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  • Day 6

    Die Offenbarung des Affenflüsterers

    November 10, 2016 in Indonesia ⋅ ☀️ 20 °C

    Mit unserem Scooter ging es gleich rein in den Linksverkehr und zum heiligen "Monkey Forrest". Wo ca. 700 Langschwanzaffen in verschiedenen Gruppen leben. Der Eintritt betrug gerade mal 2,70€ p.P. Und da ich ja in Thailand einem Affenangriff gerade so entkommen konnte waren wir bestens vorbereitet und trugen nichts bei uns was für Affen auch nur ansatzweise interessant sein könnte. Es gab klare Hinweisschilder keine offenen Taschen oder Beutel mit sich herum zu tragen und die Affen nicht mit eigenen Lebensmitteln zu füttern und sie nicht zu streicheln, nicht in die Augen zu sehen und Mütter mit Kindern in Ruhe zu lassen.
    Es gab überall Aufseher mit Walky Talkies und vereinzelt Stände an denen man Futter kaufen konnte und wenn man es in der Hand hielt setzten sich die Affen auf einen um sich das essen zu holen. Dieses Treiben schauten wir uns ein wenig an und ich fand es irgendwie affig ;) so ein Zirkusfoto zu machen. Die Affen huschten zwischen unseren Beinen lang, kabbelten sich untereinander um essen und ich verlor schnell meine anfängliche Unsicherheit und merkte, ohne essen in der Hand ist man denen ziemlich egal und sie laufen ganz nah an einem vorbei aber machen nichts. Weiter ging es zu einem kleinen Springbrunnen. Dort tobten die Affen und sprangen von umliegenden Ästen ins Wasser aufeinander. Erschraken sich gegenseitig indem sie sich unter Wasser heimlich anpirschten. Ein wirklich sehr belustigendes Schauspiel. Ohne Gitter, mittendrin bekamen wir Wasserspritzer ab und huschten die Äffchen im Spiel an uns vorbei.
    Natürlich gab es auch unschöne Situationen, wo ich mich so über die Dummheit von Menschen geärgert habe. Einem Mädel klaute ein Affe eine Plastiktüte mit einem Top aus der offenen Schultertasche. Und andere ließen sich die Wasserflasche oder eine Tüte Nüsse und irgendwelches anderes ungesundes Tütenessen klauen. Die Aufseher versuchten es den Affen wieder wegzunehmen. Bei dem Top entschied der Affe sich es aufgrund der Nicht-Essbarkeit wieder frei zu geben, den Rest sahen wir nur als leere Plastikreste wieder. Die Aufseher waren auch schon sichtlich genervt, auf welche "Affen" passten sie hier eigentlich mehr auf!?! Wir nahmen uns sehr viel Zeit und setzten uns auch gern und beobachteten immer wieder. Es gab wundervolle Wege und es gab überall tolle riesige Bäume.
    An einer weiteren Wasserstelle passierte es dass ein halbwüchsiger Affe an Christian hoch kletterte. Er setzte sich auf seinen Arm und drückte seinen Rücken gegen seine Brust und rieb sich an ihm wie eine Katze, alle Zeichen auf kraul mich und hab mich lieb. Wie ein Baby ließ er sich in seinen Arm gleiten und Christian konnte sein Bäuchlein und sein Köpfchen streicheln. Christian begann ihn ein wenig zu necken und die beiden begannen sich spielerisch zu kabbeln. Alle Touristen die noch um uns herum standen brachen in "wow" und "oh" aus. Christian geht jetzt sicher als Monkeyman in das ein oder andere Urlaubsalbum mit ein. Ich war total geplättet von diesem überraschenden und so schönen Ereignis. Mein Christian, der Affenflüsterer. Welche geheime Ausstrahlung auch immer er hat, sie zieht bei mir und Affen :)
    Bevor ich ihn weiter bewundern konnte kam der Affe auch mein Bein hoch geklettert. Ganz vorsichtig und seine kleinen Hände und Füße fühlten sich so zart und weich an. Er krallte sich nicht etwa fest sondern hielt sich mit ganz leichtem Druck. Er schaute aber nur ob es an meiner Tasche ein Loch gab und ob sich nicht etwa unter meinem Top in meiner Potasche etwas essbares verbarg. Er ließ sich ganz zart wieder heruntergleiten, inspizierte meine Birkenstock und ich dachte nur, ich bin mega kitzelig an den Füßen, eine falsche Berührung und einer von uns Beiden wird sich verletzen. Aber es war alles ganz vorsichtig und schön. Zack das andere Bein hoch...ja, ich habe wohl etwas von einem Kletterbaum. Und auch dort nochmal geschaut ob es was zu holen gibt. Und mein Handy in der Tasche entdeckt. Ich zog ihn wie ein kleines Kind am Arm dort weg, wir kabbelten ein bisschen und ein Zähnchen hat meinen Zeigefinger auch leicht verletzt und er hing nun an meinem Arm auf Abstand. Jetzt war ich in der Yogapose "der vollendete Kletterbaum mit Ast".
    Trotz meinem eher unbeholfenem Kontakt werde ich nie vergessen wie sich diese kleinen Füßchen und Patschehände anfühlen und wie leicht er war. Echt beeindruckend so ein Kontakt zu unseren entfernten Verwandten.
    Auf dem Gelände gab es noch eine sehr schöne Brücke die mitten durch zwei riesige Bäume und Lianen führte. Wirklich schön zum spazieren gehen.
    Wir waren ca. 2-3h dort. Es ist nicht groß, aber wir verweilten halt viel und ließen das Affentheater und die schöne Tempelanlage und Natur auf uns wirken.
    Beim gehen setzte sich Christian nochmal auf eine kleine Mauer und als sollten wir noch bleiben kam diesmal ein ausgewachsener Affe an, als kenne er Christian schon ewig, und sie wären alte Kumpel. Er stütze seine Hände auf Christians Oberschenkel und ließ sich genüsslich den Nacken kraulen. Ich kann mir echt nicht erklären wie Christian das schafft. Er liebt Tiere und ja, sein größter Wunsch war es die Affen zu streicheln. Aber dass sie zu ihm kommen um ihm den Wunsch zu erfüllen war einfach magisch für mich! Ich war den halben Tag noch total baff von dieser Offenbarung dass Christian ein Affenflüsterer ist :)
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