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  • Day 16

    Pizza von George

    September 8, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Das Wetter ist, das muss man jetzt echt so sagen, gut. Wenngleich die Temperaturen in der Nacht unter acht Grad (Hallo Herbst!) wandern, tagsüber sind es dann fast 20 mehr, hier in Neckargemünd bei Heidelberg, welches für uns am besten per ÖPNV zu erreichen ist. Da sind sie, meine aufgestellten Nackenhaare. Das Berlin-S-Bahn-Traumata sitzt tief im Kellerchen meines Hippocampus und übt Elfmeterschießen. Wie ein Grundschüler durchforste ich den Fahrplan, diesmal soll nichts schief gehen. Wie auch, bei nur drei Stationen und insgesamt 12 Minuten Fahrzeit. Aber‚ Vorsicht, ist der Vater der Marthekiste!
    Kleine Randbemerkung: Warum stehen Fußgängerampeln eigentlich nie dort, wo man sie braucht? Immer 100m weiter, immer ist man zu faul hinzugehen. Also wartet man die Zeit bis endlich kein Verkehr ist und geht dann, eher zügig als entspannt und vergurkt so insgesamt mehr Minuten als der Gang zur Ampel gekostet hätte. Ein Nullsummenspiel.
    Es geht nichts schief. Wir kommen äußerst entspannt an und landen unmittelbar in der Haupteinkaufsstraße, die ihrem Namen keine Ehre macht. Nicht, weil sie nichts zu bieten hätte, sondern weil sie wenig mit all denen Höllenstraßen gemein hat, die man aus anderen Städten kennt. Der erste Laden ist nicht H&M und der zweite nicht Rossmann. Es reihen sich inhabergeführte Geschäfte an Kneipen und Cafés. Hier will man unendlich viele Stunden mit Freunden verbringen, dem besten Freund erzählen, dass man im Lotto gewonnen hätte oder den Kaufvertrag für das Traumhaus unterschreiben. Heidelberg, du hübsches Ding, du. Auffällig erscheint mir außerdem, dass die Süddeutschen ihr Vokabular pflegen. Neben einem gepflegten „Guten Tag, die Herrschaften“ erklingt auch ein herrliches „Ach, du liebe Zeit“ durch die Gassen, wenn etwas runterfällt oder man stolpert. Stolpernde Menschen sehen auch immer witzig aus. Wie ein Uhrwerk, das aus dem Takt gerät. Da durchqueren Arme und Beine die Stratosphäre, verziehen sich Gesichter als schien eine 1000Watt Taschenlampe ins Konterfei. Und dann kommt in einer Millisekunde hinterher: Ach, du liebe Zeit. Meine ganze Bewunderung dafür, dass Menschen in diesem Hackfleisch von Bewegungen noch die Ruhe für diesen Satz finden. Marthe beobachtet alle Szenerien mit einem gepflegten Schnalzer ihrer Zunge, dem ein taktgebendes ‚Klock‘ folgt. Marthes Zeit ist ja eh die Zeit aller anderen. Ist sie müde, wird man auch müde, ist sie hungrig wächst die Gier nach paralleler Futterei. So holten wir uns bei dem benachbarten Campingplatzdöner eine Pizza, was an sich ja schon ein Kardinalfehler ist. In unserem Fall gab es jetzt Käse mit etwas Pizza. War trotzdem lecker. Was aber eigentlich viel spannender ist: George Clooney. Was macht dieser Typ auf unserem Pizzakarton? Und warum sieht er immer noch aus wie Mitte 30? Wie macht er das?
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