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  • Day 11–13

    Osaka

    March 25 in Japan ⋅ ☁️ 14 °C

    Nach Shinkansen und wenigen U-Bahn Stops empfängt uns Osaka wuselig und gefühlt asiatischer als Tokio.
    Wie wir feststellen, haben wir ein Hotel in einem der angesagtesten Viertel. So klar war uns das bei Buchung nicht - aber umso besser. Freundliche und professionelle Begrüßung und hinauf geht's auf unser Zimmer im 14ten Stock. Der Ausblick auf die Stadt ist super und wir freuen uns schon auf die Nacht - dann wird's sicher noch schöner und bunter. Nach den doch etwas härteren und rustikaleren Schlafgelegenheiten zuvor (in denen wir dennoch recht gut geschlafen haben, wie wir festgestellten), ziehen wir uns unsere Hotelpyjamas an, lassen uns in die Betten fallen und erholen uns von den kaum vorhandenen Reisestrapazen. Auch schön. 😅
    Nach getaner Entspannung stürzen wir uns ins Leben. Wir sind im quirligen Bezirk Shinsaibashi, der an den ebenso quirligen Bezirk Dontonburi grenzt.
    Ein erster Gang und Betrachtung der Menschen hier sagt uns - das ist alles hier viel jünger, quirliger, stylisher und wilder, als wir Tokio bisher erlebt haben. Oder anders mit folgender Gleichung zu erklären:
    (Reeperbahn + Schanze + Asien) * 6 = Osaka Nightlife. Die Städtepartnerschaft mit Hamburg passt dazu also recht gut.
    Nun wollen wir aber erstmal etwas essen. Unser über Google Maps ausgesuchtes Restaurant ist aber sehr klein und schon längst überfüllt. Wir gehen weiter und suchen uns ein paar Meter ums Eck ein anderes Restaurant aus. Das nicht voll, aber gut bewertet und sieht ursprünglich und nett aus. Wir also rein und werden von einer jungen Bedienung auf geborchenem Englisch begrüßt mit: "Dies ist ein Oden Restaurant - ist das ok für euch?"
    Tja, blöd nur, wenn man als doofer Touri nicht weiß, was Oden ist. 😆 Also ist es okay für uns, wir setzen uns, bestellen Sake, sind die gefühlten Aliens des Ladens und bestellen mit viel Händen, Füßen, Google und Deepl Translator. Am Ende entpuppt sich Oden als die japanische Art von Tapas, ist super lecker und die Bedingung, die Köchin (oder ist's die Mutter?!) und wir haben alle samt irgendwie viel Spaß mit und an der mangelden Verständigung.
    Dann geht's weiter durch die Nacht. Shopping bei einer Art Rossmann - Corinna kauft sich, sagen wir, ein Handtuch, Gaming Café bei denen man für Drinks auf allen Konsolen spielen kann, am Ende zu einem besseren KFC. Ein schöner Abend in einem Stadtteil, den wir noch nicht ganz verstehen.
    Als Cis-Mann muss ich dennoch als Fazit sagen; wenn man auf androgyne Asiaten steht (der "Rossmann" verkauft Puder mit männlichen Models), ist Frau oder Mann hier mit Sicherheit goldrichtig. Dieser Stadtteil hat gefühlt alles zu bieten, was das Herz begehrt und wahrscheinlich noch mehr. So gibt es zum Beispiel in einem Restaurant Sushi bis 29 Uhr. 😆🤷🏼‍♂️🤷🏻‍♀️
    Am darauffolgenden Tag geht es erst frühstücken und dann doch noch etwas weiter schlafen, bis wir am Nachmittag eine Teezeremonie besuchen. Mit drei weiteren Deutschen versucht uns der Teemeister Ichinari die Kultur der Zubereitung und das Trinkens des Matcha Tees im Rahmen einer hohen Teezeremonie beizubringen. Der Teemeister hat 18 von 19 Zertifikaten dafür (was nur sehr wenige Menschen in Japan haben), lernt und lehrt seit 20 Jahren für große Hotels und Botschaften. Ichinari hatte mit uns sicher seine liebe Mühe, aber wir lachen auch immer wieder viel, weil nicht alles so einfach geht, wie es zuerst aussieht. Insgesamt ist so eine Teezeremonie sehr beeindruckend und lässt einen ehrfürchtig werden. Hierin stecken 900 Jahre Kultur, Schmerz (uns taten sie Knie nach wenigen Minuten durch das Knien weh, ein Schüler muss dies bis zu drei Stunden aushalten), Konzentration und Meditation. Insgesamt also eine Erfahrung, die wir nicht missen möchten.
    Nach der Teezeremonie ist uns nach etwas Leichtem zumute und so besuchen wir das Osaka Aquarium. Das Aquarium ist eines der größten der Welt und beherbergt Pinguine, Robben, Hammerhaie, Walhaie und viele viele Tiere mehr. Alleine das Aquarium für die Haie ist 3 Stockwerke groß!
    Als wir das Aquarium verlassen, stehen wir, mehr durch Zufall als geplant, vor dem Osaka Riesenrad. Es ist 115 Meter hoch und eine Fahrt dauert 15 Minuten. Also nichts wie rein. Trotz leichtem Regen, ist es ein echtes Erlebnis.
    Dann haben wir Hunger und stolpern in ein nahe gelegenes Izikaya. Dies ist eine, wie wir finden, super japanische Erfindung, die es unbedingt nach Deutschland geholt werden sollte. Man kann es grob als eine Mischung zwischen guter Bar und Tapas-Restaurant bezeichnen. Weiter haben wir, wie sehr häufig aus unserer bisherigen Reise, sehr viel Glück und bekommen wirklich ausgefallenes und sehr leckeres Essen (Stichwort: Horse Sashimi).
    Dann geht's wieder Richtung Hotel. Leider hat die Osaka Craft Beer Brauerei, die sich im dritten Stock eines Hochhauses befindet, schon geschlossen, als wir ankommen. Also schlendern wir noch etwas durch die Straßen. Es nieselt weiterhin und jetzt weiß ich woran mich die Stadt und die Menschen hier erinnern. Alles wirkt so, als wären wir direkt im Film Blade Runner angekommen. Wahnsinn.
    Zur Erholung gehen wir ins Hotel und lassen den Abend im Onsen ausklingen.

    Eigentlich soll es am nächsten Tag schon nach Kyoto weiter gehen, aber das wuselige Osaka gefällt so gut, dass wir beschließen unsere Koffer im Hotel zu lassen und noch ein wenig Osaka zu erkunden. Es regnet zwar, aber die halbe City ist überdacht. Wanderoutfit und die mitgebrachten Regenjacken tun ein Übriges.
    Osaka ist wirklich eine Stadt der Gleichberechtigung. Unsere Vermutung vom ersten Abend bestätigt sich nach etwas Recherche. Hier gibt es gefühlt viel mehr Bars für Frauen mit männlichen Hosts als umgekehrt. Die bestverdienenden Hosts werden sogar in einem Ranking ausgestellt. Wie oben schon geschrieben: hier bekommt jede und jeder alles und noch viel mehr.
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