• Offroad zum Wasserfall für uns alleine

    July 24, 2019 in Iceland ⋅ ☁️ 9 °C

    Gestern haben Roman und Theresa Erkundigungen bei der Touristeninformation eingeholt. Dort arbeiten meist unterbeschäftigte, sehr bemühte, nette Einheimische und da haben wir schon einmal sehr gute Tipps bekommen. Die Dame gestern ist selbst Jungmama, und hatte tolle Empfehlungen für uns, die sich auch mit Baby verwirklichen lassen, mit verschieden langen Anfahrtswegen, je nachdem, wie lange Theresas Vormittagsschläfchen dauern würde. Also fuhren wir, da Theresa so gut schlief, bis zum am weitesten von uns entfernten Wasserfall im Þjórsárdalurtal, dem Dynkur. Um zu ihm zu gelangen, muss man die asphaltierte Straße entlang des Þjórsár verlassen, und sich über den Kamm zum nächsten Fluss durchkämpfen. Ein malerischer Ausblick begleitete uns die ganze holprige Fahrt, auf der uns kein einziger Mensch, nur ein paar Schafe begegneten. Die Strecke schlängelte sich durch staubige Felshänge, der Blick rechts ging von den zerklüfteten Lavafeldern über die grünen Berghänge bis hin zum Vulkangletscher Hekla (= einem der 3 aktivsten Vulkane Islands, der als schon längst "überfällig" gilt). Vor uns tauchte ein steingiger Hügel nach dem anderen auf, die unser Swami mit Bravour meisterte, nur um nach dem letzten staubigen Hügel endlich den Blick auf ein gigantisches Panorama freizugeben, mit grünen Hängen, die von Bächen und kleinen Wasserfällen durchzogen sind, auf steile Berge und den Gletscher Langjökull in der Ferne. Am Ende des Weges eröffnete sich uns ein phänomenaler Blick auf den Dynkur. Warm eingepackt, da der Wind stark blies, Theresa in der Trage am Rücken, machten wir uns zu Fuß auf, die letzte Wegstecke bis zum Wasserfall zurückzulegen. Eine halbe Stunde durch sanfte moosbewachsene Hänge, entlang des Flusses, nur in Gesellschaft einiger Schafe, die besonders Theresa sehr gut gefielen, und wo sie vom Rücken aus schon fleißig versuchte, das von uns vorgemachte Mähhhh, nachzumachen.

    Nach den vielen Touristen am Golden Circle, die die Schönheit der natürlichen Sehenswürdigkeiten stören, und einem die Möglichkeit nehmen, die unberührte Naturgewalt mit allen Sinnen erleben zu können, war dieser Wasserfall, nur für uns 3 alleine, das schönste, was wir bisher auf Island gesehen haben. Unberührte Natur, nur durch eine, kaum als Weg zu bezeichnende Schotterpiste, erreichbar, und dadurch kaum besucht. Das ist es, was man sich vorstellt, wenn man von Island träumt. Keine Horde handyknipsender Asiaten, die sich vor lauter Sensationsgier vor jedes andere Objektiv stellen, desinteressierte lärmende Schulklassen, oder Kaffeefahrten, die busweise zu den Sehenswürdigkeiten gekarrt werden. Heute haben wir unberührtes Island kennen lernen dürfen. Nur für uns alleine. Deswegen sind wir hierher gekommen. Dafür lieben wir Island.
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