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  • Day 15

    Etappe 13: Alakalise - Belos

    September 30, 2021 in Turkey ⋅ 🌙 19 °C

    Der Schock sass im ersten Moment tief, als ich am Abend in meinem Zelt bei den Kirchenruinen festgestellt habe, dass meine beiden Powerbanks leer waren. 😳 Mein Natel hatte noch 35 %, was für die restlichen zwei Tage in den Bergen definitiv nicht mehr ausreichen würde. Ich weiss, im Prinzip ist das nichts Schlimmes. Bizzeli weniger Technik und etwas mehr Natur kann nie schaden. Trotzdem hatte ich ein grosses Problem mit dieser Situation. Seit etwa dem vierten Wandertag benutze ich nämlich neben meinem Reiseführer in Buchform auch ein GPS-App vom Lykischen Weg. Das Programm braucht zwar relativ viel Akku, aber dafür hat es mich in den vergangen zwei Wochen immer wieder davon bewahrt, dass ich mich total verirre. Das mir so ein Ungeschick gerade hier in den Bergen passiert, fand ich deshalb um so schlimmer. Ich habe mich dann dazu entschieden, dass ich mein Natel in den kommenden beiden Tagen immer ausschalte, wenn ich es nicht unbedingt zur Wegfindung oder für ein Foto benutzen muss bzw. will. Geschlafen habe ich dann trotzdem wie ein Stein während fast 11 Stunden….

    Heute führte der Weg 900 Meter bergauf und anschliessend wieder 900 Meter bergab. 🤪 Der schweisstreibende, steile Anstieg im ersten Abschnitt hat mich dabei mehrmals fast zur Verzweiflung gebracht, weil ich den richtigen Weg immer wieder aus den Augen verloren habe. In den Bergen kann so etwas richtig gefährlich sein. Glücklicherweise war das Schlimmste überstanden, als ich endlich beim Krk. Merdiven, einer senkrecht aufragenden hellen Felswand, angekommen bin.

    Der Abstieg war abgesehen von erneut sehr aggressiven Hirtenhunden ganz in Ordnung. Es gab sogar eine sehr schöne Überraschung. Als ich in einem fast verlassenes Bergdorf angekommen bin, ist ein Auto 🚗 mit drei jungen Männern an mir vorbeigefahren. Sie haben angehalten und wollten von mir wissen, von wo ich kommen. Als ich die offerierte Mitfahrgelegenheit dankend abgelehnt habe, sind sie weitergefahren. Etwa 50 Meter weiter den Berg hinunter haben sie dann jedoch erneut gestoppt. Sie sind alle ausgestiegen und haben im ganzen Auto Esswaren für mich zusammengesucht. Plötzlich stand ich mit einem Sack voller Trauben, zwei Tomaten und einem Brot da. 😍 Ich war völlig perplex und habe mich von ganzem Herzen bei ihnen bedankt. Unglaublich, so etwas!

    Als ich dann bei meinem Tagesziel den Ruinen von Belos angekommen bin, habe ich wieder mal mein Zelt aufgestellt. Als ich fertig war, fielen doch tatsächlich ganz kurz vereinzelte Regentropfen vom Himmel.

    Da ich mich ohne Natel nicht ablenken konnte, sass ich vor dem Abendessen angelehnt an die Ruinen einfach so da und kuckte in die Natur vor mir. Plötzlich realisierte ich, dass von hinten etwas mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf mich zugerannt kommt… Wenn das so weiter geht, habe ich hier tatsächlich noch ein Herzinfarkt. 🙈 Glücklicherweise war der Angreifer nur ein ganz lieber und völliger überdrehter Hundi, der mir dann am Abend und auch in der Nacht Gesellschaft geleistet hat. ✨🌙✨
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