• Drovers Inn am Loch Lommond

    23. mai 2024, Skottland ⋅ ☁️ 9 °C

    Das Albion Hotel in Glasgow war gut zum schlafen und jeder von uns hatte gestern Abend definitiv ein Bier 🍺 zu viel. Unsere etwas zerknautschten Gesichter sprachen Bände ;0)...
    Wir lachten herzlich darüber und los ging es.
    Das erste Ziel des Tages ist das Drovers Inn am Loch Lomond, dem mit 71 km² größten See Schottlands. Das Drovers Inn ist sicherlich eines der berühmtesten und faszinierendsten Gasthäuser Schottlands. Eröffnet 1701 und 1705 zum „Pub of the Year“ gewählt ;0)...
    Sein Alter und sein besonderes Flair machen es zu einem lohnenden Ziel, egal ob man nur auf einen Kaffee vorbeischaut oder die ganze Nacht hier verbringt. Wir haben uns für den Kaffee entschieden.

    Vorsicht beim Eintreten!
    Gleich hinter dem Eingang lauert ein bedrohlicher Bär. Harald konnte ihm gar nicht in die Augen schauen :D... - zum Glück ist das Tier ausgestopft. Gott sei Dank. Und der Bär ist nicht allein. In Vitrinen rund um den Eingang tummeln sich ausgestopfte Katzen, zweiköpfige Marder, Vögel, Albinofüchse und vieles mehr. Dazwischen Waffen, Rüstungen, Uniformen. Harald und ich schwanken zwischen Faszination und Grauen. Und das alles ist nur der Eingangsbereich des Gasthauses Drovers. Wer dem Lärm nach links folgt, landet in der Bar des Hauses. Samstagabends ist es hier meist brechend voll, Live-Musik heizt den Gästen ein. Berühmte Besucher gab es im Drovers Inn schon immer. Auch der Outlaw Rob Roy MacGregor, der unweit von hier am Loch Katrine lebte, soll hier eingekehrt sein.

    Drovers Inn - was der Name bedeutet:

    Die schottischen Highlands waren kein gutes Land für die Landwirtschaft, der Boden war sauer und unfruchtbar. Deshalb war es für viele Bewohner wichtig, Vieh zu halten, das in den Highlands weiden konnte. Heute sind es vor allem Schafe, aber bis ins 18. Im Frühjahr kauften die Drover, die Viehtreiber, überschüssige Rinder auf und stellten Herden zusammen, die sie zu den Viehmärkten im Süden trieben. Zum Sommer hin begannen die Drover, die Highlands zu verlassen. Dazu mussten sie die Routen genau kennen, denn richtige Straßen gab es damals noch nicht. Diese Routen hießen Drover’s Roads und sind zum Teil noch heute in Ortsnamen verewigt. Der Bealach na Bà bei Applecross zum Beispiel bedeutet auf Deutsch „Rinderpass“. Irgendwo mussten die Fahrer übernachten, und so entstanden an einigen Kreuzungen Drovers Inns. Dort gab es Essen und Trinken und vielleicht auch ein Dach über dem Kopf.

    Die erste schriftliche Erwähnung von Treibern stammt aus dem Jahr 1359. Das Ende der Treiber kam mit dem Aufkommen der Dampfschiffe und später der Eisenbahn, die den Viehtransport einfacher und schneller machten. Der letzte Treiber starb im Alter von 91 Jahren im Jahr 1957.

    In diesem 300 Jahre alten Drovers Inn sind natürlich auch Menschen gestorben und ihre Seelen haben diesen Ort nie verlassen. So ist es nicht verwunderlich, dass es viele Geistergeschichten gibt. So wurde hier der junge Treiber Angus erst seiner Herde beraubt und dann hinter dem Haus aufgehängt. Sein Geist soll immer wieder gesichtet werden.

    Eine andere Geschichte handelt von einer Familie, die auf dem Weg zum Drovers Inn war, sich jedoch verirrte und erfror. Sie soll noch heute in der Gegend auftauchen und ihr Ziel suchen.

    Da das Grovers Inn komplett ausgebucht ist, genossen unseren Kaffee ☕️ draußen an den Tischen und nun geht es weiter an die Westküste nach Oban.
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