Satellite
Show on map
  • Day 22

    Sayoonara Nihon.

    February 8, 2020 in Japan ⋅ 🌬 7 °C

    So morgen ist mein Japan Abenteuer zuende. Nach 3 Wochen ein Teil dieser Gesellschaft gewesen zu sein geht es nun weiter in die Sonne nach Thailand.
    Ich sehe dies als Anlass ein Resümee zu ziehen:

    Die Zeit in Japan war insgesamt ziemlich cool.
    Japan im ganzen, also Menschen, Kultur und Natur sind faszinierend.
    Ich habe gelernt wie scheinbar reibungslos eine Gesellschaft mit einem funktionierenden Nah und Fernverkehr auf Schienen, funktionieren kann.
    Es ist hier alles ein bisschen größer, bunter, Greller und lauter als in Europa.
    Es hat alles einen ganz besonderen Flair.
    Jede Stadt für sich hat ihren eigenen Charme, den man mehr oder weniger mag.
    Insgesamt muss ich sagen, dass die Reiseroute, die ich gewählt habe genau richtig war.
    Ich habe nicht das Gefühl super viel nicht gesehen zu haben, bis auf den hohen Norden und den tropischen Süden.
    Das ist bei 3 Wochen aber auch nicht zu schaffen.
    Viele Menschen mit denen ich in Kontakt kam, stimmten mir bei meiner Reiseroute ebenfalls zu.
    Ich wäre teilweise gerne weniger Tage in gewissen Städten geblieben. Sowohl Nagoya als auch Kyoto waren zu lange, selbst mit den Tagestrips.
    Gleichzeitig hab ich auch gemerkt, dass Japan nicht so super geeignet ist für den typischen Backpacker, da alles sehr sehr teuer ist und man nicht so spontan Hotel- oder Hostelzimmer bekommt wie anders wo.
    Dadurch ist mir das typische Backpacking Erlebnis verwehrt geblieben und ich fühlte mich eher als der dekadent Alleinreisender.
    Teilweise habe ich auch einfach zu viel Geld für Hotels ausgegeben. Im Nachhinein hätte es das wirklich nicht gebraucht.
    Was ich auch nicht geschafft habe zu überwinden ist mein "Sparzwang". Ich war bei weitem nicht so oft essen, wie es im Urlaub typisch wäre, sondern habe mich oft sehr günstig in Supermärkten versorgt oder habe einfach meinen Hunger ignoriert.
    Trotzdem fühle ich mich nicht wohl, auch wenn ich wenig gegessen und insgesamt ca. 500km nur zu Fuss unterwegs war und meine Socken ziemlich leiden mussten.
    Ich habe mir bei weitem nicht soviel gegönnt wie ich gekonnt oder vielleicht sogar gemusst hätte.
    Habe dadurch wahrscheinlich auch viele Erfahrungen nicht gemacht, weil ich nicht bereit war soviel Geld auszugeben.
    Diese Reise war für mich ein Lernprozess.
    Wie komme ich alleine klar?
    Wie ist es für mich allein unterwegs zu sein?
    Vereinsame Ich so wie befürchtet?

    Ich bin alleine klar gekommen, stand aber auch nicht vor den riesen Herausforderungen.
    Ich war gerne alleine unterwegs, legte selbst Tempo fest und machte Pausen wenn ich sie brauchte.
    Gleichzeitig war es auch etwas einsam, da man Erlebnisse nicht teilen konnte bzw. Meine Kommunikation mit anderen relativ rar war.
    Ich hatte leider nicht soviel Kontakt zu einheimischen, wie ich es mir gewünscht hatte.
    Lag aber auch daran, dass ich aus Angst etwas falsch zu machen, gewisse Situationen in denen ich mich potentiell Unwohl gefühlt hätte, ausgelassen habe.
    Das ist schade.
    Gleichzeitig hat es mir Spaß gemacht diesen Blog zu schreiben (paar Infos über unsere Erlebnisse in Thailand wird es sicherlich auch geben).

    Was bleibt also zum Abschluss zu sagen:

    Ich hatte mir das Backpacking Erlebnis gewünscht und habe es nicht bekommen.
    Trotzdem war der Trip toll. Manchmal sehr anstrengend und wahrscheinlich von mir nicht so egoistisch geführt wie gesollt.
    Der große Kulturschock blieb aber trotzdem aus.
    Japan ist beeindruckend und ziemlich cool aber nicht wirklich mein Land.
    Mir fehlt das Selbstverständnis von Gemüse und Obst das bezahlbar ist und zur allgemeinen Ernährung gehört.
    Ich finde zwar etwas an der japanischen Popkultur, aber nicht so sehr, dass ich hier richtig aufgehen würde und mit fünf Taschen wiederkommen würde.
    Ich verstehe den Hype um japanische Süßigkeiten nicht wirklich und habe vieles, natürlich auch auf Grund der Ernährungsweise nicht probiert und kein Interesse daran.
    Ich habe lange nach einem Andenken für mich gesucht, war in vielen Kimonoläden aber ich muss mir eingestehen: ich bin nicht der Typ dafür.
    Auch bei gebrauchten Anime Serien war ich leider sehr unerfolgreich.

    Ihr werdet euch jetzt fragen ob es ein Highlight für mich gibt?
    Jein.
    Der Fuji war meine Priorität und bin nicht enttäuscht worden.
    Der Monkey Park in der Schlucht bei Nagano war den Trip dorthin einfach wert.
    Hiroshima ist historisch einfach so unfassbar interessant und mein Geheimtipp.
    Tokio und Osaka waren cool, aber ich bin kein Mensch für diese mega teuren Metropolen. Ich glaube auch das New York nicht meins wäre.

    Ich verlasse Japan mit einem weinenden und lachenden Auge.
    Ich hoffe niemand ist enttäuscht, dass dieser Trip nicht das beste ever war und ich es wahrscheinlich nicht so genossen habe wie ich gesollt hätte. Aber das bin ich halt. Japan war für mich mehr "Arbeit" als Urlaub.
    Aber so bin ich halt. Auch im Urlaub.
    Read more