• Albatros

Baltikum, Finnland und Island

Schon lange hegen wir den Wunsch, die baltischen Staaten und Finnland kennenzulernen und nun wird es Sommer. Da bereisen wir gewöhnlich die nördlicheren Gefilde, also auf nach Finnland!
Natürlich werden wir wieder Freunde entlang der Route besuchen.
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  • Trip start
    May 22, 2025

    Erstmal nach Norden zu Dana und Jens

    May 22 in Germany ⋅ 🌧 10 °C

    Beizeiten aufgestanden, alles war schon gepackt, nur noch eine Kleinigkeit essen und trinken und schon geht es los.
    Fürs Wochenende haben wir uns mit Adela in Swinemünde verabredet, da schlagen wir einen nördlichen Kurs ein und freuen uns auf ein Wiedersehen mit Rosis (Ex-) Friseurin und (immer noch!) Freundin Dana. Gegen starken Wind/Sturm kämpfen wir uns in Richtung des uns völlig unbekannten Grimmen.
    Die Wiedersehensfreude ist riesig, Dana macht uns mit ihrem neuen Partner Jens bekannt und schon gibt es sehr viel zu erzählen. Jens und ich besorgen Pizza für Alle und in der Zwischenzeit hat Rosi einen professionellen Haarschnitt bekommen.
    Danach ist der Gesprächsbedarf der Mädels unerschöpflich und wir Männer können uns elegant verkrümeln, denn eine Etage höher wartet ein Billardtisch, an dem wir uns ebenso prächtig verstehen.
    Im Handumdrehen ist es später Abend geworden, wir verabschieden uns und verbringen vor dem Haus eine ruhige Nacht an der völlig unbelebten Dorfstraße.
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  • Wie aus Putbus Bergen wurde

    May 23 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    Was macht man nach einer kalten Nacht? Man steht rasch auf, zieht sich an, und fährt erstmal los. Wenn wir schon mal hier oben sind, würden wir gerne Putbus, wo Rosi einen Teil ihrer Kindheit verbrachte, besuchen. Während der Fahrt bekommt die Heizung ordentlich was zu tun und dann irgendwann kann man gemütlich frühstücken. Dabei fällt uns auf, dass wir Beide schon so viele Ostseebäder gesehen haben, den Hauptort der Insel, die Kleinstadt Bergen mit ihren 20.000 Einwohnern aber noch nie! Liegt ja ganz nahe bei Putbus, also kurzer Abstecher!
    Innerhalb einer Stunde laufen wir von einem Stadtrand zum anderen und zurück! Allerliebst!
    Der Markt, die Altstadt, der Klosterhof mit der Marienkirche wirken beschaulich und gefallen uns sehr gut. Als persönliche Hauptattraktion empfinden wir aber den Rugardturm, offiziell Ernst-Moritz-Arndt-Turm. Dieser wurde 1877 in wunderschöner Klinkerbauweise als Gedenkturm zum 100. Geburtstag des Schriftstellers und Historikers Ernst Moritz Arndt eingeweiht. Dieser Ernst Moritz kam aber schon 1769 in Groß Schoritz (im Süden Rügens) zur Welt, damals noch Gebiet Schwedisch Pommern, wo noch die Leibeigenschaft existierte. Er erlebte sie hautnah mit, sein Vater schaffte es, sich für die enorme Summe von 80 Talern frei zu kaufen. Später verfasste er Schriften über die Zustände der Leibeigenschaft, die den schwedischen König Gustav lV. Adolf dazu bewegt haben sollen, die Leibeigenschaft abzuschaffen. Darüber hinaus schrieb er viele Bücher und Märchen, in denen er immer wieder Bezug auf seine geliebte Heimat Rügen nahm.
    Wenn man sich nun vor Augen führt, dass 1869, im Jahr seines hundertsten Geburtstags ein Komitee gegründet wurde, um für ihn eine Gedenkstätte zu errichten, dann ein öffentlicher Wettbewerb ausgerufen und im selben Jahr(!) die Grundsteinlegung erfolgte, stellt man fest, dass die Planer damals sehr effizient gearbeitet haben. Angesichts diverser Geldprobleme (die Spenden flossen nicht wie erwartet) betrug die Bauzeit dann doch noch 8 Jahre, aber ist das aus heutiger Sicht nicht schon fast Rekordzeit?!
    So! Hier in Bergen gefällt es uns so gut und für die Nacht haben wir einen super schönen und ruhigen Parkplatz in der Nähe des Turms gefunden. Da wird Putbus eben auf ein anderes Mal verschoben.
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  • Kühlschrank stoppt Polendurchreise

    May 28 in Poland ⋅ 🌧 18 °C

    Eigentlich wollten wir Polen auf flinken Reifen durchqueren, denn besonders den Norden haben wir schon mehrfach intensiv bereist und mit den vier neuen Ländern wartet ein gutes Pensum auf uns.
    Das Treffen mit Adela in Swinemünde mußte leider ausfallen, sie verbringt ihren Urlaub krank zu Hause. Also fuhren wir von Bergen aus den ganzen Tag bis Darlowo, wo wir mit Ach und Krach für die Nacht ein nettes Plätzchen am Kanal fanden. Den nächsten Tag erklärten wir zum Ruhetag und am Flüßchen Wieprza bei Staniewice fanden wir das ideale Fleckchen zum Relaxen. Doch leider bereitete uns die Elektronik des neuen (Elektro-) Kühlschranks Sorgen. In immer kürzer werdenden Intervallen schaltete er auf Stur und ließ sich nicht mehr regeln. Jedes Mal Stecker ziehen und Stecker rein, dann ging es wieder. Zum Glück kühlte er wenigstens weiter, aber weiß man, was in den nächsten Monaten daraus werden kann?! Ein Anruf bei DOMETIC ergab: Werkstatt! Und man nannte uns 2 Adressen von Vertragswerkstätten in Danzig. Gleich die erste nahm sich sofort der Sache an. Der Monteur wechselte die Platine - anscheinend gegen eine gebrauchte - denn danach ging gar nichts mehr - rote Fehlermeldung und nicht einmal Licht im Inneren. Wir fuhren umgehend zurück, er war nach 17:00 Uhr noch da und setzte unsere eigene Platine wieder ein. Altes Leiden, aber er kühlt wenigstens! In 2 Tagen, also am Mittwoch, soll die neue Platine kommen.
    Wir fuhren nach weit außerhalb dieser Großstadt und hatten eine schön ruhige Nacht. Die Ein-Tage-Wartezeit nutzten wir für einen Besuch des nur einen Kilometer entfernten, traumhaft angelegten Zoos - nach unserem Verständnis verdient er die Bezeichnung Tierpark!
    Heute, am Mittwoch ist die Platine da, aber nach dem Austausch dieselbe Pleite wie am Montag, drinnen kein Licht und Fehleralarm! Ein Anruf bei DOMETIC: die Fachleute sind auch ratlos. Wir wählen das kleinere Übel: zurück zu unserer Platine. Der Monteur bestellt eine weitere in Deutschland und hofft, dass diese dann den Durchbruch bringen wird. Wir verabreden uns für nächsten Montag.
    Jetzt bleiben wir definitiv hier in Danzig und Umgebung, schlagen mit Unternehmungen die Zeit tot (insgesamt eine Woche mehr Polen als gedacht, aber wir verfolgen zum Glück keinen Zeitplan) und harren der Platine, die da kommen wird. Dafür haben wir einen schönen Platz an der Martwa Wisla (Tote Weichsel) gefunden.
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  • Himmelfahrt in Danzig

    May 29 in Poland ⋅ 🌬 18 °C

    Nach viel Regen gestern und in der Nacht scheint heute die Sonne und schon bringt uns der Bus (kostenlos, wenn man über 70 ist!) in die alte unabhängige Hansestadt Danzig. Auf der Kaimauer nähern wir uns der Altstadt und sehen gleich in der Ferne das Wahrzeichen der Stadt, das Krantor in seiner Form von 1444 (die erste Erwähnung eines hölzernes Kranes gab es schon 1367). Uns überrascht, dass mit diesem über Laufräder betriebenen Kran nicht nur Ladearbeiten verrichtet, sondern sogar Schiffsmasten montiert wurden! Bis auf eine Höhe von 30 m konnten schon damals 2 Tonnen schwere Lasten gehoben werden!
    Auf der großen Fußgängermeile nähern wir uns dem Neptunbrunnen und somit dem Rechtstädtischen Rathaus mit seinem 82 m hohen Turm. Und heute ist Himmelfahrt! - Gut, mit Fahren ist nichts, die vielen Stufen in Richtung Himmel strige ich zu Fuß, um diese wunderschöne filigrane Turmspitze aus der Nähe zu sehen und natürlich gleichzeitig einen Blick auf die Stadt zu werfen. Das Glockenspiel mit seinen 37 Glocken befindet sich unerreichbar und auch nicht sichtbar über mir. Gleich gegenüber thront eine der größten Backsteinkirchen Europas, die Marienkirche und was sehe ich? Da kann man auch rauf! Das Kircheninnere besticht durch unerwartete Helligkeit und Schlichtheit. Und nun wird's ernst. Auf dem Weg nach oben gewinne ich atemberaubende Eindrücke von Deckengewölben, Dachstühlen und dem gigantischen Turm-Inneren. Nach mehr als 400 Stufen erreiche ich die Plattform in exakt derselben Höhe wie Nachbars Rathausturm!
    Ich betrachte lange die Gassen, Häuser und Türme und gehe in mich bei dem Gedanken an das soeben in der Ausstellung gesehene Bild der zerstörten Stadt nach dem 2. Weltkrieg. Zu welchem Wahnsinn ist der Mensch fähig und warum lernt er nicht aus der Geschichte?! Dankbar, dass die Stadtväter sich damals für einen originalgetreuen Wiederaufbau entschieden hatten, steige ich wieder auf den Boden der Tatsachen hinunter.
    Beim Schlendern durch die Stadt überrascht uns ein Anruf mit polnischer Nummer. Unser Monteur teilt uns mit, dass die neue Platine schon da ist! Aus Deutschland? Von gestern zu heute? Wie das? Wir fahren morgen hin und sind gespannt...
    Wir durchstreifen noch die weniger touristisch überlaufenen Straßen und Plätze, vorbei an der (z.Zt. in Renovierung befindlichen) Markthalle und kommen wieder an der Mottlau an. Das kitschige Seeräuberschiff gehört nun mal als Muss zum Tourismus, aber seine ausgefallene Galionsfigur erweckt doch unsere Aufmerksamkeit.
    Noch ein Drink auf dem Dach des Zentrums für Maritime Kultur gleich neben dem Krantor rundet unseren heutigen Streifzug ab und der Bus bringt uns wieder in Richtung "Tote Weichsel", wo wir im Mops die Füße hochlegen und uns auf die nächste ruhige Nacht freuen.
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  • Kühlschrank flott - und schon in Litauen

    May 31 in Lithuania ⋅ ⛅ 22 °C

    Gestern hat unser Monteur die neue Platine eingesetzt und der Kühlschrank arbeitete sofort einwandfrei!!! Voller Freude schlugen wir den Weg gen Osten ein, fuhren bis in den Abend hinein und übernachteten auf's Geratewohl in einem unscheinbaren Dorf.
    Dafür heißt es ab heute: volle Fahrt voraus! Aber nicht zu viel, nach der gestrigen Tour sind es weniger als 200 km. Auf dem Weg in Richtung Vilnius machen wir Halt in Druskininkai, einem kleinen Kurort, noch aus der Zeit des Zaren Nikolaus I. - nicht groß, aber fein, jedoch (leider) sehr auf Tourismus gepusht. Die Holzvillen der Altstadt erinnern noch an die vornehmen Gäste vergangener Zeiten und die von außen reichhaltig und gut proportionierte Kirche strahlt innen eine behagliche Zurückhaltung aus.
    Natürlich toben sich auch hier experimentierfreudige Architekten aus - mit unterschiedlichen Ergebnissen - und ein Haus auf Kopf darf in keiner Touristenregion fehlen! Aber dafür findet man überall hübsche und originelle Holzplastiken, das macht die Situation wieder etwas charmanter.
    Schön am Nachmittag beziehen wir für die Nacht einen idyllischen und sehr ansprechend gestalteten Picknickplatz am See - am Abend haben alle Grillfreunde den Heimweg angetreten und wir genießen (ganz alleine) die Natur und das Leben! Hier stimmen wir uns schon mal auf die Wälder und Seen Finnlands ein.
    Übrigens: in Litauen ist das Freicampen generell erlaubt!
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  • Vilnius

    June 1 in Lithuania ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach dem Aufwachen beobachten wir, wie ein älterer Herr im See badet, sich von der (nicht gerade warmen) Luft trocknen lässt , dabei etwas trinkt und isst, sich dann anzieht und mit Walkingstöcken den Heimweg antritt. Hut ab, dieser See ist uns eindeutig zu kalt! (für ihn ist das anscheinend sein tägliches Morgenritual).
    Wir verlassen den schönen Platz und steuern Vilnius an, fahren über 100 km auf schnurgeraden Straßen (gerade mal von 3 Kreisverkehren unterbrochen) durch dichte Wälder, finden nach langem Suchen einen Platz, von dem aus wir zu Fuß die Stadt erkunden können.
    Durch das Ausros Vartai, das Tor der Morgenröte aus dem Anfang des 16. Jhd. (das einzige erhaltene von 9 Stadttoren) betreten wir die Altstadt.
    An der Heiliggeistkirche lässt sich die Tür nur polternd öffnen und so platzen wir in den Gottesdienst hinein - stimmt ja, heute ist Sonntag! An Kirchen mangelt es der Stadt nicht, aber auch sonst bietet die Altstadt sehr viel Sehenswertes. Vorbei an Rathaus, Galerie, Universität gelangen wir bis an den Fluss Neris. Davor erheben sich an einem riesigen Platz die Kathedrale St. Stanislaus und ihr Glockenturm.
    In einer Lücke zwischen Nationalmuseum und markanten Dickschädeln bietet sich ein weniger populärer Blick auf den Gedminas Turm, das Wahrzeichen der Stadt und Rest der oberen Burg. Dort hoch bringt uns ein Schräglift und wir genießen den Postkartenblick auf Vilnius.
    Den ganzen Tag sind uns schon Menschen in den verschiedensten Trachten begegnet, sodass wir uns fragen, was ist hier los? Und jetzt im Stadtpark löst sich das Rätsel von selbst auf. Dieses Wochenende trägt Vilnius wieder einmal das Internationale Folklorefestival aus und hier verweilen wir ein bisschen. Unweit davon erwartet uns ein weiterer optischer Leckerbissen, das Gotische Ensemble. Von der Schönheit der Annenkirche (im Vordergrund) soll 1812 Napoleon so begeistert gewesen sein, dass er sie am Liebsten nach Paris transportiert hätte.
    Zuletzt landen wir in der "Republik der Künstler" Uzupis, wo wir auf Schaukeln sitzend ein schon zuvor mehrfach gesichtetes Gericht probieren: Kartoffelköße mit Fleisch (im Kloß), dazu eine schmackhafte Rahmsoße und schon steht der Entschluss fest: das machen wir mal zu Hause!
    Gut gestärkt laufen wir zum Mops zurück, entscheiden uns für die Weiterfahrt zum morgigen Ziel und finden auf einem idyllischen Waldparkplatz (besonders, nachdem alle Wanderer in ihren Autos verschwunden sind) unser heutiges Nachtlager.
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  • Inselburg Trakai

    June 2 in Lithuania ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute fahren wir nur ein paar Kilometer zum - wie man sagt - meist fotografierten Objekt Litauens, der Inselburg Salos pilis in Trakai.
    Auf der davor gelagerten Halbinsel wurde im 14. Jhd. schon eine Burg errichtet, die mehrfach vom Kreuzritterorden und auch später im russischen Krieg überfallen und zerstört wurde. Mit Entstehung der Burg entwickelte sich die Siedlung Trakai. Wenn man das Örtchen heute ansieht, ist es kaum vorstellbar, dass dies im Mittelalter die Hauptstadt des Großfürstentum Litauen war.
    Die Reste dieser Burg, die seit 2010 für die Bedürfnisse des Tourismus rekonstruiert wird, haben wir noch angesehen, aber mit der zuvor besichtigten Inselburg kann sie nicht mithalten.
    Anfang des 15. Jhd. errichtete der litauische Großfürst Vytautas diese imposante Burg, sie sollte neuer, wehrhafter und besser zu verteidigen sein und sie erhebt sich vor uns stolz und prächtig.
    Ein Modell in der Ausstellung zeigt aber, dass auch sie im Laufe der Zeit fast bis auf die Grundmauern zerstört wurde.
    Bereits zu Beginn des 20. Jhd. begann man mit dem Wiederaufbau, der wurde sogar während des 2. Weltkrieges, wenn auch vermindert, fortgesetzt und dauerte bis 1987. Eigentlich endet er nie, denn bei unserem Besuch wurde auch eifrig daran gearbeitet.
    Der hohe Hauptturm zeigt, dass Hochhäuser nicht ein Zeichen der Neuzeit sind und der große Saal mit seinen 200 m2 spricht von der Bedeutung dieser Anlage, denn sie diente lange Zeit als Residenz für das Großfürstentum Litauen.
    Den Rest des Tages (und die Nacht) verbringen wir auf einem kleinen Hügel mit Blick auf die harmonische Landschaft und einen kleinen See.
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  • Ethnographisches Freilichtmuseum Litauen

    June 3 in Lithuania ⋅ ⛅ 18 °C

    ...so lautet der offizielle Name einer der populärsten Sehenswürdigkeiten des Landes (sagt zumindest die Tourismuslektüre) und das liegt ausgerechnet direkt am Weg! Eigentlich haben wir schon so viele Freilichtmuseen angeschaut, dass es nicht unsere Absicht war, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Aber da lesen wir, dass dieses Museum mit 195 ha und 183 umgesetzten Objekten eines der größten Europas sein soll. Also treibt uns die Sensationslust (aber auch das herrlich sommerliche Wetter) hinein. Außerdem ist heute Dienstag, zu Hause immer Wandertag - da kommen uns diese Dimensionen gerade recht.
    In der "Stadt Rumsiskes" gehen wir erstmal in die Kirche und stellen fest: so schön anders kann es in einem Gotteshaus sein! Noch ein Cappuccino zur Stärkung und weiter geht's - als Erstes in eine Holzschuhwerkstatt und uns überkommt sofort Hochachtung vor der Leistung der alten Meister. Ein Stück weiter sehen wir, welche Kuriositäten sich die Menschen im Umgang mit dem kostbaren Produkt so einfallen lassen. Hölzern geht es weiter: von interessanten Zaunkonstruktionen über fantasievolle lustige Masken, die sicherlich einem alten Volksbraucht dienen, bis hin zur künstlerischen Milchkuh ist alles zu finden.
    Einmal den Blick in das Wohnzimmer der Amts- und Respektperson, dem Dorflehrer werfen! Man sieht deutlich, der Mann hatte Stil und Niveau!
    Wie woanders auch sehen wir Häuser, Gärten, Scheunen, Mühlen und Kirchen. Bei einem kleinen verlassenen Holzhaus stellen wir uns scherzhaft vor, hier einzuziehen. Oder soll es doch lieber das große Herrenhaus sein? Für solche Überlegungen kommt die "Jurte", ein Haus - gebaut ohne Stein und Holz, sondern ausschließlich aus gestochenen Erdballen, mal gar nicht erst in Frage!
    So langsam sind wir übersättigt von den vielen Bauernstuben, Küchen und Schlafzimmern, laufen nur noch an den sich wiederholenden Objekten vorbei (obwohl sie ganz sicher eine Betrachtung verdienen!) und resümieren: muss es immer eine Superlative sein? Kleiner und überschaubar wäre sicher auch gut, wahrscheinlich sogar besser...
    Aber dafür sind wir unserem Wandertag gerecht geworden, es wurde über 12 km und das bei strahlendem Sonnenschein! Kurz nachdem wir den Mops erreicht haben, trübte es sich ein und auch jetzt, wo ich gerade schreibe, regnet es mal wieder aus Kannen. Alles in allem ein sehr schöner Tag!
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  • Ein perfekter Tag - Kurische Nehrung

    June 4 in Lithuania ⋅ 🌩️ 21 °C

    Das auf die Schnelle gewählte Nachtlager beim Museum - direkt an einer kleinen Straße(!) - entpuppte sich als Ideal-Lösung, denn wir wachen erholt auf, ohne je ein Auto gehört zu haben.
    So geht es also gut gelaunt gen Westen und auf diesem Weg schauen wir uns mal Kaunas (von Einigen die heimliche Hauptstadt Litauens genannt) an. Gleich bei der Ankunft fahren wir mit der Standseilbahn zum Südhang hinauf, werfen einen Blick auf die Altstadt zwischen Memel und Neris (es bleibt beim flüchtigen Blick) und begeben uns über die Brücke in Richtung Rathausplatz, denn der wird allgemein als das Herzstück der Stadt gepriesen. Pech gehabt! Der gesamte Platz ist eine Großbaustelle. Einen Eindruck vom Rathaus, das wegen seines 53 m hohen Turms "Weisser Schwan" genannt wird, können wir aber doch mit nach Hause nehmen. Noch schnell einen Blick in die Peter-und-Paul-Kathedrale und danach laufen zur Burg von 1361 bzw. deren sehr gut restaurierten Resten, die offenbar viel als Kulisse für öffentliche Veranstaltungen herhalten. Unser kleiner Rundgang war von recht kurzer Dauer und so fahren wir entspannt an die Ostsee nach Klaipeda. Hier geht's ganz zügig mit der Fähre hinüber zur Kurischen Nehrung. Etwa die Hälfte dieser schmalen, fast 100 km langen Landzunge gehört allerdings zu Russland (werden wir wohl nicht zu sehen bekommen). Wir fahren bis in den Nationalpark hinein (zahlen dafür 20,- €) und finden an der Westküste bei Juodkrante direkt hinter den Dünen einen Platz für die Nacht - es wird wohl nicht bei einer Nacht bleiben! Beim Spaziergang in den Wald stoßen wir zufällig auf den Hexenhügel mit seinen skurrilen Holzfiguren. Künstler haben Hexen, Geister und Dämonen nach litauischen Märchen und Sagen geschnitzt und hier auf dem Raganu kainas, dem Hexenpfad aufgestellt. Auf dem Rückweg kommt sogar noch die Sonne heraus, wir gehen an den Strand, auf dem Schild dorthin ist auch noch die Badehose durchgestrichen - ein Volltreffer! Das Wasser hat vielleicht 15°C und wir genießen unser erstes Bad in der Ostsee.
    Mehr Erlebnis ging für heute nicht und nun hoffen wir, dass uns das Wetter die nächsten Tage wohl gesonnen ist.
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  • Nida und 150 Jahre Thomas Mann

    Jun 6–11 in Lithuania ⋅ ☁️ 18 °C

    Gestern unternahmen wir eine Radtour nach Juodkrante und an dem wunderbar ausgebauten Strandweg mussten wir herzhaft lachen, als wir das Ergebnis der Google-Übersetzung lasen (schlafende Retter???😅). Im Ort, der auf sein UNESCO-Welterbe-Prädikat offensichtlich sehr stolz ist, faszinierten uns diese dekorativen Wetterfahnen - oder was das sein mag? Danach fing es an heftig zu regnen, so dass wir weder dem Brunnen mit dem Ännchen von Tharau noch anderen Sehenswürdigkeiten unsere Aufmerksamkeit schenken konnten und stattdessen uns tropfnass in unsere rettende Behausung verzogen.
    Am Nachmittag kam die Sonne raus und auf einem langen Spaziergang suchten wir krampfhaft nach dem (spärlich ausgeschilderten) Leuchtturm. Aber wir fanden ihn! - leider erfüllte er nicht ganz unsere Erwartungen, der in Warnemünde sieht eben anders schön aus.
    Heute präsentiert sich das Wetter von besserer Seite! Bei Sonnenschein gehen wir mit dem Rad die Strecke nach Nida an. Der Wald der Windflüchter begeisterte uns schon bei der Ankunft und dann geht es auf einer herrlich ausgebauten und in bestem Zustand befindlichen "Fahrrad-Autobahn" in Richtung Süden. Was nützen die besten Wege, wenn es an der Ausschilderung mangelt??? Zweimal falsch abgebogen und es kamen 14 km drauf! Dafür können wir die herrlichen Häuser in dem kleinen Ort Perwalka bewundern.
    Aber irgendwann kommt man doch ans Ziel und wir müssen nicht lange suchen, das Thomas-Mann-Haus (Museum) liegt direkt am Weg und schon sind wir drin. Es ist so tragisch, dass er und seine Familie dieses extra von Ihnen in Auftrag gegebene Sommerhaus wegen der politischen Verfolgung nur von 1930 bis 1932 erleben konnten. Nach dem Krieg wollten es auch noch die Sowjets abreißen, was zum Glück verhindert werden konnte.
    Anschließend stärken wir uns für die Rückfahrt, es beginnt schon wieder zu regnen - 30 km sind nicht schnell erledigt, also noch weniger Fotos als geplant, aber wieder begegnen uns diese "Wetterfahnen" und dieses Mal in Massen! Also Google fragen. Das sind Kurenwimpel! Im Jahre 1844 verordnete die ostpreußische Regierung für 136 fischereiberechtigte Ortschaften, dass jeder Fischer auf dem Mast seines Bootes eine Flagge befestigen soll, an der man seinen Ort und seine Identität erkennen kann. Eine Maßnahme gegen unberechtigten Fischfang. Jeder bastelte noch ein paar Glücksbringer und andere dekorative Details dazu, so dass wir uns heute an den vielfältigen Exemplaren erfreuen. Und weil hier eben die Nehrungskuren, oft einfach nur Kuren genannt, ansässig waren, heißen die Dinger eben Kurenwimpel.
    Als wir dann am Abend die Nachrichten verfolgen, kommt die ganz große Überraschung: Das Thomas-Mann-Museum besichtigten wir ausgerechnet an einem historischen Tag, nämlich seinem 150. Geburtstag!
    Dafür lohnten sich die Umwege, durch welche wir heute auf 74 km kamen!
    Ganz nebenbei entdecken wir einen roten Zettel am Scheibenwischer: "Es ist verboten, im Nationalpark im Wohnmobil zu übernachten!" - Da verlassen wir noch am späten Abend unseren schönen Platz eben doch schon nach nur 2 Nächten und hoffen, es gibt kein Nachspiel.
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  • Ostseebad und Natur

    June 7 in Lithuania ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir verlassen die Halbinsel und erreichen schnell Litauens beliebtes Strandressort Palanga. Die Sonne scheint verlockend, doch am Strand weht ein frischer Wind und hinter den Dünen flüchten wir vor den Ameisen.
    Schauen wir uns eben mal die Seebrücke an. Und hier steppt der Bär! Es ist doch noch Vorsaison? Aber ja! Heute ist doch Pfingsten und das hier sieht nach einem echten Volksfest aus. Wir schlendern weiter, lassen alles auf uns wirken und plötzlich sehen wir was, das ist für uns völlig neu: auf der Straße erklingt laute Musik und die grün-weiß gekleideten Damen führen so eine Art Linedance auf. Bis wir erkennen, da sind ja noch mehr! Auf einer Länge von ca. 400 m tanzen mindestens 60 Teams (alles Frauen) gleichzeitig und alle Titel synchron nach der selben einstudierten Choreografie! Einfach überwältigend!
    Bald entziehen wir uns dem Trubel und gehen durch den Kurpark zum Mops zurück. Wieder einmal ein roter Zettel am Scheibenwischer... Dann fahren wir eben weiter, aber nicht lang. Mit Hilfe von p4n finden wir bei Kartena einen idyllischen Picknickplatz am Fluss - ein sehr guter Tausch! Mal sehen, vielleicht unser Platz für einen Ruhetag...
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  • Berg der Kreuze

    June 9 in Lithuania ⋅ 🌧 13 °C

    Gestern, am Ende eines ergiebigen Ruhetages, machten wir Halt in Plungé mit seiner beeindruckenden Kirche (auch von innen!) und genossen den schönen Platz am See. Seit der Nacht stürmt und regnet es, was sich nach dem Aufwachen vom Bett aus ganz "anmutig" beobachten lässt. Wir haben es nicht eilig, fahren gegen Mittag weiter, der Westwind treibt uns vor sich her.
    Ein kurzer Stopp am Hügel der Kreuze (Berg ist doch etwas hochtrabend) ist geplant und berührt uns angesichts seiner Geschichte sehr.
    Hier, kurz vor der lettischen Grenze, symbolisiert er die Seele Litauens, in welcher Glaube, Frömmigkeit und der Wille nach Unabhängig tief und fest verankert sind. Nach den von den Russen niedergeschlagenen Aufständen 1831 und 1863 stellten die Menschen auf dem flachen Hügel Kreuze für die getöteten Litauer auf. Später, in den 1950er Jahren, kamen Kreuze für die Opfer der sowjetischen Gulags (Straflager) hinzu. Immer wieder (viermal in der Zeit von 1961 bis 1975!) vernichteten die russischen Besatzer die Gedenkstätte, jedesmal entstand sie neu und jedes Mal kamen neue Kreuze hinzu.
    Heute sind es Zehntausende (durch neu, von Pilgerern aus aller Welt hinzugekommene, schätzt man sie auf 100.000) in allen Größen, sie stehen neben- und übereinander, kleinere hängen an größeren, und wenn der Wind über den Hügel streicht, schicken sie ein leises Klirren und Klimpern hinauf in den Himmel - bei dem heutigen Sturm ein regelrechtes Konzert!
    Ein paar hundert Meter weiter, auf dem Parkplatz zum im Jahr 2000 eingeweihten Franziskanerkloster finden wir einen ruhigen und windgeschützten Platz für die Nacht, bevor es morgen ins nächste baltische Land weiter geht.
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  • Lettland - Schloss Rundāles

    June 10 in Latvia ⋅ ⛅ 16 °C

    Dem größten Barockensemble des Landes eilt sein Ruf voraus und wir folgen ihm, zwar nicht wissend, was uns erwartet, aber wir werden sehen...
    Was wir zu sehen bekommen, lässt glauben, hier residierte ein König, aber es ist ja "nur" die Sommerresidenz eines Herzogs. Und zwar des Herzogs von Kurland Ernst Johann von Biron und der hatte sehr einflussreiche Positionen im Russischen Kaiserreich inne - sogar Regent war er dort. Bis er im Jahre 1740 so in Ungnade fiel, dass er sich bereits auf dem Weg ins sibirische Exil befand, als sein Schloss nach nur 4 Jahren Bauzeit fast vollendet war. Nun ruhten die Arbeiten und erst 20 Jahre später durfte er (und ebenso seine Familie!) wieder zurück kehren. Der Großteil der Ausstattung entstand dann 1765-68. Der Ernst Johann war da bereits 78 Jahre alt und so kam er bis zu seinem Tode nur noch 4 Jahre in den Genuss, in diesem prächtigen Areal zu leben, zu schalten und zu walten.
    Wir flanieren durch den französischen Park und sind überwältigt von der Vielfältigkeit - hinter jeder Hecke erwarten uns andere Arrangements und niemals die gleichen Pflanzen beieinander! Pavillons verschiedenster Art, ein Gartenhaus und eine beispielhaften Alternative zu den DIXI-Häuschen lockern die strenge Geometrie des Parks auf.
    Und dann sehen wir auf einem Foto, wie es hier noch im Jahr 1978 ausgesehen hat! Was für eine Leistung!
    Und mit dem Schloss sah es nicht anders aus. Heute bewundern wir immer diese vollendete Schönheit, übersehen aber, dass das Meiste gar nicht mehr vorhanden war und wir uns an dem Werk geschickter Handwerker und Restauratoren erfreuen. Sichtbar gemacht ist das an einer unsanierten Decke in einem einzigen der 138 Räume und noch einmal in der Gegenüberstellung einer Intarsien-Parkettplatte mit einer gleichen, wie sie im Schloss vorgefunden worden ist. Um so intensiver und aufmerksamer betrachten wir die ganze Pracht.
    Da ist der Goldene Saal, in dem Audienzen stattfanden, der Weiße Saal (Tanzsaal) mit kunstvollen Stuckarbeiten, ein Arbeitszimmer, eine Bibliothek, ein kleines Bild mit dem Portrait von Rembrandts Mutter bis hin zum Billardzimmer (so etwas gab's also damals auch schon).
    Und zum Ende wird auch noch eine Gemäldeausstellung gezeigt, die ich sonst wohl nicht erwähnt hätte. Aber ein Bild hat es mir zutiefst angetan. Das Foto kann den vollwertigen Eindruck nicht wiedergeben, man muss es heranzoomen und jedes Detail betrachten und vergleichen! Da kämpfen zwei Heere gegeneinander - jeder Kämpfer existiert, schießt, leidet oder stirbt eins zu eins auf der anderen Bildhälfte, nur eben in anderer Uniform und unter anderem Wappen.
    Treffender kann man meiner Meinung nach nicht die Sinnlosigkeit von Kriegen verdeutlichen und anprangern!
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  • Geburtstag mit Erkundungsgang

    June 11 in Latvia ⋅ ☁️ 16 °C

    Die ganze Nacht hat's geregnet und es soll den Tag so weiter gehen. Wir bleiben lange im Bett, schauen auf den Fluss und erklären Rosis Geburtstag zum Ruhetag. Sie bäckt sogar noch einen Kuchen und ich zünde die Kerze an.
    Am Nachmittag nutzen wir eine Regenpause für einen kleinen Rundgang. Es beginnt an einem nett gestalten Spielplatz mit Feuerstelle und Abenteuergeräten und geht über in ein kleines, aber sehr liebevoll gestaltetes Naherholungsgebiet, nämlich den Bauskas Park. Als alter Baumensch bin ich von den schönen und rustikalen Zimmermannsarbeiten begeistert. Kein Zweifel, dass die Brücke meine Geburtstags-Frau halten wird! Nun frage ich mich, ob die Verbindungen der mächtigen Stämme tatsächlich aus Holzdübeln bestehen. An einer Stelle finde ich die Lösung. Sie sind sehr stabil verschraubt und dann geschmackvoll verkleidet. Schade, dass schon eine dieser Attrappen verloren gegangen ist.
    Oben vom Hügel schauen wir auf unser einsames Quartier am Fluss, wo wir noch eine weitere Nacht verbringen werden. Hier oben muss wohl mal eine Burg gestanden haben, der QR-Code auf dem Bild hilft uns aber nicht weiter. Dann entdecken wir in den Bäumen zwei vergessene Burgbewohner, wollen sie aber nicht länger stören und erreichen bald eine hübsche, leider verschlossene Kirche. Rückweg auf matschigen Schotterstraßen und noch vor dem nächsten Regenschauer erreichen wir glücklich unser rollendes Heim.
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  • Riga - Tag 1

    Jun 13–21 in Latvia ⋅ ☁️ 15 °C

    Gestern Regen und Sturm in Jurmala (ein Tag Stubenarrest!), heute Sonne und nur noch Wind - eine Dreiviertelstunde Fahrt und wir sind in Riga an der Düna.
    Es wird ein gemütlicher Tag, wir schlendern durch die Altstadt und nutzen ab und zu auch Bus und Tram. Wir sind erstaunt, wie nah all die Sehenswürdigkeiten, deren Verteilung auf der Karte uns schon Kopfzerbrechen bereitet hat, beieinander liegen.
    Wir steigen am Nationaltheater aus dem Bus, durchqueren einen kleinen Park und beobachten sogleich die beiden Herren bei ihrem eigentümlichen Marschierstil - also, weit kommen die damit nicht. In den Dom kommen wir wegen eines Konzertes gerade nicht hinein, dafür bietet gegenüber das Kunstmuseum ein schönes Fotomotiv. Bald darauf entdecken wir die erste Jugendstilfassade, weitere werden folgen, aber das heben wir uns für morgen auf. Dann erfreuen wir uns an den stillen, versteckten Ecken, u.A. mit dem Schwedischen Tor, bis wir uns der Petrikirche mit ihrem langgestreckten, wohlproportionierten Turm nähern. Zuvor weckt ein modernes Gebäude mit seiner einzigartigen Klinkerfassade unser Interesse und anschließend freue ich mich, es zusammen mit der Kirche (und einer Harley) auf's Bild zu bekommen. Völlig verblüfft stehen wir vor den Bremer Stadtmusikanten(!), wenngleich die Katze ein wenig einem Schwein, der Hund einer Kuh und der Esel einem Stier ähneln. Aber was machen die den hier??? Man muss nachlesen: 1990 übergab die Stadt Bremen die Skulptur an Riga und hier vertreiben sie nicht die Räuber, sondern schauen durch den soeben geöffneten eisernen Vorhang und drücken dabei ihre Überraschung und Emotionen über die neu gewonnene Freiheit aus. Dass daneben gleich eine Gaststätte sich den Namen zunutze macht, ist wohl dem Lauf der Welt zuzuschreiben.
    Die Zentrale Markthalle besuchen wir, essen dort eine Kleinigkeit und sind mehr von dem reichhaltigen Angebot als von ihrer architektonischen Erscheinung beeindruckt, so dass davon kein Foto zustande kommt.
    Relativ schnell passieren wir die Nationaloper, bevor wir auch noch das Freiheitsdenkmal erreichen.
    Nur zwei Stationen mit dem Bus, dann erreichen wir noch früh am Nachmittag unseren Platz am Fluss und genießen den schönen Blick auf die imposante Schrägseilbrücke und die Silhouette der Altstadt dahinter.
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  • Riga - alles Jugendstil, oder was?

    June 14 in Latvia ⋅ ☀️ 18 °C

    Tag 2 in Riga unterteilen wir in zwei Themen:
    - Jugendstil
    - Ergänzung und Vertiefung des Vortrags

    Den Vormittag wollen wir ausschließlich dieser schönen und hier in so komprimierter Form anzutreffenden Stilepoche aus der Zeit Ende 19. bis Anfang 20. Jhd. widmen. Wir wissen, dass Riga genau zu dieser Zeit einen nie da gewesen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr. Das Baugeschehen boomte und so befinden sich etwa 800 Jugendstilhäuser in der Stadt, das ergibt etwa 40% im Gebiet des Zentrums, das sind mehr als in jeder anderen Stadt der Welt!
    Dazu legen wir große Strecken zu Fuß zurück, um so viele Häuser aus dieser Zeit wie möglich zu sehen (am Ende fallen die meisten Fotos doch der Löschtaste zum Opfer, denn die Alberta Iela und Umgebung sind nicht ohne Grund zu diesem Thema die angesagteste Adresse). Zu Anfang spricht uns ein überdimensionales Fassadenbild an und anschließend passieren wir auch noch die Geburtskathedrale, die größte russisch-orthodoxe Kirche des Baltikums, das alles macht die Sache nur interessanter. Noch eine lustige Nebensache zur Kirche: 1963, in der Zeit, als Lettland okkupiert war, haben die Sowjets dieses Gotteshaus kurzerhand in ein Planetarium umgewandelt und dann "Haus des Wissens" genannt. Das nenne ich mal "Pragmatismus"!
    Aber dann kommen wir in die Albertstraße und verstehen, warum das hier als das Jugendstilzentrum der Stadt propagiert wird. Es fällt schwer, nur einige wenige Motive hier festzuhalten, um es nicht langweilig werden zu lassen. Nach etlichen Foto-shots erreichen wir die Nr. 12, das Eckhaus aus dem Jahr 1903. Ehrfürchtig steigen wir das prächtige Treppenhaus hinauf bis in die oberste Etage, in der wir die Wohnung mitsamt Atelier des Malers Janis Rosentals besichtigen und uns über sein Leben und Schaffen informieren. Beim Blick aus dem Fenster sehen wir die niedliche Katzen-Skulptur gegenüber, natürlich - wie soll es anders sein?! - auf einem schönen Jugendstil-Balkon. Danach schauen wir uns im Museum im Erdgeschoss eine typische und hochwertig eingerichtete Wohnung in diesem Stil an, versetzen uns in die Zeit und das geht natürlich mit der passenden Kostümierung noch viel besser.
    Wir erkundigen uns nach einer guten Busverbindung und nun geht's wieder ins Stadtzentrum.
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  • Riga oben und unten

    June 14 in Latvia ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir fahren direkt zur Akademie der Wissenschaften, die uns sehr an die Lomonossow- Universität in Moskau oder an den Kulturpalast in Warschau, jedenfalls an den typisch russischen Gigantismus-Stil (korrekt: "Sozialistischer Klassizismus") erinnert. Und tatsächlich, im Jahr 1958 wurde das 108 m hohe Gebäude eingeweiht - ursprünglich geplant als "Haus der Kolchosen", also als Hotel für Bauern, die in die Stadt kamen - dann jedoch übergeben an die Lettische Akademie der Wissenschaften und zahlreiche Sendeanlagen für UKW und TV (und wer weiß, wofür noch - meine Vermutung).
    Von oben entsteht dann doch noch ein Foto von der Zentralen Markthalle, dahinter zu sehen die Eisenbahnbrücke von 1872 und am anderen Ufer die neue Nationalbibliothek von 2014. Gut und weithin sichtbar reckt sich der Rigaer Fernsehturm in den Himmel. Für diesen schlanken Gigant mit seinen 368,5 m Höhe fand man wohl nach einigem Grübeln auch noch eine Superlative:
    Er ist der höchste freistehende Fernsehturm der EU (man beachte die versteckten Einschränkungen!) und er soll einem Erdbeben bis zu einer Stärke von 7,5 standhalten.
    Jetzt widmen wir uns aber nochmal der Altstadt, werden am Rathausplatz mit schöner Cello-Darbietung unterhalten und nutzen dabei die Gelegenheit, uns alle Details an der reichhaltigen Fassade des Schwarzhäupterhauses zu betrachten. Es wurde 1334 das erste Mal urkundlich erwähnt, im 2. Weltkrieg total zerstört und in den 90er Jahren vollständig nachgebaut.
    Zum nächsten Ensemble mit dem selben Schicksal benötigen wir nur wenige Fußminuten, aber gestern haben wir es nicht gesehen. Drei beieinander stehende Gewerbe-, Wohn- und Handelshäuser aus verschiedenen Epochen (Nr. 17 aus dem 15. Jhd. ist das älteste profane Steinhaus der Stadt, Nr. 19 ist im Stil des Manierismus erbaut und Nr. 21 erhielt einen Barock-Giebel) nennt man die "Drei Brüder" und sie stellen eine Sehenswürdigkeit Rigas dar. Auch sie wurden zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut.
    Vor dem Heimweg nutzen wir den Stand der Sonne für einen unverbauten Blick aufs Schloss von der Fluss-Seite her und dann machen wir uns noch auf die Suche nach einem weiteren Kleinod. Das Geisterdenkmal finden wir unter einem Bogen der alten Stadtmauer, es wirkt auf uns eher hübsch als gruselig und nach einem Feierabendbier (ungewöhnliche Überraschung!: Rosis Schwarzes schmeckt regelrecht sauer! Wir werden uns künftig immer erinnern: Riga - die Stadt mit den sauren Bier) besteigen wir die Tram. Der Mops hat brav gewartet und nach einer halben Stunde raus aus der Stadt erreichen in Bukulti wieder ein feines Fleckchen für die Nacht und wahrscheinlich einen sonnigen Erholungstag.
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  • erst Césis, dann Ostsee

    June 16 in Latvia ⋅ ☁️ 24 °C

    Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir das kleine (frühere Hanse-) Städtchen Césis, das uns mit seinen Holzhäusern aus dem 18./19. Jhd (so die ADAC-Empfehlung) lockt.
    Es ist recht warm heute und wir beginnen einen gemütlichen Rundgang an der Johanniskirche aus dem 13. Jhd. Sie war Dom des Livländischen Ordens, der hier seine Ordensmeister und Ritter besetzte (was für ein Zufall!: gestern haben wir im Fernsehen einen Beitrag über die Liven in Kolka, etwa nur noch 230 Nachkommen der ursprünglichen Volksgruppe gesehen!).
    Wir müssen nicht lange suchen, denn gleich nebenan betreten wir die Ruine der ehemaligen Deutschordensburg, wir finden dafür noch die Namen "Neues Schloss" und "Schwertbrüderordensburg Wenden". Auch hier stoßen wir auf Spuren der Liven, denn in dieser im ersten Viertel des 13. Jhd. errichteten Burg befand sich von 1297 bis 1561 der Sitz des Livländischen Landmeisters.
    Wenn auch nicht mehr viel davon erhalten ist, verstand es die Gemeinde hervorragend, das Wenige gut in Szene zu setzen. Schon an der Kasse erleben wir eine liebenswerte Überraschung: wir werden mit einer schön altertümlich hergerichteten Laterne ausgestattet. Und die brauchen wir dann im dunklen Turmverließ, den nicht wesentlich helleren Wendeltreppen und Räumen darüber (natürlich kann unser Handy leuchten, aber die Laterne macht es authentisch und wir fühlen uns wie Burgfräulein und Rittersmann).
    Im oberen Turmzimmer wird uns per Videoinstallation der gesamte geschichtliche Verlauf mit all seinen Naturkatastrophen, Bränden und Kriegen umrissen, ohne Text und Erklärung, nur mit den Jahreszahlen - wunderbar anschaulich!
    Beim Rückweg zum Mops sehen wir noch ein Holzhaus, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die zwei Damen beim Dorftratsch kommen mir dabei sehr gelegen.
    Nun geht die Fahrt weiter, aber bei dem schönen Wetter halten wir uns zurück. Nur 13 km vor der estnischen Grenze finden wir einen Platz hinter dem einladenden Ostseestrand. Unbeschreiblich viel Strand, wenig Menschen, dazu Sonne und leises Wellenplätschern - ein fantastischer Nachmittag!
    Da macht es rein gar nichts, dass es am Abend mal wieder regnet, morgen besuchen wir dann das dritte Land im Baltikum.
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  • Estland - Pärnu

    June 17 in Estonia ⋅ 🌬 17 °C

    Diesen berühmten Kurort aus dem 19. Jhd. wollen wir uns gerne ansehen, denn es ist noch Vorsaison, da fühlt man sich im Kurviertel vor dem 7 km langen Sandstrand fast in vergangene Zeiten zurück versetzt. In der Hauptsaison dagegen feiert Estlands Jugend hier lange, ausgelassene Partys.
    Die Stadt hat eine sehr internationale Geschichte, sie gehörte mal zu Litauen, Polen, Schweden, Deutschland und Russland, wurde 1818 estnisch und 1944 sowjetisch. Wir wünschen ihr, dass sie ab jetzt das bleibt, wozu sie sich inzwischen entwickelt hat: die Sommerhauptstadt Estlands.
    Dass sie einst sehr wehrhaft war, davon zeugen sowohl der mittelalterliche Rote Turm (14. Jhd.) und das barocke Talliner Tor. Es gelingt uns, noch einige romantische Ecken aufzuspüren und am breiten Sandstrand scheint noch alles im Winterschlaf zu verharren. Haben wir tatsächlich schon in 4Tagen Sommeranfang??? Im Kurpark zeigt uns die Natur, dass Bäume nicht immer nur stehen - sie liegen auch mal in der Gegend rum oder scheinen sogar zu laufen!
    Mit dem Bus erreichen wir schnell den Stadtrand, wo wir wieder einen ruhigen Platz mit entspannendem Blick auf den vom Wind aufgewühlten Fluss Pärnu ausfindig machen konnten.
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  • Ostsee-Idylle, dann Kuressaare

    Jun 19–26 in Estonia ⋅ ☁️ 15 °C

    Gestern fanden wir einen der einsamsten Flecken, auf denen wir bisher gestanden hatten. Und das auch noch mit idyllischem Blick über den kleinen Bootshafen hinweg zum offenen Meer! Einzige Abwechslung: Rückkehr eines Bootes und dessen Verladung. Aber genau so wollten wir es für den Rest des Tages. Dass der Sturm uns dabei zum Verbleib im Mops verurteilte, machte uns gar nichts aus und am Ende wurden wir sogar mit einem romantischen Sonnenuntergang belohnt (die gibt es nicht nur auf Sizilien...).
    Heute genossen wir Sonnenschein und abgeschwächten Wind beim Frühstück vor der Tür. Wir hätten noch lange so sitzen bleiben mögen, aber wir haben uns den Besuch der Insel-Hauptstadt Kuressaare vorgenommen. Auf dem Weg dorthin begegnen wir dem Wahrzeichen der Insel, den Windmühlen von Angla. Nur fünf von einst Hunderten (diese Zahl ist mehr als verständlich angesichts der hier herrschenden Windverhältnisse!) stehen noch.
    Die Stadt Kuressaare entwickelte sich um die Arensburg aus dem 14. Jhd. Der Deutsche Orden und die Bischöfe von Ösel-Wiek (Saaremaa hieß ursprünglich Ösel) gaben sich alle Mühe mit der Christianisierung der Inselbewohner. Diese aber waren damit gar nicht einverstanden, leisteten heftigen Widerstand bis hin zu gewaltsamen Aufständen. Deshalb brauchten die Bischöfe so eine Burg, die bis zur Reformation in ihren Händen blieb.
    Auf dem anschließenden Spaziergang durch das Städtchen fällt uns eine kleine ungewöhnliche Kirche auf. Es ist die 1790 errichtete St. Nikolaus-Kirche, Nachfolger einer kleineren Holzkirche, nachdem der Anteil der orthodoxen Christen in der Bevölkerung immer mehr zugenommen hatte. Das Innere unterscheidet sich erheblich von katholischen oder protestantischen Kirchen und der große schwarze Zylinder rechts - das ist der Ofen.
    Das Haus in der Kauba-Str. 1 ist eigentlich ein einfaches Holzgebäude, aber Dank des Türmchens mit Uhr ist es zum eigenständigen Wahrzeichen der Stadt geworden. Es wurde 1899 errichtet und sein Besitzer war - wen wunderts - ein Uhrmacher! Auch sein Nachfolger war Uhrmacher und betrieb die im Ort überaus beliebte Werkstatt bis zu seinem Tode weiter. Traditionen sind doch was Schönes!
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  • Tallinn - du Schöne

    June 20 in Estonia ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir verlassen die Insel und haben es nicht weit bis zur estnischen Hauptstadt Tallinn. Als Hansestadt gewann sie seit dem 13. Jhd. unter dem Einfluss deutscher Kaufleute an Bedeutung und das sieht man ihr, besonders im Bereich der Altstadt, noch heute an.
    Auf dem Domberg dominiert nicht wie erwartet der Dom, sondern die von 1894 bis 1900 erbaute Alexander-Newski-Kathedrale. Die fiel so pompös aus, weil die Russen mit diesem Bau ihre Herrschaft über die Stadt manifestieren wollten. Teile der mittelalterlichen Ordensburg sind gut erhalten und werden entsprechend vermarktet, und sei es mit gesichtslosen (oder hohlköpfigen?) Mönchskulpturen.
    Wir steigen hinab ins städtische Treiben und gelangen als Erstes zur Nikolaikirche, in deren schützenden Mauernischen wir (das erste Mal in meinem Leben!) junge Möwen entdecken. Wie kommt eine Möwenmutter auf die Idee, ihre Kinder an einem so stark frequentierten Ort aufwachsen zu lassen?!
    Von den vielen Menschen auf dem Rathausplatz lassen wir uns nicht irritieren, wir besuchen ein kleines Café mit künstlerischem Ambiente und gut gestärkt widmen wir uns den Straßen, Gassen, Ecken und Winkeln, die den Charme dieses UNESCO-Welterbe-Viertels ausmachen. Wir sind begeistert und schließen uns dem Prädikat an, das eine Freundin geprägt hatte: "Lieblingsstadt des Baltikums", laufen verliebt kreuz und quer und finden ein Fotomotiv nach dem anderen.
    Wenn Riga Drei Brüder hat, dann stehen in Tallinn eben Drei Schwestern. Auch hier handelt es sich um Speicherhäuser, ehemals Wohn-, Lagerhaus und Kontor, heute ein Hotel - aber diese alle aus einer Epoche, genau gesagt seit 1362.
    Wir erreichen die "Dicke Margarete" den beeindruckenden Schutzwall aus dem 15. Jhd. - noch immer imposant mit 2,4 km Länge, 16 m Höhe und 45 Türmen, davon noch 26 erhalten!
    Außerhalb dieser Mauer befindet sich eine Skulptur, die "unterbrochene Linie". Sie erinnert an die 852 Menschen, die am 28. September 1994 beim Untergang der Estonia-Fähre ihr Leben verloren - das fehlende Mittelstück steht für das plötzliche Lebensende. Uns spricht das Denkmal heute besonders an, da wir ja erst am Morgen mit einer Fähre von Saaremaa aufs Festland übergesetzt waren...
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  • Tallinn's andere Seite(n)

    June 21 in Estonia ⋅ ☁️ 16 °C

    Eigentlich war Tallinn für heute geplant, so als Geburtstagsschmankerl. Aber die Wetterprognosen empfahlen Stadtbesichtigung am Freitag und es war gut, dass wir uns danach gerichtet haben! Heute regnet es und unser heutiges Ziel ist nicht ganz so wetterabhängig. Für einen Parkplatz schauen wir mal bei p4n rein. Jemand empfiehlt eine der "ganz wenigen kostenfreien Stellen" (alles Andere ist ziemlich preisintensiv). Vorsichtshalber ein Blick auf das Datum des Eintrags, ob das noch aktuell sein kann und da staunen wir nicht schlecht: 21.06.25, also heute - ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art! Denn wir laufen 50 Meter und schon sind wir an der Straße Telliskivi (zu deutsch Ziegelstein). Sie gab damit dem gesamten Viertel hinter dem Bahnhof den Namen. Seit einigen Jahren ist die Gegend das hippste Ausgehviertel der Stadt. Denn in die alten Fabrikgebäude sind Cafés, Restaurants, Designläden, Start-ups, Theater, kleine Läden und nicht zuletzt das Kunstmuseum Fotografiska eingezogen.
    Das trübe Wetter und die paar Regentropfen stören beim Bummeln überhaupt nicht, wir lassen die excelenten Grafitties und Fassadeninstallationen auf uns wirken, laufen bis zum Balti Jaama Turg, der aus alten Lagerhallen einzigartig renovierten Markthalle hinter dem Bahnhof und gehen im "F Hoon" essen. Der Google-Übersetzer sagt Hoon heißt im Estnischen Gebäude, also steht das F garantiert für Fabrik, denn dieses Flair wurde sehr gekonnt in die Innengestaltung dieses Restaurants übernommen.
    Ein vermeintliches Schneetreiben scheint uns zum Mops zurück jagen zu wollen, aber es sind nur Platanenpollen und eigentlich zieht es uns nach dem Stadtgetümmel doch wieder mal in die Gemütlichkeit.
    Tallinn erstreckt sich über eine riesige Fläche, wir fahren lange bis nach außerhalb und dabei offenbart sich uns noch die dritte Seite dieser Großstadt: Wohnsilos und Trabantenstädte soweit das Auge reicht. Aber mal ehrlich: welche expandierte Großstadt kommt ohne dem aus?
    Bereits nach 30 km finden wir einen Platz an einem See, die Sonne scheint sogar wieder, wir sitzen draußen und schauen dem Angler bei seiner Beschäftigung zu.
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  • Mittsommer-Campingplatz

    June 23 in Estonia ⋅ 🌧 14 °C

    Langsam wurde es Zeit für einen Campingplatz und wir verfolgten dabei zwei Gründe: Wäschewaschen und das Mittsommerfest. Dieser für das Land so wichtigen Feierlichkeit begegnet man nämlich als durchreisender Tourist so gut wie nicht, findet sie doch überwiegend im familiären Kreis oder unter Freunden statt. Aber wir rechneten damit, dass sich so ein Campingwart für seine Gäste nicht lumpen lässt und tatsächlich täuschten wir uns nicht.
    So kamen wir gestern gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Platz Lahemaa an, hatten Zeit für die Wäsche und sie wurde auch noch bis zum Abend trocken. Am Strand entdeckten wir den riesigen Lagerfeuerhaufen und hofften für den Folgetag nur noch auf trockenes Wetter, während wir der Sonne beim Abtauchen zuschauten.
    Heute Morgen stellen wir uns rasch an einen frei gewordenen Platz am Wasser, genießen dort das Frühstück und ein paar noch trockene Stunden. Beim Strandspaziergang stoßen wir auf die Reste eines ehemals wohl stattlichen Schiffes. Die jungen Leute, die sich so sehr dafür interessieren, wollen es aber nicht kaufen, obwohl ich Ihnen einen guten Preis verspreche. Kann man nix machen.
    Inzwischen zieht sich der Himmel immer mehr zu, so bemüht sich der Musikant gut beschirmt um unsere Erheiterung. Der Regen nimmt zu, aber gewonnen hat er nicht - der Platzwart bekommt das Feuer sehr professionell entfacht und es lodert lichterloh. Leider finden die Gespräche am Lagerfeuer mit den überwiegend deutschen Gästen wegen des Wetters ein baldiges Ende, was uns aber nicht davon abhält, im nett eingerichteten Aufenthaltsraum bis spät in die Nacht weiter zu plaudern.
    Den geplanten dritten Tag auf dem Platz canceln wir lieber, es soll so weiter regnen, da können wir morgen besser mit Mops und Fähre nach Helsinki aufbrechen.
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  • Helsinki? - lieber später!

    June 25 in Finland ⋅ ☁️ 15 °C

    Ganz unspektakulär setzten wir gestern mit der Fähre über und fanden einen schönen Platz am Wasser, nur geschätzte 2 km vom Stadtzentrum entfernt. Eigentlich alles super, aber es bedurfte nicht vieler Worte - Beide hatten wir, natürlich auch bedingt durch das eklige Nieselwetter, nicht so richtig Lust auf die Stadt. Also raus auf einen "Bäumchen-Platz" (Park4Night-Nutzer wissen Bescheid...), es ist ein gut frequentierter Parkplatz im Norden außerhalb der Metropole. Wir sitzen den Regen aus, schlafen ruhig und sehr lange, bevor wir heute eine kleine Wanderung in den angrenzenden Wald beginnen.
    Jetzt erkennen wir, dieser Wald nennt sich "Central Park" und dehnt sich nach Süden 12 km lang aus bis an den Stadtrand Helsinkis. Daher die vielen Jogger und Gassi-Gänger!
    Die ganzen 12 km brauchen wir nicht, um einen überwältigenden Eindruck von diesem vorbildlich gepflegten Naherholungsgebiet zu bekommen. Wir laufen über hunderte Meter Holzstege durch Sumpfgebiet, finden kleine Pfifferlinge direkt am Wegesrand, diese Babies lassen wir aber stehen, geben ihnen eine Chance zu wachsen und kommen über Treppen und Stege an einen rauschenden Fluss. Dann laufen wir wie auf Watte eine mit Holzspänen präparierte Loipe entlang. Diese ist sogar beleuchtet (wen wunderts? Jetzt wird's hier nicht richtig dunkel und im Winter? Halt nicht richtig hell!). An den großzügigen Anlagen und den gut organisierten Ausschilderungen erkennen wir sofort: dies ist das Land des Skisports.
    Zurück im Mops beschließen wir, noch ein Stück westwärts zu fahren - Helsinki nehmen wir uns für die Rückreise in der Hoffnung auf schöneres Wetter vor.
    Nach 2 Stunden U-Boot-Fahrt durch prasselnde Schauer auf der Autobahn erreichen wir das Nachtquartier an einem kleinen versteckten See mit Badeanstalt. Es hat aufgehört zu regnen, ist aber noch bedeckt und kühl, da stören wir heute keine Tümpelnixen und Wassermännchen.
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  • Die Suche nach dem idealen Platz

    Jun 26–27 in Finland ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern machten wir nochmal einen Abstecher an die Ostsee und das Wetter hätte gut zu einem Badespaß gepasst. Aber wir schauten uns das Städtchen Naantali mit seinen hohen Felsenklippen, der hübschen Altstadt mit ihren gepflegten Holzhäusern aus dem 18. Jhd. und der großen Kirche an. Dieses gotische Bauwerk ist das einzige Relikt eines 1443 erbauten Birgittenklosters und der Kirchturm wurde 1797 im Barockstil angebaut.
    Anschließend begannen wir unsere Suche nach einem Platz, an dem wir länger stehen bleiben wollen und dafür möchte er einige Eigenschaften besitzen. An einem See mit dem nicht zu merkenden Namen Koskeljärvi sah es ganz toll aus. Sogar eine Schutzhütte mit Grillplatz, Holz und dazugehörigen Werkzeugen gab es dort. Aber dafür war die Stelle auch gut frequentiert, obwohl nicht einmal Wochenende war. Und außerdem konnten wir mit dem Mops nur bis zu einem Parkplatz vordringen, umringt von hohen Bäumen und nicht mal mit "Meer"-Blick! Es war aber so schönes Wetter, da brachten wir es nicht fertig, weiter zu fahren. Wir ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen, richteten uns für die Nacht ein und dafür wurden wir dann (exakt 00:30 Uhr! - ich habe mich extra so lange wach gehalten) im Norden mit einem fantastischen Sonnenunter- bzw. Aufgang belohnt. Hier weise ich bewusst darauf hin, dass ich an diesem Foto GARNICHTS bearbeitet habe!
    Heute ist es soweit, wir fahren weiter bis an den Rautavesi-See. Das ist er, der ideale Platz! Offen, hell, mit Rasen, direkt am See! Hier können wir paddeln, Rad fahren, wandern und einfach Urlaub vom Urlaub machen! Voller Begeisterung und ganz gierig fahre ich bis an den Steg, dabei die warnenden Spuren im Gras ignorierend und schon stecken wir fest. Alle Versuche, frei zu kommen, scheitern. Ein netter Mann will mit Frau und Enkeln gerade zum Angeln raus fahren und stattdessen telefoniert er lange für uns mit dem Abschleppdienst. Der kommt nach Stunden, dann geht es ganz fix, 150,- € wechseln den Besitzer und nun stehen wir nur wenige Meter höher und genießen nach wie vor den einzigartigen Blick auf Wald und See. Das kommt davon, wenn man den Hals nicht voll bekommt und einmal die Situation nicht umsichtig einschätzt!
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