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  • Day 138

    Portugal & Nordspanisches Hinterland

    August 20, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 31 °C

    Nachdem wir die spanische Atlantikküste in Richtung Portugal überschritten hatten, ergab sich endlich mal wieder eine Gelegenheit, ein Stück mit dem Radel zu fahren, denn die verbleibende Strecke von 100km bis Porto war gut an einem Tag zu machen. Außerdem hatten wir schon eine schöne Unterkunft gebucht, sodass Agnes ganz unabhängig von meinem Reisetempo, sich schonmal einwohnen konnte. Genau das richtige, dachte ich, um die vollen, engen Campingplätze an der spanischen Küste vergessen zu machen.
    Im Endeffekt bin ich aber sehr enttäuscht in Porto angekommen. Die Küste war wider erwarten komplett mit „grausamen Bauten“ zersiedelt und die kleinen Küstenstraßen überwiegend mit Kopfstein gepflastert. Obendrein empfing mich Porto proppenvoll. Nach den anstrengenden vergangenen Wochen des unfreien Camperlebens und der reizarmen Landschaft war ich fix und fertig. Ich brauchte eine Pause und den Ausblick auf eine Korrektur unserer Reisepläne.
    Wir grübelten gemeinsam während der Zeit in Porto und kamen schnell überein, dass die geplante Eroberung Korsikas mit der uns verbliebenen Reiselust nicht mehr zu machen ist. Zu schade wäre es, müde und mit der fehlenden Motivation diese schöne Insel zu bereisen. Hinzu kam auch eine kleine Verletzung meines Fußes, mit der das Wandern auf Korsika schwierig geworden wäre. Stattdessen stöberten und recherchierten wir nach Regionen auf dem Festland von Frankreich und stießen auf das berühmte Perigord. Da wir ja beide Schleckermäulchen sind, hatte diese Region schnell unser Interesse geweckt. Aber dazu mehr im nächsten Post.
    Das neue Reiseziel war also gesetzt und der Plan war, Spanien ohne große Umwege zu durchqueren. Auch deshalb, weil wir bis auf das Picos de Europa bisher nicht sonderlich von Spanien begeistert waren. Aber wie so oft schon auf unserer Reise, kommt unverhofft eine Überraschung. Wir verließen Porto ostwärts, grob entlang des Douro. Nur wenige Kilometer hinter der Grenze zu Spanien fanden wir einen netten, ländlichen Campingplatz. Das schöne, nahe gelegene Dorf Aldeadávila de la Ribera empfing uns bei bestem Wetter, geselligem Beisammensein auf dem mittelalterlichen Dorfplatz, Tapas, Wein und Musik. Sowas Authentisches hatten wir lange nicht. Herrlich! Kleine Wanderungen und Abendspaziergänge in den schönsten Sonnenuntergangsfarben versüßten uns die Tage. Wir kamen langsam wieder in unseren Rhythmus zurück. Es folgten in den kommenden Tagen schöne Überlandfahrten auf kleinen, einsamen Landstraßen. Ich liebe ja diese weiten, trockenen Landschaften. Wir übernachteten seit langem mal wieder wild und ließen uns ostwärts bis zur kleinen Halbwüste Las Bardenas Reales treiben. Der Wind schuf hier eine bizarre Landschaft in die Sandsteine. Sehr hübsch! Auf Grund schlechter Wetterprognosen in den westlichen Pyrenäen, fuhren wir weiter östlich und fanden hier einen ausgesprochen tollen Campingplatz. Die spanischen Pyrenäen sind schön wild und spektakulär. Abends konnten wir regelmäßig Bartgeier beobachten. An einem Tag kam uns sogar einer auf der Landstraße entgegengelaufen. Er sah aber keine Veranlassung von seinem Spaziergang abzuweichen, da konnte der Landy tuckern wie er wollte :-). Eine weitere Empfehlung ist das nahe gelegene Städtchen Ainsa, an dem Rio Cinca und Ara zusammenfließen. Ein super Ausgangspunkt für alle in der Region angebotenen Aktivitäten und mit einer fantastischen Altstadt gesegnet.
    Spanien verließen wir dann über den Tunnel D‘ Aragnouet und kamen in Frankreich ganz in der Nähe des berühmten Col du Tourmalet heraus. Normalerweise lockt mich so eine Tour d‘ France Berühmtheit sofort aufs Rad, aber sowohl landschaftlich, als auch wegen des massiven Motorradverkehrs verging uns die Lust, hier länger zu bleiben. Wir zogen weiter Richtung Perigord, wo wir eine schöne, entspannte Zeit verbrachten. Dazu mehr im nächsten Post.
    Spanien wäre beinahe für uns „durchgefallen“. Zu sehr rannten wir an der Atlantikküste Vorstellungen nach, die sich einfach nicht einstellen wollten. Das Landesinnere jedoch hat mit seinen hübschen Dörfern und den geselligen, feierfreudigen Spaniern alles wett gemacht. Ende Gut, alles Gut :-).
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