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  • Day 22

    air terjun - Tour

    August 30, 2017 in Indonesia ⋅ 🌬 24 °C

    Auch die letzte Nacht im "Yoga above the clouds" war einfach traumhaft. Wir schlafen so gut wie noch nie auf dieser Reise. Zum Einem liegt das am bequemen Bett, zum Anderen daran, dass es im Bungalow nachts vergleichsweise kühl ist - und das ganz ohne Klimaanlage. Schweren Herzens packen wir nach einem ebenso guten Frühstück wie am Vortag unsere Sachen zusammen. Hier wären wir gern länger geblieben. Aber nun geht es weiter in den Osten der Insel, in eine Reisfeldhütte zwischen Ubud und dem Vulkan Batur. Gegen 10.30uhr geht's los, allerdings nicht auf direktem Weg. Wir beschließen, unsere Route ein wenig auszubauen und einige Wasserfälle zu besichtigen, die ungefähr auf dem Weg liegen.
    Der erste Wasserfalls ist der nungnung. Über eine Treppe gelangt man vom Parkplatz hinab ins Tal. Schon von weitem hört man das tosende Wasser und nach einigen hundert Metern sieht man, wie sich der Wasserstrom reisend ins Tal stürzt. Die Szenerie ist eine Augenweide. Große Findlinge säumen den Weg bis zum See, in dem sich das Wasser vorerst staut, bevor es weiter fließt. Wir versuchen ein paar Bilder zu machen, allerdings ist das nahe des Wasserfalls kaum möglich, da ein feiner Sprühregen das Fokussieren erschwert.
    Nach ca. 30min treten wir den Rückweg an, es liegen noch einige Zwischenziele auf unserem Weg und wir wollen nicht so spät in unserer neuen Unterkunft ankommen. Nungnung war den kleinen Umweg allerdings wert. 
    Als nächstes steueren wir den Bratansee an, an dem sich zwei sehr reizvolle Tempel befinden sollen. Wir folgen einfach den anderen Autos und finde  bald den Parkplatz. Wie wir schnell feststellen, sind alle anderen Touristen mit einem Fahrer unterwegs. Offensichtlich leihen nur wenige Urlauber ein Auto aus und erkunden die Inseln auf eigene Faust. Die meisten buchen eine Tour und lassen sich herumkutschieren. Dementsprechend irritiert scheinen die Indonesier zu sein, Phillipp am Steuer zu sehen.
    Wir parken unser Auto und finden die Tempel recht schnell. Sehr idyllisch liegen diese auf zwei kleinen Inseln im Bratansee. Hinüber fahren kann man da allerdings nicht, denn die Tempel sind für Touristen nicht zugänglich. Trotzdem geben sie ein schönes Bild mit einer wahrhafter Traumkulisse im Hintergrund ab. Ruhig liegt der See, während dahinter die Berge - oder sind das Vulkane? - emporragen.
    Nachdem wir uns ein wenig umgesehen haben, kehren wir zurück zum Auto. Auf unserem Rückweg stellen wir fest, dass wir offenbar Eintritt hätten zahlen müssen. Nagut, da sind wir wohl drumherum gekommen, wenn auch nicht absichtlich.
    Anschließend geht's weiter zum nächsten Wasserfall, dem Banyumala Wasserfall. Wir fahren den See entlang und schließlich den Berg hinauf. Von dort oben hat man eine fantastische Sicht auf den See. Wir machen einen kurzen Fotostopp, dann geht's weiter. Die Straße, in die wir laut Google demnächst abbiegen sollen, finden wir wenig später - allerdings ist sie gesperrt. Na toll, und nun? Der Wasserfall ist sogar mit einem großen Plakat beworben, aber wie es aussieht, ist die einzige befahrbare Zugangsstraße tatsächlich zur Zeit gesperrt. Nach ein bisschen sinnlosem Herumgefahre, in der Hoffnung doch noch einen Weg zum Wasserfall zu finden, entdecken wir die Reklame für einen anderen Wasserfall. Dieser ist nur 2km die Straße runter, dem Banyumala eigentlich sehr nah. Damit der Weg nicht ganz umsonst war, holpern wir den dünnen Plattenweg zum Wasserfall hinunter. Wie lang doch 2km sein können...
    Unten angekommen fragen wir gleich nach dem Banyumala Wasserfall, schließlich scheint der ganz in der Nähe zu sein. Dort bestätigt sich, was wir auf der Hauptstraße schon festgestellt hatten: Die Zufahrtsstraße wird erneuert und einen anderen befahrbaren Weg gibt es nicht. Gleich darauf bieten sie an, uns mit Rollern dort hinzufahren. Laufen könnte man auch, aber das dauert wohl zu lange.
    Da wir einen straffen Zeitplan haben, willigen wir ein. In nicht mal 5min rasanter Fahrt auf schmalen Pfaden kommen wir am Eingangsbereich an. Von hier aus geht es nur zu Fuß weiter. Erneut geht es schmale Stufen hinab, bis wir vor zwei hohen Wasserfällen stehen, die an glatten Felsen in die Tiefe rinnen. Der Anblick ist auch hier fantastisch. Wir machen Bilder und begeben uns bald auf den Rückweg. Zurück am Auto geht unsre Tour weiter. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit sparen wir uns den kleinen Wasserfall, weswegen wir den schmalen Plattenweg hinutergepoltert sind. 
    Nun sind es nur noch zwei Wasserfälle, die wir anfahren wollen, der Gitgit und der Sekumpul. Beide sind nicht so weit voneinander entfert, allerdings braucht man für die Strecke trotz allem wahnsinnig lang. Des Weiteren sind es von dem letzten Wasserfall bis zu unserer neuen Unterkunft nochmal knapp 2h Fahrt. Die Überlegung ist deswegen, Gitgit zu streichen und direkt zum Sekumpul zu fahren, denn Sekumpul ist wohl der spektakulärer der beiden.
    Wir entscheiden uns trotzdem, Gitgit anzufahren, er liegt ja praktisch auf dem Weg. Google zeigt uns eine vermeintlich  gute Route. Die Parkhinweise am Straßenrand ignorieren wir, denn die Google-Variante kennt noch eine Parkmöglichkeit näher am Wasserfall. Als wir diese nun ansteuern wollen, merken wir, dass es hier keinen öffentlichen Parkplatz gibt. Das war dann wohl eine Sackgasse. Sollen wir nun alles wieder hinauffahren, den ganzen Berg wieder nach oben? Die Irrfahrt für den Banyumala Wasserfall hat schon so viel mehr Zeit gekostet. Noch so eine Aktion können wir uns nicht mehr leisten. Ohne große Diskussionen fahren wir weiter. Gitgit lassen wir hinter uns. Wie wollen lieber noch etwas mehr Zeit am eindrücklicheren Sekumpul verbringen.
    Das Problem ist, dass die vorgeschlagene Route nun ganz weit in den Norden führt, fast bis zur Küste, und dann wieder ein  großes Stück zurück ins Landesinnere. Wie wir schon vorher feststellen mussten, gibt es kaum Ost-West-Verbindungen auf Bali. Der meiste Verkehr verläuft von Norden nach Süden.  Diese Gegebenheiten wurde uns nun zum Verhängnis, denn der Weg zum Sekumpul Wasserfall schien endlos. Hinzukommend wurden die Straßen immer schmaler und zusehends schlechter. Feldwege in Deutschland sind in besserer Verfassung als viele Straßen in Indonesien. Einmal mussten wir sogar aussteigen und lauter Steine so anordnen, dass wir ohne Probleme über eine Art Absatz fahren konnten. Besonders Phillipp machten die schlechten Straßenverhältnisse und der furchtbare Verkehr in den Städten zu schaffen, forderte beides doch wahnsinnig viel Konzentration.
    Nach ca. 1h kamen wir endlich am Parkplatz vom Sekumpul Wasserfall an.
    Kaum dass wir das Auto verlassen, werden wir auch schon von einem Typen angesprochen, der uns erzählt, wie weit zu laufen es wäre und dass es ja schon spät ist (es ist 17uhr). Als er schließlich einen Anruf bekommt, laufen wir schnell weiter. Im Vorfeld hatten wir schon gelesen, dass man sich keinen Guide aufschwatzen lassen soll. Auch an der Kasse werden wir auf die fortgeschrittene Uhrzeit und den langen Fußmarsch (40min) hingewiesen. Egal, wir laufen trotzdem. Da Indonesier wirklich lauffaul sind und jeden Meter mit dem Roller fahren, ist deren Laufeinschätzung nicht allzu relevant für uns.
    Auf dem Weg begegnet uns ein französisches Pärchen, das wir nach Dauer und Länge des Fußmarsches befragen. Ihrer Meinung nach sind es 20min, der Rückweg dauert wohl etwas länger, da man bergauf laufen muss. Ok, das hört sich nicht so schlecht an.
    Schnellen Schrittes eilen wir hinab. Unterwegs werden wir immer wieder von Rollerfahrern gefragt, ob sie uns mitnehmen sollen. Nein, danke!
    Nach ca. 10min hören wir das rauschende Wasser und wenig später sieht man von der anderen Seite die tosenden Massen, die sich vom Felsen hinabstürzen. Wow.
    Wir laufen weiter nach unten, denn irgendwie müssen wir auf die andere Seite des Flusses kommen. Wenig später sehen wir eine Brücke, die wir schleunigst überqueren. Ein paar Rauchwolken hier und da zeugen davon, dass vor nicht allzu langer Menschen dort waren. Inzwischen sind wir aber komplett allein, was doch ein wenig unheimlich ist. Nachdem wir die Brücke überquert haben, laufen wir am Felsen einen schmalen Weg entlang in Richtung Wasserfall. Dieser endet kurz darauf und wir stehen vor einem erneuten Flussarm des Wasserfalls. Große und kleine Findlinge liegen überall herum und bieten die Möglichkeit, weiter nach vorn zum Wasserfall zu gelangen. Ist das wirklich der einzige Weg dorthin? Offensichtlich ist hier ein bisschen Wagemut gefragt. Wir suchen uns also unseren Weg über den Fluß. Das ist nicht so einfach, denn Abstände und Größe der Steine variieren stark. Außerdem sind manche Steine nass und dadurch rutschig. Das Rumgespringe macht sich dann aber mehr als bezahlt. Der Wasserfall ist gigantisch, eindeutig der beste, den wir heute gesehen haben. Wir wundern uns allerdings, dass der Zugangsweg nicht besser gesichert ist, bzw. ausgebaut. Wir vermuten, dass der Sekumpul noch nicht ganz so erschlossen ist wie die anderen Wasserfälle. Vielleicht ist es aber auch eine gute Möglichkeit, den Touristen einen Guide aufzuschwatzen.
    Wir klettern noch ein wenig auf den großen Steinen herum, machen Fotos und treten schließlich den Rückweg an. Wir haben es zwar genossen, den Sekumpul wirklich ganz für uns allein zu haben, aber im Dunkeln wollen wir in diesem dunklen Tal auch nicht mehr sein. Nach ca. 300 anstrengenden Stufen hinauf sind wir 25min später wieder am Auto. Noch ist es hell, aber der Weg zur neuen Unterkunft wird mit 2h veranschlagt. Keine Chance, dass wir noch bei Tageslicht ankommen.
    Der Weg zieht sich. Wir müssen durch sehr bergiges Gelände. Immer wieder fahren wir kilometerweise nur Serpentinen hinauf. Es wird immer dunkler und die Gegenden immer untouristischer. Zumindest achten wir darauf, dass wir größere Straßen fahren. So ein Geholpere von Schlagloch zu Schlagloch wollen wir nicht mehr haben.
    In einer größeren Stadt entdecken wir schließlich eine Kopie von Kentucky fried chicken, und zwar Jaya fried chicken. Da wir nicht davon ausgehen, in dem Dorf, in dem sich unsere Reishütte befindet, noch etwas zu essen zu bekommen, beschließen wir, auf dem Weg dorthin etwas zu suchen. Und was kann an einer fast food-Kette schon so falsch sein? 😉 Eine ganze Menge, stellte sich gleich darauf raus. Wir bestellten ein menu: Burger, Pommes und Eistee. Das beste waren die Pommes, da kann man auch nicht so viel falsch machen. Aber das "Fleisch" von den Burgen war irgendwelches zusammengepresstes Zeug, mit gerade mal 5mm Höhe.  Fleisch konnte man das zumindest nicht nennen. Dazu war das ganze mit Sambal (typisch scharfe Soße) förmlich getränkt, so dass man nichts mehr schmeckte - war bei der Qualität des Essens vielleicht auch besser so. Der Eistee war mit Süßstoff gepunscht und so süß, dass wir warten mussten, bis die Eiswürfel getauft waren, damit das ganze erträglich schmeckte. Das war wahrscheinlich das schlechteste Essen, dass wir in Indonesien hatten. Und diese fast food-Kette gibt es auf Bali auch noch überall. Wieso?
    Schnell fahren wir weiter und kommen schließlich in dem Dorf an, in dem sich unsere Unterkunft befinden soll. Uns wurde sogar ein Link von Google maps mit den genauen Koordinaten geschickt. Als wir nun davor standen, brannte zwar Licht, aber es war niemand zu sehen. Wie  unsere Reishütte sah das nicht gerade aus. Ich laufe also ein bisschen die Straße hinauf, um dort zu fragen, ob wir richtig sind. Aber auch dort ist niemand zu sehen, stattdessen werde ich von einem Hund böse angeknurrt. Und was nun? Es war inzwischen kurz nach 21uhr. Ich versuche also, den Besitzer der Hütte anzurufen, allerdings hatte ich nur seine WhatsApp Nummer und kein mobiles Internet. Also ging das auch nicht.
    Nach fast 15 Minuten ratlosem Herumgeirre bin ich schließlich auf das Grundstück gegangen. Gott sei Dank kam eine alte Frau heraus, die mich bemerkt hatte. Die fragte ich nach der Hütte. Sie konnte damit tatsächlich etwas anfangen, denn sie rief nach Dek, meinem airbnb-Kontakt. Wir waren offenbar doch richtig. Es dauerte allerdings ein bisschen bis Dek schließlich erschien, denn er hatte schon geschlafen. Um 21Uhr? Er hatte wohl versucht, mich über WhatsApp anzurufen - ohne Erfolg. Ich hatte ihm zwar mitgeteilt, dass ich kein mobiles Internet habe und WhatsApp nicht funktionieren würde, aber wie wir schon öfter feststellen mussten, kommt man mit Logik in Indonesien nicht immer weiter. 😂
    Völlig verschlafen zeigt er uns schließlich unsere kleine Reisfeldhütte, die tatsächlich mitten in einem Reisfeld seht idyllisch gelegen ist. Die Hütte ist einfach, aber schön eingerichtet. Nachdem wir uns einige Male entschuldigt haben, dass wir Dek aus dem Schlaf gerissen haben, verabschiedet er sich. Diese erste Begegnung war irgendwie komisch, vielleicht wird es morgen entspannter.
    Wir schauen uns noch alles in der Hütte an (da sie klein ist, dauert das nicht allzu lange), schmieden Pläne für den nächsten Tag und gehen auch bald schlafen. Morgen wollen wir in Richtung Vulkan, da sollten wir ausgeschlafen sein. 
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