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- Day 3
- Tuesday, July 15, 2025 at 1:32 PM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 28 m
FranceRouen49°26’24” N 1°5’58” E
La Couronne –ein Erlebnis für den Gaumen

Der Hunger wurde laut – wir kürzten unsere Stadttour ab, denn der Justizpalast, den wir bereits am Sonntag besucht hatten, konnten wir streichen. La Couronne, das älteste Gasthaus Frankreichs, war unser Ziel – eine Reservierung um 13 Uhr - konnten wir knapper treffen als gedacht.
Auf der Place du Vieux-Marché, direkt gegenüber dem Mahnmal der Jeanne d’Arc, liegt La Couronne – gegründet 1345, eingebettet mitten in die Geschichte von Rouen .
Angeblich sah sein damaliger Wirt Raoul Baudry einst das Martyrium der Pucelle direkt vor seinem Fenster .
Wir zogen die schweren Eichentüren auf – durch den Empfang, wo man nach unserer Reservierung fragte. Die Dame wollte uns erst in der ersten Etage mitten im Raum platzieren, doch ich erinnerte sie an meinen Wunsch: Fensterplatz. Mit einem kleinen Augenrollen lenkte sie uns hinauf in die zweite Etage – ein Tisch mit warmer Tagesbeleuchtung, blaue Tischdecke, blaue Servietten – eine Bühne für den Genuss.
Unser Kellner, Romain, erschien prompt. Wir entschieden uns ohne Zögern gemeinsam für das Gourmetmenü.
Foie Gras mit Früchte-Brioche war Margriets Wahl – samtig, leicht süßlich, mit dem butterigen Brioche und einem leichten Fruchtkontrast, der an reife Quitten erinnerte und on top eine Prise feinstes Fleur de Sel. Margriet schmolz dahin beim ersten Bissen.
Ich wählte Kalbsbries – zart, fast schmelzend, in einer feinen Brotkruste und einem Hauch von Zitronenzeste, die dem Gericht Tiefe verlieh.
Der Hauptgang kam:
Steinbutt, zart gebraten, begleitet von Erbsenüree und einem Schuss leichter Sauce beurre blanc – frisch, seidig und klar.
Bei mir: Taube, rosa gebraten, kraftvoll, mit Wildbeerenjus, leicht rustikal – elegant harmonisch mit dem Wein.
Zum Käsegang Bestellung quer durch die Regionen: Camembert, Rocamadour, Bleu d'Auvergne, Comté – jede Sorte mit individuellem Aroma, Textur und Geschichte.
Zwischen Château d’Yquem und bleichem Blauschimmel folgte der letzte Bissen der Käseplatte – eine rötlich schimmernde Pyramide, unscheinbar auf dem Teller, doch von Romain mit einem Augenzwinkern angekündigt wie ein Feuerwerk: „Diesen zuletzt, mesdames – sonst schmecken Sie den Rest nicht mehr.“
Der Boulette d’Avesnes, ein Weichkäse aus Nordfrankreich, mit Paprika eingerieben und in Form gebracht wie ein kleiner Vulkan, trat seine Wirkung sofort an. Margriet und ich tauschten skeptische Blicke, schnupperten vorsichtig – und wagten dann doch einen beherzten Bissen. Der Geschmack explodierte regelrecht: wild, pfeffrig, kräutrig, fast fleischig – wie ein alter Keller nach einem Gewitter. Unsere Mienen entgleisten synchron. Ein Moment, wie gemacht für ein Museum der Grimassen.
„Wir hätten jeden ugly-face-contest gewonnen“, sagte ich, während Margriet Tränen lachte. Und doch: da war auch Stolz – wir hatten ihn probiert. Wir hatten uns durch die Höhen und Abgründe der französischen Käsekultur gekämpft. Ein kleiner Sieg.
Dazu ein Sauternes aus Château Simon, golden im Licht des Fensters, süßlich, mit Aromen von Aprikose, Honig und einem Hauch Karamell – ein perfekter Partner zu den gereiften Käsen .
Zum Dessert:
Sie: Zarte Pfirsichhälfte in Zabaione – luftige Süße, samtiger Schaum und sanfter Pfirsichgeschmack.
Ich: Soufflé von Apfel mit Calvados – flaumig, leicht alkoholisch‑fruchtig, mit feinem Bratapfelduft.
Romain war eine Klasse für sich ;0)... – erzählte charmant Storys zu Weinen, zu den Regionen des Käses und sprach uns Empfehlungen aus und erzählte, dass er seit 10 Jahren in diesem Hause ist und auch dort seine Ausbildung gemacht hat. Er ist 28.Read more