Satellit
Visa på kartan
  • Dag 220

    Ein neuer Tag auf dem Camino

    17 maj, Portugal ⋅ ☀️ 15 °C

    Ich bin heute morgen um 6:30 Uhr noch vor meinem Wecker von dem Gewusel in der Herberge wach geworden. Also habe ich mir gedacht, dass ich jetzt auch einfach in den Tag starte. Im 7:30 Uhr ging es für mich dann wieder auf den schönen Holzweg an der Küste. Ich bin durch kleine Fischerdörfer gelaufen und habe mich über die kleinen bunten Häuser und lokale Kunst gefreut. Ich war gerade dabei eine Frau zu überholen, da hat sich mich prompt angesprochen und gefragt woher ich komme. So kamen wir nach kurzem Smalltalk länger ins Gespräch. Sara, 50 Jahre alt kommt aus Chicago und geht auch zum ersten Mal den Camino. Sie ist sogar das erste mal in Europa. Sie hat zwei Kinder (Tochter, 27 und Sohn 19) und lebt mit ihrem Mann und Hund zusammen und so haben wir erzählt und erzählt. Zwischenzeitlich hat es immer wieder geregnet und dann hat aber auch wieder die Sonne geschienen. Wir haben gegen 9:30 Uhr die erste Pause für Cappuccino und pastel de nata gemacht. Durch das viele Gequatsche habe ich gemerkt, dass ich alles um mich herum gar nicht mehr so intensiv wahrnehmen kann und so habe ich auch gar nicht mehr wirklich gemerkt, dass ich etwas essen sollte. Außerdem dachte ich nach ein paar Stunden, dass ich nun auch wieder bereit wäre alleine zu laufen. Irgendwie kam aber nicht der richtige Zeitpunkt, um mich von Sara zu trennen. So sind wir 23 km bis zu Herberge gelaufen. Wir waren pünktlich zur Öffnung um 14 Uhr da und haben leider trotzdem kein Bett mehr bekommen. Zum Glück haben uns stattdessen Lokals aufgenommen für 20 Euro pro Person. Ich war so hungrig nachdem wir unser Ehebett bezogen haben, dass ich erstmal mein Porridge vorgeholt habe. Nach nur einem Löffel merkte ich, dass es (warum auch immer) schlecht geworden ist und komplett sauer geschmeckt hat. Also Plan B: eine kurze Dusche nehmen und dann mit Sara im Strand Restaurant etwas essen gehen. Nach dem Essen habe ich sehr lange mit Lenny telefoniert und mit ihr besprochen, dass ich Sara sagen muss, dass ich auch wieder alleine gehen will. Über den Tag habe ich nämlich gemerkt, dass sie sich gut vorstellen kann weiter mit mir zu laufen. Das Telefonat tat sehr gut. Ich bin danach noch an den Strand gegangen, habe ein paar Nachrichten beantwortet, mit Tillmann telefoniert und etwas Yoga gemacht. Abends war ich dann noch mit Sara und zwei weiteren Mädels, die auch in der Ausweich-Unterkunft gelandet sind, am Strand zum Sonnenuntergang. Nun liege ich mit Sara, die ich heute morgen erst kennengelernt habe im Bett. Sehr komisch irgendwie, aber für eine Nacht ist es okay denke ich. Ich habe ihr schon gesagt, dass ich morgen auch wieder alleine gehen möchte, ab einem gewissen Punkt und sie war ein Glück sehr verständnisvoll. Nun schlafe ich hoffentlich ohne aufzuwachen durch. Mein Highlight war heute die Morgenstunde auf dem Camino für mich zu haben und zu genießen. Außerdem war es toll Sara kennenzulernen, weil die Zeit so verflogen ist und der Regen gefühlt nicht gestört hat. Was etwas doof war: ich musste einmal durch Sand laufen und meine Schuhe waren sehr nass, dadurch habe ich jetzt das Gefühl, dass an drei Stellen am Fuß eine Blase entstehen könnte. Außerdem wäre ich nach einiger Zeit lieber wieder alleine gelaufen, aber ich habe es irgendwie nicht geschafft mich von Sara zu trennen. Zudem muss ich morgen darauf achten regelmäßiger zu essen, bevor ich wieder so ausgehungert bin.Läs mer