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  • Day 21

    "Alex läuft nie!"oder "Mein Horrorfilm"

    February 18, 2020 in Thailand ⋅ ☀️ 29 °C

    Todesangst.
    Kurz vor Sonnenuntergang kommt noch jemand auf die glorreiche Idee, einen Strand aufzusuchen, der am Ende, laut Navi, nur zu Fuß erreichbar ist. Los geht's, schafft man schon, zu dritt auf einem Roller.
    Wir fahren ein ganzes Stück über sandige und steinige Wege, hinein in den Wald.
    Der Weg wird schlechter und wir Mädels steigen ab, lassen Alex vor fahren und die Lage checken und laufen hinterher.
    Laut Navi waren es nur noch 700 Meter, doch diesem Ding glaube ich nun gar nichts mehr.

    Es wird bald dunkel und wir sind mitten in der Pampa.
    Alex ist schon längst nicht mehr in Sicht- oder Hörweite.
    Plötzlich ein Rascheln, welches erst auf dem Baum und dann im Gebüsch unten stattfindet. Es klang nach einem größeren Tier, also auf alle Fälle kein Vogel oder Eichhörnchen. Eher wie ein Affe, oder sogar noch größer.
    Wir haben es nicht zu Gesicht bekommen, haben aber das große Rennen bekommen. Mit flip flops und hundertachtziger Puls im Affenzahn durch den Dschungel.
    Als ich plötzlich auch noch den Roller mit unseren Rucksäcken am Lenker einfach auf dem Weg stehen sehe, wird mir anders.
    Der Weg scheint eigentlich nicht weiter schlimm. Diese Wege sind wir doch sonst ganz locker gefahren. Es gibt eigentlich keine Wege die Alex nicht fährt. Er ist nirgendwo so sehen.
    Angst macht sich in mir breit.

    Kein Handyempfang und es wird dunkel. Alex ist weg es muss irgendwas passiert sein.
    Alex läuft nie! Alex fährt jeden Weg!

    Ich fange an, richtig unruhig zu werden. Ich rufe seinen Namen so laut ich kann durch dme Wald und male mir die schlimmsten Szenerien aus. Uns wird niemand hier finden, wir müssen die Nacht hier verbringen und ein Teil unserer Gruppe ist verschollen.

    Langsam springt meine Panik auch auf Sabrina über.
    Es kann nicht mehr sehr weit zum Meer und Strand sein, aber das Navi kann man momentan ja echt vergessen.
    Wir laufen so schnell wir können den Weg weiter.

    Endlich, irgendwann erreiche ich Alex mit dem Handy und mir fällt ein Stein vom Herzen.

    Ein Thailänder kommt uns auf einem Roller entgegen. Ich bin mir sicher, dass auf dem Rückweg unsere Rucksäcke mit dem Geld weg sein werden.

    Alex kommt mir lächelnd entgegen und merkt dann meine Angst und Anspannung. Alles fällt von mir ab und mir kommen die Tränen. Ich bin unschlüssig ob die Angst oder Erleichterung überwiegt.

    Er sagt, dass der Weg zwischendurch fast unfahrbar war und er deswegen abgestiegen ist und die letzten Meter zu Fuß gehen wollte.

    Die Bucht ist ok, aber wir machen uns nach kurzer Zeit auf den Heimweg.
    Im Dunkeln, mit Taschenlampe und Licht vom Roller stolpern wir durch den Wald. An diesem und den nächsten Tagen ist "Alex läuft nie, er fährt jede Strecke!!!" ein Running gag.

    Die Rucksäcke waren übrigens unberührt noch da und alle haben überlebt.
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