erfahren, dass die beiden planen, im Harau Vally zu übernachten und die nächsten Tage (oder Wochen?) zusammen unterwegs zu sein. Ali war aber der Meinung, dass es für uns kein Problem sei, allein zurückzufahren. Unsere Roller-Tour ging primär auf der Hauptstraße entlang. Die Fahrt verlief recht entspannt, was zum Einem an der alten Vespa von Ali lag (durchschnittlich 30 km/h) und zum Anderen am Verkehr. Außerdem kam der eine oder andere Regenschauer dazwischen. Wir waren natürlich mit Regenjacke und Cape für - dachten wir! - alles gerüstet. Melanie meinte, wir sehen auf dem Roller mit den zwei im Wind flatterte Caps aus, wie zwei große Fledermäuse.
    Nach einem längeren Stop in einem Café ging es auf die letzte Etappe. Sandra zückte immer häufiger das Handy oder die GoPro, um Bilder zu machen. Die Landschaft um uns herum wurde immer bergiger. Gegen 13 Uhr erreichten wir das Tal, welches von einem großen Wasserfall eröffnet wird. Wir gehen einen schmalen Weg hinauf zu einem Aussichtspunkt - der Ausblick 👍. Nach ausgedehnter Fotosession fahren wir ein kurzes Stück zurück in ein kleines Bungalowdorf, was ein Freund von Ali betreibt. Wir trinken Tee, essen ein paar Früchte und genießen die angenehme Atmosphäre. Da Melanie und Ali hier übernachten möchten, sind wir von nun an auf uns allein gestellt. Da wir alles sehr ruhig angehen lassen haben, reicht die Zeit leider nicht mehr, um den See bei Tageslicht zu erreichen. Also fahren wir etwas weiter in das traumhaft schöne Tal hinein, der Weg wird immer schlechter bis er irgendwann in einen morastigen Schlamm-Pfad endet. Was jetzt?
    Mit dem Motorroller kommen wir nicht weiter. Also entscheiden wir uns, in Richtung des ca. 90km entfernten Sees zu fahren. Fahrzeit laut Ali: 2,5 Stunden. Eine Weile fahren wir auf der chaotishen Hauptstraße entlang, bis wir irgendwann auf ein kleine schmale Seitenstraße abbiegen. Hier ist man mit dem Roller der King, da zwei Autos oftmals nur mit Mühe und Not aneinander vorbei kommen. Fasziniert von der tollen Landschaft müssen wir einige Male anhalten. Eine Bilderbuchaussicht von Reisterassen folgt der nächsten. Atemberaubend! Um nicht ständig anhalten zu müssen gehen wir gleich zum Bewegtbild via GoPro über. Irgendwann stellen wir fest, dass wir falsch gefahren sind, unsere Navi-App kennt den Weg nicht, egal. Wir fahren weiter. Es geht immer steiler bergauf, irgendwann geht die Straße in einen Weg über, der Weg in eine ausgewaschene Schotter - Matsch-Piste. Solange der Roller mitmacht fahren wir. Wir überqueren eine Art Pass. Auf der anderen Seite geht es den schroffen Weg wieder runter. Nach einem unspektakulären Sturz hoffen wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder auf eine Straße zu stoßen. Geschafft!  Als es gegen 18:30 dunkel wird, suchen wir uns den kürzesten Rückweg. Wir sind ca. 60 km von unserer Unterkunft entfernt. Mit dem Roller brauchen wir ca. 90min, da wir noch einmal über einen Berg müssen. Nach dem Berg sollten wir auf eine größere Straße stoßen. Doch wir finden sie nicht. Wir fragen bei Einheimischen nach. Sie alle schicken uns zurück. Sind wir falsch gefahren? Offensichtlich. Da wir unserer bescheidenen Navi-App (OsMand) nicht mehr trauen, fragen wir nun ständig nach dem Weg. Zu allem Überfluss müssen wir noch tanken. Auf den kleinen Straßen gibt es allerdings keine Tankstellen sondern meist nur Benzin in Flaschen oder kleine, selbsgebaute Tankstellen. An so einer halten wir an, man sagt uns, dass es noch 30km nach Bukittinggi sind. Zum Glück! Denn es regnet immer mal wieder. Nicht besonders kräftig, aber unsere Stimmung wird dadurch auch nicht besser. Wir fahren und fahren, hoffen auf ein Schild oder irgendetwas, was uns einen Anhaltspunkte gibt, wann wir da sind. Immer wieder halten wir, um nachzufragen, ob wir noch richtig sind. Der Regen wird stärker. Nach einer gefühlten Ewigkeit müssen wir anhalten, um uns ein wenig zu bewegen. Uns tut alles weh. Seit 3 Stunden sitzen wir nur auf dem Roller. Hinzu kommt, dass man im Dunkeln und bei regenasser Fahrbahn die rießigen Schlaglöcher und Unebenheiten nicht rechtzeitig sieht. Und davon gibt's ne Menge.
    Endlich geht meine Google Offline-Karte. Und oh scheiße, noch 50min fahrt!!! Wieso? Wir hätten schon lange zu Hause sein müssen. Egal. Wir müssen weiter. Zu allem Überfluss ist mein Handy fast leer und die Powerbank lädt in der Unterkunft. Also merke ich mir, wie weit wir zur nächsten Kreuzung fahren müssen und schaue dann wieder nach. Der Regen wird immer stärker. Zu unserer Überraschung kommen uns in der Dunkelheit plötzlich einige Stellen bekannt vor. Irgendwie haben wir es geschafft, wieder auf der großen Straße zu landen, die wir bereits am Morgen gefahren sind. Hä??? Da es jetzt aus Eimern schüttet und wir eh schon nass sind, hol ich alles aus dem Roller raus, um endlich nach Hause zu kommen. Ich frage Sandra, ob alles in Ordnung ist. Sie antwortet: "Ich atme einfach nur"
    Nach weiteren 30 min hat der Horror ein Ende.  21:30 Uhr erreichen wir klatschnass und frierend unsere Unterkunft. Sandras Wanderschuhe sind total durch. Socken und Einlagen kann man richtiggehend auswringen. Der Hausherr fragt uns, ob er das warme Wasser anstellen soll. Unbedingt. Nach einer lauwarmen Duschen knurrt uns der Magen. Wir haben heute noch nichts richtiges gegessen. Irgendwie probieren wir nachzufragen, ob sie vielleicht noch etwas zu essen für uns haben. Er sagt irgendetwas und verschwindet dann mit dem Roller. Das wollten wir eigentlich nicht. Nach 30min kommt er mit einer Art Bananenkuchen zurück. Nichts herzhaftes aber sehr lecker. Wir sind ihm unendlich dankbar. Da all unsere Sachen Nass sind, entschließen wir uns morgen zeitigen aufzustehen, um alles zusammen zu packen, denn um 14.45uhr geht unser Flug zurück nach Jakarta. Aber jetzt möchten wir einfach nur schlafen...
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