USA Westküste

Bevor wir zum Tag kommen: Die Ankunft am Abend davor war was für sich. Die Gegend um den Park ist schon malerisch und in der Dämmerung haben sich langsam Nebelschwaden über die Seen, Flüsse und Wälder auf unserem Weg gelegt.

Bei den meisten Campingplätzen gibt es hier nur noch “First come, first serve” (Windhund Prinzip) und man kann Glück oder halt auch ziemlich Pech haben. Der von uns angepeilte Campingplatz war natürlich voll, ganz entgegen der Digitalisierung sieht man das nicht online, sondern auf einem schönen Holzschild direkt bei der Einfahrt zum Campingplatz. Aber macht nix, ab zum nächsten: Etwa 5 Minuten weiter gab es eine Abzweigung auf eine Waldstraße auf der wir etwa 10 Minuten (im Dunkeln, yay Wildwechsel) tuckern mussten.

Beim Eingang des Campingplatzes stehen dann immer Schilder mit allen möglichen Infos. Problem für Lucas und Mou allerdings: Aus dem Auto heraus können wir schon fast alles auf dem Schild lesen, vor allem die ganzen Warnschilder bezüglich der Bären 😬 - und dann mitten im Wald in der Dunkelheit auszusteigen und die Kegel des Scheinwerferlichts zu verlassen, naja muss eigentlich nicht sein. Zum Glück war noch was frei und wir konnten fix uns selber einchecken (Geld in einen Briefumschlag und Abfahrt).

Der designierte Platz war glücklicherweise auch direkt am Anfang des Gebiets und wir haben uns erstmal bei allen Nachbarn beliebt gemacht und sind mit vollem Licht um 22:30 auf den Platz gefahren. Dann schnell im Auto alles umgeräumt um auf den Vordersitzen zu schlafen und Zähne geputzt.

Tja mein Körper dachte sich er muss mir mal richtig eins auswischen und so bin ich um 01:30 mit lautem Magengrummeln aufgewacht. (Danke Fast-food, es war eigentlich klar das es so kommen muss). Die nächsten 20 Minuten hab ich im Kopf abgewägt ob ich irgendwie wieder schlafen kann oder einfach auf der Suche nach einer Toilette vom nächsten Grizzly gesnackt werde. Dann ist mir eingefallen, dass wir ja vier gesunde Räder haben, hab Mou aufgeweckt und wir sind sehr hastig mit dem Auto “losgefahren” nur um nach dem Ausparken und 10 Metern rollen die nächsten Toiletten zu sehen. Dort fix rein gehuscht und danach wieder auf dem Parkplatz gefahren und beruhigt eingeschlafen. Man könnte sagen es war gottlos.

So: Am morgen sind wir dann endlich in Yellowstone reingefahren und haben uns dort erstmal “Old Faithful” einen sehr berühmten Geysir angeguckt. Der ist auch wie im Visitor Center angekündigt pünktlich ausgebrochen, sehr sehr sehr erstaunlich. Genauso wie die Massen an Touristen um uns herum.

Ohne Empfang im ganzen Park, kein öffentliches WLAN UND keine Offline-Karte (Ich weiß, keine Ahnung wie mir sowas passieren konnte, ich bin ja eigentlich immer sehr gut vorbereitet) ging es dann zu einer Wanderung die uns empfohlen wurde - nämlich zum Riddle-Lake.

Auf dem Parkplatz haben wir erstmal wieder brav alle Schilder gelesen und dann steht da toller weise auch noch es wird empfohlen mindestens zu dritt zu wandern. Ich war kurz sehr deprimiert, da ich mich als deutsche 🥔 ja eigentlich immer an alle Regeln und Empfehlungen halte und das dann im Umkehrschluss bedeutet hätte wir hätten nicht eine Wanderung im Park machen können.

Zum Glück hatte Mou da die Hosen an und war Realistisch unterwegs - wir haben ja das Spray, kennen alle anderen Verhaltensweisen wenn man einen Bär trifft und auf dem Parkplatz waren mehrere andere Autos - was eigentlich immer heißt, dass man auf dem Weg andere Menschen trifft.

So hatten wir eine sehr schöne Wanderung, auch wenn wir beide sehr paranoid waren und den Finger wortwörtlich am Trigger/Abzug vom Spray hatten. Natürlich hat sich herausgestellt, dass alle anderen Leute die uns begegneten entweder auch zu zweit waren, kein Spray dabei hatten oder ziemlich jung oder alt waren und wir sehr wahrscheinlich krass über vorsichtig sind. Aber naja lieber so als die eine Person sein, die im Jahr durchschnittlich im Yellowstone Park von einem Bär verletzt wird 🥴 (bei 5 Millionen Besucher:innen!!!!!).Читать далее