• Ein langer Tag

    2016年4月27日, ボリビア ⋅ ☀️ 17 °C

    Mein Blutdruck ist normal.

    Schon um 6 in der Früh müssen wir mitsamt gepackten Rucksäcken abfahrbereit sein. Das sind wir auch. Also fast. Wir sind da, aber unserer Fahrer braucht noch ein wenig. Mein Blutdruck steigt.

    So geht es also fast pünktlich los. Wir fahren direkt auf den Salzsee Salar de Uyuni. Bei Dämmerung erkennen wir schon, was für eine beeindruckende Landschaft auf uns wartet. Wir fahren auf absolut ebenem, betonharten Salz. Das hat oft eine wabenartige Struktur. Salz ist schlecht für den Blutdruck.

    Pünktlich zum Sonnenaufgang halten wir an. Mitten auf dem Salar. Die Sonne geht wundervoll hinter ein paar Bergen auf. Sowas sieht man nicht jeden Tag. Wir machen ca. 10000 Fotos. Mein Blutdruck sinkt.

    Dann geht es weiter zur Isla Incahuasi. Das ist eine Insel auf dem Salzsee. Dort gibt es Frühstück. Wir machen eine kleine Tour zu Fuß über die Insel. Vom höchsten Punkt der Insel werden uns die Ausmaße des Salars klar. Denn in einige Richtungen reicht das blendende, jungfräuliche Weiß des Salzes bis zum Horizont. Außerdem wachsen meterhohe Kakteen auf der Insel. Ein sehr unwirkliches Bild. Mein Blutdruck sinkt weiter.

    Wir nutzen unsere Zeit auch für einen Spaziergang auf den Salar. Wir laufen etwa 10 Minuten gerade aus. Da sich die umliegenden Berge absolut nicht verschieben, beeindruckt uns die Größe des Salars noch mehr. Mein Blutdruck ist gefährlich niedrig.

    Dann geht es mit den Auto weiter mitten auf den Salar, um lustige Fotos zu machen. Durch den ebenen Boden bis zum Horizont kann man viel Blödsinn machen. Aber wir sehen auch einen Dinosaurier! Ich habe ihn aber in die Flucht geschlagen. Mein Blutdruck steigt unmerklich.

    Wir besuchen ein ehemaliges Hotel mitten im Salar. Das ist jetzt ein Museum. Es wehen Fahnen aller Nationen vor dem Museum. Auch Deutschland. Das beeinflusst meinen Blutdruck nicht.

    Danach dürfen wir sogar noch Wasser auf dem Salar sehen. Das ist etwas ganz besonderes, da der Salar normalerweise absolut trocken ist. Auf dem flachen Wasser ergeben sich schöne Reflektionen. Und das beste ist: mittendrin essen wir zu mittag. Und auch noch Schnitzel mit Nudeln und Gemüse! Zwei Schnitzel steigern meinen Blutdruck leicht.

    Dann wollen unsere Fahrer den Salar verlassen. Also so leicht geht das nicht. Denn es ist CONFLICTO! Conflicto ist etwas wie eine Demonstration. Nur in Bolivien werden dazu noch alle wichtigen Straßen blockiert. Und natürlich auch unsere. Aber wir sind ja mit Geländewagen unterwegs, was eine kreative Routenwahl ermöglicht, welche wiederum eine Umgehung der Sperren erlaubt. Blutdruck konstant.

    So kommen wir nach einer Fahrt durch Uyuni am Zugfriedhof an. Dort stehen ein paar alte verrostete Züge rum. Nach den letzten Tagen beeindruckt uns das nur wenig. Wegen der Aufregung über keine Aufregung steigt mein Blutdruck.

    Wir erreichen sehr zufrieden, beeindruckt und glücklich Uyuni. Wir entladen das Auto und entlohnen den Fahrer. Beide waren treue Begleiter durch die letzten drei Tage. Wir empfehlen Licancaburtours in Uyuni wärmstens weiter. Mein Blutdruck ist bereits hoch, sinkt aber leicht.

    Dann machen wir uns auf, um einen Bus nach Potosí zu ergattern. Das ist aber aufgrund des Conflicto nicht ganz so einfach. Also es fahren schon Busse, aber nicht da, wo wir das gerne hätten. Die Fahrkartenfrau erklärt uns, dass wir zunächst mit dem Taxi irgendwohin fahren müssen, um dann 10 Minuten zu Fuß zum Bus laufen müssen. Das Taxi bringt uns also zur Straßensperre, die den Bus blockiert. Warum wir 10 Minuten laufen sollten, wird uns erst später klar. Blutdruck konstant.

    Da der Bus erst um 17.00 Uhr fahren soll, haben wir noch Zeit, uns eine Unterkunft in Potosí zu buchen und ein Salartour-Abschlussbier zu trinken. Mein Blutdruck steigt durch das Bier.

    Dann begeben wir uns wieder zur Fahrkartenfrau, da die uns ein Taxi zu der Sperre organisieren wollte. Das tut sie auch und wir fahren doch ein ganzes Stück zu der Sperre außerhalb der Stadt. Diese besteht aus Stöcken, Reifen und Steinen, und wird natürlich von ein paar Demonstranten bewacht. Die haben eine gute Zeit und sind auch ganz freundlich. Blutdruck hoch.

    Dumm nur, dass die Sperre am Berg ist. Und die Busse können nicht bis ganz an die Sperre fahren. Daher der 10 minütige Marsch. Wir müssen in der prallen Sonne ganz schön schnell die Straße zum Bus laufen. Blutdruck ist gefährlich hoch.

    Nachdem dieser um 17.00 Uhr fahren soll, müssen wir uns ganz schön beeilen. Wir kommen rechtzeitig am Bus an. Aber jetzt lässt sich der Bus Zeit. Der Fahrer macht bis etwa 18.00 Uhr Brotzeit um uns dann mitzuteilen, dass wir in den anderen Bus steigen sollen. Mein Blutdruck übersteigt alle Skalen.

    Der fährt zunächst in die falsche Richtung über die mittlerweile aufgehobene Sperre, um noch vollends befüllt zu werden. Ich sehe aus wie ein Dampfkochtopf. Meine Adern platzen gleich.

    Dann, um 18.30 geht es endlich los nach Potosí. Der Bus wiegt mich allerdings sanft, sodass ich mich an meine frühe Kindheit erinnere. Mit bunten und naiven Bildern im Kopf schlummere ich sanft ein. Blutdruck: zu niedrig.

    Nach etwa drei Stunden Fahrt kommen wir in Potosí an. Müde betreten wir unsere Unterkunft. Blutdruck noch niedriger.

    Zwei Helden (die mit den Pferden Rainbow und Battle Cat) gehen allerdings noch los, um Essen zu holen. Sie kommen mit wohlschmeckenden Hamburguesas (wer das nicht übersetzen kann, muss jemanden fragen) zurück. Diese werden vertilgt und wir schlafen nach einem recht langen Tag schnell ein.

    Mein Blutdruck ist normal.
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