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  • Day 126

    Nordspanien - zwischen Küste und Bergen

    August 8, 2022 in Spain ⋅ 🌙 18 °C

    Die Picos de Europa wurden zu einer der ganz besonderen Überraschungen auf unserer Reise. Sie heißen übrigens so, weil die hellen Gipfel den Seefahrern Europa ankündigten. Zuerst einmal führte unser Weg in dieses flächenmäßig recht überschaubare Gebirge durch eine wunderschöne Schlucht auf einer schmalen Straße mit steil nach oben ragenden Felswänden. Alle Wege mit dem Auto sind hier weit, denn es ist ordentlich kurvenreich auf diesen kleinen Straßen. Unseren Campingplatz hatten wir vorsorglich für 2 Nächte vorgebucht. Er lag in einem Tal und war leider wieder sehr voll. Eine erste Wanderung nach der Infektion führte uns durch urige Eichenwälder und auf Almen mit freilaufenden Rindern und Pferden. Trotz des Wochenendes trauen wir uns am nächsten Tag auf den beliebten Ruta del Cares, einem ca. 10km langen grandiosen Schluchtenweg. Durch in den Felsen gehauene Tunnel und über manche Brücke gelangt man immer tiefer in die Schlucht. Die Wände reichen vom Wanderweg aus senkrecht nach oben und unten. Eine wilde Schlucht, auch wenn der Weg gut ausgebaut und fast flach ist. Manchen Bartgeier konnten wir beobachten und Elli wurde um manch neugierige Ziege herumgelotst. Ein am Eingang erworbener Haselstrauchstock ist in den Picos DER Wanderstock und macht den hochmodernen Carbonstöcken echte Konkurrenz.
    Wir verlängerten um eine Nacht auf dem Campingplatz und fuhren auf herrlicher Strecke am nächsten Morgen einmal südlich um das Gebirge herum und wurden von google auf eine schöne off-road Strecke geschickt. Die anschließende Wanderung brachte dann endlich die entflohene Vierte der 3 Zinnen zum Vorschein ;-) - den markanten Naranjo de Bulnes. Was für ein Gipfel mit seinen 500m senkrecht abfallenden Flanken! Das Gebirge ist wirklich für passionierte Wanderer/Kletterer ein Empfehlung. Es gibt praktisch keinen Zugang höher als 800-900m. Den Rest bis auf die 2600m hohen Gipfel muss man sich recht hart erarbeiten, wofür verschiedene, anspruchsvolle Mehrtagestouren einladen. Berge für Könner. Die folgende Nacht verbrachten wir mal wieder schön ruhig auf einem Wanderparkplatz mit neugierigen Kühen und Pferden. Die Stimmung war wieder so besonders. Von Wolken umhüllt, krabbelten wir ins Dachzelt. Der Sonnenaufgang ein Farbenspiel und Grund, früh aus dem Zelt zu steigen.
    Über die schöne Hauptstadt Asturiens, Oviedo, ging‘s dann zurück an die Küste, zur Playa de las Catedrales, an der es bei Ebbe fußläufig beeindruckende Feldbögen zu bewundern gibt. Da Ebbe zu der Zeit am Nachmittag mit noch mehr Publikum aufgrund der Ferienzeit und mitten in der Nacht war, verzichteten wir auf eine Besichtigung und wanderten stattdessen etwas südlich von einer Bucht zur nächsten. Da die Sonne nicht schien und wenig Menschen an den Stränden waren, konnten wir Elli frei laufen lassen. Spanische Strände sind sonst fast ausschließlich für Hunde gesperrt. Die Nacht war ausnahmsweise mit leichtem Nieselregen naß (unsere 2. Nacht in 4 Monaten) und das Einpacken am nächsten Morgen weniger schön. Da der komplette Nordwesten Galiciens in diesem grauen Fisselsregen versank, wählten wir den Weg durchs Binnenland (bei 18 Grad!) vorbei an hässlichen Eukalyptusplantagen, die Franco in den 50er hat anpflanzen lassen und die nicht nur so gar nicht ins Landschaftsbild passen, sondern deshalb auch wunderschöne Eichen- und Kiefernwälder verschwanden. Leider dauern die damals geschlossenen Verträge an und es wird immer noch für die Zelluloseindustrie angepflanzt.
    Ein wiederum voller Campingplatz bei La Corunã wurde zur Bleibe für 2 Nächte. Ein Stadtbummel durch die Stadt war wunderbar abwechslungsreich. Auf der Suche nach Ruhe steuerten wir anschließend die Halbinsel von Fisterra (auch span. Finisterre), deren Kap in der ganz alten Welt als das Ende der Welt galt, an. Wir suchten etwas länger nach einem passenden Platz für die Nacht und landeten quasi im Paradies: Eine kleine Bucht mit Sandstrand und kleinem Süßwasser-Wasserfall. Der Landi brachte uns problemlos auf eine kleine Plattform oberhalb der Bucht. Nach dem Abendessen beschlossen wir dann doch, abzuziehen, denn der böige Wind wedelte uns den Staub um die Nase und hätte uns definitiv eine laute und damit schlaflose Nacht bereitet. Wir fuhren noch 2-3 weitere mögliche Stellen an und entschieden uns dann, am Waldrand an den Dünen das Zelt aufzuklappen. Eine solche Nacht in den ruhigen Dünen wird mit Lockenhund im Zelt zur sandigen Angelegenheit, tat aber in all dem Ferientrubel soooo gut.
    Nun sind wir zwischen Meer und Santiago de Compostela auf der Suche nach einem echten Bett und einer Tür, die wir hinter uns schließen können, „gestrandet“. Auf dem Land ist es herrlich ruhig und wir haben heute genossen, 3 Räume zu bewohnen.
    Morgen tingeln wir weiter gen Süden, planen, wieder frei am Strand kurz vor der portugiesischen Grenze zu übernachten und fahren dann weiter nach Porto, wo wir uns für 4 Nächte bei der Keramikkünstlerin Maria mit Hündin Olivia einquartieren. Wir freuen uns auf diese Stadt und berichten in Kürze.
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