Currently traveling
  • Anja Jungbauer
  • Yvan Mochel

Aventuras en Bolivia

Willkommen zu unserem großen Abenteuer in der höchsten Metropole der Welt: La Paz in Bolivien! Read more
  • Last seen 💤
    Today

    Perú - the day the literature died

    Apr 12–20 in Peru ⋅ ☁️ 26 °C

    Die Osterferien stehen an und wir fliegen nach Lima. Dort treffen wir unsere frankfurter Freunde Alena, Roland und meine peruanische Freundin Cristina mit ihrem Partner Matthias aus der Schweiz.

    Zusammen erkunden wir zumindest einen Teil der großen Metropole am Pazifik, denn das Ausmaß der Stadt ist unglaublich. Lima hat viel Flair, Geschichte und auch kulinarisch einiges zu bieten. Neben Causa, Ahi de Gallina, Lomo Saltado und natürlich Ceviche lassen wir uns auch den einen oder anderen Pisco Sour schmecken (ganz schön stark, das Zeug!).

    Eine geführte Tour durch die pittureske Altstadt mit ihren wunderschönen weißen Kolonialbauten zieht jedoch folgenschwere Konsequenzen nach sich: Unser Guide lässt sich lautstark über Mario Vargas Llosas scheinbar mangelhafte Schreibkünste aus. Keine Stunde später verstirbt der wohl berühmteste peruanische Literat und Literaturnobelpreisträger in der Stadt. Die Fahne hängt fortan auf Halbmast, eine Staatstrauer wird verhängt. Nur ein Zufall? Wer weiß... Tags darauf spazieren wir an seinem ehemaligen Domizil in Baranco vorbei. Der Leichenwagen steht makabrerweise vor der Tür, bereit, den berühmten Schriftsteller zu seiner letzten Ruhestätte zu überführen.

    Von Lima aus fliegen wir ins auf 3400m hoch gelegene Cusco und sind schwer angetan von der hübschen Stadt aus Kolonialzeiten, in der es sich wunderbar flanieren lässt. Vieles erinnert uns an La Paz und Bolivien, wir entdecken jedoch auch viele Besonderheiten der peruanischen Kultur.

    Von Cusco aus reisen wir dann mit Bus und Zug zum absoluten Highlight der Reise: Auf zum neuen Weltwunder Machu Picchu!

    Bereits um 5 Uhr morgens brechen wir vom Hotel auf, um die Ruinenstadt noch vor dem großen Massenandrang und im Morgengrauen zu erleben. Und es lohnt sich: Machu Picchu ist wahrlich ein Speltakel!

    Die Bilder sprechen wohl für sich: Die uralte Ruinenstadt, hoch abgeschieden in den Bergen in scheinbar unberührter Natur gelegen, verzaubert uns schon beim ersten Anblick. Und wir haben Glück, denn die Ruinen zeigen sich bei blauem Himmel und Sonne von ihrer schönsten Seite. Wir staunen ehrfürchtig und verlieren uns bei diesem Anblick angesichts der jahrtausendalten Geschichte und mystischen Erscheinung.
    Read more

  • Día del Mar

    March 21 in Bolivia ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute wurde am Colegio Alemán feierlich der Día del Mar begangen.

    "Bolivien und Meer? Ist das nicht das einzige lateinamerikanische Land, das ohne Meerzugang auskommen muss?", fragt man sich zurecht.

    Das stimmt, war aber nicht immer so: Bis ins 19. Jahrhundert nannte Bolivien einen Küstenstreifen bei Calama sein Eigen, bis dieser am 23.03.1879 während des Salpeterkriegs von chilenischen Truppen vereinnahmt wurde. Die bolivianische Armee konnte dem wenig entgegensetzen, sodass das Gebiet schließlich von Chile annektiert wurde.

    Bis zum heutigen Tag trauert Bolivien also um diesen herben Verlust und erinnert seine Bevölkerung und jeden, der es hören will, an das widerfahrene große Unrecht. Seither muss die bolivianische Marine (ja, die gibt es!) bei ihren Manövern mit dem Titicacasee vorliebnehmen - welche Schmach!

    Auch an der Schule wird dem Volkstrauertag mit einer großen "desfila" (Parade) gedacht. Der Unterricht kommt zum Erliegen, Schüler und Lehrkräfte versammeln sich auf dem Pausenhof, die Banda hält Einzug mit ihren Trommlern und Blechbläsern und wird dabei von Jefe de Banda und Jefe de Tambores angeführt. Die Promo 2025, der Abitursjahrgang, marschiert andächtig hintendrein, allen voran die Fahnenträgerinnen, also die Jahrgangsbesten. Alle haben sich herausgeputzt, tragen Uniform und führen die komplexe Zeremonie mit Stolz aus.

    Dann folgen die obligatorischen Nationalhymnen und Reden, beide Flaggen werden gehisst.

    Was uns Deutschen vielleicht zunächst etwas befremdlich erscheinen mag, wird hier generationsübergreifend zelebriert, sodass auch wir uns ein wenig vom Pathos mitreißen lassen. Und ich erinnere mich daran, dass ich unbedingt endlich den Text der bolivianischen Nationalhymne lernen will. Die nächste Gelegenheit, diese mitzusingen, lässt bestimmt nicht lang auf sich warten...
    Read more

  • Vamos a elaborar cerveza: Illimaniglanz

    March 8 in Bolivia ⋅ ☁️ 16 °C

    Was macht man so als Deutsche in Bolivien?

    Richtig: Man braut sein eigenes Bier!

    Eine erlauchte kleine Gruppe hat sich zusammengetan, diesem deutschesten aller deutschen Kulturgüter nachzugehen - natürlich streng nach Reinheitsgebot und mit professionellem Equipment. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier.

    Zusammen wird das Malz gemalen und aufgekocht. Die Höhe auf 3600m macht das Ganze nicht einfach (hier kocht Wasser schon bei 80 Grad), sodass immer wieder nach Trial- and Error-Facon an den Temperaturen geschraubt wird, bis die perfekten Einstellungen gefunden werden. Dann kommen verschiedene Arten Hopfen dazu, alles genau getimed und abgewogen. Wahrlich: Bier brauen ist eine Wissenschaft für sich! Und da wir auch eine Schwäbin und einen Bäcker mit an Bord haben, wird aus den Treberresten Brot gebacken, das im Lehrerzimmer zum Verkauf angeboten wird. Es verkommt nix!

    Und so wird hoffentlich in einigen Monaten der kühle Gerstensaft mit dem schillernden Namen "Illimaniglanz" verkostet werden können.
    Read more

  • Carnaval de Oruro

    March 1 in Bolivia ⋅ ⛅ 17 °C

    In aller Herrgottsfrühe machen wir uns auf mit unserem Fahrer Daniel und Freunden im Schlepptau in die vier Autostunden entfernte Carnavalshochburg Oruro.

    Dieses Spektakel muss man einmal selbst erlebt haben: Zu Tausenden ziehen die bunt gekleideten Tänzerinnen, Tänzer und Bandas durch die Straßen, die Tribünen sind vollgestopft mit Zuschauern und die Stimmung kocht.

    Es werden zahlreiche traditionelle Tänze aus verschiedenen Regionen Boliviens dargeboten, die allesamt ihre eigene Geschichte erzählen:

    Beim Tinku liefern sich zwei verfeindete Dörfer einen verbitterten Kampf, bis die Frauen diesem blutigen Treiben Einhalt gebieten, der Saya Afroboliviana entstand unter der afrobolivianischen Bevölkerung während der Sklaverei in der Kolonialzeit, es gibt Llamahirten (la Llamerada), Stiere (Waca Waca) und Teufelinnen (la Daiblada).

    Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Osos (Bären), die lautstark von der Menge angefeuert werden. Im Bedarfsfall wird der Ruf "OSO, OSO!" auch mal schnell in "BESO, BESO!" abgewandelt, nämlich dann, wenn besonders attraktive Tänzerinnen und Tänzer vorbeiziehen. Wie praktisch.

    Der Carporales erhält einen besonderen Status: Er wird vornehmlich von großgewachsenen, hellhäutigen Angehörigen der Mittel- und Oberschicht getanzt. Der Tanz repräsentiert den Vorarbeiter (Corporal), der seine schwarzen Untergebenen mit Stiefeln und Peitsche vorantreibt. In Anbetracht der kolonialistischen Vergangenheit Boliviens und der noch immer vorherrschenden tiefen Kluft in der Klassengesellschaft kommt man beim Anblick der energiegeladenen Sprünge der Tänzerinnen und Tänzerinnen doch ein wenig ins Grübeln.

    Und noch etwas erstaunt: Jeder Tänzer und jede Tänzerinnen bezahlen bis zu 1500 Dollar, um beim Carnaval ihr Können unter Beweis zu stellen - im von Inflation und Wirtschaftskrise gebeutelten Bolivien eine schier unvorstellbare Summe! Warum nur, fragt man sich?

    Zunächst einmal werden die Kostüme handgefertigt, die Proben kosten Geld und auch die Banda will bezahlt sein. Da kommt schon etwas zusammen. Es ist eine große Ehre, beim Carnaval tanzen zu dürfen. Aber die Hauptmotivation ist religiöser Art: Nach vollbrachter Teilnahme am Spektakel ist man in der Vorzugsposition, die Virgen de Socavón, Schutzheilige der Minenarbeiter (Mineros), um einen Gefallen zu bitten. Die dürfte nach Carnaval ganz schön viel zu tun haben...
    Read more

  • La Isla de Holbox

    Feb 12–18 in Mexico ⋅ 🌬 30 °C

    Und nach der anstrengenden Reise lässt es sich dann auf der Insel ganz adäquat entspannen...

  • Aniversario: ein Jahr Bolivien!

    January 8 in Bolivia ⋅ ☁️ 14 °C

    Resümee:

    1 Jahr
    1 neue Heimat
    1 (Auto-)Golpe
    1 Census
    1. Hochzeitstag
    2 Geburtstage
    4 Mal kein Benzin
    5 Fußballspiele der Tigres
    6 Mal Distanzunterricht
    8 Besucher
    9,9% Inflation
    12 Monate
    12+ Reisen
    20 Bloqueos
    28 "Ohje"-Momente
    31 Salsaparties
    35 Parapenteflüge
    39 Mal Teleferico fahren
    40. Geburtstag
    49 neue Bekannt- und Freundschaften
    57 Liter Chuflay
    96 Tassen Cocatee
    121 Stunden Spanischkurs
    179 Mal Illimaniblick
    224 Salteñas
    349 Llamitas
    365 Tage und Nächte
    462 "Aha"-Momente
    872 Moskitostiche (manche von uns)
    2749 Fotos
    3600m Höhe
    5826 unbezahlbar Momente
    525600 Minuten
    3153600 Sekunden

    Unendliche Dankbarkeit: te agradacemos infinitamente, Bolivia!!!
    Read more

  • Mayastadt Chichén Itzá

    January 7 in Mexico ⋅ ☀️ 26 °C

    Und hier die wohl berühmteste Ausgrabungsstätte: die eindrucksvolle Mayastadt Chichén Itzá!

    Wen es interessiert: Auch die Maya haben schon Ball gespielt. Im Video sieht man, wie das ausgesehen haben muss. Ob nun Captain und Team der Verlierer oder der Gewinner den Göttern als Menschenopfer dargebracht wurden, darüber scheiden sich heute jedoch die Geister.Read more

  • San Christobal de las Casas

    Dec 29–Jan 1, 2025 in Mexico ⋅ ☀️ 19 °C

    Wunderschönen Kolonialstadt mit viel
    Charme. Ein idealer Ort, um Silvester zu verbringen. Das Feuerwerk verfolgen wir auf der Dachterrasse des Hotels.

  • Puerto Escondido

    Dec 27–30, 2024 in Mexico ⋅ ☀️ 29 °C

    Highlights in Puerto Escondido an der Pazifikküste: Schildkrötenbefreiung und Waltour!

  • Oaxaca

    Dec 21–26, 2024 in Mexico ⋅ ☀️ 24 °C

    Weihnachten verbringen wir in der farbenfrohen Hauptstadt der Mole, Oaxaca, und werden dort Zeuge einer skurrilen Tradition:

    Beim 156. Festival de Rabanos wird dem Rettich gehuldigt. Ganze Altäre werden aus dem scharfen Wurzelgemüse gebaut, Gesichter und Figuren geschnitzt, um den heiß begehrten ersten Platz für die schönsten Skulpturen abzusahnen. Die fertigen Produkte werden dann stolz am 23. Dezember auf dem Socalo ausgestellt.

    Die ganze Stadt ist überdies navideñisch herausgeputzt, in Weihnachtsbeleuchtung getaucht und überall nett anzusehen. Hier lässt man es sich gutgehen und gut schmecken ebenfalls. Genau richtig, um zu Flanieren, zu Verweilen und ein schönes Weihnachtsfest zu verbringen.

    Einen Besuch statten wir noch dem Baum mit dem größten Stammdurchmesser weltweit ab: Seit schätzungsweise 2000 Jahren wächst und gedeiht etwas außerhalb der Stadt dieser massive Vertreter der Ahuehuete, der sagenumwobene Arbol de Tule (Baum der Erleuchtung). Seinen Umfang könnten 30 Menschen mit ausgebreiteten Armen kaum umfassen. Das lässt uns angesichts des eigenen weihnachsbedingt etwas angewachsen Unfangs schon gleich besser fühlen.
    Read more

  • CDMX - Ciudad de Mexico

    Dec 10–21, 2024 in Mexico ⋅ ☀️ 26 °C

    Auf geht's zur nächsten Entdeckungsreise: Mexico nos llama!

    Kaum in CDMX angekommen, sind wir schon schockverliebt in diese atemberaubend schöne Stadt mit ihrer Farbintensität, dem Weihnachtsschmuck überall und ihren kulturellen und kulinarischen Highlights.

    Wir kommen dankenswerterweise bei Lisa, einer Freundin aus dem Vorbereitungskurs, in ihrer schnuckelig Wohnung im hippen Viertel Roma unter. Von dort aus lässt es sich wunderbar alles erkunden, und wir dürfen sogar mit zum Weihnachtskonzert an ihrer Deutschen Schule.

    Das Timimg ist perfekt, wir haben zusammen mit Millionen von Pilgern am 12. Dezember die Gelegenheit, die Wallfahrt zur Basilica de la Virgen de Guadaloupe zu erleben. Scheinbar war einem jungen Hirten hier anno dazumal die Jungfrau persönlich erschienen. Skeptiker sehen darin einen schrägen Marketinggag der katholischen Kirche, um die indigenen "Heiden" zum Christentum zu bekehren.

    Sei's drum: Auch Jahrhunderte später zieht das Spektakel eine aberwitzige Anzahl an Gläubigen an, die die kilometerlange Strecke bis zur Basilika teils auf Knien bewältigen. Aber auch Vertreter verschiedenster indigene Kulturen versammeln sich auf dem riesigen Vorplatz, um ihre rituellen Tänze und Reinigungsrituale durchzuführen. Ein Synkretismus, der hier scheinbar niemanden stört.

    Nachdem wir uns auf eine kulinarische Radtour begeben und einmal quer durch die Tacos- und Tamalesstände und Foodiebloggerlisten der Stadt gefuttert haben, führt uns ein Tagesausflug in aller Frühe zu einem weiteren Highlight: Im 50 km entfernten Parque Nacional de Mariposa Monarca machen die Riesenfalter Halt auf ihrer Migrationsroute und sammeln sich zu Tausenden in den Bäumen. Der eineinhalbstündige Aufstieg auf 3700m ist etwas beschwerlich, und die Flatterviecher sind am frühen Morgen ob der relativen Kälte im wunderschönen Nebelwald noch etwas flatterfaul, doch der Anblick der riesigen Ansammlungen in braunen Trauben, die von den Bäumen hängem, ist dennoch die Reise wert.

    Zurück in CDMX besuchen wir das Geburtshaus der wohl größten Ikone der Stadt, Frida Kahlo, das Museo de las Culturas Mayas mit seinen Tausenden Artefakten sowie eine Darbietung folklorischer Tänze im Palacio del Arte, dem wunderschönen Opernhaus der Stadt. Jedes für sich ein eindrucksvolles Erlebnis.

    Ein absolutes Highlight, das bei keinem Besuch der Stadt fehlen darf: Der Besuch eines Wrestlingmatches der weltbekannten Lucha Libre. Die Mexikaner sind verrückt nach den knochenbrecherischen Stunts und humoristischen Showeinlagen der masketragenden Muskelprotze. Und fast schon stehlen ihnen ihre weiblichen Pendants in ihren schrillen Latexkostümen die Show.

    Zudem begeben wir uns auf eine Reise in die ferne Vergangenheit: Eine Busstunde von CDMX entfernt befindet sich die sagenumwobene Mayastadt Teotihuacan, heute Ausgrabungsstätte und Tourimagnet. Wie winzig und unbedeutend man sich doch fühlt, im Anblick der jahrtausendealten Tempel und im Schatten der Geschichte zu wandeln.

    Im Bus geht es dann weiter zum nächsten Halt in Oaxaca, wo wir die Weihnachtsfeiertage verbringen.
    Read more

  • Día de Muertos

    November 1, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 19 °C

    Am 1. und 2. November zieht es die Paseños wie vielerorts weltweit auf den Friedhof, um ihrer Toten zu gedenken. Mit unseren Spanischlehrern Franck und Vivi begeben wir uns auch dorthin, um Zeuge dieser Tradition zu werden:

    Der Tag, an dem die Seelen zur Erde herabsteigen, ist alles andere als morbide und traurig: Es wird geneinsam gefeiert, denn die Verstorbenen besuchen ihre Angehörigen auf Erden.

    Familien dekorieren die Gräber ihrer Liebsten mit Blumen und Miniaturausgaben ihrer Leibspeisen, z.B. Süßigkeiten, Salteñas oder auch Alkohol, um sie für den Weg ins Jenseits zu stärken. Auch sehen wir Fußballmerchandize und andere persönliche Gegenstände. Oft braucht es dazu Leitern, um die letzten Ruhestätten ganz oben in den Mauern zu erreichen.

    Vor den Gräbern wird ein üppiges Picknick auf dem Boden angerichtet, und jeder, der ein Gebet für die Verstorbenen spricht, bekommt etwas ab: Brot wird in Form von T'anta Wawa (Repräsentanten der verstorbenen Seelen) und Himmelsleitern gereicht. Fremde und Freunde sind dabei willkommen, und ärmere Familien haben so schnell ihre Monatsration an Lebensmitteln zusammengebetet. Auch werden die Seelen mit Musik der zahlreichen Bandas begrüßt, die durch die Friedhöfe ziehen.

    So wird der Tod nicht als endgültig angesehen - Jenseits und Diesseits werden Eins.
    Read more

  • Tag der Deutschen Einheit

    October 3, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 18 °C

    Auch an der Deutschen Schule Mariscal Braun wird der Tag der Deutschen Einheit feierlich begangen. Dafür versammelt sich die gesamte Schulgemeinschaft um 08.00 Uhr morgens in der Turnhalle zur Versammlung, dem Acto Cívico.

    Der Abiturjahrgang der S6 hat die Turnhalle mit Absperrband in zwei Hälften geteilt: Ost und West. Vier Schülerinnen verkörpern Churchill, Stalin, De Gaulle und Roosevelt, die sich einen Schlagabtausch zur Aufteilung der deutschen Gebiete liefern.

    Dann erfolgt der Mauerbau (repräsentiert durch Sportkästen auf der Bühne, manchen schon aus Sportunterricht als schier unüberwundbares Hindernis bekannt) und eine anschauliche Demonstration für das Schülerpublikum, was es wohl bedeutet haben muss, in der jeweiligen Zone zu leben: Während die SchülerInnen im Osten zur körperlichen Schwerstarbeit herangezogen werden, regnet es im Westen Bonbons. 

    Beim anschließenden Mauerfall fallen sich auseinandergerissene Familien nach Jahren der Trennung etwas melodramatisch in die Arme. Es wikt ein wenig rührselig. Aber der Eindruck der gelebten Geschichte hallt wohl bei vielen noch lange nach.
    Read more

  • Galápagos

    Sep 29–Oct 7, 2024 in Ecuador ⋅ ☁️ 22 °C

    Die Frühlingsferien stehen an! Drei Flüge, zwei Busfahrten, ein Schiff und ein Taxi bringen uns nach 15 Stunden von La Paz nach Santa Cruz - nicht in Bolivien, sondern auf Galápagos im Ecuador.

    Dort wartet schon eine besondere Spezies auf uns - mein Schwesterherz Pauline hat sich auf die weite Reise aus Deutschland gemacht und wird uns auf unserer Erkundungstour und zurück nach La Paz begleiten.

    Gemeinsam erkunden wir in einer Woche die zwei Inseln Santa Cruz und San Christobal. Es gibt Vieles zu entdecken, wobei man meist zu Wasser per Boot oder Flossen unterwegs ist - Seetüchtigkeit ist da ratsam.

    Die Artenvielfalt an diesem einmaligen Ort ist beeindruckend: Zu Land begegnen uns riesige Schildkröten, Iguanas, die berühmten Darwinfinken, Flamingos, Fregattvögel und die emblematischen blaufüßigen Boobies. Unter Wasser treffen wir auf riesige Fischschwärme, Delfine, Rochen, Haie, Meeresschildkröten und Seehunde, die mit uns um die Wette schnorcheln. Dieses Spiel ist absolut faszinierend - nur vor den Seehund"machos" mit ihren durchdringenden Rufen nehmen wir uns lieber in Acht, denn die können auch schon mal unangenehm werden.
    Read more

  • Und wieder mal: Bloqueos

    September 16, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 19 °C

    Erneut ist La Paz durch Straßenblockaden vom Rest der Welt abgeschnitten. Seit Mitternacht hat der Bauernverband "Ponchos Rojos" alle wesentlichen Zufahrtstraßen in die Stadt blockiert, um gegen die Politik des amtierenden Präsidenten Luis Arce zu protestieren und seinen Rücktritt zu fordern.

    Mutmaßlich wird diese Aktion von dessen ehemaligem Parteifreund und nun verbitterten politischen Kontrahenden und Vorgänger Evo Morales befördert, der bei den Wahlen im nächsten Jahr entgegen der gesetzlichen Bestimmungen für eine weitere Amtszeit kandidieren will.

    Da nicht absehbar ist, wie lange die Bloqueos diesmal andauern werden, haben wir uns vorsorglich mit Lebensmitteln eingedeckt. Mögen die Verhandlungen beginnen...

    https://youtu.be/RSQkikfAgKw?si=dL1oy68JkBphSNGx
    Read more

  • Incendios - es brennt!

    September 15, 2024 in Bolivia ⋅ ⛅ 8 °C

    Die Karte zeigt es ziemlich deutlich: Ganz Südamerika ist von großflächigen Feuerherden bedeckt, 48% davon in Bolivien. Es brennt!

    Schuld daran sind die traditionelle Brandrodung und eine Gesetzeslage, die sog. "Brandschutzgesetze", die dies noch immer duldet. In Bolivien ist diese Praxis des „Chaqueo“ weit verbreitet. Die Ausmaße für Mensch, Umwelt und Ökosystem sind katastrophal:

    "Bolivien leidet unter einer der schlimmsten Umweltkrisen der letzten Jahre (...) [und] erklärte am Wochenende den „nationalen Notstand“ aufgrund von Waldbränden, die nach Angaben einiger privater Stiftungen mehr als 4 Millionen Hektar verwüstet haben (...). Aufgrund der hohen Luftverschmutzung haben die am stärksten betroffenen Departemente den Unterricht ausgesetzt und in einigen Fällen wurde der Flugbetrieb in den Städten im Osten des Landes wegen mangelnder Sicht eingestellt." *

    Tausende von Feuerwehrleuten sind rund um die Urmhr im Einsatz. So auch meine Kollegin Carmiña von der freiwilligen Feuerwehr in La Paz, die aktuell vom Dienst freigestellt ist und in 7-Tage-Schichten in den schwer betroffenen Gebieten rund um Santa Cruz im Löscheinsatz ist.

    Sogar auf 3600m hier in La Paz macht sich der Rauch deutlich bemerkbar: Über der ganzen Stadt hängt seit Wochen ein grauer Schleier, der die umliegenden Berge verhüllt. Die Luftqualität, die man über eine App anhand des Luftqualitätsindex (AQI) überprüfen kann, ist z T. sehr schlecht, körperlich haben viele Menschen Atemprobleme, die Augen Tränen, und man sollte das Haus wenn überhaupt dann nur mit Mundschutz verlassen.

    Auch wir an der Deutschen Schule haben uns deshalb am Mittwoch in der Schulleitungsrunde für den Distanzunterricht entschieden. Also sehe ich meine Klassen nun für unbestimmte Zeit erst einmal nur noch über den digitalen Bildschirm. Zum Glück sind selbst meine 5er seit der Pandemie schon mit diesem System vertraut, und es klappt bisher ganz gut. Jedoch hoffen alle, dass sich die Lage möglichst schnell verbessert, damit wir wieder zur Normalität zurückkehren können...

    *Quelle: https://www.abc.com.py/internacionales/2024/09/…
    Read more

  • La Pura Vida en Costa Rica!

    Jun 19–Jul 13, 2024 in Costa Rica ⋅ ☁️ 22 °C

    Und weiter geht's zur nächsten Etappe unserer Reise nach Costa Rica, das Land der größten Biodiversität, Naturwunder und des Pura Vida.

    Auch hier warten bereits bekannte Gesichter in der Hauptstadt San José auf uns: Sophie ist mit ihrem Partner Lukas ebenfalls im Januar diesen Jahres dort angekommen, auch sie arbeitet an der Deutschen Schule. Kennengelernt hatten wir uns letztes Jahr beim Vorbereitungskurs in Bonn. Hach, die Welt ist ein Dorf!

    Gemeinsam haben wir einen grandiosen Plan ausgeheckt: Wir machen einen Wohnungstausch! Während unseres Urlaubs nutzen wir deren Wohnung und Auto, während Sophie und Lukas bei uns in La Paz Urlaub machen. Wir finden's genial!

    Auch in San José erhalten wir eine exklusive Tour durch die Schule, bevor wir zu unserer Rundreise aufbrechen.

    Es warten Vulkanlandschaften, Nebelwälder, Wasserfälle, heiße Thermalquellen undTraumstrände darauf, von uns entdeckt zu werden...

    Das faule Fazit drei Wochen später: Es war schön!
    Read more

  • Open Air Museum Bogotá

    Jun 14–19, 2024 in Colombia ⋅ ☁️ 18 °C

    Auf der Reise in die wohlverdienten Winterferien nach Costa Rica legen wir einen Zwischenstop bei Cathrine und Benny in Bogotá ein, die mit ihren zwei Jungs seit einem Jahr dort leben. Cathrine ist ebenfalls Lehrerin an der dortigen Deutschen Schule.

    Es ist ein sehr herzliches Wiedersehen und die nächsten Tage verbringen wir mit Erkundungstouren durch die mit Graffitis besprenkelte Stadt, einem Ausflug auf den Berg Monserrate, von dem aus man einen Eindruck von der immensen Größe Bogotás bekommt (La Paz würde hier zehnmal hineinpassen), und wir bekommen auch eine Tour durch das Colegio Alemán. Wir sind beeindruckt. Lediglich der Verkehr kann einem zu schaffen machen. Das bleibt aber bei einer Millionenstadt wohl nicht aus.
    Read more

  • Kurztrip nach Santa Cruz

    Jun 8–11, 2024 in Bolivia ⋅ 🌬 31 °C

    Claudia haben wir im letzten Jahr auf der Didacta kennengelernt - damals war sie als Vertreterin der Deutschen Schule Santa Cruz vor Ort, um neues Personal zu gewinnen, und wir wussten noch nicht, dass es uns ein Jahr später ebenfalls nach Bolivien verschlagen würde.

    Wir haben uns auf Anhieb gleich super verstanden und waren seither in Kontakt. Bevor sich ihre Zeit in Bolivien dem Ende zuneigt, lud sie mich zu Hospitation und kollegialem Austausch an ihre Schule ein. Es ist eindrucksvoll zu sehen, wie andere Schulen so ticken und wir können viel voneinander lernen.

    Auch blieb uns noch etwas Zeit, die Stadt zu erkunden. Stadtbild und Klima sind in Vergleich zu La Paz sehr verschieden, sodass man sich beinahe wie in einem anderen Land fühlt: Es ist tropisch warm, überall grünt und blüht es, und alles wirkt viel internationaler. Ein Highlight war unser erstes Faultier, das wir im Baum über uns entdeckt haben. Wir realisieren, wie viele verschiedene Gesichter dieses wunderbare Land bereithält.
    Read more

  • Tarija - das Bordeaux Boliviens

    June 2, 2024 in Bolivia ⋅ ☀️ 30 °C

    Übers lange Wochenende geht es in die Weinregion Boliviens nach Tarija. Es ist ein nettes, beschaulichen Städtchen, in dem es ruhig zugeht und sich wunderbar relaxen lässt. Nach dem Schulstress der letzten Monate ist diese Entschleunigung eine willkommene Abwechslung.

    Ein Highlight sind die Besuche auf den namhaften Weingütern Aranjuez und Kohlberg, die seit einigen Jahren bereits prämierte Weine produzieren und hübsch angelegte Weingüter betreiben. Fast könnte man meinen, man sei in der Provence oder in der Toscana.

    Die Weine müssen natürlich auch selbstlos getestet werden (hehehe). Fachmännisch angeleitet probieren wir uns durch und gönnen uns auch kulinarisch eine Kleinigkeit (überschaubares 5-Gänge-Menü mit Blick auf die Weinberge). Wir fühlen uns wie Gott in Frankreich - wo übrigens der Chefkoch schon gearbeitet hat, der uns ganz freudig begrüßt und mit Yvan fachsimpelt. Ein Jobangebot auf dem Weingut ist ihm jedenfalls sicher.
    Read more

  • Fiesta del Gran Poder

    May 25, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 18 °C

    Die Fiesta del Jesus de Gran Poder ist das größte Stadtfest in La Paz, vergleichbar mit dem Carnaval in Oruro. Beginnend am frühen Morgen ziehen bis in den Abend hinein massenweise Tanzgruppen und Bandas durch das Stadtzentrum, um Jesus zu ehren... oder war es doch Pachamama (Mutter Erde)? So genau lässt sich das nicht sagen, denn hier vermischen sich die Glaubensrichtungen der Katholiken und Aymara.

    Zusammen mit meiner bolivianischen Kollegin Rocío machen wir uns auf, das Spektakel zu bestaunen. Die Musik ist mitreißend, die Kostüme sind bunt und die Tänze höchst eindrucksvoll. Erstaunlich, wie viele Menschen sich die Mitmachgebühr von ca. 3000,- Euro (!) leisten (können).

    Gefühlt tausende Cholitas aus El Alto ziehen rockschwingend an uns in den Morenadas vorbei, manche davon so schwer mit teurem Schnuck behangen, dass sie von Bodyguards begleitet werden. Auch gibt es zahlreiche Fantasiefiguren, Teufelchen und Bären, Hirten, Stiere und Tänzerinnen in High Heels - allesamt kunstvoll zurechtgemacht. Dazwischen immer wieder die Blechmusik der Bandas.

    Nach einigen Stunden haben wir uns stattgesehen am bunten Treiben. Es ist auch ratsam, nicht bis zum Schluss zu bleiben, denn es wird nicht gerade wenig Alkohol konsumiert - und dann kann es ungemütlich werden. Jedenfalls gilt auch beim Alkoholkonsum das Gebot der Ch'alla: Um seine Dankbarkeit gegenüber der Pachamama zum Ausdruck zu bringen, wir immer der erste Schluck eines alkoholischen Getränks auf den Boden geschüttet. So hat auch Mutter Erde etwas vom Gran Poder.
    Read more

  • Kermesse 2024 - Schulgeburtstag

    May 11, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Kermese 2024 - der 101. Geburtstag des Colegio Alemán La Paz - wird mit großem Tamtam gefeiert. Das diesjährige Motto ist der Pixar-Film "Cars". 

    Bereits Wochen im Voraus wird in den Klassen geprobt, gebastelt und gewerkelt. Jede Klasse organisiert etwas: Spiele mit Ticketverkauf, alle rund um das Auto-Motto, Tänze oder Kuchenstand. Alle sind in vorfreudiger Erwartung auf diesen besonderen Tag, an dem bis zu 5000 Besucher erwartet werden.

    Auch die Lehrer werden, so wie auch die Oberstufenklassen, einen traditionellen bolovianischen Tanz aufführen. Die Wahl fällt auf "La Morenada", ein gediegener Tanz, der traditionell sehr würdevoll von den Cholitas dargeboten wird. Die Proben dazu finden zweimal wöchentlich statt - schließlich wollen wir uns nicht blamieren, denn die Messlatte liegt hoch. Es ist schön, dass wir deutsche Lehrkräfte ein Teil dieser Tradition sein dürfen. Wenn wir die Schritte anfänglich etwas unbeholfen und zögerlich umsetzen, stehen immer erfahrene bolivianische Kolleginnen zur Seite, um uns zu zeigen, wie's geht.

    Am Tag der Kermesse sind alle in heller Aufregung. Die Vorbereitungen laufen seit dem frühen Morgen auf Hochtouren und langsam füllt sich das Schulgelände mit Besuchern. Die Banda hat ihren großen Auftritt, viele Ex-Alumnos spielen ebenfalls mit und alle marschieren feierlich zu Blechmusik auf den Pausenhof.

    Auch wir Lehrer werden von einem eigens dafür engagierten Friseur- und Kosmetikteam herausgeputzt, bevor wir uns schließlich in Schale werfen. Das Lehrerzimmer gleicht einer Umkleidekabine: Die Jungs bekommen schillernde (und super schwere) kunstvolle Kostüme, die Damen werden in Korsett und und die farbenfrohen traditionellen massigen "polleras", die Röcke der Cholitas, gesteckt. Die Haare werden zu kunstvollen Zöpfen ("trenzas") geflochten und mit den traditionellen bunten Puscheln ("Tullmas") versehen. Natürlich dürfen auch Sombrero und extravaganter Schmuck nicht fehlen. Wenn schon, denn schon.

    So herausgeputzt betreten wir erhobenen Hauptes den Schulhof, wo schon zahlreiche Zuschauer auf uns warten. Irgendwie lässt einen diese Aufmachung und der Moment ehrfurchtsvoll werden. Wir werden mit stürmischem Applaus begrüßt, die Musik beginnt, und die Röcke fangen an, rhythmisch zu schwingen. Es ist ein Traum, so über die Tanzfläche zu schweben und macht uns Deutsche sehr stolz, ein Teil dieser Kultur sein zu dürfen.

    Die Choreografie gelingt, tosender Applaus ertönt, und wir überlassen das Feld den Schülergruppen. Diese liefern eine wahnsinnige Darbietung, und ich bin ein bisschen froh, dass wir zuerst getanzt haben. Aber zuschauen ist mindestens genauso schön, und es gibt noch vieles auf dem Schulgelände zu entdecken. Meine Klasse z.B. hat ein Cars-Puzzle vorbereitet und stockt mit den Einmahmen aus dem Ticketverkauf die Klassenkasse auf, und eine Cumbia-Band spielt am Abend, zu der ich mit meinen Oberstufebschülern tanze. Bis in den Abend hinein wird gespielt, getanzt, gegessen und gelacht.

    Am Abend schäle ich mich fast schon ein bisschen wehmütig aus meinen polleras - die müssen wir leider wieder zurückgeben. Ich bin dankbar über diese eindrucksvolle neue Erfahrung und fühle mich Bolivien und seinen Menschen noch ein bisschen stärker verbunden.
    Read more

  • Kolonialismus und... Dinos!

    Apr 3–5, 2024 in Bolivia ⋅ ⛅ 26 °C

    Der letzte Stop unserer Reise führt uns nach Sucre, der pittoresken Hauptstadt Boloviens. Hier wurde 1825 unter Simón Bolivar die Staatsgründung vollzogen, nachdem die spanischen Besatzer vertrieben worden waren. Namensgeber der Stadt war aber der Revolutionsführer Antonio José de Sucre, enger Vertrauter Bolivars.

    Hinterlassen haben die Spanier neben dem Castellano aber auch wunderbare Bauten im Kolonialstil, zwischen denen es sich bei angenehmem Klima herrlich flanieren, dinieren und in die reiche Geschichte und Tradition Boliviens eintauchen lässt lässt. Sogar ein kleiner Eiffelturm, von Gustave Eiffel persönlich entworfen, ziert den Park im Zentrum, und beim Tanzfolkloreabend überzeugen die Tänzer mit unglaublichem Esprit.

    Verglichen mit Simón Bolivar wandelten hier einige (wenige) Jahre zuvor aber noch etwas größere Zeitgenossen über die weiten Ebenen rund um Sucre. Die Spuren davon lassen sich noch heute auf eindrückliche Weise im Parque Cretacico bewundern. Und nein, Dinos konnten keine Felswände hochlaufen. Im Zuge der tektonischen Bewegungen wurde die vormals horizontale Ebene in die Höhe geschoben.
    Read more

  • Ciudad de la plata: Potosí

    April 2, 2024 in Bolivia ⋅ 🌩️ 16 °C

    Auf der Weiterreise nach Sucre machen wir einen Zwischenstop in der Minenstadt Potosí. Bereits seit Jahrhunderten werden hier allerhand Metalle und Mineralien abgebaut. Allen voran das beliebte Silber. Zudem wurde hier die erste internationale Währung in Form von Silbermünzen und das Dollarzeichen erfunden.

    Für uns steht eine Führung in einer der zahlreichen Minen an. Mutig wagen wir uns mit unserem Führer Julio in die Tiefen der Welt der Minenarbeiter vor. Dass dies kein Sonntagsspaziergang ist, wird uns spätestens klar, als wir in der Agentur einen Haftungsausschluss unterzeichnen. Schließlich betreten wir eine aktive Mine, die wir nur in Schutzkleidung und mit einer großen Portion Ehrfurcht betreten dürfen.

    Bevor es aber losgeht, erhalten wir erst einmal eine Einführung in die Arbeit untertage. Julio selbst ist aufgrund einer finanziellen Notlage seiner Familie zum ersten Mal mit 14 Jahren in die Mine eingefahren. Anschaulich und mit flinken Bewegungen erklärt er uns noch bei Tageslicht die verschiedenen Arbeiten, die die Minenarbeiter ausführen, und lässt uns den 35kg schweren Bohrer probeheben. Dass man 8h und länger täglich mit diesem Werkzeug hantieren muss - für uns unvorstellbar.

    Dann besorgen wir Geschenke für die Minenarbeiter in einer Tienda. Statt für 94%igen Alkohol (Alkoholismus ist unter den Minenarbeitern ein weit verbreitetes Problem) entscheiden wir uns für Saft und Cocablätter. Einen ganzen Beutel dieser Blätter benötigt ein Minenarbeiter täglich als Energielieferant und angeblich auch zum Schutz vor dem teilweise toxischen Staub untertage.

    Ob das wohl funktioniert? Wir habe unsere Zweifel. Schließlich erkranken die meisten Minenarbeiter nach ca. 10 Berufsjahren an unheilbaren Lungenkrankheiten oder Krebs. Überleben sie diese nicht, so erhalten die Witwen und Familien eine kleine Rente. Einen gefährlicheren Job gibt es wohl kaum. Neben den Lungenkrakheiten sterben viele Arbeiter an fehlgezündeten Explosionen oder anderen Arbeitsunfälle, so auch einige von Julio Freunden. Das Dynamit, das uns der Verkäufer ebenfalls als Geschenk für die Arbeiter anbietet, lehnen wir dankend ab.

    In diesem Bewusstsein und mit viel Respekt für diese Männer machen wir uns auf den Weg. Eingestimmt werden wir vor dem Mineneingang in einem kleinen Steinbau, in deren Nische eine Marienstatue aufgestellt ist. Wir fragen uns, was es mit den braunen Farbspritzern an den Wänden auf sich hat, bis uns Julio erklärt, dass die Minen einmal im Jahr durch Lamaopfer gesegnet werden, um Gott um ein ertragreiches Jahr und den Schutz der Minenarbeiter zu bitten. Hier oben, im Tageslicht, ist der göttliche Beistand maßgebend. Im Reich der Tiefe aber gelten die Gesetze des Tio - dem Gott der Unterwelt. Wie zur Erinnerung ertönen dumpf, wie in weiter Ferne, donnerte Töne. Explosionen, wie Julio uns wissen lässt.

    Nun wagen wir uns ins Reich der Dunkelheit vor. Kaum einige hundert Meter später werden wir von Julio aufgefordert, schnell auf die Seite zu springen und uns an die Wand zu pressen. Der Grund dafür wird und klar, als sekunden später ein mit Schutt und Geröll beladener Wagen mit zwei jungen Arbeitern an uns vorbeidonnert. Schlagartig wird uns klar: Dies ist kein Freilichtmuseum, sondern eine aktive Mine.

    Weiter geht es über Schutt und Geröll, durch Schlamm, Staub und Felsöffnungen, immer weiter in den Berg hinein. Immer wieder begegnen uns Mineros, denen wir unsere Geschenke übergeben und die von Julio, teilweise in der indigenen Sprache Quetchua, mit uns sprechen. Einige von ihnen wirken sehr jung. Auf Nachfrage sind sie alle über 20. Ob das so stimmt?

    In Eimer Nische machen wir halt und entdecken eine meterhohe Statue mit Teufelsfraze: Der Tio ist mit Cocablätterm überhäuft, Zigaretten stecken in seinem Mund und sein Körper ist mit Luftschlangen vom vergangenen Carnaval geschmückt - alles Opfergaben der Mineros. Hier in der Unterwelt hat Gott keine Macht, nur der Tio kann die Arbeiter vor Krankheit und Tod bewahren und für ein gutes Auskommen sorgen.

    Nun machen wir uns über einen abschüssigrn Geröllgang, teilweise klettern, teilweise auf dem Hosenboden rutschend, auf in Richtung Level 2. Hier unten ist es bereits sehr warm und wir kommen gehörig ins Schwitzen. Der Gang ist teilweise mannshoch, teilweise müssen wir aber auch auf den Knien vorankrabbeln. Immer wieder kommen uns Wagen entgegen, denen wir ausweichen müssen.

    Julio erklärt uns, dass er hier teilweise bei über 40 Grad über Stunden hinweg im Stollen Schwerstarbeit geleistet hat. In einer Felsöffnung im Boden entdecken wir einen Minero beim Steineklopfen. Wir erfahren, dass er Ende 40 und krank ist und eigentlich beim Arzt behandelt werden müsste. Dafür fehlt aber das nötige Geld, das er sich erst erarbeiten muss. Da sein Arbeitsplatz zu weit von den Schinen weg ist, schleppt er die schweren, mit Steinem vollbeladenen Körbe auf dem Rücken zur nächsten Sammelstelle. Uns wird ganz anders zumute.

    Wir kämpfen uns weiter über abschüssige enge Gänge, klapproge Leitern und Gestein. An den Wänden sehen wir Ausblühungen von Arsen und vernehmen dumpfe Explosionen, viele hundert Meter unter uns. Die Arbeitsbedingungen dort unten wollen wir uns gar nicht vorstellen.

    Allmählich steigen wir wieder bergauf, immer dem Ausgang entgegen, bis wir schließlich blasses Tageslicht sehen. Vor uns öffnet sich der Schlund des Berges. Erleichtert treten wir den Sonnenstrahlen entgegen. Doch die bittere Erkenntnis bleibt: Was für uns ein einmaliges, eindrückliches und zum Teil verstörendes Erlebnis war, wird schon morgen früh für tausende Mineros in Potosí wieder zum Alltag.
    Read more