• Albatros
Momenteel aan het reizen
mei – aug. 2025

Baltikum, Finnland und Island

Schon lange hegen wir den Wunsch, die baltischen Staaten und Finnland kennenzulernen und nun wird es Sommer. Da bereisen wir gewöhnlich die nördlicheren Gefilde, also auf nach Finnland!
Natürlich werden wir wieder Freunde entlang der Route besuchen.
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    Vandaag

    zügig heim

    16 juli, Duitsland ⋅ ☀️ 18 °C

    Am 11. Juli nahmen wir Kurs auf "zu Hause", beeilten uns dabei nicht sonderlich, ein Abschiedsbad in der lettischen Ostsee war auch noch drin und in Polen holten wir das geplatzte Treffen mit Adela und Maxi nach.
    Dabei sind allerdings die Fotos viel zu kurz gekommen, nur der idyllische Platz vor (und auch noch der nach) Warschau kamen in den Genuss, im Fotoalbum verewigt zu werden. Von wirklicher Bedeutung bleibt in unserer Erinnerung jedoch eine Beobachtung, die ich sogar auf Video aufnehmen konnte: "Entenjagd einmal anders"! Man kennt es, die Enten werden gejagt und anschließend aufgegessen. Das hier war aber gar nicht so: eine Schar von Enten verteilte sich auf dem Fluss und raste in einem Tempo, welches wir bisher von Enten nicht einmal kannten, über's Wasser. Dabei sogar mit plötzlichem synchron geführten Richtungswechsel! Wir wussten, der Fluss ist nur ca. 30 cm tief und es muss Fische geben (siehe das abendliche Bild mit dem Angler). Jagen die etwa Fische? Fressen Enten Fische? Unsere Anfrage bei ChatGPT bestätigte unsere Vermutung, es gibt durchaus Entenarten, die sich u.A. von Fisch ernähren wie zum Beispiel Tauchenten wie Schellente oder Gänsesäger.
    Das Video ruft bei Jedem, der es anschaut, immer wieder Heiterkeit und Verblüffung hervor.
    Einen Tag später übernachteten wir an einem hübschen See südlich von Warschau und heute hatten wir nur noch 150 km vor uns, bevor der Mops seine wohlverdiente Ruhepause antreten darf.
    Nun warten wir noch auf den Oktober, da soll diese Reise durch einen Trip nach Island ergänzt werden, bevor wir den Auftrag zum Druck des nächsten Fotobuchs erteilen werden.
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  • ParlamentDesign- und Architekturmuseumwas wollte man beweisen?

    Großer Abschiedsbummel

    10 juli, Finland ⋅ ☁️ 15 °C

    Gleich am Morgen bringt uns unser Chauffeur direkt zur Temppeliaukion Kirkko, besser bekannt unter dem Namen Felsenkirche, einem unumwunden genialen Bauwerk! Umringt von Wohnhäusern befindet sich hier seit jeher ein gewaltiger Felsberg, in dieser Form nicht bebaubar! Und nun hatten Architekten diese grandiose Idee: sie bohrten und sprengten in den Fels ein riesiges Loch und darin schufen sie den heutigen Kirchenraum . Eine kreisrunde Kupferkuppel überdacht das Ganze und das um sie herum herein strömende Tageslicht sowie das an den Felswänden herab rieselnde Wasser verleihen dem evangelischen Gotteshaus ein mystisches Flair. Benommen von der Einzigartigkeit dieser Kirche beginnen wir den heutigen Fußmarsch und kommen dabei am finnischen Parlament vorbei, bevor wir uns auf die Suche nach der Kamppi-Kapelle begeben. Imitten des lauten Großstadtlebens wirkt der fast 10 m hohe aus Erlenholz gefügte Baukörper von außen wie ein überdimensionales ovales Gefäß, innen flutet Licht durch eine schwebende Decke und es herrscht absolute Stille (wenn nicht einer der Besucher zu laut tuschelt). Es ist wohltuend, genau im Zentrum des städtischen Lärms einen solchen Ort der Ruhe aufsuchen zu können!
    Ein Stück weiter bin ich erleichtert, dass ich Finnland nicht verlassen werde, ohne doch noch einen Elch gesichtet zu haben.
    Dank Hop On Hop Off kommen wir weiter durch die Stadt, laufen zum Design- und Architekturmuseum, haben uns aber etwas mehr davon versprochen. Na ja, die Lichtinstallation spricht uns dann doch an und dem eigenwillig gestalteten Hocker hätte ich zu gerne noch einen Eimer hinzugefügt.
    Nun bewegen wir uns relativ ziellos durch die Stadt, haben schon viel gesehen, kommen oft an Orte, an denen wir schon waren und schärfen nochmal alle Sinne, um so viel wie möglich von Helsinki mitzunehmen.
    Vorletztes Ziel ist das Denkmal für den Komponisten Jean Sibelius, bestehend aus ca. 600 Stahlrohren und etwa 24 t schwer, was wohl die Schwere seiner Musik verkörpern soll?
    Ganz zum Schluss steigen wir aus dem letzten Hop On - Bus wieder am Senatsplatz aus, um noch einmal zum Hafen zu laufen und dort die zuvor übersehene Alte Markthalle zu besuchen, bei deren Betreten wir uns augenblicklich in das Ende des 19. Jhd. versetzt fühlen. Eine schöne Frau in einem schönen Markt ist der letzte Eindruck in einer schönen Stadt, dann sind wir froh, dass Bolt uns abholt, wo wir gerade sind, und innerhalb weniger Minuten zum Mops bringt.
    Der Rest des Tages besteht aus Logistik: wir fahren zum Hafen, die Fähre bringt uns nach Tallin und dort fahren wir um Mitternacht noch 30 km weiter, um uns wiederum an einem friedlich-ruhigen Wald-Parkplatz einen Drink auf den schönen Tag zu genehmigen und selig einzuschlafen.
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  • StändehausKiasmaOodi

    Helsinki per Bus und Fuß

    9 juli, Finland ⋅ ☀️ 18 °C

    Den Mops parken wir kostenlos am Stadtrand, rufen Bolt auf und lassen uns für kleines Geld ins Stadtzentrum chauffieren. Am Senatsplatz mit dem strahlend weißen Dom besteigen wir Hop On Hop Off, um uns einen Gesamteindruck zu verschaffen. Fotos entstehen dabei nicht, aber konkrete Pläne, wie wir vorgehen werden. Am Hafen genießen wir den Blick auf die Stadt von den Dachterrassen der Bade- und Sauna-Anlage und dabei fällt uns gegenüber eine kunstvoll geschwungene Holzkonstruktion auf - der "Helsinki Biennial Pavillon" mit Info, Ticketservice usw. noch von der Helsinki Biennale 2021.
    Wir laufen zu den Speichergebäuden im Hafenbereich, auch nebenan zu dem Jugendstilviertel und passieren die Uspenski-Kathedrale, die größte orthodoxe Kirche Westeuropas.
    Auf dem Weg zur Esplanade, der Prachtmeile der Stadt werfen wir einen Blick auf die dem Meer entstiegene Nixe Havis Amanda, die hübsche "Tochter der Ostsee" (so vom Künstler empfunden und umgesetzt), die wegen ihrer Nacktheit dazumal großes Aufsehen erregt hatte, heute aber ein geliebtes Wahrzeichen ist und mit eigenen Ritualen in traditionelle Festlichkeiten einbezogen wird. Gleich daneben beeindruckt die kostbare Glasfassade des Café Kapelli, in dem sich seit 1867 die gehobene Gesellschaft und Intellektuelle (heute sind's mehr die Touristen) die Klinke in die Hand geben. Der Hauptbahnhof wurde lt. Erklärung im Rundfahrt-Bus zu einem der zehn schönsten Bahnhöfe der Welt erklärt und als wir das Bahnhofsrestaurant sehen, glauben wir das auf's Wort. Im Ständehaus hinter dem Bahnhof werden noch heute Regierungsverhandlungen geführt.
    Und nun entdecken wir die Filetstückchen der modernen Architektur Helsinkis. Kiasma heißt die Nationalgalerie für zeitgenössische Kunst und gleich daneben schwebt förmlich Oodi, die erst 2018 fertiggestellte Zentralbibliothek, von deren Terrasse wir von links nach rechts die Sicht auf das Musik Center, im Hintergrund den Turm des Nationalmuseums und dann die Finlandia Hall genießen können. Diese Konzert- und Kongresshalle aus weißem Carrara-Marmor schauen wir uns noch aus der Nähe von innen und außen an, bevor wir mit müden Füßen das nächste Bolt-Auto rufen und uns heim zum Mops auf der Insel Kulosaari bringen lassen. Hier vor dem Casino lassen wir bei einem Glas Wein den Tag ausklingen, das Erlebte Revue passieren und gehen in eine ruhige Nacht, wobei wir schon die Pläne für den nächsten Tag schmieden.
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  • Aufbruch

    Regenpausen und Sauna

    7 juli, Finland ⋅ ☁️ 17 °C

    Der abendliche Blick aufs Wasser entwickelte sich in der Nacht und den ganzen folgenden Tag zum Blick DURCH'S Wasser. Eine Regenpause ermöglichte noch einen Spaziergang und dabei die Begegnung mit der neunköpfigen Hydra (zum Glück aus Holz und harmlos). Wir gaben es auf und fuhren weiter bis an eine Erlebnisbadestelle mit Sauna. Bei der Ankunft fürchteten wir noch, dass das schön bepflanzte Boot im Regen davon schwimmen könnte und so schliefen wir unter Prasselbegleitung ein. Der nächste Tag besserte sich langsam und etliche trockene Stunden verbrachten wir schweißgebadet, also wieder nass, in den verschiedenen Saunen. Für uns Neuland: Schwitzen in Badebekleidung und Tücher, die bereits auf den Bänken lagen. Aber schön war's, der Blick nach draußen über den See! Oder die kleine praktische Camper-Sauna, geht vielleicht auch als Kochzelt(?). Am Schönsten fanden wir die schwimmende Sauna, wenngleich sie nur am Ufer festgemacht war. Alle Saunen mit Ofen und das bereit liegende Holz legten wir selbst nach.
    Endlich konnten wir diesen Punkt (in Finnland - Sauna!) auf der Todo-Liste abhaken. Der Sonnenuntergang meinte es noch einmal so richtig gut, bevor die Trommelwirbel auf dem Mops-Dach wieder unseren Schlaf begleiteten.
    Am Folgetag taten wir das einzig Sinnvolle bei Dauerregen, wir fuhren auf der Autobahn in Richtung Helsinki. Nur ca. 10 km vor der finnischen Metropole fanden wir einen Platz am Waldrand, konnten beim Spaziergang den originellsten Kirchturm ever entdecken und als sich gegen Mitternacht die Nebel auf den Feldern ausbreiteten, versprach die kräftige Rotfärbung am Himmel (sogar in Einigkeit mit der Wetter-App!) einem besseren Tag für die geplante Stadtbesichtigung.
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  • Tampere - Stadt der Kirchen?

    5 juli, Finland ⋅ ☁️ 18 °C

    So sehen wir das zumindest, was die Sehenswürdigkeiten angeht, denn das
    Bild der Straßen und Gebäude lässt einfach jeglichen Einfluss von Stadtplanern vermissen. Zu Beginn der 1850-er Jahre siedelten sich sehr viele Fabriken in der Nähe der Stromschnelle Tammerkoski an. Tampere liegt zwischen zwei Seen mit sehr großem Höhenunterschied und ausgerechnet mitten durch die Stadt führt deren Verbindungskanal. Heute verweilen wir an dessen grünen Uferhängen mit Blick auf das Wasserkraftwerk und daneben den hohen Wasserfall. Jedenfalls führte die Industrialisierung zu rasantem Aufschwung der Wirtschaft. Das scheint für uns der Grund für die Anreihung zweckmäßiger Bauwerke ohne Berücksichtigung eines Gesamtbildes. Natürlich finden wir einige positive Ausnahmen wie die Feuerwache, das Rathaus und ein paar Häuser aus der Gründerzeit wie das Eckgebäude in der Kauppakatu.
    Aber die Kirchen sind ein Hingucker! Das fängt beim Dom an. Wegen der wachsenden Arbeiterzahl musste eine neue Kirche her und entstand von 1902-07 die Johanneskirche. Als Tampere 1923 einen Bischofssitz erhielt, wurde aus der Johanneskirche der Dom. Uns beeindruckt sehr das Altarfresko "Auferstehung", welches das zentrale Thema des Christentums so zeitlos und schlicht behandelt. An der Orthodoxen Kirche begeistert mich als gelernten Maurer die Detailverliebtheit und deren kunstfertige Ausführung in den Fassaden. Und dann ist da noch die Kalevala-Kirche, der man ihre Bestimmung erst auf den zweiten Blick ansieht. In den 1960-er Jahren nach nur 2 Jahren fertiggestellt bietet sie über 11.000 Personen Platz und gilt als eines der Schlüsselwerke der finnischen Nachkriegsmoderne. Von dem erhöhten Platz vor der Kirche werfe ich noch mit wenig Begeisterung einen Blick auf's Stadtbild und auf dem Rückweg zum Mops nehmen wir noch Notiz von der zwar ansehnlichen Aleksanterin Kirkko, aber zu einem weiteren Eintritt ins Innere können wir uns nicht entschließen, irgendwie sind wir für heute kirchengesättigt.
    Wir verlassen die Stadt in Richtung Helsinki und übernachten mal wieder mit Blick auf Wasser.
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  • Schön nach dem langen Regen!WasserturmLutherische KircheOrthodoxe Kircheehem. Hofgericht

    Vaasa

    4 juli, Finland ⋅ 🌬 13 °C

    Nachdem wir gestern durch unaufhörlichen Regen gefahren sind (was sonst macht man an solch einem Tag?!), übernachteten wir an einem kleinen Hafen wenige Kilometer vor der drittgrößten Stadt Finnlands. Und heute in der Frühe weckt uns wieder die Sonne. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Vaasa und finden auf einer vorgelagerten kleinen Insel einen kostenfreien Parkplatz, von dem aus wir die Stadt zu Fuß erkunden können. Nicht schlecht staunen wir über diese Waschtröge und daneben die großen Holzgestelle, bis uns der Übersetzer verrät, daß es sich hier tatsächlich um eine öffentliche Teppichwaschanlage handelt und die wird, wie wir sehen, auch gut genutzt. Was es so alles gibt!
    Die Stadt macht auf uns den Eindruck, als hätte sie keine Vergangenheit. Schachbrettartig angeordnete Straßen mit neuzeitlichen Gebäuden, die wir uns in jeder (sozialistischen) Stadt vorstellen können, taugen wenig zu bleibenden Eindrücken. Das klärt sich nach Wikipedia-Befragung schnell auf. Im Jahr 1606 gründete der schwedische König Karl IX. Wasa die Stadt und gab ihr den Namen Vasa. Aber 1852 wurde sie durch einen verheerenden Großbrand zerstört. Die Neugründung erfolgte 7 km westlich und nun wundern wir uns nicht mehr über das ungewöhnliche Bild dieser Universitätsstadt. Heute ist sie in Finnland die Stadt mit dem größten schwedischen Bevölkerungsanteil, er beträgt sage und schreibe 25 %, was wohl auch daran liegt, dass sich hier die engste Stelle des Bottnischen Meerbusens befindet und ein reger Fährverkehr beide Länder verbindet.
    Das Tikanoja-Museum mit Werken von Picasso, Gauguin, Degas und finnischen Meistern hat leider wegen Bauarbeiten geschlossen, aber im (unverdient wenig besuchten) Automobilmuseum finden wir interessante Exponate. Wir registrieren mit einigem Unmut, in welches Licht man anhand der total verrosteten 250-er AWO (1955) die DDR rückt, aber gleich nebenan werden wir versöhnt, steht dort doch eine blitzblanke S 50 von Simson Suhl!
    Es fällt uns noch das schöne Bahnhofsgebäude auf, aber in der lutherischen Dreifaltigkeitskirche (Baujahr 1869) finden wir bei life Orgelmusik so viel Ruhe und Andacht, dass wir sie erst nach geraumer Zeit wieder verlassen.
    Dass es da noch eine sehenswerte Orthodoxe Kirche und ein ehemaliges Hofgericht (vom Schwedenkönig gegründet) gibt, finden wir erst heraus, als wie die Stadt schon wieder verlassen haben. Dafür "campieren" wir mal wieder an einem malerischen und ruhigen Platz an einem Badesee.
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  • Die Ereignis-Reduktion

    2 juli, Finland ⋅ ☁️ 23 °C

    Da stehen wir hier nun schon seit 6 Tagen, es ist so gut wie nichts passiert und uns geht es besser als je zuvor! Nachdem sich am Samstag die letzten Hochzeitsgäste verzogen hatten, wurde es sehr ruhig. Hin und wieder tauchten Leute auf, entweder zur Grabpflege oder Besucher, die sich für die Kirche interessieren oder auch einige wenige Camperfreunde, aber alle nur für eine Nacht. Diese Abwechslung war sehr angenehm, während wir Sonntag und Montag geduldig den Sturm aussaßen. Dabei hatten wir aber riesiges Glück, der Wind kam aus NW und wir stehen absolut geschützt hinter einem dichten Wall aus Bäumen. Es war nicht kalt, wir verbrachten den ganzen Tag draußen und warteten, dass dem Sturm die Puste ausgeht. Montag kündigte sich Beruhigung an und am Abend war unser kleines Kreuzfahrtschiff fertig gerüstet.
    Schon ging es gestern Morgen los und wir erkundigten bei mäßigem Wind und Wellengang die Umgebung bis hin zur in Sichtweite liegenden Insel, auf der wir wieder einmal unser geliebtes Robinson-Dasein (oder Adam und Eva?) führen konnten.
    Ein klein wenig ins Schwärmen kamen wir bei dem geräumigen Hausboot, besonnen uns aber schnell wieder, denn mit dem Mops erschließen sich uns weit aus mehr attraktive Möglichkeiten! Ein grandioser Sonnenuntergang war die Krönung dieses schönen Tages.
    Für heute sagte die Wetter-App angenehme Temperaturen voraus, aber leider nur Sonnenschein bis ca. 09:00 Uhr. Sehr zeitig springen wir aus den Federn und 06:20 Uhr sitzen wir auf dem Stand Up und genießen die spiegelglatte Wasserfläche und die uns umgebende Ruhe. Richtig Zeit, sich an den kleinen Dingen der Welt zu erfreuen! Nach einer großen Runde erreichen wir auch wieder unsere Robinson-Insel, sind dieses Mal aber nicht allein - eine Enten-Mama trägt ihre Kleinen sicher über die Wellen.
    Dann finden wir noch eine kleine Insel, auf der sich ein einzelner Baum gut fest hält, wofür ihm unsere Anerkennung gebührt, und wir beschließen im Scherz, dass es Zeit wird, sich auch mal eine eigene Insel zu kaufen. Doch die schreienden Nachbarn schrecken uns zurück. Als sie wegfliegen, flackert (aber nur für einen kurzen Moment) nochmal die Kaufabsicht auf.
    Die Sonne übertrifft die Vorhersagen und wir haben einen herrlichen Tag - besser noch als gestern.
    Da ab morgen wieder Regen zu erwarten ist, packen wir schon mal unsere sieben Sachen und bereiten uns auf den morgigen Aufbruch vor.
    Und nun das Fazit von einer Woche Auszeit: es war fantastisch, nicht immer wieder die nächste Route oder die nächsten Ziele zu planen, einfach entschleunigt die Natur auf sich wirken zu lassen und in Einem sind wir uns sicher: so viele unserer Besichtigungen und Zwischenstationen womöglich in unserer Erinnerung verblassen werden, diesen Ort und diese Zeit werden wir nicht vergessen!
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  • Sastamala Marian Kirkko

    28 juni, Finland ⋅ ☁️ 15 °C

    Vor uns der See und hinter uns wacht die im mittelalterlichen Stil errichtete Marienkirche aus dem späten 15. Jahrhundert. Hier aufzuwachen ist ein unbeschreibliches Gefühl.
    Dabei füllen sich heute die großen Park- und Rasenflächen zunehmend mit Autos und die Menschen haben sich fein heraus geputzt. Unschwer zu erkennen, hier soll wohl gleich geheiratet werden! Wir nutzen die Gelegenheit, auch mal das Innere dieses urigen Bauwerks zu besichtigen. Unter dem mächtigen Tonnengewölbe und auf dem heutzutage selten gewordenen Lehmboden fühlen wir uns augenblicklich ins Mittelalter zurück versetzt und verstehen, warum die Kirche einen hohen nationalen Stellenwert besitzt. Für regelmäßige Gottesdienste wird sie nicht mehr genutzt, aber des Öfteren für Kunst- und Kulturveranstaltungen und gelegentlich auch für Taufen und Hochzeiten(!) - also ist heute "gelegentlich"!
    Dann fasziniert uns noch der etwa 100 m entfernt stehende Glockenturm. Er steht mit seinen wuchtigen Grundbalken auf einer Schicht lose(!) aufeinander liegender Findlinge, die ihrerseits vom nackten Fels getragen werden. Und das hält nun schon weit über ein halbes Jahrtausend!
    Das Läuten der Hochzeitsglocken vermissen wir schmerzlich, aber beim Blick auf's Hochzeit-Auto wird es uns warm ums Herz. Nicht die protzige Corvette, sondern daneben der MINI 1275 GT, der alltagstauglicher Sportler aus den Jahren 1969 bis 1980, also ein begehrtes Sammlerstück, rollt mit irrem Sound vom Platz und ich bedauere, davon kein Video geschafft zu haben.
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  • Die Suche nach dem idealen Platz

    26–27 jun., Finland ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern machten wir nochmal einen Abstecher an die Ostsee und das Wetter hätte gut zu einem Badespaß gepasst. Aber wir schauten uns das Städtchen Naantali mit seinen hohen Felsenklippen, der hübschen Altstadt mit ihren gepflegten Holzhäusern aus dem 18. Jhd. und der großen Kirche an. Dieses gotische Bauwerk ist das einzige Relikt eines 1443 erbauten Birgittenklosters und der Kirchturm wurde 1797 im Barockstil angebaut.
    Anschließend begannen wir unsere Suche nach einem Platz, an dem wir länger stehen bleiben wollen und dafür möchte er einige Eigenschaften besitzen. An einem See mit dem nicht zu merkenden Namen Koskeljärvi sah es ganz toll aus. Sogar eine Schutzhütte mit Grillplatz, Holz und dazugehörigen Werkzeugen gab es dort. Aber dafür war die Stelle auch gut frequentiert, obwohl nicht einmal Wochenende war. Und außerdem konnten wir mit dem Mops nur bis zu einem Parkplatz vordringen, umringt von hohen Bäumen und nicht mal mit "Meer"-Blick! Es war aber so schönes Wetter, da brachten wir es nicht fertig, weiter zu fahren. Wir ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen, richteten uns für die Nacht ein und dafür wurden wir dann (exakt 00:30 Uhr! - ich habe mich extra so lange wach gehalten) im Norden mit einem fantastischen Sonnenunter- bzw. Aufgang belohnt. Hier weise ich bewusst darauf hin, dass ich an diesem Foto GARNICHTS bearbeitet habe!
    Heute ist es soweit, wir fahren weiter bis an den Rautavesi-See. Das ist er, der ideale Platz! Offen, hell, mit Rasen, direkt am See! Hier können wir paddeln, Rad fahren, wandern und einfach Urlaub vom Urlaub machen! Voller Begeisterung und ganz gierig fahre ich bis an den Steg, dabei die warnenden Spuren im Gras ignorierend und schon stecken wir fest. Alle Versuche, frei zu kommen, scheitern. Ein netter Mann will mit Frau und Enkeln gerade zum Angeln raus fahren und stattdessen telefoniert er lange für uns mit dem Abschleppdienst. Der kommt nach Stunden, dann geht es ganz fix, 150,- € wechseln den Besitzer und nun stehen wir nur wenige Meter höher und genießen nach wie vor den einzigartigen Blick auf Wald und See. Das kommt davon, wenn man den Hals nicht voll bekommt und einmal die Situation nicht umsichtig einschätzt!
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  • Helsinki? - lieber später!

    25 juni, Finland ⋅ ☁️ 15 °C

    Ganz unspektakulär setzten wir gestern mit der Fähre über und fanden einen schönen Platz am Wasser, nur geschätzte 2 km vom Stadtzentrum entfernt. Eigentlich alles super, aber es bedurfte nicht vieler Worte - Beide hatten wir, natürlich auch bedingt durch das eklige Nieselwetter, nicht so richtig Lust auf die Stadt. Also raus auf einen "Bäumchen-Platz" (Park4Night-Nutzer wissen Bescheid...), es ist ein gut frequentierter Parkplatz im Norden außerhalb der Metropole. Wir sitzen den Regen aus, schlafen ruhig und sehr lange, bevor wir heute eine kleine Wanderung in den angrenzenden Wald beginnen.
    Jetzt erkennen wir, dieser Wald nennt sich "Central Park" und dehnt sich nach Süden 12 km lang aus bis an den Stadtrand Helsinkis. Daher die vielen Jogger und Gassi-Gänger!
    Die ganzen 12 km brauchen wir nicht, um einen überwältigenden Eindruck von diesem vorbildlich gepflegten Naherholungsgebiet zu bekommen. Wir laufen über hunderte Meter Holzstege durch Sumpfgebiet, finden kleine Pfifferlinge direkt am Wegesrand, diese Babies lassen wir aber stehen, geben ihnen eine Chance zu wachsen und kommen über Treppen und Stege an einen rauschenden Fluss. Dann laufen wir wie auf Watte eine mit Holzspänen präparierte Loipe entlang. Diese ist sogar beleuchtet (wen wunderts? Jetzt wird's hier nicht richtig dunkel und im Winter? Halt nicht richtig hell!). An den großzügigen Anlagen und den gut organisierten Ausschilderungen erkennen wir sofort: dies ist das Land des Skisports.
    Zurück im Mops beschließen wir, noch ein Stück westwärts zu fahren - Helsinki nehmen wir uns für die Rückreise in der Hoffnung auf schöneres Wetter vor.
    Nach 2 Stunden U-Boot-Fahrt durch prasselnde Schauer auf der Autobahn erreichen wir das Nachtquartier an einem kleinen versteckten See mit Badeanstalt. Es hat aufgehört zu regnen, ist aber noch bedeckt und kühl, da stören wir heute keine Tümpelnixen und Wassermännchen.
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  • Mittsommer-Campingplatz

    23 juni, Estland ⋅ 🌧 14 °C

    Langsam wurde es Zeit für einen Campingplatz und wir verfolgten dabei zwei Gründe: Wäschewaschen und das Mittsommerfest. Dieser für das Land so wichtigen Feierlichkeit begegnet man nämlich als durchreisender Tourist so gut wie nicht, findet sie doch überwiegend im familiären Kreis oder unter Freunden statt. Aber wir rechneten damit, dass sich so ein Campingwart für seine Gäste nicht lumpen lässt und tatsächlich täuschten wir uns nicht.
    So kamen wir gestern gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Platz Lahemaa an, hatten Zeit für die Wäsche und sie wurde auch noch bis zum Abend trocken. Am Strand entdeckten wir den riesigen Lagerfeuerhaufen und hofften für den Folgetag nur noch auf trockenes Wetter, während wir der Sonne beim Abtauchen zuschauten.
    Heute Morgen stellen wir uns rasch an einen frei gewordenen Platz am Wasser, genießen dort das Frühstück und ein paar noch trockene Stunden. Beim Strandspaziergang stoßen wir auf die Reste eines ehemals wohl stattlichen Schiffes. Die jungen Leute, die sich so sehr dafür interessieren, wollen es aber nicht kaufen, obwohl ich Ihnen einen guten Preis verspreche. Kann man nix machen.
    Inzwischen zieht sich der Himmel immer mehr zu, so bemüht sich der Musikant gut beschirmt um unsere Erheiterung. Der Regen nimmt zu, aber gewonnen hat er nicht - der Platzwart bekommt das Feuer sehr professionell entfacht und es lodert lichterloh. Leider finden die Gespräche am Lagerfeuer mit den überwiegend deutschen Gästen wegen des Wetters ein baldiges Ende, was uns aber nicht davon abhält, im nett eingerichteten Aufenthaltsraum bis spät in die Nacht weiter zu plaudern.
    Den geplanten dritten Tag auf dem Platz canceln wir lieber, es soll so weiter regnen, da können wir morgen besser mit Mops und Fähre nach Helsinki aufbrechen.
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  • MarkthallenF Hoon

    Tallinn's andere Seite(n)

    21 juni, Estland ⋅ ☁️ 16 °C

    Eigentlich war Tallinn für heute geplant, so als Geburtstagsschmankerl. Aber die Wetterprognosen empfahlen Stadtbesichtigung am Freitag, und das etwas Speziellere am Samstag. Das war gestern und ist heute genau richtig!
    Zuerst suchen wir bei p4n einen Platz für den Tag, möglichst in der Nähe unseres Ausflugsziels. Jemand empfiehlt eine der "ganz wenigen kostenfreien Stellen" (alles Andere ist ziemlich preisintensiv). Vorsichtshalber ein Blick auf das Datum des Eintrags, ob das noch aktuell sein kann und da staunen wir nicht schlecht: 21.06.25, also heute - ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art! Denn wir laufen 50 Meter und schon sind wir an der Straße Telliskivi (zu deutsch Ziegelstein). Sie gab damit dem gesamten Viertel hinter dem Bahnhof den Namen. Seit einigen Jahren ist die Gegend das hippste Ausgehviertel der Stadt. Denn in die alten Fabrikgebäude sind Cafés, Restaurants, Designläden, Start-ups, Theater, kleine Läden und nicht zuletzt das Kunstmuseum Fotografiska eingezogen.
    Das trübe Wetter und die paar Regentropfen stören beim Bummeln überhaupt nicht, wir lassen die excelenten Grafitties und Fassadeninstallationen auf uns wirken, laufen bis zum Balti Jaama Turg, der aus alten Lagerhallen einzigartig renovierten Markthalle hinter dem Bahnhof und gehen im "F Hoon" essen. Der Google-Übersetzer sagt Hoon heißt im Estnischen Gebäude, also steht das F garantiert für Fabrik, denn dieses Flair wurde sehr gekonnt in die Innengestaltung dieses Restaurants übernommen.
    Ein vermeintliches Schneetreiben scheint uns zum Mops zurück jagen zu wollen, aber es sind nur Platanenpollen und eigentlich zieht es uns nach dem Stadtgetümmel doch wieder mal in die Gemütlichkeit.
    Tallinn erstreckt sich über eine riesige Fläche, wir fahren lange bis nach außerhalb und dabei offenbart sich uns noch die dritte Seite dieser Großstadt: Wohnsilos und Trabantenstädte soweit das Auge reicht. Aber mal ehrlich: welche expandierte Großstadt kommt ohne dem aus?
    Bereits nach 30 km finden wir einen Platz an einem See, die Sonne scheint sogar wieder, wir sitzen draußen und schauen dem Angler bei seiner Beschäftigung zu.
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  • DombergNikolaikircheRathausDrei SchwesternDicke Margarete

    Tallinn - du Schöne

    20 juni, Estland ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir verlassen die Insel und haben es nicht weit bis zur estnischen Hauptstadt Tallinn. Als Hansestadt gewann sie seit dem 13. Jhd. unter dem Einfluss deutscher Kaufleute an Bedeutung und das sieht man ihr, besonders im Bereich der Altstadt, noch heute an.
    Auf dem Domberg dominiert nicht wie erwartet der Dom, sondern die von 1894 bis 1900 erbaute Alexander-Newski-Kathedrale. Die fiel so pompös aus, weil die Russen mit diesem Bau ihre Herrschaft über die Stadt manifestieren wollten. Teile der mittelalterlichen Ordensburg sind gut erhalten und werden entsprechend vermarktet, und sei es mit gesichtslosen (oder hohlköpfigen?) Mönchskulpturen.
    Wir steigen hinab ins städtische Treiben und gelangen als Erstes zur Nikolaikirche, in deren schützenden Mauernischen wir (das erste Mal in meinem Leben!) junge Möwen entdecken. Wie kommt eine Möwenmutter auf die Idee, ihre Kinder an einem so stark frequentierten Ort aufwachsen zu lassen?!
    Von den vielen Menschen auf dem Rathausplatz lassen wir uns nicht irritieren, wir besuchen ein kleines Café mit künstlerischem Ambiente und gut gestärkt widmen wir uns den Straßen, Gassen, Ecken und Winkeln, die den Charme dieses UNESCO-Welterbe-Viertels ausmachen. Wir sind begeistert und schließen uns dem Prädikat an, das eine Freundin geprägt hatte: "Lieblingsstadt des Baltikums", laufen verliebt kreuz und quer und finden ein Fotomotiv nach dem anderen.
    Wenn Riga Drei Brüder hat, dann stehen in Tallinn eben Drei Schwestern. Auch hier handelt es sich um Speicherhäuser, ehemals Wohn-, Lagerhaus und Kontor, heute ein Hotel - aber diese alle aus einer Epoche, genau gesagt seit 1362.
    Wir erreichen die "Dicke Margarete" den beeindruckenden Schutzwall aus dem 15. Jhd. - noch immer imposant mit 2,4 km Länge, 16 m Höhe und 45 Türmen, davon noch 26 erhalten!
    Außerhalb dieser Mauer befindet sich eine Skulptur, die "unterbrochene Linie". Sie erinnert an die 852 Menschen, die am 28. September 1994 beim Untergang der Estonia-Fähre ihr Leben verloren - das fehlende Mittelstück steht für das plötzliche Lebensende. Uns spricht das Denkmal heute besonders an, da wir ja erst am Morgen mit einer Fähre von Saaremaa aufs Festland übergesetzt waren...
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  • Windmühlen AnglaSt. Nikolaus-KircheUhmacher-Haua

    Ostsee-Idylle, dann Kuressaare

    19–26 jun., Estland ⋅ ☁️ 15 °C

    Gestern fanden wir einen der einsamsten Flecken, auf denen wir bisher gestanden hatten. Und das auch noch mit idyllischem Blick über den kleinen Bootshafen hinweg zum offenen Meer! Einzige Abwechslung: Rückkehr eines Bootes und dessen Verladung. Aber genau so wollten wir es für den Rest des Tages. Dass der Sturm uns dabei zum Verbleib im Mops verurteilte, machte uns gar nichts aus und am Ende wurden wir sogar mit einem romantischen Sonnenuntergang belohnt (die gibt es nicht nur auf Sizilien...).
    Heute genossen wir Sonnenschein und abgeschwächten Wind beim Frühstück vor der Tür. Wir hätten noch lange so sitzen bleiben mögen, aber wir haben uns den Besuch der Insel-Hauptstadt Kuressaare vorgenommen. Auf dem Weg dorthin begegnen wir dem Wahrzeichen der Insel, den Windmühlen von Angla. Nur fünf von einst Hunderten (diese Zahl ist mehr als verständlich angesichts der hier herrschenden Windverhältnisse!) stehen noch.
    Die Stadt Kuressaare entwickelte sich um die Arensburg aus dem 14. Jhd. Der Deutsche Orden und die Bischöfe von Ösel-Wiek (Saaremaa hieß ursprünglich Ösel) gaben sich alle Mühe mit der Christianisierung der Inselbewohner. Diese aber waren damit gar nicht einverstanden, leisteten heftigen Widerstand bis hin zu gewaltsamen Aufständen. Deshalb brauchten die Bischöfe so eine Burg, die bis zur Reformation in ihren Händen blieb.
    Auf dem anschließenden Spaziergang durch das Städtchen fällt uns eine kleine ungewöhnliche Kirche auf. Es ist die 1790 errichtete St. Nikolaus-Kirche, Nachfolger einer kleineren Holzkirche, nachdem der Anteil der orthodoxen Christen in der Bevölkerung immer mehr zugenommen hatte. Das Innere unterscheidet sich erheblich von katholischen oder protestantischen Kirchen und der große schwarze Zylinder rechts - das ist der Ofen.
    Das Haus in der Kauba-Str. 1 ist eigentlich ein einfaches Holzgebäude, aber Dank des Türmchens mit Uhr ist es zum eigenständigen Wahrzeichen der Stadt geworden. Es wurde 1899 errichtet und sein Besitzer war - wen wunderts - ein Uhrmacher! Auch sein Nachfolger war Uhrmacher und betrieb die im Ort überaus beliebte Werkstatt bis zu seinem Tode weiter. Traditionen sind doch was Schönes!
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  • Estland - Pärnu

    17 juni, Estland ⋅ 🌬 17 °C

    Diesen berühmten Kurort aus dem 19. Jhd. wollen wir uns gerne ansehen, denn es ist noch Vorsaison, da fühlt man sich im Kurviertel vor dem 7 km langen Sandstrand fast in vergangene Zeiten zurück versetzt. In der Hauptsaison dagegen feiert Estlands Jugend hier lange, ausgelassene Partys.
    Die Stadt hat eine sehr internationale Geschichte, sie gehörte mal zu Litauen, Polen, Schweden, Deutschland und Russland, wurde 1818 estnisch und 1944 sowjetisch. Wir wünschen ihr, dass sie ab jetzt das bleibt, wozu sie sich inzwischen entwickelt hat: die Sommerhauptstadt Estlands.
    Dass sie einst sehr wehrhaft war, davon zeugen sowohl der mittelalterliche Rote Turm (14. Jhd.) und das barocke Talliner Tor. Es gelingt uns, noch einige romantische Ecken aufzuspüren und am breiten Sandstrand scheint noch alles im Winterschlaf zu verharren. Haben wir tatsächlich schon in 4Tagen Sommeranfang??? Im Kurpark zeigt uns die Natur, dass Bäume nicht immer nur stehen - sie liegen auch mal in der Gegend rum oder scheinen sogar zu laufen!
    Mit dem Bus erreichen wir schnell den Stadtrand, wo wir wieder einen ruhigen Platz mit entspannendem Blick auf den vom Wind aufgewühlten Fluss Pärnu ausfindig machen konnten.
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  • Strand-Stilleben

    erst Césis, dann Ostsee

    16 juni, Letland ⋅ ☁️ 24 °C

    Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir das kleine (frühere Hanse-) Städtchen Césis, das uns mit seinen Holzhäusern aus dem 18./19. Jhd (so die ADAC-Empfehlung) lockt.
    Es ist recht warm heute und wir beginnen einen gemütlichen Rundgang an der Johanniskirche aus dem 13. Jhd. Sie war Dom des Livländischen Ordens, der hier seine Ordensmeister und Ritter besetzte (was für ein Zufall!: gestern haben wir im Fernsehen einen Beitrag über die Liven in Kolka, etwa nur noch 230 Nachkommen der ursprünglichen Volksgruppe gesehen!).
    Wir müssen nicht lange suchen, denn gleich nebenan betreten wir die Ruine der ehemaligen Deutschordensburg, wir finden dafür noch die Namen "Neues Schloss" und "Schwertbrüderordensburg Wenden". Auch hier stoßen wir auf Spuren der Liven, denn in dieser im ersten Viertel des 13. Jhd. errichteten Burg befand sich von 1297 bis 1561 der Sitz des Livländischen Landmeisters.
    Wenn auch nicht mehr viel davon erhalten ist, verstand es die Gemeinde hervorragend, das Wenige gut in Szene zu setzen. Schon an der Kasse erleben wir eine liebenswerte Überraschung: wir werden mit einer schön altertümlich hergerichteten Laterne ausgestattet. Und die brauchen wir dann im dunklen Turmverließ, den nicht wesentlich helleren Wendeltreppen und Räumen darüber (natürlich kann unser Handy leuchten, aber die Laterne macht es authentisch und wir fühlen uns wie Burgfräulein und Rittersmann).
    Im oberen Turmzimmer wird uns per Videoinstallation der gesamte geschichtliche Verlauf mit all seinen Naturkatastrophen, Bränden und Kriegen umrissen, ohne Text und Erklärung, nur mit den Jahreszahlen - wunderbar anschaulich!
    Beim Rückweg zum Mops sehen wir noch ein Holzhaus, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die zwei Damen beim Dorftratsch kommen mir dabei sehr gelegen.
    Nun geht die Fahrt weiter, aber bei dem schönen Wetter halten wir uns zurück. Nur 13 km vor der estnischen Grenze finden wir einen Platz hinter dem einladenden Ostseestrand. Unbeschreiblich viel Strand, wenig Menschen, dazu Sonne und leises Wellenplätschern - ein fantastischer Nachmittag!
    Da macht es rein gar nichts, dass es am Abend mal wieder regnet, morgen besuchen wir dann das dritte Land im Baltikum.
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  • Nationalbibliothek

    Riga oben und unten

    14 juni, Letland ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir fahren direkt zur Akademie der Wissenschaften, die uns sehr an die Lomonossow- Universität in Moskau oder an den Kulturpalast in Warschau, jedenfalls an den typisch russischen Gigantismus-Stil (korrekt: "Sozialistischer Klassizismus") erinnert. Und tatsächlich, im Jahr 1958 wurde das 108 m hohe Gebäude eingeweiht - ursprünglich geplant als "Haus der Kolchosen", also als Hotel für Bauern, die in die Stadt kamen - dann jedoch übergeben an die Lettische Akademie der Wissenschaften (und zahlreiche Sendeanlagen für UKW und TV und wer weiß, wofür noch - meine Vermutung).
    Von oben entsteht dann doch noch ein Foto von der Zentralen Markthalle, dahinter zu sehen die Eisenbahnbrücke von 1872 und am anderen Ufer die neue Nationalbibliothek von 2014. Gut und weithin sichtbar reckt sich der Rigaer Fernsehturm in den Himmel. Für diesen schlanken Gigant mit seinen 368,5 m Höhe fand man wohl nach einigem Grübeln auch noch eine Superlative:
    Er ist der höchste freistehende Fernsehturm der EU (man beachte die versteckten Einschränkungen!) und er soll einem Erdbeben bis zu einer Stärke von 7,5 standhalten.
    Jetzt widmen wir uns aber nochmal der Altstadt, werden am Rathausplatz mit schöner Cello-Darbietung aufgehalten und nutzen dabei die Gelegenheit, uns alle Details an der reichhaltigen Fassade des Schwarzhäupterhauses zu betrachten. Es wurde 1334 das erste Mal urkundlich erwähnt, im 2. Weltkrieg total zerstört und in den 90er Jahren vollständig nachgebaut.
    Zum nächsten Ensemble mit dem selben Schicksal benötigen wir nur wenige Fußminuten, aber gestern haben wir es nicht gesehen. Drei beieinander stehende Gewerbe-, Wohn- und Handelshäuser aus verschiedenen Epochen (Nr. 17 aus dem 15. Jhd. ist das älteste profane Steinhaus der Stadt, Nr. 19 ist im Stil des Manierismus erbaut und Nr. 21 erhielt einen Barock-Giebel) nennt man die "Drei Brüder" und sie stellen eine Sehenswürdigkeit Rigas dar. Auch sie wurden zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut.
    Vor dem Heimweg nutzen wir den Stand der Sonne für einen unverbauten Blick aufs Schloss von der Fluss-Seite her und dann machen wir uns noch auf die Suche nach einem weiteren Kleinod. Das Geisterdenkmal finden wir unter einem Bogen der alten Stadtmauer, es wirkt auf uns eher hübsch als gruselig und nach einem Feierabendbier (ungewöhnliche Überraschung!: Rosis Schwarzes schmeckt regelrecht sauer! Wir werden uns künftig immer erinnern: Riga - die Stadt mit den sauren Bier) besteigen wir die Tram. Der Mops hat brav gewartet und nach einer halben Stunde raus aus der Stadt erreichen in Bukulti wieder ein feines Fleckchen für die Nacht und wahrscheinlich einen sonnigen Erholungstag.
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  • GeburtskathedraleWohnsilo für Vögel oder Kunst?Atelier Janis Rosentals

    Riga - alles Jugendstil, oder was?

    14 juni, Letland ⋅ ☀️ 18 °C

    Tag 2 in Riga unterteilen wir in zwei Themen:
    - Jugendstil
    - Ergänzung und Vertiefung des Vortrags

    Den Vormittag wollen wir ausschließlich dieser schönen und hier in so komprimierter Form anzutreffenden Stilepoche aus der Zeit Ende 19. bis Anfang 20. Jhd. widmen. Wir wissen, dass Riga genau zu dieser Zeit einen nie da gewesen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr. Das Baugeschehen boomte und so befinden sich etwa 800 Jugendstilhäuser in der Stadt, das ergibt etwa 40% im Gebiet des Zentrums, das sind mehr als in jeder anderen Stadt der Welt!
    Dazu legen wir große Strecken zu Fuß zurück, um so viele Häuser aus dieser Zeit wie möglich zu sehen (am Ende fallen die meisten Fotos doch der Löschtaste zum Opfer, denn die Alberta Iela und Umgebung sind nicht ohne Grund zu diesem Thema die angesagteste Adresse). Zu Anfang spricht uns ein überdimensionales Fassadenbild an und anschließend passieren wir auch noch die Geburtskathedrale, die größte russisch-orthodoxe Kirche des Baltikums, das alles macht die Sache nur interessanter. Noch eine lustige Nebensache zur Kirche: 1963, in der Zeit, als Lettland okkupiert war, haben die Sowjets dieses Gotteshaus kurzerhand in ein Planetarium umgewandelt und dann "Haus des Wissens" genannt. Das nenne ich mal "Pragmatismus"!
    Aber dann kommen wir in die Albertstraße und verstehen, warum das hier als das Jugendstilzentrum der Stadt propagiert wird. Es fällt schwer, nur einige wenige Motive hier festzuhalten, um es nicht langweilig werden zu lassen. Nach etlichen Foto-shots erreichen wir die Nr. 12, das Eckhaus aus dem Jahr 1903. Ehrfürchtig steigen wir das prächtige Treppenhaus hinauf bis in die oberste Etage, in der wir die Wohnung mitsamt Atelier des Malers Janis Rosentals besichtigen und uns über sein Leben und Schaffen informieren. Beim Blick aus dem Fenster sehen wir die niedliche Katzen-Skulptur gegenüber, natürlich - wie soll es anders sein?! - auf einem schönen Jugendstil-Balkon. Danach schauen wir uns im Museum im Erdgeschoss eine typische und hochwertig eingerichtete Wohnung in diesem Stil an, versetzen uns in die Zeit und das geht natürlich mit der passenden Kostümierung noch viel besser.
    Wir erkundigen uns nach einer guten Busverbindung und nun geht's wieder ins Stadtzentrum.
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  • Riga - Tag 1

    13–21 jun., Letland ⋅ ☁️ 15 °C

    Gestern Regen und Sturm in Jurmala (ein Tag Stubenarrest!), heute Sonne und nur noch Wind - eine Dreiviertelstunde Fahrt und wir sind in Riga an der Düna.
    Es wird ein gemütlicher Tag, wir schlendern durch die Altstadt und nutzen ab und zu auch Bus und Tram. Wir sind erstaunt, wie nah all die Sehenswürdigkeiten, deren Verteilung auf der Karte uns schon Kopfzerbrechen bereitet hat, beieinander liegen.
    Wir steigen am Nationaltheater aus dem Bus, durchqueren einen kleinen Park und beobachten sogleich die beiden Herren bei ihrem eigentümlichen Marschierstil - also, weit kommen die damit nicht. In den Dom kommen wir wegen eines Konzertes gerade nicht hinein, dafür bietet gegenüber das Kunstmuseum ein schönes Fotomotiv. Bald darauf entdecken wir die erste Jugendstilfassade, weitere werden folgen, aber das heben wir uns für morgen auf. Dann erfreuen wir uns an den stillen, versteckten Ecken, u.A. mit dem Schwedischen Tor, bis wir uns der Petrikirche mit ihrem langgestreckten, wohlproportionierten Turm nähern. Zuvor weckt ein modernes Gebäude mit seiner einzigartigen Klinkerfassade unser Interesse und anschließend freue ich mich, es zusammen mit der Kirche (und einer Harley) auf's Bild zu bekommen. Völlig verblüfft stehen wir vor den Bremer Stadtmusikanten(!), wenngleich die Katze ein wenig einem Schwein, der Hund einer Kuh und der Esel einem Stier ähneln. Aber was machen die den hier??? Man muss nachlesen: 1990 übergab die Stadt Bremen die Skulptur an Riga und hier vertreiben sie nicht die Räuber, sondern schauen durch den soeben geöffneten eisernen Vorhang und drücken dabei ihre Überraschung und Emotionen über die neu gewonnene Freiheit aus. Dass daneben gleich eine Gaststätte sich den Namen zunutze macht, ist wohl dem Lauf der Welt zuzuschreiben.
    Die Zentrale Markthalle besuchen wir, essen dort eine Kleinigkeit und sind mehr von dem reichhaltigen Angebot als von ihrer architektonischen Erscheinung beeindruckt, so dass davon kein Foto zustande kommt.
    Relativ schnell passieren wir die Nationaloper, bevor wir auch noch das Freiheitsdenkmal erreichen.
    Nur zwei Stationen mit dem Bus, dann erreichen wir noch früh am Nachmittag unseren Platz am Fluss und genießen den schönen Blick auf die imposante Schrägseilbrücke und die Silhouette der Altstadt dahinter.
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  • Geburtstag mit Erkundungsgang

    11 juni, Letland ⋅ ☁️ 16 °C

    Die ganze Nacht hat's geregnet und es soll den Tag so weiter gehen. Wir bleiben lange im Bett, schauen auf den Fluss und erklären Rosis Geburtstag zum Ruhetag. Sie bäckt sogar noch einen Kuchen und ich zünde die Kerze an.
    Am Nachmittag nutzen wir eine Regenpause für einen kleinen Rundgang. Es beginnt an einem nett gestalten Spielplatz mit Feuerstelle und Abenteuergeräten und geht über in ein kleines, aber sehr liebevoll gestaltetes Naherholungsgebiet, nämlich den Bauskas Park. Als alter Baumensch bin ich von den schönen und rustikalen Zimmermannsarbeiten begeistert. Kein Zweifel, dass die Brücke meine Geburtstags-Frau halten wird! Nun frage ich mich, ob die Verbindungen der mächtigen Stämme tatsächlich aus Holzdübeln bestehen. An einer Stelle finde ich die Lösung. Sie sind sehr stabil verschraubt und dann geschmackvoll verkleidet. Schade, dass schon eine dieser Attrappen verloren gegangen ist.
    Oben vom Hügel schauen wir auf unser einsames Quartier am Fluss, wo wir noch eine weitere Nacht verbringen werden. Hier oben muss wohl mal eine Burg gestanden haben, der QR-Code auf dem Bild hilft uns aber nicht weiter. Dann entdecken wir in den Bäumen zwei vergessene Burgbewohner, wollen sie aber nicht länger stören und erreichen bald eine hübsche, leider verschlossene Kirche. Rückweg auf matschigen Schotterstraßen und noch vor dem nächsten Regenschauer erreichen wir glücklich unser rollendes Heim.
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  • 1978Herein spaziert!Goldener SaalWeißer Saal

    Lettland - Schloss Rundāles

    10 juni, Letland ⋅ ⛅ 16 °C

    Dem größten Barockensemble des Landes eilt sein Ruf voraus und wir folgen ihm, zwar nicht wissend, was uns erwartet, aber wir werden sehen...
    Was wir zu sehen bekommen, lässt glauben, hier residierte ein König, aber es ist ja "nur" die Sommerresidenz eines Herzogs. Und zwar des Herzogs von Kurland Ernst Johann von Biron und der hatte sehr einflussreiche Positionen im Russischen Kaiserreich inne - sogar Regent war er dort. Bis er im Jahre 1740 so in Ungnade fiel, dass er sich bereits auf dem Weg ins sibirische Exil befand, als sein Schloss nach nur 4 Jahren Bauzeit fast vollendet war. Nun ruhten die Arbeiten und erst 20 Jahre später durfte er (und ebenso seine Familie!) wieder zurück kehren. Der Großteil der Ausstattung entstand dann 1765-68. Der Ernst Johann war da bereits 78 Jahre alt und so kam er bis zu seinem Tode nur noch 4 Jahre in den Genuss, in diesem prächtigen Areal zu leben, zu schalten und zu walten.
    Wir flanieren durch den französischen Park und sind überwältigt von der Vielfältigkeit - hinter jeder Hecke erwarten uns andere Arrangements und niemals die gleichen Pflanzen beieinander! Pavillons verschiedenster Art, ein Gartenhaus und eine beispielhaften Alternative zu den DIXI-Häuschen lockern die strenge Geometrie des Parks auf.
    Und dann sehen wir auf einem Foto, wie es hier noch im Jahr 1978 ausgesehen hat! Was für eine Leistung!
    Und mit dem Schloss sah es nicht anders aus. Heute bewundern wir immer diese vollendete Schönheit, übersehen aber, dass das Meiste gar nicht mehr vorhanden war und wir uns an dem Werk geschickter Handwerker und Restauratoren erfreuen. Sichtbar gemacht ist das an einer unsanierten Decke in einem einzigen der 138 Räume und noch einmal in der Gegenüberstellung einer Intarsien-Parkettplatte mit einer gleichen, wie sie im Schloss vorgefunden worden ist. Um so intensiver und aufmerksamer betrachten wir die ganze Pracht.
    Da ist der Goldene Saal, in dem Audienzen stattfanden, der Weiße Saal (Tanzsaal) mit kunstvollen Stuckarbeiten, ein Arbeitszimmer, eine Bibliothek, ein kleines Bild mir dem Portrait von Rembrandts Mutter bis hin zum Billardzimmer (so etwas gab's also damals auch schon).
    Und zum Ende wird auch noch eine Gemäldeausstellung gezeigt, die ich sonst wohl nicht erwähnt hätte. Aber ein Bild hat es mir zutiefst angetan. Das Foto kann den vollwertigen Eindruck nicht wiedergeben, man muss es heranzoomen und jedes Detail betrachten und vergleichen! Da kämpfen zwei Heere gegeneinander - jeder Kämpfer existiert, schießt, leidet oder stirbt eins zu eins auf der anderen Bildhälfte, nur eben in anderer Uniform und unter anderem Wappen.
    Treffender kann man meiner Meinung nach nicht die Sinnlosigkeit von Kriegen verdeutlichen und anprangern!
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  • Ruhetag am Picknickplatzund FlussPlungé am AbendPlungé am MorgenDas Klosterdie Kreuze im Spiegel des Fenstersist nur draußen! 😉

    Berg der Kreuze

    9 juni, Litouwen ⋅ 🌧 13 °C

    Gestern, am Ende eines ergiebigen Ruhetages, machten wir Halt in Plungé mit seiner beeindruckenden Kirche (auch von innen!) und genossen den schönen Platz am See. Seit der Nacht stürmt und regnet es, was sich nach dem Aufwachen vom Bett aus ganz "anmutig" beobachten lässt. Wir haben es nicht eilig, fahren gegen Mittag weiter, der Westwind treibt uns vor sich her.
    Ein kurzer Stopp am Hügel der Kreuze (Berg ist doch etwas hochtrabend) ist geplant und berührt uns angesichts seiner Geschichte sehr.
    Hier, kurz vor der lettischen Grenze, symbolisiert er die Seele Litauens, in welcher Glaube, Frömmigkeit und der Wille nach Unabhängig tief und fest verankert sind. Nach den von den Russen niedergeschlagenen Aufständen 1831 und 1863 stellten die Menschen auf dem flachen Hügel Kreuze für die getöteten Litauer auf. Später, in den 1950er Jahren, kamen Kreuze für die Opfer der sowjetischen Gulags (Straflager) hinzu. Immer wieder (viermal in der Zeit von 1961 bis 1975!) vernichteten die russischen Besatzer die Gedenkstätte, jedesmal entstand sie neu und jedes Mal kamen neue Kreuze hinzu.
    Heute sind es Zehntausende (durch neu, von Pilgerern aus aller Welt hinzugekommene, schätzt man sie auf 100.000) in allen Größen, sie stehen neben- und übereinander, kleinere hängen an größeren, und wenn der Wind über den Hügel streicht, schicken sie ein leises Klirren und Klimpern hinauf in den Himmel - bei dem heutigen Sturm ein regelrechtes Konzert!
    Ein paar hundert Meter weiter, auf dem Parkplatz zum im Jahr 2000 eingeweihten Franziskanerkloster finden wir einen ruhigen und windgeschützten Platz für die Nacht, bevor es morgen ins nächste baltische Land weiter geht.
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  • Ostseebad und Natur

    7 juni, Litouwen ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir verlassen die Halbinsel und erreichen schnell Litauens beliebtes Strandressort Palanga. Die Sonne scheint verlockend, doch am Strand weht ein frischer Wind und hinter den Dünen flüchten wir vor den Ameisen.
    Schauen wir uns eben mal die Seebrücke an. Und hier steppt der Bär! Es ist doch noch Vorsaison? Aber ja! Heute ist doch Pfingsten und das hier sieht nach einem echten Volksfest aus. Wir schlendern weiter, lassen alles auf uns wirken und plötzlich sehen wir was, das ist für uns völlig neu: auf der Straße erklingt laute Musik und die grün-weiß gekleideten Damen führen so eine Art Linedance auf. Bis wir erkennen, da sind ja noch mehr! Auf einer Länge von ca. 400 m tanzen mindestens 60 Teams (alles Frauen) gleichzeitig und alle Titel synchron nach der selben einstudierten Choreografie! Einfach überwältigend!
    Bald entziehen wir uns dem Trubel und gehen durch den Kurpark zum Mops zurück. Wieder einmal ein roter Zettel am Scheibenwischer... Dann fahren wir eben weiter, aber nicht lang. Mit Hilfe von p4n finden wir bei Kartena einen idyllischen Picknickplatz am Fluss - ein sehr guter Tausch! Mal sehen, vielleicht unser Platz für einen Ruhetag...
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  • JuodkranteSchutz der DünenPerwalkabei Thomas MannNida

    Nida und 150 Jahre Thomas Mann

    6–11 jun., Litouwen ⋅ ☁️ 18 °C

    Gestern unternahmen wir eine Radtour nach Juodkrante und an dem wunderbar ausgebauten Strandweg mussten wir herzhaft lachen, als wir das Ergebnis der Google-Übersetzung lasen (schlafende Retter???😅). Im Ort, der auf sein UNESCO-Welterbe-Prädikat offensichtlich sehr stolz ist, faszinierten uns diese dekorativen Wetterfahnen - oder was das sein mag? Danach fing es an heftig zu regnen, so dass wir weder dem Brunnen mit dem Ännchen von Tharau noch anderen Sehenswürdigkeiten unsere Aufmerksamkeit schenken konnten und stattdessen uns tropfnass in unsere rettende Behausung verzogen.
    Am Nachmittag kam die Sonne raus und auf einem langen Spaziergang suchten wir krampfhaft nach dem (spärlich ausgeschilderten) Leuchtturm. Aber wir fanden ihn! - leider erfüllte er nicht ganz unsere Erwartungen, der in Warnemünde sieht eben anders schön aus.
    Heute präsentiert sich das Wetter von besserer Seite! Bei Sonnenschein gehen wir mit dem Rad die Strecke nach Nida an. Der Wald der Windflüchter begeisterte uns schon bei der Ankunft und dann geht es auf einer herrlich ausgebauten und in bestem Zustand befindlichen "Fahrrad-Autobahn" in Richtung Süden. Was nützen die besten Wege, wenn es an der Ausschilderung mangelt??? Zweimal falsch abgebogen und es kamen 14 km drauf! Dafür können wir die herrlichen Häuser in dem kleinen Ort Perwalka bewundern.
    Aber irgendwann kommt man doch ans Ziel und wir müssen nicht lange suchen, das Thomas-Mann-Haus (Museum) liegt direkt am Weg und schon sind wir drin. Es ist so tragisch, dass er und seine Familie dieses extra von Ihnen in Auftrag gegebene Sommerhaus wegen der politischen Verfolgung nur von 1930 bis 1932 erleben konnten. Nach dem Krieg wollten es auch noch die Sowjets abreißen, was zum Glück verhindert werden konnte.
    Anschließend stärken wir uns für die Rückfahrt, es beginnt schon wieder zu regnen - 30 km sind nicht schnell erledigt, also noch weniger Fotos als geplant, aber wieder begegnen uns diese "Wetterfahnen" und dieses Mal in Massen! Also Google fragen. Das sind Kurenwimpel! Im Jahre 1844 verordnete die ostpreußische Regierung für 136 fischereiberechtigte Ortschaften, dass jeder Fischer auf dem Mast seines Bootes eine Flagge befestigen soll, an der man seinen Ort und seine Identität erkennen kann. Eine Maßnahme gegen unberechtigten Fischfang. Jeder bastelte noch ein paar Glücksbringer und andere dekorative Details dazu, so dass wir uns heute an den vielfältigen Exemplaren erfreuen. Und weil hier eben die Nehrungskuren, oft einfach nur Kuren genannt, ansässig waren, heißen die Dinger eben Kurenwimpel.
    Als wir dann am Abend die Nachrichten verfolgen, kommt die ganz große Überraschung: Das Thomas-Mann-Museum besichtigten wir ausgerechnet an einem historischen Tag, nämlich seinem 150. Geburtstag!
    Dafür lohnten sich die Umwege, durch welche wir heute auf 74 km kamen!
    Ganz nebenbei entdecken wir einen roten Zettel am Scheibenwischer: "Es ist verboten, im Nationalpark im Wohnmobil zu übernachten!" - Da verlassen wir noch am späten Abend unseren schönen Platz eben doch schon nach nur 2 Nächten und hoffen, es gibt kein Nachspiel.
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  • Ein perfekter Tag - Kurische Nehrung

    4 juni, Litouwen ⋅ 🌩️ 21 °C

    Das auf die Schnelle gewählte Nachtlager beim Museum - direkt an einer kleinen Straße(!) - entpuppte sich als Ideal-Lösung, denn wir wachen erholt auf, ohne je ein Auto gehört zu haben.
    So geht es also gut gelaunt gen Westen und auf diesem Weg schauen wir uns mal Kaunas (von Einigen die heimliche Hauptstadt Litauens genannt) an. Gleich bei der Ankunft fahren wir mit der Standseilbahn zum Südhang hinauf, werfen einen Blick auf die Altstadt zwischen Memel und Neris (es bleibt beim flüchtigen Blick) und begeben uns über die Brücke in Richtung Rathausplatz, denn der wird allgemein als das Herzstück der Stadt gepriesen. Pech gehabt! Der gesamte Platz ist eine Großbaustelle. Einen Eindruck vom Rathaus, das wegen seines 53 m hohen Turms "Weisser Schwan" genannt wird, können wir aber doch mit nach Hause nehmen. Noch schnell einen Blick in die Peter-und-Paul-Kathedrale und danach laufen zur Burg von 1361 bzw. deren sehr gut restaurierten Resten, die offenbar viel als Kulisse für öffentliche Veranstaltungen herhalten. Unser kleiner Rundgang war von recht kurzer Dauer und so fahren wir entspannt an die Ostsee nach Klaipeda. Hier geht's ganz zügig mit der Fähre hinüber zur Kurischen Nehrung. Etwa die Hälfte dieser schmalen, fast 100 km langen Landzunge gehört allerdings zu Russland (werden wir wohl nicht zu sehen bekommen). Wir fahren bis in den Nationalpark hinein (zahlen dafür 20,- €) und finden an der Westküste bei Juodkrante direkt hinter den Dünen einen Platz für die Nacht - es wird wohl nicht bei einer Nacht bleiben! Beim Spaziergang in den Wald stoßen wir zufällig auf den Hexenhügel mit seinen skurrilen Holzfiguren. Künstler haben Hexen, Geister und Dämonen nach litauischen Märchen und Sagen geschnitzt und hier auf dem Raganu kainas, dem Hexenpfad aufgestellt. Auf dem Rückweg kommt sogar noch die Sonne heraus, wir gehen an den Strand, auf dem Schild dorthin ist auch noch die Badehose durchgestrichen - ein Volltreffer! Das Wasser hat vielleicht 15°C und wir genießen unser erstes Bad in der Ostsee.
    Mehr Erlebnis ging für heute nicht und nun hoffen wir, dass uns das Wetter die nächsten Tage wohl gesonnen ist.
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