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  • Day 10

    Krankenhausalltag mit Durchfall

    February 21, 2023 in Ghana ⋅ ☀️ 31 °C

    Jetzt hatte ich ihn zwei Tage lang, meinen ghanaische Alltag:
    Ab 04:00 Uhr kräht der Hahn jede halbe Stunde, um 07:00 Uhr gehorchen ich ihm und stehe auf. Die Mädels, die in Nkowkow im Krankenhaus eingeteilt sind, sitzen dann meist schon im Kasack am Frühstuckstisch, da sie früher los müssen als Tanja, Luna und ich.

    Ein Frühstück, wie wir es kennen, gibt es im ghanaischen Speiseplan nicht, es werden eigentlich die gleichen Gerichte gekocht, wie auch zu Mittag oder zu Abend, und Brot gibt es nur eine Sorte: großes, weiches Kastenweißbrot.
    In unserer Unterkunft ist das anders, hier gibt es Tee und Kaffee und immer abwechselnd Pfannkuchen, Rührei oder Porridge, dazu ein paar Marmeladen, die andere Freiwillige aus Deutschland mitgebracht haben.

    Gegen 08:15 Uhr nehmen wir drei dann ein Taxi nach Atipie und nach etwa zehn Minuten sind wir dann am Krankenhaus. Je nach dem, wie wir uns selbst eingeteilt haben, gehen wir dann in die unterschiedlichen Bereiche und versuchen irgendetwas zu lernen.

    Meinen ersten Eindruck muss ich leider korrigieren, ich habe die Hoffnung hier viel zu lernen mittlerweile aufgegeben. Außer Dr. Ahiabor habe ich noch keinen Arzt getroffen, der überhaupt Interesse gezeigt hat mich in die Visite oder Gedankengänge einzubinden. Konkret zu tun gibt es sowieso nichts, keine große Zahl an Blutentnahme oder Flexülen, die gelegt werden müssten, keine vernünftigen Patientenakten, die man studieren könnte.

    Spannend sind lediglich die Eindrücke, die man hier im Krankenhaus bekommt. Wie die OP-Säle ausgestattet sind, wie unorganisiert die Leichen"halle" ist, wie der Begriff "Sterilität" ordentlich gedehnt wird.

    Der Vorteil daran, nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich völlig überflüssig zu sein, ist, dass allen egal ist, ob man überhaupt da ist. Eigentlich könnten wir jederzeit einfach Feierabend machen oder gleich ganze Tage frei nehmen.

    Davon musste ich auch gleich Gebrauch machen, dann leider sind meine Verdauungsprobleme schlimmer geworden. Ich hatte die letzten beiden Nächte wegen vieler Toilettengänge nicht durchschlafen können und spätestens, als ich heute beim Kaiserschnitt als Assistenz den Uterus in der Hand hielt und schon vor Bauchkrämpfen Schweißausbrüche bekam, beschloss ich, früher zu gehen und mir Morgen mal einen Tag Pause zu gönnen.

    Das beste Zeichen dafür, wie zäh Gestern und Heute waren, ist wohl, dass ich einfach gar keine Fotos gemacht habe - deshalb seht ihr einfach einige der letzten Woche!
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