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  • Day 14

    Ruhetag in Gythio

    May 15 in Greece ⋅ ⛅ 22 °C

    Seit gestern Abend befinde ich mich etwas ausserhalb von Gythio in einem schönen Campingplatz, der sich wiederum in einer grossen Olivenfarm befindet. Da noch nicht viele Touristen hier sind, konnte ich mir problemlos einen ruhigen Zeltplatz ausserhalb vom Trubel ergattern. Im Gegensatz zu mir sind die meisten anderen Gäste übrigens mit dem Camper unterwegs und kommen aus Deutschland.

    Kommen wir nun zum Feedback über meine Wanderung durch Peloponnes. In den letzten 12 Tagen habe ich 300 Kilometer hinter mich gebracht und dabei mehrere Gebirgszonen sowie zwei grosse Schluchten durchquert. Einige Passagen führten aber auch über Asphaltstrassen, was für mich (wie bereits erwähnt) überhaupt kein Problem war. Zudem liegen über 9‘000 Höhenmeter im Auf- sowie im Abstieg hinter mir, was am Anfang mit dem schweren Rücksack eine Herausforderung war. Etwas überrascht hat mich das wechselhafte Wetter und die kühlen Nächte in den Bergen. Trotzdem hatte ich rückblickend betrachtet wettertechnisch viel Glück, wenn es um die Etappen hoch oben in den Bergen geht.

    Ich bin der Meinung, dass der E4 durch Peloponnes ein perfekter Einstieg in die Fernwanderwelt mit den Zelt sein kann. Dafür sprechen die reichlich vorhandenen schönen Zeltplätze, die problemlose Wasserversorgung und die vielen Einkaufsmöglichkeiten auf dem Weg. Wer sein Zelt lieber zuhause lassen möchte, kann die Wanderung jedoch trotzdem auch absolvieren und in den sogenannten E4-Unterkünften übernachten, die übrigens für den Unterhalt des Weges zuständig sind. Dadurch verringert sich das mitgeführte Gewicht und die körperliche Belastung immens. Im Gegenzug dafür geht dann die Flexibilität etwas verloren und die Ferien werden viel teurer. Zudem müssen zusätzlich Etappen eingeplant werden. Mein Reiseführer schlägt 16 Tagesetappen vor, wenn man nicht mit dem Zelt unterwegs ist. Wichtig: Trotz der erwähnten positiven Punkte geht auch auf den E4 ohne eine gewisse körperliche Fitness überhaupt nichts. Wer denkt, sie oder er kann hier wie Christine Thürmer ohne Unterhosen durchs Flachland hüpfen und dabei Schokolade essen, sucht sich besser eine andere Fernwanderung aus.

    Kommen wir nun zum Thema Geld. Ich selbst bin eher ein sparsamer Mensch und ich gebe nicht gerne Geld nur deshalb aus, weil ich es habe. Obwohl das komisch klingt, trifft das meiner Meinung nach inzwischen auf die Lebensrealität der meisten Menschen und in bestimmten Phasen ganz klar auch auf mich zu. Ich denke, das hat etwas mit dem Kapitalismus und wie wir darin gefangen sind zu tun. Keine Angst, ich höre auch gleich wieder damit auf. Es ist mir jedoch wichtig zu sagen, dass ich der Meinung bin, dass unsere Reiseerlebnisse durch das viele Geld oft total sabotiert werden. Wer denkt, dass man ein Land und seine Menschen wirklich kennenlernen kann, wenn man dort in teuren Hotels übernachtet und jeden Tag in einem edlen Restaurant essen geht, irrt sich gewaltig. Zudem frage ich mich, wo da das Abenteuer und das Gefühl von Freiheit bleibt? Ausserdem würde es den meistens Menschen gut tun, wenigstens ab und zu mal aus der eigenen Komfortzone auszubrechen.

    Wieviel haben mich diese Ferien nun aber effektiv gekostet? Obwohl ich noch ein paar Tage in Athen bleiben werde, gehe ich bei dieser Berechnung hypothetisch davon aus, dass ich morgen wieder zurück in die Schweiz fliege. Das ergibt dann insgesamt 15 Ferientage, was in der Theorie für die Planung und Umsetzung von diesem Fernwanderweg auch realistisch ist. Für alles zusammen (inkl. Flug, die 1. Übernachtung in Athen, das mitgebrachte Esswaren aus der Schweiz etc.) habe ich aufgerundet Fr. 900.- ausgegeben. Nach Abzug der Flugkosten (Fr. 365.-) macht das pro Tag durchschnittlich Fr. 35.-. Just saying…

    Natürlich bin ich mir bewusst, dass man sich für so eine Reise zuerst auch noch die nötige Ausrüstung anschaffen muss. Die ist ehrlich gesagt auch nicht billig. Da ich mit der Ausnahme von meinem neuen Rücksack jedoch bereits fast alles hatte, sind diese Kosten für mich bei dieser Reise im Prinzip weggefallen.

    Und jetzt hört euch bitte den Song „Scare away the dark“ von Passenger an und denkt ein bisschen über das Leben nach… 😉
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