• Bilbao Guggenheim Museum & Altstadt

    September 22, 2024 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Der neue Tag begrüsst uns mit angenehmen Temperaturen, zarte Sonnenstrahlen tauchen den Morgen in warmes Licht.
    Das Frühstücks-Buffet steht bereit und bietet für jeden Geschmack eine Gaumenfreude. Gestärkt besteigen wir den Bus und freuen uns auf die Stadt, um sie entdecken zu können. Der langen Flusspromende entlang ertüchtigen sich einige joggende Frühaufsteher. Dies ganz im Gegensatz zu ihren Landsleuten, die für gewöhnlich am Sonntag gemütlich und spät in den Tag starten, wie wir von Maria hören, die uns heute ihre Stadt als Guide näher bringen wird. Maria erzählt viel Wissenswertes, über die Geschichte, von der Entwicklung der römischen Siedlung in frühen Jahren mit Eisenschmieden, Seeleuten und Bauern, bis hin zur blühenden Kulturstadt, die immer mehr Touristen aus aller Welt anzieht.

    Bereits 1925 lebten an der Mündung des Ria del Bilbao 100 000 Menschen. Zur Zeit der Eisenindustrie war die Stadt schwarz und die Luft Smog geschwängert. Der Zugang zum Meer verhalf Bilbao zu einem wichtigen Umschlagplatz und bedeutete Wohlstand.
    Fehlende Konkurrenzfähigkeit und vor allem ein zerstörerisches Hochwasser im August 1983 bedeute das Ende dieses Wirtschaftszweiges. Viele Meschen verloren damals ihre Arbeit und ihre existenzielle Perspektive. Der sterbenden Stadt sollte neues Leben eingehaucht werden. Bilbao warb mit vielen anderen bedeutenden europäischen Städten um die Gunst der Guggenheim-Fondation, die auf der Suche nach einem Museumsstandort war. Die Stadtverantwortlichen von Bilbao wollten das Projekt unbedingt in ihre Stadt holen und verknüpften damit die grosse Hoffnung, auf neuen Aufschwung.
    Stumme Zeitzeugen der Eisenproduktion, die dem Zerfall geweiht sind, ziehen an unserem Bus vorbei.
    Den ersten Halt machen wir bei der Puente de Vizcaya, der ältesten Schwebefähre der Welt, die bis heute immer noch in Betrieb ist. Sie wird von der UNESCO als Kulturwelterbe anerkennt. Angenehm, in der Sonne die Füsse zu vertreten und der Bahn zuzusehen, wie sie lautlos an Seilen über den Fluss ans andere Ufer schwebt.
    Das Guggenheim Museum hat die erhoffte Wende für die Stadt eingeläutet. Es ist heute das Wahrzeichen von Bilbao.
    Das ausgerechnet Bilbao, die ehemalige Hochburg der baskischen Separatistenorganisation ETA ein ambitioniertes Kulturprojekt hervorbringen soll, war unvorstellbar.
    Der "Guggenheim-Effekt" wurde zu einem geflügelten Wort. Das Museum vom Stararchitekt Frank O. Gehry kreiert, gilt als architektonisches Meisterwerk. Der Kanadier hat mit seinen unkonventionellen Werken weltweit schon mehrmals für Furore gesorgt. Das Riesengebilde am Ufer des Nervión, aus Titan, Kalkstein und Glas hat keine klare Form oder Geraden, wirkt stattdessen etwas chaotisch und ineinander verschachtelt und gilt als Architektur in Perfektion. Das Gebäude beeindruckt auch uns. Die Ausstellung wird unterschiedlich interpretiert. Aber wie heisst es so schön - Kunst liegt immer in den Augen des Betrachters. Lassen wir die Fotos für sich sprechen 🙂
    Der Museumbesuch hat hungrig gemacht. Zu Fuss können wir zum nahen Restaurant laufen, wo wir in einem schönen Ambiente wieder einmal kulinarisch verwöhnt wurden.
    Der Bus fährt uns anschliessend in die Altstadt, wo wir gemütlich schlendernd Stadtgeschichte hören.
    Vom Plaza Nueva, vorbei an herrlichen historischen Gebäuden, schmalen Gassen, sehen wir die San Anton eliza. Weiter kommen wir zu den Arcos de la Ribeira, wo Deckengemälde die Geschichte der Stadt thematisieren. Da leichter Regen einsetzt, laufen wir von der Kathedrale zurück zum Plaza Nueva, wo uns der Bus zurück ins Hotel bringt. Der Kaffee, welcher in der Altstadt geplant gewesen wäre, verlagern wir wetterbedingt ins Hotel.
    Das Nachtessen geniessen wir ganz besonders im Landhaus Restaurant Aspaldiko. Es repräsentiert die traditionelle baskische Architektur und steht unter Denkmahlschutz. Die liebevolle und detailgetreue Restaurierung des Bauernhofs aus dem 16. Jahrhundert, erinnert an eine Zeitreise in eine längst vergangene Epoche. Wir kommen nicht aus dem Staunen heraus und fühlen uns sofort wohl. Das Essen ist ein Gedicht, wir geniessen und schweigen 😍
    Ein wunderschöner, erlebnisreicher Tag neigt sich zu Ende.
    Read more