• KORFOS - POROS

    April 26 in Greece ⋅ ☀️ 19 °C

    26.5 sm / 5 h

    Ach, was habe ich geschlafen! Nach der gestrigen Weltreise durch den Korinthkanal schlummerte ich so tief, dass selbst ein Erdbeben hätte anklopfen müssen.
    Bei einem königlichen Frühstück an Bord der AMBIRAMUS – Kaffee, Rührei und der Duft von Freiheit in der Luft – schmiedeten Peter, Kerstin und ich große Pläne. Wobei “schmieden” vielleicht etwas zu aktiv klingt – sagen wir, wir ließen die Pläne sanft auf uns herabrieseln.
    Die Wetterfrösche kündigten ab Sonntag Abend einen Sturm an, der sogar die Möwen dazu bringen würde, lieber Zugtickets zu kaufen. Da waren wir uns schnell einig: PORTO HELI ist die perfekte Hafenbucht, um sich gemütlich einzukuscheln und das schlechte Wetter vorbeiziehen zu lassen.
    Plan also ganz einfach: Heute geht’s nach POROS – ein bisschen Seeluft schnuppern, ein bisschen Hafenkino genießen – und am Sonntag dann weiter nach PORTO HELI, auf der Suche nach einem sicheren Plätzchen für Mensch, Boot und Frühstückstassen.

    Wir kämpfen uns nördlich von Kersonisos tapfer gegen den Wind Richtung Osten – immer auf der Jagd nach dem perfekten Winkel für unseren Kurswechsel und einem AWA (Apparent Wind Angle), der uns nicht sofort auf Grund laufen lässt. Leider habe ich den optimalen Kurs um ein paar kümmerliche Grad verfehlt und wäre beinahe stilecht gestrandet – quasi ein sehr exklusives Inselhopping.
    Also Plan B: Motor an! Unter Segel war an eine Korrektur sowieso nicht mehr zu denken, bei 27 Grad AWA war ich bereits am absoluten Limit unterwegs. Nach erfolgreicher Kursrettung wieder Segelmodus: Highspeed-Action! Wir ballerten mit Spitzenwerten von 8,8 Knoten SOG (Speed over Ground) durch die Wellen, bei zum Teil über 20 Knoten AWS (Apparent Wind Speed) und 40 Grad AWA.
    Für einen Katamaran? Absolut legendär!

    Kurz vor Poros, bei immer noch respektablem Wind von über 15 Knoten, packte ich die Segel ein und ließ den Anker auf stattlichen 15,7 Metern Tiefe fallen.
    Mit Peter ging’s zur Port Police – das Highlight jedes 🇨🇭 Seglers: den begehrten Stempel fürs Transitlog holen. Die Beamtin war sehr freundlich und speditiv, Mission erfüllt!
    Anschließend sammelten wir Kerstin von der Smilla ein und suchten uns eine gemütliche griechische Taverne. Bei leckerem stomed beef, beobachteten wir mit wachsendem Argwohn die bedrohlich dunklen Wolken, die am Horizont Poros ins Visier nahmen.
    Und wie es kommen musste: Kaum aus dem Restaurant raus, gab’s die ersten Tropfen.
    Also Spurt zum Dinghy! Die Wellen hatten mittlerweile deutlich zugelegt – die Fahrt zu den Booten war eine Mischung aus Rodeo und Wildwasserrafting.
    An Bord zu kommen war eine artistische Meisterleistung, irgendwo zwischen Akrobatik und Verzweiflung. Mein Versuch, das Dinghy an Bord zu hieven, scheiterte grandios – das Meer prügelte mit solcher Kraft auf das arme Schlauchboot ein, dass jede weitere Aktion lebensmüde gewesen wäre.
    Also ließ ich es erstmal am langen Seil tanzen, bis sich zwei Stunden später Wind und Wellen beruhigten. Dann endlich: sichere Bergung! Dinghy gerettet, Heldentat vollbracht.
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