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  • Day 15

    Vom Regenwald in den Großstadtjungel

    June 15, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute hieß es leider endgültig Abschied nehmen von dem Fluss, dem ich nun 12 Tage gefolgt war. Abhebend von der Startbahn, die direkt an den Regenwald angrenzt, waren schnell die letzten Blicke auf den Amazonas möglich. Zum Glück saß ich auf der richtigen Seite, um nun doch noch die Grenze des braunen Amazonaswassers und der dunklen Brühe des Rio Negros sehen zu können. Ich muss gestehen, dass ich bei dem letzten Anblick der Weite dieses rießigen Stroms eine kleine Träne verdrücken musste. Nun ging es eine ganze Weile über unberührten Regenwald, doch schon bald änderte sich die Trauer über den Abschied in Wut und Traurigkeit über das, was wir Menschen anrichten. Deutlich länger als über unberührten Jungel, ging es nämlich über offensichtlich gerodet Landschaften, deren Felder nur durch dünne Streifen Restwald voneinander getrennt waren.
    Nach fast 4 Stunden Flug nur über Brasilien (und das war immer noch erst das halbe Land) war in der Ferne das nächtliche Lichtermeer von São Paulo zu erahnen. Zum Glück gibt es am Abend nicht das berüchtigte Verkehrschaos, so dass ich mit meinem Uber schon nach 40 min im Stadtinneren einer der größten Städte dieser Erde ankam. Die Unterkunft hatte ich in einem Szeneviertel der Stadt ( Rua Augusta) gewählt und bei meinem kleinen Abendspaziergang fand ich auch direkt eine Vielzahl von coolen Bars und kleinen Gassen voller Streetfood-Angeboten vor.
    Erstaunlich war auch, dass ich im St Pauli Brasiliens gelandet zu sein schien. Der Stadtteil war vollgehängt mit Regenbogenfahnen und die Mehrzahl der Leute waren offensichtlich LGBTQ. Schnell fand ich heraus, dass hier einen Tag nach meiner Abreise die größte jährliche pride parade der Welt stattfinden sollte. Wäre sicherlich auch interessant gewesen zu sehen.
    Am nächsten Tag konnte ich diese ganz andere Art von Jungel erkunden. São Paulo hat sicherlich auch eine Vielzahl von tollen und spannenden Orten. Geprägt ist das Stadtbild aber von einer unendlichen Weite teils zerfallenen Betonbauten. Dies war besonders eindrucksvolle von der Aussichtsplattform des Farol Santander zu sehen. Dieses 3. höchste Gebäude São Paulos ist von außen mit einer kleinen Ausgabe des Empire State Buildings mit Leuchtturmspitze zu vergleichen. In jede Himmelsrichtung waren so weit das Auge reicht nur Gebäude zu sehen. Lediglich am Horizont im Norden zeichnete sich eine Bergkette in der Ferne ab. Zum Teil interessant waren die Ausstellungen, die sich unter der Aussichtsplattform befanden.
    An diesem Tag konnte ich bereits eine Vielzahl der ausgewiesenen Highlights von São Paulo besuchen, wie dem Bahnhof Luz, die riesige Markthalle Mercado Municipal, die Kathedrale und das japanische Viertel Libértad. Mit Schrecken blicke ich darauf, dass morgen bereits der letzte Tag dieser unglaublich tollen und sehr intensiven Reise anbrechen wird.
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