• Día del Mar

    March 21 in Bolivia ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute wurde am Colegio Alemán feierlich der Día del Mar begangen.

    "Bolivien und Meer? Ist das nicht das einzige lateinamerikanische Land, das ohne Meerzugang auskommen muss?", fragt man sich zurecht.

    Das stimmt, war aber nicht immer so: Bis ins 19. Jahrhundert nannte Bolivien einen Küstenstreifen bei Calama sein Eigen, bis dieser am 23.03.1879 während des Salpeterkriegs von chilenischen Truppen vereinnahmt wurde. Die bolivianische Armee konnte dem wenig entgegensetzen, sodass das Gebiet schließlich von Chile annektiert wurde.

    Bis zum heutigen Tag trauert Bolivien also um diesen herben Verlust und erinnert seine Bevölkerung und jeden, der es hören will, an das widerfahrene große Unrecht. Seither muss die bolivianische Marine (ja, die gibt es!) bei ihren Manövern mit dem Titicacasee vorliebnehmen - welche Schmach!

    Auch an der Schule wird dem Volkstrauertag mit einer großen "desfila" (Parade) gedacht. Der Unterricht kommt zum Erliegen, Schüler und Lehrkräfte versammeln sich auf dem Pausenhof, die Banda hält Einzug mit ihren Trommlern und Blechbläsern und wird dabei von Jefe de Banda und Jefe de Tambores angeführt. Die Promo 2025, der Abitursjahrgang, marschiert andächtig hintendrein, allen voran die Fahnenträgerinnen, also die Jahrgangsbesten. Alle haben sich herausgeputzt, tragen Uniform und führen die komplexe Zeremonie mit Stolz aus.

    Dann folgen die obligatorischen Nationalhymnen und Reden, beide Flaggen werden gehisst.

    Was uns Deutschen vielleicht zunächst etwas befremdlich erscheinen mag, wird hier generationsübergreifend zelebriert, sodass auch wir uns ein wenig vom Pathos mitreißen lassen. Und ich erinnere mich daran, dass ich unbedingt endlich den Text der bolivianischen Nationalhymne lernen will. Die nächste Gelegenheit, diese mitzusingen, lässt bestimmt nicht lang auf sich warten...
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