• Queenstown und Milford Sound

    16.–20. okt. 2024, New Zealand ⋅ ☁️ 7 °C

    Von Arrowtown sind wir in einem kurzen Hüpfer nach Queenstown gefahren. Das sind ca. 20 km. Damit wir nicht zu früh ankommen, gehen wir in Arrowtown noch wandern. Aber die Wege sind schwierig. Wir müssen durchs Wasser oder einen Steilhang entlang. Also wandern wir ein bisschen am Fluss Arrow auf dem Radweg entlang. Der Fluss riecht regelrecht nach Forellen. Stromschnellen und tiefe Gumpen. Schließlich fahren wir nach Queenstown. Wir ergattern den letzten freien Platz auf dem Campingplatz in der Stadt. Nach dem Mittagskaffee gehen wir in die Stadt. Mir ist der Trubel zu intensiv. Ich bin seit Wochen nur Einsamkeit, kleine geruhsame Dörfer und wenige Menschen gewöhnt. Und hier bewegen sich Menschenmassen über die Straßen. Das stresst mich. Es gibt auch ganz viele idiotische Vergnügungen hier. So kann man in einem Jetboot mit 80 km/h über den See brettern. Ich schaue mir die Boote an. Sie haben zwei Jetantriebe mit jeweils einem Benzin getriebenen V8 Motor pro Jet (der gute alte HEMI V8). Die Japaner, Koreaner und Chinesen machen das ohne schlechtes Gewissen wegen des Kraftstoffverbrauchs und Umweltverträglichkeit aber mit Ganzkörperregenschutz.
    Queenstown ist das Mekka der Extremsportler. Hier wurde das Bungy-Jumping erfunden. Heute kann man hier jedes verrückte Ding machen. Wie wäre es, sich in einen großen Ball einschließen zu lassen und dann einen Steilhang runterzurollen. Das geht hier. Oder ein Tandemsprung mit einem Gleitschirm. Bungy-Jumping geht überall. Von 43 m bis zu 173 m kann man sich hinabstürzen. Kostet auch nur ab 100 €. Queenstown ist weiterhin das Mekka der Mountainbiker. Ganz viele, teilweise sehr steile Mountainbike Tracks. Es gibt viele , auch sehr teure Unterkünfte. Das Eichardt's Hotel kostet im billigsten Zimmer 900 € pro Nacht. Geht dann hoch bis 4000 € pro Nacht in der Suite. Am nächsten Tag machen wir eine Wanderung. Hier geht es auf allen Wanderungen steil hinauf und steil hinunter. 440 Höhenmeter auf dem Weg zur Bergstation der Gondeln sind zu überwinden. Wir benötigen knapp zwei Stunden bis zur Bergstation der Skyline. Ich glaube, wir sind die einzigen, die hier hoch gewandert sind. Im Cafe der Bergstation schleppen dicke Muttis die Pommes Frites Teller zu den Tischen. Aber auf dem Fußweg hinauf haben wir nur ein paar Mountainbiker auf dem Weg nach unten getroffen. Die Mountainbiker machen es sich hier einfach. Sie fahren in der Gondel gemütlich den Berg hoch (die Mountain Bikes sind in speziellen Bike Racks außen an der Gondel befestigt) und rasen mit dem Mountainbike den Berg wieder runter. Geschäftstüchtig sind die Neuseeländer dabei. Von unten kann man nur Rückfahrttickets kaufen. Die Mountainbiker zahlen den Preis für ein Rückfahrtticket, rasen den Berg aber mit den Fahrrad runter und lassen die Rückfahrt mit der Gondel verfallen. Oben gibt es eine Sommerrodelbahn und die Leute fahren in kleinen Autos ca. 30 Höhenmeter in einer Betonbahn runter. Das hätte unseren Enkeln gut gefallen. Die Kinder kreischen vor Vergnügen. Wir fahren mit der Gondel wieder runter und gehen noch einmal in die Stadt. Ich esse einen Fergburger (der beste Hamburger der Welt, so sagt man). Dann gehen wir die historic Route in Queenstown (die Stadt ist 1860 im Goldrausch gegründet worden). Es gibt das alte Gerichtsgebäude mit zwei wunderbaren Seqouias davor. Diese Bäume wurden 1861 hier gepflanzt, damit eventuelle Zeugen vor Gericht im Schatten dieser Bäume warten können. Nach 160 Jahren sind das echte Riesen von Bäumen. Seqouias sind gigantisch. Queenstown hat einen wundervollen Park mit ganz vielen dieser alten Bäume. Aufgrund des schönen Parks mit seinen alt-ehrwürdigen Bäumen mache ich doch noch meinen Frieden mit Queenstown und mag die Stadt. Am nächsten Tag geht es weiter nach Te Anau. Wir fahren aus den Bergen nach Southland. Unglaublich viel Landwirtschaft und Schafweiden. Te Anau ist unser Sprungbrett in den Milford Sound. Der Milford Sound ist die touristische "Königsetappe" einer jeden Neuseelandreise. Der Sound ist aber schlecht zu erreichen. Von Te Anau gibt es eine Stichstraße in den Sound (SH94). 120 km hin und 120 km zurück. Der Campingplatz in Milford Sound ist immer !! ausgebucht. Wir bleiben daher in Te Anau und haben für den nächsten Tag eine Kleinbusreise zum Milford Sound und zurück ab Te Anau gebucht. Wir werden um 8 Uhr von Stephen mit seinem Kleinbus abgeholt. Wir sind acht Gäste im Bus. Die Fahrt in den Sound dauert zwei Stunden durch den Fiordland National Park. Stephen weiß wirklich alles. Er fährt konzentriert ob der kurvigen Straße und erzählt die ganz Zeit über diese Gegend hier. Mehr Panorama geht in der Tat nicht mehr. Ich habe schon El Capitan echt bewundert, aber das hier ist mehr. Senkrechte Felswände 800 m hoch, Wasserfälle, Lawinenreste links und rechts der Straße. Wir halten für einen kleinen Bathroom Stop an und das kennen auch die Keas. Drei dieser Papageienvögel landen auf den Autos und wenn man die Tür offen lässt sind sie drinnen und klauen was so herumliegt. Diese Vögel sind sehr schlau. In Milford Sound angekommen gehen wir auf ein Schiff und eine zweistündige Fahrt auf dem Fjord beginnt. Die Felsen links und rechts sind fast senkrecht. Es geht von hier teilweise auf 1800 m hoch. Mehr oder weniger senkrecht. Mir ist völlig unklar wie auf einer senkrechten Felswand noch Bäume wachsen können. Wenn es einen Felsvorsprung im Wasser gibt, siedeln Robben darauf. Wir sehen zahllose Wasserfälle, die hunderte von Metern hoch sind. Es ist Schmelzwasser des Schnees in den Bergen. Oder oft Regenwasser. Es regnet im Milford Sound bis zu 6,1 m pro Jahr !! (Bremen, hat viel Regen mit 0,7 m pro Jahr , Wuppertal 0,9 m).
    Dann halten wir an einer Eiszeitmoräne aus Steinen und ein kleiner Pinguin watschelt die Steine herunter. Er wedelt mit den Flügeln und ich habe den Eindruck, er grüßt uns mit seinem Flügelschlagen. Hier sind Filme wie "Mission Impossible" oder Teile von "Herr der Ringe" gedreht worden. Mehr Panorama geht nicht. Und es ist auch nicht auf Fotos zu bannen. Das muss man gesehen haben oder man versteht es nicht
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