• Vilnius

    1 juni, Litauen ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach dem Aufwachen beobachten wir, wie ein älterer Herr im See badet, sich von der (nicht gerade warmen) Luft trocknen lässt , dabei etwas trinkt und isst, sich dann anzieht und mit Walkingstöcken den Heimweg antritt. Hut ab, dieser See ist uns eindeutig zu kalt! (für ihn ist das anscheinend sein tägliches Morgenritual).
    Wir verlassen den schönen Platz und steuern Vilnius an, fahren über 100 km auf schnurgeraden Straßen (gerade mal von 3 Kreisverkehren unterbrochen) durch dichte Wälder, finden nach langem Suchen einen Platz, von dem aus wir zu Fuß die Stadt erkunden können.
    Durch das Ausros Vartai, das Tor der Morgenröte aus dem Anfang des 16. Jhd. (das einzige erhaltene von 9 Stadttoren) betreten wir die Altstadt.
    An der Heiliggeistkirche lässt sich die Tür nur polternd öffnen und so platzen wir in den Gottesdienst hinein - stimmt ja, heute ist Sonntag! An Kirchen mangelt es der Stadt nicht, aber auch sonst bietet die Altstadt sehr viel Sehenswertes. Vorbei an Rathaus, Galerie, Universität gelangen wir bis an den Fluss Neris. Davor erheben sich an einem riesigen Platz die Kathedrale St. Stanislaus und ihr Glockenturm.
    In einer Lücke zwischen Nationalmuseum und markanten Dickschädeln bietet sich ein weniger populärer Blick auf den Gedminas Turm, das Wahrzeichen der Stadt und Rest der oberen Burg. Dort hoch bringt uns ein Schräglift und wir genießen den Postkartenblick auf Vilnius.
    Den ganzen Tag sind uns schon Menschen in den verschiedensten Trachten begegnet, sodass wir uns fragen, was ist hier los? Und jetzt gelangen wir in den Stadtpark, wo sich das Rätsel von selbst auflöst. Dieses Wochenende trägt Vilnius wieder einmal das Internationale Folklorefestival aus und hier verweilen wir ein bisschen. Unweit davon erwartet uns ein weiterer optischer Leckerbissen, das Gotische Ensemble. Von der Schönheit der Annenkirche (im Vordergrund) soll 1812 Napoleon so begeistert gewesen sein, dass er sie am Liebsten nach Paris transportiert hätte.
    Zuletzt landen wir in der "Republik der Künstler" Uzupis, wo wir auf Schaukeln sitzend ein schon zuvor mehrfach gesichtetes Gericht probieren: Kartoffelköße mit Fleisch (im Kloß), dazu eine schmackhafte Rahmsoße und schon steht der Entschluss fest: das machen wir mal zu Hause!
    Gut gestärkt laufen wir zum Mops zurück, entscheiden uns für die Weiterfahrt zum morgigen Ziel und finden auf einem idyllischen Waldparkplatz (besonders, nachdem alle Wanderer in ihren Autos verschwunden sind) unser heutiges Nachtlager.
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