• Neuseeland 2024
  • Silvia Walber
syysk. – marrask. 2024

Neuseeland 2024

Wir reisen durch Neuseeland am anderen Ende der Welt Lue lisää
  • auf dem Weg nach Mount Cook Village, die 2te Spitze von links ist Mount Cook
    Campingplatz in GlentannerLake Pukaki hat wenig Wasser, zur Stromerzeugung gibt es konstanten Abflusszu viel Schnee in Mount Cook VillageWanderung rund um Mount Cook VillageLake Pukaki, Regenfront im Anmarsch

    Oamaru nach Mount Cook

    30. lokak.–2. marrask. 2024, Uusi Seelanti ⋅ ☁️ 2 °C

    Von Oamaru sind wir weg vom Meer in die Berge gefahren und haben die Pinguine gegen den Schnee getauscht. Hinter Oamaru geht es zunächst in westlicher Richtung durch das Tal des Waitaki Rivers hoch nach Omarama. Das Tal ist eine schöne Kultur- und Naturlandschaft, die zunächst von Schafweiden geprägt ist und später um die Stauseen für die Stromerzeugung immer wilder wird. Omarama ist ein winziger Ort auf einer Hochebene mit einer Tankstelle, einem Golfplatz und einem Campingplatz. Nicht wirklich viele Fotomotive. Am nächsten Tag geht es weiter nach Norden in Richtung Mount Cook , dem mit 3700 m höchsten Berg Neuseelands. Wir kommen durch Twizel und sehen eine Lachsfarm (High Country Salmon). Eine Lachsfarm mit ganz vielen Zuchtbecken mitten im Binnenland an einem Fluss. Ob da wohl genug Frischwasser durchfließt? Hier dreht sich alles um Lachs. Man kann die Lachse in einem Zuchtbecken füttern und sich freuen, dass sie gierig nach dem Futter springen. In einem anderen Zuchtbecken kann man mit der Angelroute unter Anleitung eines wichtig und gestenreich agierenden Guides mit verspiegelter Sonnenbrille und Outdoorklamotten seinen eigenen Lachs fangen (catch your own Salmon - für 35$ plus 10 $ Filetiergebühr). Ich schaue eine Weile zu und eine Chinesin, die sich beim Auswurf der Angel meist den Köder um die eigenen Ohren schlägt, fängt in der Tat einen ordentlichen Lachs. Den hat vermutlich ein anderer Angestellter der Lachsfarm unter Wasser an ihren Haken gehängt. Das hier ist noch schlimmer als die Forellenteiche in Weywertz. Dann geht es weiter nach Mount Cook. Wir übernachten in Glentanner, ca. 20 km unterhalb von Mount Cook, weil es in Mount Cook Village keinen Campingplatz gibt, sondern nur einen Parkplatz, auf dem man übernachten darf. Der Platz in Glentanner liegt direkt am Lake Pukaki, der sich aber mittlerweile weit zurückgezogen hat. Der Wasserstand ist niedrig und es haben sich rund um den See riesige Geröllfelder gebildet. Auf dem Campingplatz entdeckt uns ein hungriger Fasan, der uns forsch um Lebensmittel anbettelt. Der Campingplatz bietet auch Hubschrauberflüge rund um den Mount Cook an. Es gibt offensichtlich eine große Nachfrage, alle 20 Minuten startet der Hubschrauber. Ein 20 Minutenflug kosten 350 $ pro Person, aber eine Gruppe nach der anderen fliegt los. Oft sind es Asiaten, die ohne schlechtes Gewissen für die Umwelt Kerosin literweise verbrennen. Am nächsten Tag fahren wir hoch zum Mount Cook Village und wollen dort ein bisschen wandern. Das geht allerdings nicht, weil die Wanderwege teilweise wegen Schneebruchs gesperrt sind, oder auf den Wanderwegen selbst liegt noch zu viel Schnee. Innerhalb des Ortes ist es meist noch ok, aber wenn man den Ort verlässt, liegt schon noch viel Schnee auf den Wanderwegen. Das ist nicht Skecher tauglich. Morgen geht es weiter nach Lake Tekapo.Lue lisää

  • Lake Tekapo im Winter - Christchurch

    1.–6. marrask. 2024, Uusi Seelanti ⋅ ☁️ 19 °C

    Von Mt Cook sind wir weiter nach Lake Tekapo gefahren. Das ist ein kleiner Ort an einem wunderschönen , türkisfarbenen See.

    In Glentanner am Mt Cook hat unser Kühlschrank seinen Dienst für uns ganz eingestellt. Bisher lief er noch auf Gas, nun geht er überhaupt nicht mehr. Ich habe die Verleihfirma angerufen. Diese empfiehlt uns, Eis zu kaufen !! Ich kann nur dringend davon abraten, bei Eurocampers ein Reisemobil zu mieten. Es ist ja nicht nur der Kühlschrank. Silvia sagt, dass unser Wohnmobil tuckert wie der Hanomag ihres Opas. Und das ist über 50 Jahre her. Dieser Motor hier möchte minutenlang vorgeglüht werden - das kenne ich seit 15 Jahren nicht mehr. Wir sind auch überall die Langsamsten. Am kleinsten Berg schaltet die Automatik schnell aus dem sechsten Gang in den dritten Gang und Fahrradfahrer überholen uns. Der uns nachfolgende Verkehr reagiert oft sehr genervt. Halt ein Produkt der Hochtechnologie aus China. Ich kann die Automarke SAIC nicht empfehlen. Ein Auto von denen möchte ich nicht geschenkt haben.

    Lake Tekapo ist ein winziger Ort auf einer fast baumlosen Hochebene mit wenigen Einwohnern und tausenden von Unterkünften für Touristen. Hier oben ist die Vegetation auch nicht mehr grün wie sonst, sondern braun. Wir bleiben zwei Nächte und es ist extrem windig. Am Tag nach der Ankunft machen wir eine Wanderung. Die Mt John - Lake Tekapo Beach Round ist ein schöner Weg, 12 km lang. Allerdings geht es am Anfang innerhalb von einem Kilometer 340 Höhenmeter nach oben. Das ist extrem steil - im Durchschnitt 34 % Steigung. In endlosen Serpentinen geht es durch den Wald hoch zum Mt. John. Dort ist eine astronomische Station der University of Canterbury. Lake Tekapo ist für seine extrem geringe Lichtverschmutzung bekannt. Nirgendwo auf der Welt kann man den nächtlichen Sternenhimmel so ungestört beobachten. Das wird im Ort auch ordentlich ausgeschlachtet. Als wir oberhalb der Baumgrenze aus dem Schutz der Bäume herauskommen, weht ein extremer Wind und wir können kaum gegen den Wind angehen. Vom Summit von Mt John haben wir einen fantastischen Blick in die Umgebung und auf Lake Tekapo. Der See hat eine wunderschöne Türkisfarbe. Der Rückweg ist nicht so steil. Es geht hinab durch teilweise sumpfige, braune Wiesen und dann ganz lange am Seeufer entlang. Insgesamt eine sehr schöne Wanderung. Am Nachmittag fängt es wieder an zu schneien. Nach einer Stunde ist der Campingplatz durchgehend mit Schnee bedeckt. Am nächsten Tag ist strahlend heller Sonnenschein, der Schnee taut tropfend von den Autos weg und wir fahren wieder ans Meer runter nach Timaru. Es geht immer abwärts durch eine wunderschöne, grüne Gegend. Wieder ganz viel Landwirtschaft und mit jedem Kilometer wird es mehr Frühling und die Schafe tauchen auch wieder auf. In Timaru ist es sehr warm. Wir fahren zur Caroline Bay. Dort gibt es noch eine Pinguinkolonie. Die Jungs sind hart im Nehmen. Caroline Bay liegt direkt neben dem Containerhafen von Timaru (NZ's link to Asia). Der Containerhafen mit seinem Lärm und seinem ständigen Licht scheint die Pinguine nicht zu stören. Man darf in Caroline Bay auf einem Parkplatz eigentlich mit einem RV auch frei stehen und abends die Pinguine anschauen. Das Stehen auf einem Parkplatz gefällt uns nicht so richtig. Öffentliches WC, kein Strom für die Heizung, Lärm und Licht des Containerhafens. Wir sind von den wirklich schönen und gut ausgestatteten Campingplätzen in Neuseeland offensichtlich verwöhnt. Also fahren wir zu einem der beliebten Top10 Campingplätze. Der in Timaru ist sehr gut. Wir werden zwar keine Pinguine sehen, aber es läuft eine schöne Campingplatzkatze über den Platz. Nach dem Campingplatz in Oamaru müssen wir offensichtlich nicht mehr jeden Pinguin persönlich treffen. Wir gehen noch in die Stadt, diese ist aber sonntäglich öde und verlassen, wenn auch mit einigen schönen alten edwardianischen Gebäuden aus den 1900er Jahren. Von der Innenstadt (Bay Hill) haben wir einen tollen Panoramablick auf Caroline Bay und den Pazifischen Ozean. Am nächsten Tag geht es dann nach Christchurch, der letzten Station dieser großartigen Reise von mehr als 60 Tagen. Der Stadt sieht man das große Erdbeben von 2011 noch sehr deutlich an. Nirgendwo in einer Großstadt habe ich so viele Baulücken gesehen wie hier. Viele leere, eingezäunte Plätze mitten in der Stadt. Die schöne Kathedrale von Christchurch ist fast völlig zerstört worden und befindet sich im Wiederaufbau, der 2027 abgeschlossen sein soll. Es dürfen wegen des immanenten Erdbebenrisikos keine Hochhäuser mehr neu gebaut werden und so ist Christchurch eine Großstadt ohne Hochhäuser. Wir machen eine Stadtrundfahrt mit einer alten Tram und gewinnen so den Überblick. Es gibt eine ganz tolle Bibliothek. In der Library Turanga gibt es eine Etage für Kinderbücher und dort sind kleine Indoorspielplätze mit riesigen Wannen voller Lego- und Duplosteine. Eine große Sammlung von BRIO Holzeisenbahnmodulen. Kinder spielen hier richtig konzentriert. Daneben auf vier Etagen hunderte von Computern mit Internetzugang zum Recherchieren, 1 Mio Bücher in zig verschiedenen Sprachen. 3D Drucker zu Ausdrucken von STL Files von USB Sticks - natürlich kostenlos. In Deutschland spart die Politik alles kaputt und hier schöpfen sie für diese Dinge aus dem Vollen. Wir sehen eine Computerklasse für Kinder unter sechs Jahren. Jedes Kleinkind hat ein Notebook vor sich und sie lernen die Mediennutzung spielerisch in einer öffentlichen Bibliothek. Wir haben einige Bibliotheken weltweit angeschaut und ich schäme mich für die öffentlichen Bibliotheken in Deutschland.

    Was ist das Fazit dieser Reise von 64 Tagen (sicher kein erschöpfendes oder tiefgründiges Fazit)?

    - 37 verschiedene Campingplätze in 67 Tagen. Wir haben schon viel von Neuseeland gesehen. 5600 km im Auto.
    - Neuseeländer sind locker, entspannt und informell, so lange sie nicht im Auto unterwegs sind. Sie tragen fast immer Shorts (auch im dichtesten Schneefall) und massive Arbeitsstiefel dazu. Allerdings sieht das bei den Schülern/Schülerinnen ganz anders aus. Diese tragen graue Stoffhose/Stoffrock, weißes Hemd, oft Krawatte und Jackett. In Sachen Schuluniform ist das wiederum sehr britisch.
    - Mehr als die Hälfte aller Autos in Neuseeland sind aus Asien und Pickups. Die Autos sind im Durchschnitt alt. Es gibt wenig Verkehr hier.
    - Neuseeland ist sehr dünn besiedelt und weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Mit Millionen von Schafen.
    - Das Land ist weniger eine britische Kolonie und mehr ein südpazifisches Inselland. Das Britische kommt noch durch (Schuluniform, Scones), aber im Straßenbild ist auch viel Maori.
    - Die Natur ist überwältigend und unvorstellbar. Schroffe Berge, windige Steilküsten an der Tasmanischen See im Westen, wunderschöne grüne Täler im Landesinneren. Menschenleere Strände (mit kaltem, strömungsreichem und nährstoffreichem Wasser) , im Hintergrund der Strände schneebedeckte Berge, Regenwälder, extrem vielfältige Vegetation und Tierwelt. Exotische Vögel, Pinguine, Delfine, Seelöwen, Albatrosse.
    -Eine sehr multikulturelle Bevölkerung. Maoris, weiße Menschen europäischer Herkunft, Inder, Asiaten
    - Die Lebenshaltungskosten sind bis auf Ausnahmen geringer als in Deutschland. Zigaretten sind bizarr teuer (20 Zigaretten 23 €- Sonderstory, Neuseeland will mit Gewalt das erste rauchfreie Land der Welt werden). Bier ist auch ca. doppelt so teuer wie in Deutschland. Fleisch und Butter sind teurer als bei uns. Dafür aber nur halb so gut. Ich freue mich auf eine kalte Flasche Reissdorf. Im Restaurant essen ist günstiger als bei uns.
    - Neuseeland exportiert sehr viele Lebensmittel vor allem nach Asien (Lammfleisch, Früchte, Avocados, Süßkartoffeln). Eine Neuseeländerin sagte mir, dass sie in London schon Lammfleisch aus Neuseeland billiger als in Neuseeland selbst gekauft hat.
    - Bis auf Auckland sind Mieten , Hauspreise und Energiekosten geringer als in Deutschland. Ein Neuseeländer sagte mir, dass eine Familie durchaus mit einem Einkommen ausserhalb von Auckland gut über die Runden kommt. Das ist bei uns ja fast unmöglich.
    - Brot und Aufschnitt werden industriell hergestellt und schmecken auch so. Handwerklich tätige Metzger und Bäcker sind kaum zu finden. Wie in den USA und Kanada. Ein Weg, den wir wohl auch in Deutschland gehen werden.
    Lue lisää

  • Kältekammer mit Windchill
    Hägglund

    International Antarctic Center

    6. marraskuuta 2024, Uusi Seelanti ⋅ ☀️ 17 °C

    An unserem letzten Tag haben wir das Antarctic Center besucht. Dort wird sehr viel zum kältesten Kontinent der Erde erklärt. Christchurch ist das Gateway für Flüge zu den Forschungsstationen der Antarktis. Ca. 130 Versorgungsflüge mit einer LC 130 pro Jahr gehen von hier raus. Eine live Webcam zeigte das Wetter an auszuwählenden Stationen der Antarktis. In Vostok, der russischen Station, ist die Außentemperatur jetzt -50°C. Das ist doch mal ein Wort. Wir haben einen 4D Film einer Fahrt mit dem Schiff in die Antarktis gesehen. 4D weil sie uns neben der 3D Brille das Schwanken des Schiffes im Seegang durch Wackeln der Stühle im Kino haben spüren lassen. Und wenn die Gischt im Sturm über das Schiff weht, spritzen sie uns Wasser ins Gesicht. Witzig. Wunderschöne bewegte Bilder aller Arten von Pinguinen im Film. Wir waren mit Schutzanzügen in einer Kältekammer. Zunächst war die Temperatur dort -8 °C. Dann haben sie Windchill mit einer Windturbine simuliert und die Temperatur sank ganz schnell auf -18 ° C. Es gibt dort auch eine Aufzuchtstation für Pinguine. Aus ganz Neuseeland werden Pinguine, die nicht mehr alleine in der Natur überleben können, dort hingebracht und betreut. Ist wie im Zoo. Die kleinen Kerle haben dort ein Wasserbecken und einen Felsen für ihre Nester. Es gibt sehr viel Wissenswertes zur Antarktis. Sehr dickes Eis, das immer im Fluss ist. Im antarktischen Winter bildet sich viel Meereis, das im Sommer fast vollständig zurück geht. Viel wird zu Amundsen und Scott erzählt. Auf Skiern durch -50°C. Hunde schleppen Schlitten mit 500 kg Gewicht. Die Ponys von Scott erfrieren. Die Huskies mit ihren zwei Fellschichten laufen bei diesen Temperaturen erst zu Höchstform vor den Schlitten auf. Ein extrem fragiler Kontinent, wo sich die Menscheit im Antarctic Treaty darauf geeinigt hat, auf kommerzielle Nutzung z. B. Abbau der vorhandenen Rohstoffe zu verzichten. Bis jetzt hält es, aber es ist auch nicht ganz billig , bei -50 ° C Rohstoffe abzubauen. Ist also weniger die Einsicht und mehr die mangelnde Wirtschaftlichkeit. Wir machen noch eine Fahrt mit den Hägglunds. Das sind die sehr geländetauglichen Fahrzeuge - neben den Schneemobilen der Forscher - dort. Wir werden ordentlich durcheinander geschüttelt und müssen aufpassen, dass wir nicht mit den Köpfen gegen die Fenster schlagen.Lue lisää

    Matkan lopetus
    10. marraskuuta 2024