• Ausflug in die Marlborough Sounds

    3–5 Okt 2024, New Zealand ⋅ 🌙 12 °C

    Wir sind von Kaikoura wieder entlang der phantastischen Küstenstraße in den Norden nach Havelock in die Marlborough Sounds gefahren. Die Marlborough Sounds sind ein ausgedehntes Netzwerk von Meeresarmen im Norden der Südinsel von Neuseeland. Ganz viele Fjorde und dichter, dichter Wald bis zum Wasser runter. Wenig Besiedlung und schwer zu bereisen. Deshalb haben wir am Freitag bei bestem Wetter einen ganztägigen Ausflug mit dem Postschiff in die Sounds gemacht. Das Postschiff fährt eine Reihe von Lodges, Muschelfarmen, Forschungsstationen und Siedlungspunkten an, die nur mit dem Schiff zu erreichen sind. Es gibt kaum Straßen in die Sounds hinaus. Von Havelock aus werden diese entlegenen Orte per Postschiff mit Post, Lebensmitteln, Kraftstoff und Kurzweil versorgt. Das einmal pro Woche ankommende Postschiff ist für Mensch und Tier in den Sounds eine willkommene Abwechslung. Daneben verkaufen sie ein paar Fahrkarten (eben auch für Touristen), um zusätzliche Einnahmen für das Postschiff zu generieren. Kaffee und Tee gibt es umsonst, sein Lunch muss man selbst mitbringen. Beim Warten auf die Abfahrt unterhalten wir uns mit einem amerikanischen Ehepaar in unserem Alter aus Austin, Texas über die Enkel, die sie und wir sehr vermissen. Amerikaner sind immer sehr schnell in Kontakt, wollen wissen wie lange wir verheiratet sind und wann unser Hochzeitstag ist. Man kommt schnell mit ihnen ins Gespräch und sie erzählen uns von ihrem Haitauchen auf Fidschi. Um 10 Uhr vormittags fährt das Schiff pünktlich ab , wir haben einen Außenplatz auf dem Oberdeck ergattert und es ist Hochwasser und schönes Wetter. Wir schieben uns langsam eine schier endlose Tonnenstraße entlang. Es geht bis Tonne 29 im Hafen; für den Insider. Nach Tonne 1 beschleunigt das Schiff auf 20 Knoten und wir sitzen trotz Sonnenschein bald alleine auf dem Aussichtsdeck. Die strahlende Sonne kann uns bei 20 kn Fahrtwind auch nicht mehr warmhalten. Aber wir haben gute Jacken und sehen das auch persönlich, nachdem wir einen Oberdeckplatz erkämpft haben. Trotzdem sehnen wir den ersten Poststopp herbei, der aber auf sich warten lässt. Der erste Stopp ist dann eine große Schule verspielter Delfine. Sie lieben es, mit dem Boot um die Wette zu schwimmen. Das Wasser ist tiefblau und die Delfine schießen übermütig durcheinander. Hier kommt meine EOS7 noch einmal zur Geltung. Mit dem Handy kann man diese Tiere im Wasser nicht fotografieren. Sie sind zu schnell. Das Handy fokussiert viel zu langsam. Die EOS innerhalb von wenigen Millisekunden und mir gelingen Bilder von aus dem Wasser springenden Delfinen. Die Landschaft ist unglaublich. Endlose Fjorde und Buchten, tiefblaues Wasser. Das Land ist ganz dicht bewaldet. Hier geht man sicher nicht zu Fuß durch den Wald. Beim ersten Poststopp werden wir schon erwartet. Menschen kommen oft mit einem Haustier zum Postboot; hier ein großer Schäferhund, der aufgeregt bellt und mit dem Schwanz wedelt. Er erhält vom Postschiffer einen Hundekeks und wedelt vor Aufregung fast seinen Menschen mit dem Schwanz ins Wasser. Auch bei den anderen Poststopps kommt immer ein Haustier mit zum Boot, mal ein Hausschwein dann ein Lamm. Immer wird ein ausgedehntes Schwätzchen gehalten. Das Postboot kommt einmal pro Woche und natürlich freuen sich Mensch und Tier über die Unterhaltung. Ist auch eine Haltung , hier draußen zu leben. Die Abgeschiedenheit muss man aushalten können. Wir kommen zu Lodges mit Touristenunterkünften aber auch zu Farmen oder Wohnhäusern für die Bewirtschafter der Aquakulturen für Muscheln oder Lachs. Manch einer der angefahrenen Außenposten ist ziemlich abgerissen. Gegen Mittag steuert das Boot einen Strand an und der Skipper fährt mit dem Boot vorsichtig bis auf den Strand. Eine Gangway erlaubt es, den Strand zu betreten. Hier ist unsere Lunchpause. Ein junges Paar wickelt ein Baby unter den Bäumen am Ufer. Es ist warm und wir genießen unser Pausenbrot und die Tatsache, dass wir nicht im Fahrwind sitzen. Nach der Mittagspause werden weitere Stationen angefahren.
    Wir kommen an einer Lachs- und Muschelfarm vorbei. Auf den Pontons der Arbeitsplattformen sonnen sich große Robben. Die Lachsfarmen sind komplett mit Netzen überzogen, damit keine Möwen in die Farmen eintauchen und dort junge Lachse jagen. Es gibt in den Sounds sehr viele Aquakulturen, vor allem für Muscheln aber auch für Lachs. Die Muscheln werden an kilometerlangen, dicken Nylonschnüren gezüchtet. Sie werden auf die Schnüre als Larven draufgesetzt, die Schnur wird mit ihnen abgesenkt. Nach 18 Monaten werden die Schnüre mit großen Winden wieder auf die Schiffe gewinscht und die Muscheln werden abgestreift. Pro Tag kann ein Muschelschiff bis zu 80 to Muscheln ernten. Havelock ist die selbsternannte Muschelhauptstadt der Welt. Am Abend essen wir Muscheln und es ist großartig. Muscheln in Knoblauchsoße, im Bierteig, gedünstet, frittiert und als Frikadelle. Dazu Sauvignon Blanc. Und zum Nachtisch Cheesecake New York Style. Ich kann es empfehlen
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