Road-Trip ins Languedoc

May 2022 - April 2024
An open-ended adventure by Ann-Christin Read more
Currently traveling
  • 6footprints
  • 1countries
  • 716days
  • 32photos
  • 0videos
  • 375kilometers
  • Day 1

    Camping Lou Vincen

    May 12, 2022 in France ⋅ 🌙 15 °C

    Das ist also mein Campingplatz für heute Nacht. Nun ja. Ich will ja nicht verwöhnt klingen, aber die drei Sterne sehe ich nicht… Es wirkt super familiär, hat ein eigenes kleines Restaurant und liegt nett auf einer ehemaligen Rhone-Insel, die nach der Landgewinnung nun nur noch einseitig von dem Fluss passiert wird. Aber Vallabregues gehört deshalb auch noch zum Languedoc - obwohl es rein geografisch jenseits der natürlichen Grenze - dem Rhône - liegt.
    Hier soll es noch einen der letzten Korbmacher der Region geben.
    Wie auch immer. Mein Stellplatz ist unspektakulär, aber von Hecken begrenzt; Bäume werfen Schatten, Strom und Wasser gibt es auch. Aber diese Toiletten… Die haben schon bessere Tage gesehen. Toilettenpapier gab es nicht, das spärlich aus der Dusche fließende Wasser war eher kalt als warm und auch sonst waren die Sanitäranlagen seit ihrer Entstehung in den 1970 er bestimmt noch nicht renoviert worden. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen Spülkasten gesehen habe, der noch mit Fallrohr und Zugkette versehen war. Aber hey, es war sauber. Nicht so wie der Pool, der zum Start der Saison hoffentlich wieder mit klarem Wasser aufwarten kann.
    Aber was soll‘s. Ich kann auch im WoMo alles erledigen - und das WiFi war ausreichend.
    Read more

  • Day 1

    Villeneuve-les-Avignon

    May 12, 2022 in France ⋅ ⛅ 12 °C

    Ganz schön anstrengend, der Ritt von Norddeutschland ins Languedoc. Die erste Nacht auf einem Campingplatz startete deshalb früh - nach einem kurzen Abendessen fielen mir schon früh die Augen zu. Gesten habe ich mir Villeneuve-les-Avignon angesehen. Er zauberhafte Ort am Rhone-Ufer hat es wirklich nicht verdient, dass er so einfach links (oder in diesem Fall) rechts liegengelassen wird. Ich habe das Wohnmobil am Tour Phillippe le Bell geparkt und mich zu Fuß ins Stadtzentrum begeben. Dabei habe ich einen Park eindeckt - mehr ein Naherholungsgebiet mit Wanderwegen zu historischen Ruinen- der einen tollen Blick auf die Stadt samt Kirche und das über allem thronende Fort bot (Colline des Morgues).

    In der Stadt dominiert helle Sandstein-Architektur mit engen Gassen, in denen sich bezaubernde Geschäfte und charmante Restaurants verbergen. Den Zugang zum ehemaligen Kloster La Chartreuse habe ich nur durch Zufall entdeckt. Zum Glück, denn das ist ein schöner Ort. Natürlich gibt es die typischen Klostergänge, aber auch verborgene Gärten und eine Chatedralenarchitektur, die sich direkt dem Horizont öffnet.

    Das Fort dagegen empfand ich als enttäuschend. In seinem Inneren ist eine zugegeben idyllische Parkanlage geschaffen worden, in der zahlreiche Sitzgelegenheiten zum Entspannen und Ausruhen einladen. Bestimmt wunderschön für einen entspannten Nachmittag - Weinmann Zeit und Muße hat. So blieb mir nur, den tollen Ausblick auf Avignon und den Bischofssitz zu bewundern, dann zog es mich weiter.

    Weiter, das bedeutete zum Ausgang, denn ich war spät dran mit meinem Besuch. Danach marschierte ich zurück zum Auto (ca. 20 Min.) und machte mich auf den Weg zum Campingplatz.
    Read more

  • Day 2

    Camping Mas de Rey

    May 13, 2022 in France ⋅ ☁️ 15 °C

    Um ehrlich zu sein: Ein abschließendes Urteil kann ich mir nach nur 12 Stunden auf dem Platz kaum erlauben. Das erste Mal auf dieser Reise kam ich kurz vor Toresschluss an - konnte aber noch Chocolatine und Croissant für den nächsten Morgen bestellen.
    Ich suchte mir einen Stellplatz, schloss den Van am Strom an und ging noch eine Hunderunde um den Platz. Er ist sehr „natürlich“ (daher hat er auch den Beititel „Naturalist“) mit großzügigen Sandplätzen, viel Baumbewuchs und er liegt ziemlich abseits der Straße, sodass Motorenlärm kaum an das schlafende Ohr dringt. Die Toiletten waren sauber - und es gab Toilettenpapier :)
    Nachdem ich mir am nächsten Morgen um 8 Uhr meine Brötchen geholt und meinen Kaffee getrunken hatte, verließ ich den Platz auch schon wieder.
    Read more

  • Day 2

    Beaucaire

    May 13, 2022 in France ⋅ ☁️ 23 °C

    Beaucaire wäre auf meiner Reise kein Anlaufpunkt gewesen, wenn mir das Tourismusbüro dort nicht einen Termin mit Alicia gemacht hätte. Warum? Ich weiß es nicht. Um ehrlich zu sein, hatte mich mein Weg schon früher an dem Schild der entsprechenden Autobahnabfahrt vorbeigeführt. Aber dass der Ort nun ein Muss im Besuchsprogramm des Languedoc-Reisenden sein soll, hatte ich noch nicht gehört. Gespannt, was dieser kleine südfranzösische Ort zu bieten hat, machte ich mich mit Alicia auf den Weg.

    Als erstes machten wir eine Wanderung durch die Stadt. Nein, schön - also malerisch oder gar pittoresk- ist Beaucaire nun wirklich nicht. Sie war im 16. Jahrhundert wichtig, da einmal im Jahr hier ein riesiger, internationaler Markt stattfand. Der war so gut besucht, dass die Einwohner der Stadt für die rund zehn Tage, an denen die Verkäufer und Käufer in der Stadt waren, von den Mieteinnahmen ihrer Wohnungen ein ganzen Jahr leben konnten. Also praktisch AirBnB des Mittelalters. Heute kann man (also Wohnmobilist) an den großen Platz vor der Stadt hervorragend parken. Bis zum Hafen, dem Endes des Canal du Rhone a Sete, sind es höchstens zehn Minuten per pedes.

    Cool fand ich das Escape Game, das das Tourismusbüro im alten Château entwickelt hat. Es erklärt ganz nebenbei die Geschichte der Stadt - und am Ende lockt ein leckerer Gral (aber mehr darf ich nicht verraten). Das Spiel kann übrigens auf Französisch oder Englisch gespielt werden.

    Alicia hat mich an ihren Lieblingsplatz mitgenommen: die Kirche St.-Paul. Von außen trutzig wie viele südfranzösische Gotteshäuser, ist sie auch im Inneren eigentlich nichts besonderes - eine typische katholische Kirche mit Altaren, Bankreihen und Gewölbedecke. Aber die Buntglasfenster! Wirklich toll, wie sich das Licht in ihnen bricht und auf dem Boden verwaschene Farbpfützen hinterlässt.

    Wirklich beeindruckend fand ich unseren nächsten Stopp. Ein wenig außerhalb von Beaucaire liegt eine romanische Abtei - die wohl auch mal als Schule und als Baumarkt gut die umliegenden Dörfer geliebt hat. Denn im Laufe der Zeit trugen den die Menschen der Umgebung die Steine ab, um sie selbst als Baumaterial zu verwenden. Was jedoch geblieben ist und nach und nach immer umfassender wiederentdeckt wird, ist die Abtei und deren Kathedrale, die in den Felsen hineingearbeitet wurden. Ein wenig unheimlich sind die ganzen menschförmigen Vertiefungen unterschiedet Größe im Boden. Alicia erklärte mir, dass sich wohl viele Menschen eine Platz in der Klosterkirche gekauft haben, sodass die Verwandten beim Besuch des Gottesdiensten mal eben bei ihnen vorbei gegeben konnten.

    Insgesamt fand ich mein kleines Abenteuer ins Unbekannte echt lohnenswert. Beaucaire wird auf jeden Fall bei mir als Reisetipp nicht mehr missachtet.
    Read more

  • Day 3

    Bambouseraie de Cevennes

    May 14, 2022 in France ⋅ ⛅ 28 °C

    An Tag drei - oder besser: 2,5 - der Reise standen zwei Termine auf meinem Plan. Der zweite führte mich in den großen Bambus-Garten in der Nähe von Anduze. Ich war vor Jahren schon einmal hier und habe nur schöne Erinnerungen an den Ort: kühl, grün, ungewöhnlich.

    Erneut stand mir ein Guide zur Seite. Thai ist Feuer und Flamme für seinen Job. Ich glaube, er weiß alles über Bambus, was es zu wissen gibt: Welche Farbe Bambus haben kann (es gibt weltweit über 1000 Arten!), welche Höhe und was man damit machen kann. So eignen sich einige Arten zum Bauen (Gerüste werden damit gebaut, weil diese Art stahlhart ist), einige eignen sich als Musikinstrumente und die Triebe von den meisten lassen sich essen (wie Spargel). Auch witzig: Bambus gehört zu den Grasgewächsen - wie wir uns fühlen, während wir durch die Bambus-Wiesen (ja, so werden sie genannt) laufen, so müssen sich auch Insekten fühlen.

    Natürlich gibt es nicht nur Bambus in dem Park. Sein Gründer - Eugen Mazel - hatte sich zum Ziel gesetzt, auf seinem Grundstück so viele Baumarten wie möglich zu pflanzen. Als Gewürzhändler auf der Seidenstraße hatte er da wohl Connections, wie man heute sagen würde. Das war Ende des 19. Jahrhunderts. Leider teilte niemand seinen Spleen und er starb als „verarmter und kahler Mann“ - wie Thai zu berichten wusste. Sein Anwesen wurde zwangsversteigert. Zum Glück erkannten die neuen Besitzer, welchen Schatz, welche Vision, Mazel hier zusammengetragen hatte. Inzwischen wächst die 4. Generation in dem Park auf. Auch die Bäume sind natürlich inzwischen von Setzlinge zu stolzen Sequojas, Palmen, Magnolien, Ginkos und noch weiteren Arten herangewachsen. Es gibt einen nach Prinzipien des Feng Shui angelegten Garten („Drachen-Park“), Gewàchshäuser ein laotisches Dorf samt Bananenpflanzen und eine Art Baumwipfelpfad, nur eben auf Höhe der Bambusblätter.

    Ich wandelte noch eine Weile durch den Park, nachdem Thai zu einem anderen Termin musste und begab mich dann wieder mit einem schweren Seufzer in mein aufgeheiztes Wohnmobil. (Das ich übrigens bei den Bussen parken musste, weil die regulären Platze kein Lücke mehr für meinen Van boten.)
    Read more

  • Day 9

    St.-Chinian

    May 20, 2022 in France ⋅ ⛅ 23 °C

    Das ist mal eine ziemlich coole Idee: einen technisch-langweiligen Raum umwandeln. Die Kooperative Cave Saint-Chinian lässt seit 2013 in jedem Jahr einen Künstler einen Teil der Wand gestalten. Dazu gibt es natürlich einen speziellen Wein und ein entsprechendes Etikett.Read more