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  • Day 11

    Ein Tisch für die Schule

    February 22, 2023 in Ghana ⋅ ⛅ 31 °C

    Dank Loperamid konnte ich die Nacht beinahe durchschlafen, trotzdem war es schön, am Morgen einfach liegen bleiben zu können.

    Theoretisch wollte ich mich den Tag über schonen und hoffentlich auskurieren, aber am Abend hatte Uwe mir erzählt, dass er in der Schule in Obomeng einen großen Tisch für die „Mensa“ bauen würde und ich konnte einfach nicht widerstehen, etwas Praktisches zu tun und ihm zu helfen. Das ganze Gebäude war ein Projekt von You4Ghana, es sollte den Schülern eine Sitzmöglichkeit zum Essen und den Verkäuferinnen einen Platz zum Kochen bieten.

    Eigentlich handelt es sich nicht um ein geschlossenes Gebäude, sondern um einen großen Unterstand mit hüfthohen Mauern auf einem richtigen Fundament. Die Bänke und Tische für die Schüler hatte Uwe bereits vor einiger Zeit fertiggestellt, aber dann war das Holz ausgegangen, weshalb die Türen und der Verkaufstresen noch fehlten. Letzterer sollte unser Tagesprojekt werden.

    Gegen 10:00 Uhr zogen wir mit Hammer, Nägeln und einer alten Handsäge los, elektrischen Werkzeug gab es nicht. Das Holz war am Vortag geliefert worden, wir mussten es allerdings erst noch quer über das Schulgelände tragen. Schon jetzt merkte ich, dass es extrem anstrengend werden würde, bei 35 Grad zu arbeiten, der Schweiß floss ordentlich.

    Uwe hatte 12 Jahre als Tischler in Ghana gearbeitet und hatte einen genauen Plan im Kopf. Er sägte die Bretter zu und ich nagelte sie zunächst zu den Fußstützen zusammen. Diese wurden durch lange Latten verbunden und über diese an der Wand befestigt. Wirklich stabil sollte das Ganze dann durch die breiten Bretter für die Arbeitsfläche werden.

    Über den Tag versenkte ich bestimmt ein-, zweihundert Nägel und unter Uwes Anleitung am Ende sogar wie ein Tischler mit zwei bis drei Schlägen! Wir kamen schnell voran und so stand schon die Grundkonstruktion, als Torben uns zum Mittag mit Gulasch und Bier versorgte, eine willkommene Abkühlung.

    Gegen 16:00 Uhr waren wir dann fast fertig, aber scheinbar war weniger Holz geliefert worden, als Uwe bestellt hatte, deshalb mussten wir unser Werk unvollendet zurücklassen. Trotzdem war ich einfach glücklich und zufrieden, wirklich etwas geschafft zu haben und etwas in Ghana zurückzulassen – und sei es nur ein unfertiger Tisch!
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