• Kein Flugzeughangar sondern der Campingplatz in Haast
    Wie in KanadaMoos hängt von den Ästen runtermächtige vermooste Bäume im Mt Aspiring NPLake WanakaLake WanakaLake HaweaLake HaweaLake Front WanakaWanakaWanaka vom Mt. IronDas ehrwürdige Cardona Hotel 160 Jahre HotelCardona SummitSogar die Befestigungen für die Pferde sind erhalten geblieben

    Von Franz Josef nach Arrowtown

    14.–15. okt. 2024, New Zealand ⋅ ☁️ 2 °C

    Von Franz Josef sind wir nach Haast gefahren. Das war die einsamste Etappe der bisherigen Reise. 140 km Nichts. Kurz hinter Franz Josef ein Schild "Check you Fuel. No Fuel for 120 km". Ab und zu eine Farm und ein paar Schafe. Heftiger Regen unterwegs. Immer mal wieder ein Schild, das auf einen See oder eine Recreational Area hinweist. Wir freuen uns schon auf den Ort Haast am Ende dieser Straße. Aber dann die Enttäuschung : Haast hat 150 Einwohner, eine Tankstelle mit einem gesalzenen Preisaufschlag (es ist die einzige Tankstelle im Umkreis von 140 km) , einen Gemischtwarenladen mit Fertiggerichten und unseren Campingplatz, der mich an einen Flugzeughangar erinnert. Dieser Ort ist wirklich das Ende der Welt. Wir haben den Eindruck, dass es nicht mehr weiter weg geht. Hier verbringen wir eine windige Nacht und am nächsten Tag geht es weiter nach Wanaka. Wir verlassen die Westcoast und fahren in die Region Otago. Von Haast geht es ins Landesinnere immer am Flusstal entlang. Die Sonne ist schon um 10 Uhr intensiv und sie brennt den Morgennebel und die Feuchtigkeit der Nacht dampfend weg. Bald müssen wir rechts vom Fluss weg in die Berge abbiegen. Es geht immer höher und höher und wir kommen zum Haast Pass. Das ist der südlichste der drei Pässe über die Südalpen von der Westcoast in die Ebene der Ostküste (neben Arthur's Pass und Lewis Pass). Wieder eine schöne, vielfach gewundene Straße. Am Haast Pass wollen wir zu den Blue Pools. Ein toller Wanderweg im Mount Aspiring NP. Eine ganz neue Vegetation. Ganz alte Bäume über und über mit Moos bedeckt. Das Moos hängt richtig weit von den Ästen runter. Aber die Brücke zu den Pools über einen Fluss wird gerade neu gebaut und wir müssen die Wanderung nach einer Stunde beenden und umkehren. Nach Makaroa kommen wir zu den Seen Lake Wanaka und Lake Hawea. Das Panorama ist unglaublich. Wir wollen alle zwei Minuten zu einem Fotostopp anhalten. Rechts unten geht es steil hinab zum tiefblauen See, weiter rechts hinter dem See die schneebedeckten Berge, links geht es steil eine Felswand hoch. Die Straße geht manchmal sicher hundert Meter oberhalb des Sees entlang. Manchmal direkt am See und am Seeufer Schafe und Lämmer auf tiefgrünen Wiesen. Vor uns, oft tief unten , der Lake Wanaka . Noch nie gesehen solche Ausblicke. Da verblasst die Schweiz zum Kleingarten. Trotz vieler Fotostopps erreichen wir irgendwann Wanaka. Das ist ein quirliger Ferienort am See Wanaka mit Marina und Waterfront. Immerhin 1000 Einwohner. Ein traumhaftes Panorama von unserem Campingplatz aus. Blick auf den See und die Berge. Nach dem Abstellen des Wohnmobils gehen wir zur Waterfront. Wir sehen Aale im flachen Wasser dick wie Oberschenkel. Bachforellen von sicher 10 Pfund schwimmen im klaren Wasser auf der Suche nach Beute. Es ist Sonntag , tolles Wetter und es ist eine Menge los am See. Am nächsten Tag unternehmen wir eine kleine Wanderung zum Mount Iron. Da geht es 260 m Höhenunterschied hinauf. Wir brauchen die ein oder andere Pause, denn es geht steil, oft in Serpentinen hinauf. Aber von oben haben wir einen tollen Blick auf die Berge und den See. Zurück in der Stadt kaufen wir Wildfleisch zu einem sensationellen Preis. Hirschsteak für 16 € das Kilo. Und am Abend haben wir festgestellt, dass es auch sehr gut schmeckt. Am nächsten Tag wollen wir weiter nach Arrowtown. Das sind nur 70 km aber die Straße hat es in sich. Es geht über die Crown Range Road. Das ist Neuseelands höchste Straße. Nach einer halben Stunde kommen wir am ältesten Hotel Neuseelands vorbei. Das Cardona Hotel ist von 1861 und sieht wundervoll aus. Dieses Hotel ist in den Goldgräberzeiten für durchreisende Goldgräber gebaut worden und hat die letzten 150 Jahre immer als Hotel und Restaurant überlebt. Weiter geht es die Straße in die Berge hoch. Am Cardona Summit (1076 m) halten wir an und machen ein paar Bilder des Bergpanoramas. Dann geht es ins Tal hinunter. Ich habe von meinem Vater gelernt, den Berg hinunter im gleichen Gang zu fahren wie auch hinauf. Damit der Motor bremsen kann und nicht die Fussbremse überlastet wird . Alle 500 m ein Warnschild "Check your brakes". Serpentinen ohne Ende mit Geschwindigkeitsbegrenzung von 15 km/h. Teilweise fahre ich die Serpentinen im ersten Gang hinunter . Ich bin froh als wir in Arrowtown angekommen sind. Arrowtown ist ein altes Goldgräberdorf. Liebevoll restauriert. Sogar die Befestigungen, an denen die Pferde angebunden wurden, sind erhalten . Es gibt eine alte chinesische Siedlung. Die Chinesen sind ca. 1870 aus Canton auf der Suche nach einem besseren Leben als Goldsucher nach Arrowtown gekommen. Sie haben hier ein hartes Leben gehabt. Niemand mochte Chinesen und dazu die mörderisch harte Suche nach Gold im Fluss. Aber wer kann sich vorstellen, welche Verhältnisse um 1860 in China in der Region Canton herrschten?
    Am Abend gehen wir Essen. Traditional Lamb Roast mit Erbsenpüree, Fenchel, Spinat und Kartoffelpüree. Manchmal kommt doch Englands Esskultur wieder durch.
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