Baltikum, Finnland und Island

May - June 2025
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Schon lange hegen wir den Wunsch, die baltischen Staaten und Finnland kennenzulernen und nun wird es Sommer. Da bereisen wir gewöhnlich die nördlicheren Gefilde, also auf nach Finnland!
Natürlich werden wir wieder Freunde entlang der Route besuchen.
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  • Riga oben und unten

    Yesterday in Latvia ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir fahren direkt zur Akademie der Wissenschaften, die uns sehr an die Lomonossow- Universität in Moskau oder an den Kulturpalast in Warschau, jedenfalls an den typisch russischen Gigantismus-Stil (korrekt: "Sozialistischer Klassizismus") erinnert. Und tatsächlich, im Jahr 1958 wurde das 108 m Höhe Gebäude eingeweiht - ursprünglich geplant als "Haus der Kolchosen", also als Hotel für Bauern, die in die Stadt kamen - dann jedoch übergeben an die Lettische Akademie der Wissenschaften (und zahlreiche Sendeanlagen für UKW und TV und wer weiß, wofür noch - meine Vermutung).
    Von oben entsteht dann doch noch ein Foto von der Zentralen Markthalle, dahinter der Eisenbahnbrücke von 1872 und am anderen Ufer die neue Nationalbibliothek von 2014. Gut und weithin sichtbar reckt sich der Rigaer Fernsehturm in den Himmel. Für diesen schlanken Gigant mit seinen 368,5 m Höhe fand man wohl nach einigem Grübeln auch noch eine Superlative:
    Er ist der höchste freistehende Fernsehturm der EU (man beachte die versteckten Einschränkungen!) und er soll einem Erdbeben bis zu einer Stärke von 7,5 standhalten.
    Jetzt widmen wir uns aber nochmal der Altstadt, werden am Rathausplatz mit schöner Cello-Darbietung aufgehalten und nutzen dabei die Gelegenheit, uns alle Details an der reichhaltigen Fassade des Schwarzhäupterhauses zu betrachten. Es wurde 1334 das erste Mal urkundlich erwähnt, im 2. Weltkrieg total zerstört und in den 90er Jahren vollständig nachgebaut.
    Zum nächsten Ensemble mit dem selben Schicksal benötigen wir nur wenige Fußminuten, aber gestern haben wir es nicht gesehen. Drei beieinander stehende Gewerbe-, Wohn- und Handelshäuser aus verschiedenen Epochen (Nr. 17 aus dem 15. Jhd. ist das älteste profane Steinhaus der Stadt, Nr. 19 ist im Stil des Manierismus erbaut und Nr. 21 erhielt einen Barock-Giebel) nennt man die "Drei Brüder" und sie stellen eine Sehenswürdigkeit Rigas dar. Auch sie wurden zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut.
    Vor dem Heimweg nutzen wir den Stand der Sonne für einen unverbauten Blick aufs Schloss von der Fluss-Seite her und dann machen wir uns noch auf die Suche nach einem weiteren Kleinod. Das Geisterdenkmal finden wir unter einem Bogen der alten Stadtmauer, es wirkt auf uns eher hübsch als gruselig und nach einem Feierabendbier (ungewöhnliche Überraschung!: Rosis Schwarzes schmeckt regelrecht sauer! Wir werden uns künftig immer erinnern: Riga - die Stadt mit den sauren Bier) besteigen wir die Tram. Der Mops hat brav gewartet und nach einer halben Stunde raus aus der Stadt erreichen in Bukulti wieder ein feines Fleckchen für die Nacht und wahrscheinlich einen sonnigen Erholungstag.
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  • Riga - alles Jugendstil, oder was?

    Yesterday in Latvia ⋅ ☀️ 18 °C

    Tag 2 in Riga unterteilen wir in zwei Themen:
    - Jugendstil
    - Ergänzung und Vertiefung des Vortrags

    Den Vormittag wollen wir ausschließlich dieser schönen und hier so zahlreich anzutreffenden Stilepoche aus der Zeit Ende 19. bis Anfang 20. Jhd. widmen. Wir wissen, dass Riga genau zu dieser Zeit einen nie da gewesen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr. Das Baugeschehen boomte und so befinden sich etwa 800 Jugendstilhäuser in der Stadt, das ergibt etwa 40% im Gebiet des Zentrums, das sind mehr als in jeder anderen Stadt der Welt!
    Dazu legen wir große Strecken zu Fuß zurück, um so viel Häuser aus dieser Zeit wie möglich zu sehen (am Ende fallen die Fotos doch der Löschtaste zum Opfer, denn die Alberta iela und Umgebung sindnicht ohne Grund zu diesem Thema die angesagteste Adresse). Zu Anfang spricht uns ein überdimensionales Fassadenbild an und anschließend passieren wir auch noch die Geburtskathedrale, die größte russisch-orthodoxe Kirche des Baltikums, das alles macht die Sache nur interessanter. Noch eine lustige Nebensache zur Kirche: 1963, in der Zeit, als Lettland okkupiert war, haben die Sowjets dieses Gotteshaus kurzerhand in ein Planetarium umgewandelt und dann "Haus des Wissens" genannt. Das nenne ich mal "Pragmatismus"!
    Aber dann kommen wir in die Albertstraße und verstehen, warum das hier als das Jugendstilzentrum der Stadt propagiert wird. Es fällt schwer, nur einige wenige Motive hier festzuhalten, um es nicht langweilig werden zu lassen. Nach etlichen Foto-shots erreichen wir die Nr. 12, das Eckhaus aus dem Jahr 1903. Ehrfürchtig steigen wir das prächtige Treppenhaus hinauf bis in die oberste Etage, in der wir die Wohnung mitsamt Atelier des Malers Janis Rosentals besichtigen und uns über sein Leben und Schaffen informieren. Beim Blick aus dem Fenster sehen wir die niedliche Katzen-Skulptur gegenüber, natürlich - wie soll es anders sein?! - auf einem schönen Jugendstil-Balkon. Danach schauen wir uns im Museum im Erdgeschoss eine typische und hochwertig eingerichtete Wohnung in diesem Stil an, versetzen uns in die Zeit und das geht natürlich mit der passenden Kostümierung noch viel besser.
    Wir erkundigen uns nach einer guten Busverbindung und nun geht's wieder ins Stadtzentrum.
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  • Riga - Tag 1

    June 13 in Latvia ⋅ ☁️ 15 °C

    Gestern Regen und Sturm in Jurmala (ein Tag Stubenarrest!), heute Sonne und nur noch Wind - eine Dreiviertelstunde Fahrt und wir sind in Riga an der Düna.
    Es wird ein gemütlicher Tag, wir schlendern durch die Altstadt und nutzen ab und zu auch Bus und Tram. Wir sind erstaunt, wie nah all die Sehenswürdigkeiten, deren Verteilung auf der Karte uns schon Kopfzerbrechen bereitet hat, beieinander liegen.
    Wir steigen am Nationaltheater aus dem Bus, durchqueren einen kleinen Park und beobachten sogleich die beiden Herren bei ihrem eigentümlichen Marschierstil - also, weit kommen die damit nicht. In den Dom kommen wir wegen eines Konzertes gerade nicht hinein, dafür bietet gegenüber das Kunstmuseum ein schönes Fotomotiv. Bald darauf entdecken wir die erste Jugendstilfassade, weitere werden folgen, aber das heben wir uns für morgen auf. Dann erfreuen wir uns an den stillen, versteckten Ecken, u.A. mit dem Schwedischen Tor, bis wir uns der Petrikirche mit ihrem langgestreckten, wohlproportionierten Turm nähern. Zuvor weckt ein modernes Gebäude mit seiner einzigartigen Klinkerfassade unser Interesse und anschließend freue ich mich, es zusammen mit der Kirche (und einer Harley) auf's Bild zu bekommen. Völlig verblüfft stehen wir vor den Bremer Stadtmusikanten(!), wenngleich die Katze ein wenig einem Schwein, der Hund einer Kuh und der Esel einem Stier ähneln. Aber was machen die den hier??? Man muss nachlesen: 1990 übergab die Stadt Bremen die Skulptur an Riga und hier vertreiben sie nicht die Räuber, sondern schauen durch den soeben geöffneten eisernen Vorhang und drücken dabei ihre Überraschung und Emotionen über die neu gewonnene Freiheit aus. Dass daneben gleich eine Gaststätte sich den Namen zunutze macht, ist wohl dem Lauf der Welt zuzuschreiben.
    Die Zentrale Markthalle besuchen wir, essen dort eine Kleinigkeit und sind mehr von dem reichhaltigen Angebot als von ihrer architektonischen Erscheinung beeindruckt, so dass davon kein Foto zustande kommt.
    Relativ schnell passieren wir die Nationaloper, bevor wir auch noch das Freiheitsdenkmal erreichen.
    Nur zwei Stationen mit dem Bus, dann erreichen wir noch früh am Nachmittag unseren Platz am Fluss und genießen den schönen Blick auf die imposante Schrägseilbrücke und die Silhouette der Altstadt dahinter.
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  • Geburtstag mit Erkundungsgang

    June 11 in Latvia ⋅ ☁️ 16 °C

    Die ganze Nacht hat's geregnet und es soll den Tag so weiter gehen. Wir bleiben lange im Bett, schauen auf den Fluss und erklären Rosis Geburtstag zum Ruhetag. Sie bäckt sogar noch einen Kuchen und ich zünde die Kerze an.
    Am Nachmittag nutzen wir eine Regenpause für einen kleinen Rundgang. Es beginnt an einem nett gestalten Spielplatz mit Feuerstelle und Abenteuergeräten und geht über in ein kleines, aber sehr liebevoll gestaltetes Naherholungsgebiet, nämlich den Bauskas Park. Als alter Baumensch bin ich von den schönen und rustikalen Zimmermannsarbeiten begeistert. Kein Zweifel, dass die Brücke meine Geburtstags-Frau halten wird! Nun frage ich mich, ob die Verbindungen der mächtigen Stämme tatsächlich aus Holzdübeln bestehen. An einer Stelle finde ich die Lösung. Sie sind sehr stabil verschraubt und dann geschmackvoll verkleidet. Schade, dass schon eine dieser Attrappen verloren gegangen ist.
    Oben vom Hügel schauen wir auf unser einsames Quartier am Fluss, wo wir noch eine weitere Nacht verbringen werden. Hier oben muss wohl mal eine Burg gestanden haben, der QR-Code auf dem Bild hilft uns aber nicht weiter. Dann entdecken wir in den Bäumen zwei vergessene Burgbewohner, wollen sie aber nicht länger stören und erreichen bald eine hübsche, leider verschlossene Kirche. Rückweg auf matschigen Schotterstraßen und noch vor dem nächsten Regenschauer erreichen wir glücklich unser rollendes Heim.
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  • Lettland - Schloss Rundāles

    June 10 in Latvia ⋅ ⛅ 16 °C

    Dem größten Barockensemble des Landes eilt sein Ruf voraus und wir folgen ihm, zwar nicht wissend, was uns erwartet, aber wir werden sehen...
    Was wir zu sehen bekommen, lässt glauben, hier residierte ein König, aber es ist ja "nur" die Sommerresidenz eines Herzogs. Und zwar des Herzogs von Kurland Ernst Johann von Biron und der hatte sehr einflussreiche Positionen im Russischen Kaiserreich inne - sogar Regent war er dort. Bis er im Jahre 1740 so in Ungnade fiel, dass er sich bereits auf dem Weg ins sibirische Exil befand, als sein Schloss nach nur 4 Jahren Bauzeit fast vollendet war. Nun ruhten die Arbeiten und erst 20 Jahre später durfte er (und ebenso seine Familie!) wieder zurück kehren. Der Großteil der Ausstattung entstand dann 1765-68. Der Ernst Johann war da bereits 78 Jahre alt und so kam er bis zu seinem Tode nur noch 4 Jahre in den Genuss, in diesem prächtigen Areal zu leben, zu schalten und zu walten.
    Wir flanieren durch den französischen Park und sind überwältigt von der Vielfältigkeit - hinter jeder Hecke erwarten uns andere Arrangements und niemals die gleichen Pflanzen beieinander! Pavillons verschiedenster Art, ein Gartenhaus und eine beispielhaften Alternative zu den DIXI-Häuschen lockern die strenge Geometrie des Parks auf.
    Und dann sehen wir auf einem Foto, wie es hier noch im Jahr 1978 ausgesehen hat! Was für eine Leistung!
    Und mit dem Schloss sah es nicht anders aus. Heute bewundern wir immer diese vollendete Schönheit, übersehen aber, dass das Meiste gar nicht mehr vorhanden war und wir uns an dem Werk geschickter Handwerker und Restauratoren erfreuen. Sichtbar gemacht ist das an einer unsanierten Decke in einem einzigen der 138 Räume und noch einmal in der Gegenüberstellung einer Intarsien-Parkettplatte mit einer gleichen, wie sie im Schloss vorgefunden worden ist. Um so intensiver und aufmerksamer betrachten wir die ganze Pracht.
    Da ist der Goldene Saal, in dem Audienzen stattfanden, der Weiße Saal (Tanzsaal) mit kunstvollen Stuckarbeiten, ein Arbeitszimmer, eine Bibliothek, ein kleines Bild mir dem Portrait von Rembrandts Mutter bis hin zum Billardzimmer (so etwas gab's also damals auch schon).
    Und zum Ende wird auch noch eine Gemäldeausstellung gezeigt, die ich sonst wohl nicht erwähnt hätte. Aber ein Bild hat es mir zutiefst angetan. Das Foto kann den vollwertigen Eindruck nicht wiedergeben, man muss es heranzoomen und jedes Detail betrachten und vergleichen! Da kämpfen zwei Heere gegeneinander - jeder Kämpfer existiert, schießt, leidet oder stirbt eins zu eins auf der anderen Bildhälfte, nur eben in anderer Uniform und unter anderem Wappen.
    Treffender kann man meiner Meinung nach nicht die Sinnlosigkeit von Kriegen verdeutlichen und anprangern!
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  • Berg der Kreuze

    June 9 in Lithuania ⋅ 🌧 13 °C

    Gestern, am Ende eines ergiebigen Ruhetages, machten wir Halt in Plungé mit seiner beeindruckenden Kirche (auch von innen!) und genossen den schönen Platz am See. Seit der Nacht stürmt und regnet es, was sich nach dem Aufwachen vom Bett aus ganz "anmutig" beobachten lässt. Wir haben es nicht eilig, fahren gegen Mittag weiter, der Westwind treibt uns vor sich her.
    Ein kurzer Stopp am Hügel der Kreuze (Berg ist doch etwas hochtrabend) ist geplant und berührt uns angesichts seiner Geschichte sehr.
    Hier, kurz vor der lettischen Grenze, symbolisiert er die Seele Litauens, in welcher Glaube, Frömmigkeit und der Wille nach Unabhängig tief und fest verankert sind. Nach den von den Russen niedergeschlagenen Aufständen 1831 und 1863 stellten die Menschen auf dem flachen Hügel Kreuze für die getöteten Litauer auf. Später, in den 1950er Jahren, kamen Kreuze für die Opfer der sowjetischen Gulags (Straflager) hinzu. Immer wieder (viermal in der Zeit von 1961 bis 1975!) vernichteten die russischen Besatzer die Gedenkstätte, jedesmal entstand sie neu und jedes Mal kamen neue Kreuze hinzu.
    Heute sind es Zehntausende (durch neu, von Pilgerern aus aller Welt hinzugekommene, schätzt man sie auf 100.000) in allen Größen, sie stehen neben- und übereinander, kleinere hängen an größeren, und wenn der Wind über den Hügel streicht, schicken sie ein leises Klirren und Klimpern hinauf in den Himmel - bei dem heutigen Sturm ein regelrechtes Konzert!
    Ein paar hundert Meter weiter, auf dem Parkplatz zum im Jahr 2000 eingeweihten Franziskanerkloster finden wir einen ruhigen und windgeschützten Platz für die Nacht, bevor es morgen ins nächste baltische Land weiter geht.
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  • Ostseebad und Natur

    June 7 in Lithuania ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir verlassen die Halbinsel und erreichen schnell Litauens beliebtes Strandressort Palanga. Die Sonne scheint verlockend, doch am Strand weht ein frischer Wind und hinter den Dünen flüchten wir vor den Ameisen.
    Schauen wir uns eben mal die Seebrücke an. Und hier steppt der Bär! Es ist doch noch Vorsaison? Aber ja! Heute ist doch Pfingsten und das hier sieht nach einem echten Volksfest aus. Wir schlendern weiter, lassen alles auf uns wirken und plötzlich sehen wir was, das ist für uns völlig neu: auf der Straße erklingt laute Musik und die grün-weiß gekleideten Damen führen so eine Art Linedance auf. Bis wir erkennen, da sind ja noch mehr! Auf einer Länge von ca. 400 m tanzen mindestens 60 Teams (alles Frauen) gleichzeitig und alle Titel synchron nach der selben einstudierten Choreografie! Einfach überwältigend!
    Bald entziehen wir uns dem Trubel und gehen durch den Kurpark zum Mops zurück. Wieder einmal ein roter Zettel am Scheibenwischer... Dann fahren wir eben weiter, aber nicht lang. Mit Hilfe von p4n finden wir bei Kartena einen idyllischen Picknickplatz am Fluss - ein sehr guter Tausch! Mal sehen, vielleicht unser Platz für einen Ruhetag...
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  • Nida und 150 Jahre Thomas Mann

    June 6 in Lithuania ⋅ ☁️ 18 °C

    Gestern unternahmen wir eine Radtour nach Juodkrante und an dem wunderbar ausgebauten Strandweg mussten wir herzhaft lachen, als wir das Ergebnis der Google-Übersetzung lasen (schlafende Retter???😅). Im Ort, der auf sein UNESCO-Welterbe-Prädikat offensichtlich sehr stolz ist, faszinierten uns diese dekorativen Wetterfahnen - oder was das sein mag? Danach fing es an heftig zu regnen, so dass wir weder dem Brunnen mit dem Ännchen von Tharau noch anderen Sehenswürdigkeiten unsere Aufmerksamkeit schenken konnten und stattdessen uns tropfnass in unsere rettende Behausung verzogen.
    Am Nachmittag kam die Sonne raus und auf einem langen Spaziergang suchten wir krampfhaft nach dem (spärlich ausgeschilderten) Leuchtturm. Aber wir fanden ihn! - leider erfüllte er nicht ganz unsere Erwartungen, der in Warnemünde sieht eben anders schön aus.
    Heute präsentiert sich das Wetter von besserer Seite! Bei Sonnenschein gehen wir mit dem Rad die Strecke nach Nida an. Der Wald der Windflüchter begeisterte uns schon bei der Ankunft und dann geht es auf einer herrlich ausgebauten und in bestem Zustand befindlichen "Fahrrad-Autobahn" in Richtung Süden. Was nützen die besten Wege, wenn es an der Ausschilderung mangelt??? Zweimal falsch abgebogen und es kamen 14 km drauf! Dafür können wir die herrlichen Häuser in dem kleinen Ort Perwalka bewundern.
    Aber irgendwann kommt man doch ans Ziel und wir müssen nicht lange suchen, das Thomas-Mann-Haus (Museum) liegt direkt am Weg und schon sind wir drin. Es ist so tragisch, dass er und seine Familie dieses extra von Ihnen in Auftrag gegebene Sommerhaus wegen der politischen Verfolgung nur von 1930 bis 1932 erleben konnten. Nach dem Krieg wollten es auch noch die Sowjets abreißen, was zum Glück verhindert werden konnte.
    Anschließend stärken wir uns für die Rückfahrt, es beginnt schon wieder zu regnen - 30 km sind nicht schnell erledigt, also noch weniger Fotos als geplant, aber wieder begegnen uns diese "Wetterfahnen" und dieses Mal in Massen! Also Google fragen. Das sind Kurenwimpel! Im Jahre 1844 verordnete die ostpreußische Regierung für 136 fischereiberechtigte Ortschaften, dass jeder Fischer auf dem Mast seines Bootes eine Flagge befestigen soll, an der man seinen Ort und seine Identität erkennen kann. Eine Maßnahme gegen unberechtigten Fischfang. Jeder bastelte noch ein paar Glücksbringer und andere dekorative Details dazu, so dass wir uns heute an den vielfältigen Exemplaren erfreuen. Und weil hier eben die Nehrungskuren, oft einfach nur Kuren genannt, ansässig waren, heißen die Dinger eben Kurenwimpel.
    Als wir dann am Abend die Nachrichten verfolgen, kommt die ganz große Überraschung: Das Thomas-Mann-Museum besichtigten wir ausgerechnet an einem historischen Tag, nämlich seinem 150. Geburtstag!
    Dafür lohnten sich die Umwege, durch welche wir heute auf 74 km kamen!
    Ganz nebenbei entdecken wir einen roten Zettel am Scheibenwischer: "Es ist verboten, im Nationalpark im Wohnmobil zu übernachten!" - Da verlassen wir noch am späten Abend unseren schönen Platz eben doch schon nach nur 2 Nächten und hoffen, es gibt kein Nachspiel.
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  • Ein perfekter Tag - Kurische Nehrung

    June 4 in Lithuania ⋅ 🌩️ 21 °C

    Das auf die Schnelle gewählte Nachtlager beim Museum - direkt an einer kleinen Straße(!) - entpuppte sich als Ideal-Lösung, denn wir wachen erholt auf, ohne je ein Auto gehört zu haben.
    So geht es also gut gelaunt gen Westen und auf diesem Weg schauen wir uns mal Kaunas (von Einigen die heimliche Hauptstadt Litauens genannt) an. Gleich bei der Ankunft fahren wir mit der Standseilbahn zum Südhang hinauf, werfen einen Blick auf die Altstadt zwischen Memel und Neris (es bleibt beim flüchtigen Blick) und begeben uns über die Brücke in Richtung Rathausplatz, denn der wird allgemein als das Herzstück der Stadt gepriesen. Pech gehabt! Der gesamte Platz ist eine Großbaustelle. Einen Eindruck vom Rathaus, das wegen seines 53 m hohen Turms "Weisser Schwan" genannt wird, können wir aber doch mit nach Hause nehmen. Noch schnell einen Blick in die Peter-und-Paul-Kathedrale und danach laufen zur Burg von 1361 bzw. deren sehr gut restaurierten Resten, die offenbar viel als Kulisse für öffentliche Veranstaltungen herhalten. Unser kleiner Rundgang war von recht kurzer Dauer und so fahren wir entspannt an die Ostsee nach Klaipeda. Hier geht's ganz zügig mit der Fähre hinüber zur Kurischen Nehrung. Etwa die Hälfte dieser schmalen, fast 100 km langen Landzunge gehört allerdings zu Russland (werden wir wohl nicht zu sehen bekommen). Wir fahren bis in den Nationalpark hinein (zahlen dafür 20,- €) und finden an der Westküste bei Juodkrante direkt hinter den Dünen einen Platz für die Nacht - es wird wohl nicht bei einer Nacht bleiben! Beim Spaziergang in den Wald stoßen wir zufällig auf den Hexenhügel mit seinen skurrilen Holzfiguren. Künstler haben Hexen, Geister und Dämonen nach litauischen Märchen und Sagen geschnitzt und hier auf dem Raganu kainas, dem Hexenpfad aufgestellt. Auf dem Rückweg kommt sogar noch die Sonne heraus, wir gehen an den Strand, auf dem Schild dorthin ist auch noch die Badehose durchgestrichen - ein Volltreffer! Das Wasser hat vielleicht 15°C und wir genießen unser erstes Bad in der Ostsee.
    Mehr Erlebnis ging für heute nicht und nun hoffen wir, dass uns das Wetter die nächsten Tage wohl gesonnen ist.
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  • Ethnographisches Freilichtmuseum Litauen

    June 3 in Lithuania ⋅ ⛅ 18 °C

    ...so lautet der offizielle Name einer der populärsten Sehenswürdigkeiten des Landes (sagt zumindest die Tourismuslektüre) und das liegt ausgerechnet direkt am Weg! Eigentlich haben wir schon so viele Freilichtmuseen angeschaut, dass es nicht unsere Absicht war, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Aber da lesen wir, dass dieses Museum mit 195 ha und 183 umgesetzten Objekten eines der größten Europas sein soll. Also treibt uns die Sensationslust (aber auch das herrlich sommerliche Wetter) hinein. Außerdem ist heute Dienstag, zu Hause immer Wandertag - da kommen uns diese Dimensionen gerade recht.
    In der "Stadt Rumsiskes" gehen wir erstmal in die Kirche und stellen fest: so schön anders kann es in einem Gotteshaus sein! Noch ein Cappuccino zur Stärkung und weiter geht's - als Erstes in eine Holzschuhwerkstatt und uns überkommt sofort Hochachtung vor der Leistung der alten Meister. Ein Stück weiter sehen wir, welche Kuriositäten sich die Menschen im Umgang mit dem kostbaren Produkt so einfallen lassen. Hölzern geht es weiter: von interessanten Zaunkonstruktionen über fantasievolle lustige Masken, die sicherlich einem alten Volksbraucht dienen, bis hin zur künstlerischen Milchkuh ist alles zu finden.
    Einmal den Blick in das Wohnzimmer der Amts- und Respektperson, dem Dorflehrer werfen! Man sieht deutlich, der Mann hatte Stil und Niveau!
    Wie woanders auch sehen wir Häuser, Gärten, Scheunen, Mühlen und Kirchen. Bei einem kleinen verlassenen Holzhaus stellen wir uns scherzhaft vor, hier einzuziehen. Oder soll es doch lieber das große Herrenhaus sein? Für solche Überlegungen kommt die "Jurte", ein Haus - gebaut ohne Stein und Holz, sondern ausschließlich aus gestochenen Erdballen, mal gar nicht erst in Frage!
    So langsam sind wir übersättigt von den vielen Bauernstuben, Küchen und Schlafzimmern, laufen nur noch an den sich wiederholenden Objekten vorbei (obwohl sie ganz sicher eine Betrachtung verdienen!) und resümieren: muss es immer eine Superlative sein? Kleiner und überschaubar wäre sicher auch gut, wahrscheinlich sogar besser...
    Aber dafür sind wir unserem Wandertag gerecht geworden, es wurde über 12 km und das bei strahlendem Sonnenschein! Kurz nachdem wir den Mops erreicht haben, trübte es sich ein und auch jetzt, wo ich gerade schreibe, regnet es mal wieder aus Kannen. Alles in allem ein sehr schöner Tag!
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