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- Day 6
- Friday, December 27, 2024 at 5:01 PM
- ☁️ 7 °C
- Altitude: 7 m
EnglandYork53°57’30” N 1°5’9” W
The Whippet Inn

Der Nebel in York war an diesem Abend so dicht, dass er uns fast wie eine Nebelwand verschluckte – und wir standen mitten in einer Szene, die fast schon ein bisschen nach "Sherlock Holmes meets das unbekannte Pub" klang. Laut Google Maps sollte das Whippet Inn direkt vor uns sein, aber wie der Nebel, so schien auch das Schild des Pubs im weiten Nichts zu verschwinden. Wir standen also vor einem Haus, das nur durch das warme Licht in den Fenstern verraten wurde, dass hier überhaupt jemand zu Hause war.
Natürlich hätte man jetzt anhalten und den Kopf schütteln können – "Ist das wirklich der Pub, den wir suchen?" – aber wie echte Entdecker stolperten wir einfach hinein. Und was wir da fanden, war weniger ein "verstecktes, mysteriöses Gemäuer" und mehr ein wahres „Warum-kennen-wir-dieses-Juwel-nicht-vorher“-Erlebnis. Keiner der üblichen Pub-Floskeln, keine bauchigen Wirtshaus-Gesichter, sondern einfach ein richtig gemütlicher, herzlich geführter Ort, der uns sofort das Gefühl gab, als hätten wir gerade das geheime Eingangstor zu einem Yorker Geheimtipp entdeckt.
Die Speisekarte war eine Entdeckung für sich – nicht die üblichen faden "Fish and Chips"-Platten oder dehydrierten „Pub-Menüs“, sondern raffinierte Gerichte, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen. Jedes Gericht hatte das Potenzial, in einem hochklassigen Restaurant zu glänzen, aber mit dieser unaufdringlichen Pub-Atmosphäre, die uns genau das richtige Maß an Gemütlichkeit bot.
Und das Personal! Ach, das Personal! Es war so freundlich, dass wir uns fast wie VIP-Gäste fühlten, die einen persönlichen Rundgang durch die Welt der Bier- und Essenskombinationen erhielten. Sie hatten genau den richtigen Humor, ohne aufdringlich zu wirken, und eine Aufmerksamkeit, die nicht nervig, sondern einfach perfekt war. Fast als wollten sie uns mit einem unsichtbaren Schild sagen: „Ihr seid jetzt Teil des exklusiven Whippet Inn Clubs!“
Der Abend verging wie im Flug, und je mehr wir uns durch die Köstlichkeiten der Karte probierten, desto klarer wurde uns: Das Whippet Inn war unser Geheimtipp. Ein verstecktes Juwel, das wir nur durch das „Stolpern im Nebel“ entdeckt hatten – und um ehrlich zu sein, war der Nebel der beste Guide, den wir uns hätten wünschen können.
Wir beschlossen, den Abend mit einem cineastischen Hochgenuss im Everyman Kino in York ausklingen zu lassen. Es war, als hätten wir den perfekten Übergang vom leiblichen Wohl zum geistigen Genuss gefunden.
Mit dem Magen voll und einem wohligen Gefühl, das nur richtig gutes Essen hinterlässt, machten wir uns auf den Weg zum Kino. Der kurze Spaziergang von der Whippet Inn zum Everyman war eine angenehme Herausforderung für unseren noch immer leicht vollgepumpten Bauch, aber die Aussicht auf einen bequemen Sessel und die Aussicht, einen Film zu genießen, war genug Motivation. Schließlich wusste jeder, dass der wahre Luxus im Leben nicht nur in exzellentem Essen, sondern auch in einem Cinema-Erlebnis steckt, das mehr nach Wohnzimmer als nach gewöhnlichem Kinosaal aussieht.
Im Everyman Kino angekommen, fühlte sich alles an, als wären wir in eine andere Dimension des Filmguckens eingetreten – statt auf kaltem Plastik zu sitzen, konnte man sich in bequemen Sesseln niederlassen, vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand, und das Gefühl genießen, dass man jeden Moment des Films als wahrer König im eigenen kleinen Königreich erleben würde. Kein Platz für Popcorn-Krümel auf dem Schoß, kein Kampf ums beste Sitzplatz-View – stattdessen: pure Kino-Perfektion.
Und dann, „Konklave“ – ein Film, der uns in den geheimen, oft schattigen Bereich der katholischen Kirche entführte, wo mehr Intrigen und Machtspiele am Laufen sind als bei einem Game of Thrones-Marathon. Die Spannung war greifbar! In einer Sixtinischen Kapelle, in der der letzte Funken Hoffnung und Glaube fast schon wie ein Gerücht wirkte, saßen wir in unseren Sesseln und versuchten, uns zusammenzureimen, was eigentlich vor sich ging – wer wird der neue Papst? Wird es der charismatische, der geheime Favorit, oder doch der, der am Ende alle an der Nase herumführt? Jeder Blick, jedes Wort der Kardinäle war wie ein kleines Rätsel, das wir zu lösen versuchten – und dann… der unerwartete Twist! Wir hatten uns auf alles vorbereitet – auf verrückte Intrigen, schlaue Wendungen, aber das Ende? Es war wie ein Blitzschlag. Es ließ uns einfach nur sprachlos zurück – mit dem Gefühl, als hätte man ein ganzes Schachspiel auf dem Kopf gespielt und plötzlich der König… naja, das verrate ich besser nicht, sonst ist es kein Meisterwerk mehr.
Wir verließen das Kino, immer noch vom Film gefangen, und machten uns auf den Heimweg. Doch der Abend hatte noch einen letzten Hauch von Magie: York, bei Nacht, hatte das gewisse Etwas – ruhig, fast geheimnisvoll, als ob die Stadt selbst ebenfalls ihre eigenen Geheimnisse in den Gassen versteckte. Der perfekte Abschluss eines Abends, der mit einem guten Essen begann, durch einen meisterhaften Film gipfelte und nun in der stillen Nacht langsam verblasste. Was für ein Ausklang – das Kino war der letzte Pinselstrich auf einem perfekten Gemälde des Abends.Read more