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  • Day 16

    Eden

    August 14, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Immer wieder auf's Neue teilen wir uns unweigerlich das unvermeidliche Schicksal eines jeden Reisenden: Das Ende des Urlaubs. Wobei uns da Ende nicht unmittelbar trifft. Eher ist es ein Ende auf Raten. Denn bevor wir wieder zurück in unserer Heimat sind, müssen wir noch eine ganz ordentliche Entfernung hinter uns bringen. Gut Fünfzehnhundert Kilometer. Nicht in einer Tour, sondern mit Stop over im schönen Breisgau.
    Vorher heisst es aber Abschied nehmen. "Au revoir", der Lemonaderie, Kevin, ihrem Wirt, Lodeve und dem landschaftlich wunderbar reizvollen Haute Languedoc. Genossen haben wir es hier, sagen wir Kevin beim checkout. Schwören halb, uns in nicht allzu ferner Zukunft wieder bei ihm blicken zu lassen. Wir tauschen Nettigkeiten aus. Er zeigt uns noch die andere Wohnung, unter unserer. Sie war das erste Sanierungsprojekt, dass seine Frau Anne und er umgesetzt haben, nachdem sie das Anwesen erworben hatten. Sie ist etwas anders als unsere, etwas mehr en detail ausgestattet. Möbel, Accessoires, Bilder sehr geschmackvoll, mit gelungenem Mix von Jugend- bis Kolonialstil. Derweil geht mir noch ein anderer Gedanke durch den Kopf, nämlich der Wahl der angenehmsten Streck bis nördlich von Lyon. Die Erfahrung der vergangenen Rückfahrten aus der Provence, haben gezeigt, dass die Rhonetalautobahn, insbesondere der Abschnitt der zwischen Orange und Lyon, immer knackevoll ist. Gerade an einem Samstag im August prädestiniert für lange Staus, extreme Hitze, keine bis wenig Ausweichrouten und größte nervliche Anspannung. Auoroute de Soleil nennen die Franzosen sie liebevoll. Klares Beispiel dafür , dass man sich von bedeutend klingenden Namen nicht in die Irre führen lassen darf. Der Name hält nicht, was er zu Versprechen suggeriert. Vorhof zur Hölle wäre ein durchaus passenderer. Meine Meinung. In Bezug auf die angenehmere Route frage ich Kevin nach seiner. Wir sollen lieber die Route direkt nach Norden bis Clermont-Ferrand und dann Richtung Lyon oder Dijon nehmen, so Kevin. Sie sei definitely best choice für deutlich weniger Verkehr. Wir danken für den Tipp und treten die etwas längere Fahrt über die Caausses et Cevennes und die Auvergne an. Fährt sich gut. Überraschenderweise die meiste Zeit über Höhen von 700 - 1000 Meter, Ausreißer drüber und drunter und reichlich lanschaftliche Eyecather wie auch bauwerkliche, wie bspw. Viaduc de Millau (imposante Hängebrücke) oder Viaduc de Garabit von Gustav Eiffel - Traum in Stahl aus dem 19. Jahrhundert. Der Autobahn haben die Franzosen auch einen Namen gegeben: Le Meridienne. Offenbar orientiert sich der Name daran, dass sie relativ schnurgerade, parallel an einem Medridian verläuft. Ahnung, was die Franzosen uns damit sagen wollen, mir gefällt's irgendwie. Und staufrei fahren wir - nenbei bemerkt über scheinbar ausreichend Wasser führende Loire & Rhone - bis Lyon und sogar darüber hinaus bis zu unserem Etaappenziel: Hotel Eden in Bad Krozingen im Breisgau. Klasse Hotel, klasse Zimmer - zum Glück. Denn wir sind nach 850 km und knapp 10 h erstmal fertig und fallen quasi nach öffnenn der Zimmertür direkt ins Bett.
    Der nächste Morgen, die Sonne scheint gibt es ein sehr gutes Frühstücksbuffet und wir kommen reichlich gut gestärkt und in der Zeit zurück auf die Bahn. Der Rest ist eher unspektakulär und mit Wiedererkennungswert für den jeden Reisenden: Stau A5 Karlsruhe (A8), Stau Kreuz Walldorf/Wiesloch (A6), Stau Frankfurt (A3) und Stau Hattenbach (A7), wobei wir dem über Marburg entkommen konnten. Ach, und die allseits besonders rücksichtsvoll agierenden, betont defensiven und zuvorkommenden deutschen Autofahrer nicht zu vergessen… Da weißt Du gleich , dass der Urlaubsspaß spätestens jetzt vorbei ist. Naja.
    Noch kurzer Stopp in der alten Heimat, einige Habseligkeiten einsammeln - Liebe Mama, Lieber Papa, herzlichen Dank nochmal für Kaffee, Kuchen und die Stärkung - und wieder zurück auf die gute alte A2, die wir hier ganz liebevoll "Warschauer Allee" nennen. Ein schöner Schluss.
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