Satellite
  • Day 157

    Mexiko

    June 13, 2019 in Mexico ⋅ ☁️ 19 °C

    In Los Angeles sind die verschiedensten Kulturen von überal auf der Welt vertreten. Doch die mexikanische sticht dabei besonders hervor. Im Alltag ist sie allgegenwärtig. Einerseits aufgrund der vielen Immigranten und Gastarbeiter, andererseits durch Strassennamen, Radiosender, dem kulinarischen Angebot und vielem mehr. Dadurch haben wir schonmal einen ersten Vorgeschmack bekommen, was uns in Mexiko erwarten würde. Mit dem Flugzeug gings von San Francisco mitten hinein ins Geschehen. Mexiko City. Nachdem der Anflug auf LA schon sehr beeindruckebd war mit den unzäligen Häusern die man überfliegt, war Mexiko City nochmal ein anderes Kaliber. Gefühlt endlos dauerte der Anflug über die Stadt mit ihren Vororten und Slums, welche sich bis zum Horizont erstreckten. Dabei näherte sich das Flugzeug den Häusern immer mehr und mehr bis dann aus dem Nichts im letzten Moment der Flughafen erschien. Spätestens da war uns definitiv klar, das wir in den geplanten 3 Tagen wohl nicht die ganze Stadt erkunden werden - oder zumindest mir. Flurina hat offensichtlich ihre anfängliche Flugangst definitiv überwunden und sowohl den Start als auch die Landung ganz entspannt im Tiefschlaf verbracht. Danach ging es direkt per Uber ins Hostel. Die Reiseanstrengungen gingen leider nicht ganz spurlos an mir vorbei. Nachdem ich zuvor noch das Gefühl hatte, meine hartnäckige Grippe endlich ausgestanden zu haben, kam am Abend das Fieber wieder zurück. Die Bettruhe musste jedoch noch ein wenig warten, denn zumindest versuchen etwas zu essen sollte ich ja schon. Also machten wir uns auf die suche und fanden in der Nähe eine Beiz. Die Stimmung war ausgelassen. Einige Männer feierten irgendsowas wie einen Vatertag. Ein eigens dafür angefertigtes Shirt wurde alsbald auch mir zugeworfen und nachdem wir gegessen hatten wurden wir noch auf Tequilla eingeladen. Ich habe mich zwar ganz und garnicht danach gefühlt aber man kann ja schlecht nein sagen und ich dachte mir vieleicht hilft es ja auch. Hat es leider nicht und am nächsten Tag fühlte ich mich eher noch schlechter... also wohl doch besser Bettruhe.
    Dementsprechend sind wir den folgenden Tag etwas ruhiger angegangen. Der angedachte Ausflug mit der Hochseilbahn über die Slums liesen wir sowieso ausfallen, da uns der einheimische Rezeptionist eindringlichst davon abgeraten hat. Er würde diesen Teil der Stadt selbst auch meiden und war erst ein Mal dort. Im Hostel haben wir dann noch drei Schweizerinnen kennengelernt, die schon mehrere Monate in Mexiko unterwegs waren und uns einige Tipps (und mir irgendwelche homöopathischen Medikamenge) gegeben haben. Sie erklärten uns unter anderem die Kuriosität, weshalb es so viele unfertige Häuser hat. In Mexiko ist es so, dass laut Gesetz die Eigentümer eines Gebäudes erst dann Steuern bezahlen müssen, wenn es fertiggebaut ist. Dies führt nun dazu, dass bei vielen Bauten das obere Stockwerk nur mit herausragenden Armierungseisen angedeuten wird, der untere Teil jedoch teils schon über Jahre bewohnt ist.
    Ausserdem hatten wir per Skype ein (ungewohntes) Vorstellungsgespräch! Eine gemeinsame Kollegin aus FMS-zeiten berichtete uns von einem Hostel in Nicaragua, in welchem wir als Volunteers arbeiten könnten. Kost und Logis inbegriffen. Also haben wir da angerufen. Die erste Frage ob wir irgendwelche Erfahrung mitbringen würden, mussten wir beide verneinen. Die nächste Frage war dann, wann wir anfangen wollen. Easy:) Wir gaben an, in 3 Wochen da sein zu können.
    Am nächsten Tag packten wir dann bereits wieder unsere 7 sachen und machten uns auf zum Flughafen, von wo wir am späten Nachmittag weiterflogen an die Ostküste nach Cancun. Der Ruf als Partystadt eilt Cancun voraus. Dass es so sehr touristisch werden würde, hätten wir jedoch nicht gedacht. Bei der Anfahrt ins Stadtzentrum fuhren wir reihenweise an Hotelkomplexen vorbei, welche um die schönsten und besten Plätze zu kämpfen schienen. Daher entschieden wir uns für eine baldige Weiterreise richtung Süden. Nach einigen Tacos und zwei Übernachtungen gings dann mit dem ADO Bus nach Tulum. Eine nur etwas kleinere Stadt als Cancun, vom Massentourismus bisher jedoch noch einigermassen verschont. Mit unserer Hostelwahl waren wir da mal wieder vollkommen zufrieden. So zufrieden, dass aus einer gebuchten Nacht zwei wurden, dann drei, vier, eine fünfte, und noch eine sechste. Den Ausschlag dafür gab unter anderem die gute Gesellschaft, das hervorragende Frühstück und teilweise auch das verschlafen des Checkouts um 11 Uhr morgens. Die Tage verbrachten wir mit Ausflügen zu einer alten Maya-Stadt, an eine wunderschöne Lagune, eine Cenote und in Restaurants. Fortbewegungsmittel waren meist unsere Füsse oder sogenannte Collectivos (Eine Art Gemeinschaftstaxi). Es gab aber auch ausnahmen wie zum Beispiel als wir die Cenote Corazon per Taxi besuchten. Als wir zurück ins Hostel wollten, ist dieses (obwohl so vereinbart) nicht wieder aufgetaucht. Flurina (ganz die Speditörin) organisierte uns dann kurzerhand einen Kühltransporter, in welchem wir hinten drin im dunkeln mitfahren konnten. Was wir in der Zrit in Tulum nicht gemacht haben, war ein Ausflug an den Strand. Dies, da uns im Hostel alle davon abgeraten haben. Er sei voll mit Seegras. Nachdem wir diesen dann vom Maja Tempel aus auch selber sahen, wurde uns schmerzlich das Ausmass bewusst. Dass Seegras nach einer Weile abstirbt und an den Strand gespühlt wird, ist normal. In letzter Zeit wächst es jedoch so stark, dass nicht nur einzelne Pflanzen am Strand liegen, sondern der ganze Strand über Kilometer und mehrere Meter ins Meer in einem Berg von verrottenden Pflanzenresten versinkt. Der Ursprung dieser vor ein paar Jahren begonnenen Umweltkatastrophe ist noch nicht eindeutig bekannt. Als Hauptgrund werden oft die höheren Wassertemperaturen angegeben. Sehr bedenklich.
    Trotzdem haben wir Tulum als sympathische mexikanische Stadt sehr genossen bevor wir dann ein Auto mieteten um auch das Landesinnere noch zu erkunden. Nur einige Autostunden von Tulum entfernt liegt der grösste und wohl bekannteste Mayatempel. Chichen Itza. Um vor den Touristenbussen dort zu sein, buchten wir ein Zimmer in einem nahegelegenen Hotel, sodass wir am nächsten Morgen früh da sein konnten. Der Plan ging auf und wir konnten in den erten Stunden die Tempelanlage fast ungestört erkunden. Erstaunlich, was die Menschen damals ohne Maschinen gebaut haben. Noch vor der Mittagssonne waren wir dann wieder zurück im Hotel, um uns im Pool vor ihr zu verstecken. Da sich die Sonne halt Zeit lässt, taten wir das auch und machten uns erst gegen Abend auf nach Valladolid. Ein mexikanisches Städtchen, wie man es sich vorstellt. Besonders gut hat uns da ein kleines Restaurant gefallen. Geführt von einer herzlichen Italiänerin und mit den besten Ravioli und Salaten welche wir seit langem hatten.
    Nicht weit von Valladolid gab es dann nochmals eine Cenote. Die Cenote San Lorenzo Oxman (Falls ihrs vorher nicht schon gegoogelt habt, dass sind grosse Wasserlöcher, welche sich über die Jahre in das weiche Kalkgestein gefressen haben und nun angeblich über die gesamte Yucatan Halbinsel unterirdisch ein Höhlensystem bilden.) Dort verbrachten wir den nächsten Morgen und frühen Nachmittag. Danach wollten wir noch nach Punta Allen. Ein Nationalpark südlich von Tulum wo unter anderem Bootstouren gebucht werden können um Delfine und Schildkröten zu besichtigen. Der Weg dahin führt über eine laaange Schotterpiste. Es wird stark empfohlen einen 4x4 zu verwenden mit genügend Abstand zum Boden. Ob unser VW Polo dies auch hinkriegt? (Nun war uns auch klar warum bei der vollkasko Versicherung alles dabei war ausser Schäden am Unterboden) Es gab nur einen Weg dies herauszufinden.. uund wir haben es geschafft. War zwar schon fast dunkel als wir ankamen und die unzähligen Schlaglöcher habrn uns gehörig durchgeschüttelt. Übernachtet haben wir da dann in einem löchrigen und überteuerten Zelt ohne Strom und Licht, obwohl es eigentlich als "luxus blabla" bezeichnet wurde. Direkt am Strand, welchen man wegen dem Seegras zwar riechen, jedoch nicht betreten konnte... Am nächsten Morgen wollten wir dann die Tour unternehmen. Als wir bereitstanden, wurde uns jedoch mittgeteilt, dass die Tour erst ab 6 Personen durchgeführt wird (oder wir bezahlen auch die leeren Plätze). Nach 4 Stunden Warten und keinem Touristen weit und breit fing es dann auch noch an zu regenen. Aus Angst, den Rückweg nicht zu schaffen wenn die Schotterpise auch noch überflutet wird, sind wir dann unerledigter Dinge wieder zurück nach Tulum - Ein Abstecher der sich so leider nicht gelohnt hat.
    In Tulum gaben wir dann unser unversehrtes (!) Auto wieder zurück und fuhren mit Bus und Fähre richtung Norden nach Cozumel. Da wir langsam genug vom Seegras hatten und in der ganzen Zeit in Mexiko deshalb noch nicht im Meer waren, liesen wir uns sagen, dass die Inseln davon nicht betroffen sind. Und ausserdem konnten wir da wiedermal tauchen. Dies war insofern für uns ein spezielles Erlebnis, da wir mit der Strömung getaucht sind. D.h. wir sprangen an einer Stelle vom Boot, tauchten hinab, liesen uns treiben, tauchten wieder auf und das Boot holte uns wieder ab. Sehr gemütlich. Da wir danach noch ein paar Tage übrig hatten, gings noch auf die Isla Mujeres in der Nähe von Cancun. Eine sehr idyllische, schmale aber langgezogene Insel mit schönem Sandstrand. Da konnten wir uns nochmals erholen und die mexikanische Küche geniessen, bevor wir den Mexiko Teil unserer Reise beendeten und weiterflogen nach Costa Rica.
    Read more