• Armagnac, Korrektur eines Eindrucks

    August 17, 2024 in France ⋅ ☁️ 18 °C

    In der Nacht war es laut. Dennoch bin ich früh in der Küche meiner Pension, der gleichzeitig der Raum zum Frühstücken ist. Es sind vier Gedecke aufgetischt. Ich sehe mit Freude dass ein reichhaltiges Frühstück auf dem Tisch steht.
    Die Gastgeberin sitzt auf dem Sofa. Sie will mich offensichtlich beim frühstücken nicht stören.
    Vom Sofa aus fragt sie mich ob ich gut geschlafen hätte. Ich zucke verlegen die Schultern.
    Ihre Tochter wäre gekommen und sie hätten sich so gefreut. Die Gastgeberin hätte immer "sch, sch" gemacht, um mich nicht zu stören, aber ihr Mann hätte einfach nicht gehört.
    Ob ich auch Kinder hätte? Ja, und ich erzähle von den Enkelkindern. Jeder Name, den ich aufzähle, führt bei ihr zu großer Begeisterung.
    Sie kommt vom Sofa an den Tisch, gießt sich in eine der übrigen Tassen Kaffee ein, schneidet ein Baguette auf und legt Wurst hinein. Aus einer Box holt sie zwei Eier. Das unterbricht in keiner Weise unser Gespräch.
    Wir erzählen weiter, soweit mein Französisch mithalten kann. Ich bin inzwischen für den Vortag sehr versöhnt.
    "Je veux payer", sage ich, um dann aufbrechen zu können.
    Es sei alles bezahlt, bekomme ich zur Antwort. Das Frühstück sei inklusive.
    "Aber der Branntwein," meinte ich, "der kostet acht Euro!"
    Sie schaut mich empört an und sagt „Pas de possible“, "sie waren eingeladen."
    Sie nimmt ihren Googleübersetzer: „Ja," schreibt sie, "Acht Euro ist er wert , Aber der Gast muss das doch nicht bezahlen!" -
    Das ist mir peinlich, so wie ich gestern Abend reagiert habe. ...
    Ich gucke wohl gerade nicht besonders intelligent. Jedenfalls schaut sie mir ins Gesicht und lacht mich aus. Dann schiebt sie mir Baguette und Eier zu und meint, es sei bergig, wo ich hinfahren, ich solle das mitnehmen. Ich bin sprachlos und das liegt nicht an meinen französischen Fähigkeiten.
    Sie geleitet mich hinaus und ich packe meine Sachen aufs Rad. Ich frage ob ich noch ein Foto machen dürfe. "Ja", sagt sie "aber nur wenn Sie auf Facebook meine Pension liken"

    So sind wir dann verabredet und sie winkt heftig, als ich davon fahre.
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