• Tag 5: von Loissin nach Dziwnówek

    11. april, Polen ⋅ ☀️ 10 °C

    In der Nacht hatte es richtig gestürmt. In weiser Voraussicht hatte ich das Zelt recht geschützt an den Wall aufgestellt, trotzdem kamen zwischendurch einige Böen vorbei und rüttelten am Zelt, so dass ich etwas unruhig schlief... Aufgrund der Wolken am Nachthimmel war es weniger kalt und mir war fast zu warm im Schlafsack, schön auch, dass das Zelt morgens gar nicht nass war...
    Gut gelaunt stieg ich also auf das Fahrrad, tingelte an der Surfschule vorbei wieder auf den Ostseeküstenradweg und ließ mich vom Wind Richtung Osten schieben, wo ich auf der Insel Usedom bei Heringsdorf Ahlbek die erste längere Pause machte. Der Radweg auf Usedom, dem ich folgte, führte überwiegend auf einer Schotterstraße durch Wald, Hügel hoch und Hügel runter... so steil, dass ein Hinweisschild Radfahrende zum Absteigen aufforderte. Das ignorierte ich natürlich, angesichts der vereinzelten anderen Wegnutzenden und versuchte die Abfahrt für einen Aufschwung zum nächsten Hügel zu nutzen. Ich musste zwar kein Mal schieben, war aber durchaus angestrengt und nass geschwitzt. Auch merkte ich zwischenzeitlich deutlich meine Beine. Nach einer Fischbrötchen-Pause ging es weiter zur polnischen Grenze, die ich um 13.00 Uhr überquerte und weiter nach Swinemünde fuhr. Die Straße zwischen Grenze und Stadt war gesäumt von vielen Läden mit Souveniers, Korbflechtarbeiten, Holzschnitzereien und vor allem Zigaretten. In Swinemünde fuhr ich direkt auf die kostenlose Fähre über die Swine und weiter ging es... Hier waren erstmal Baustellen und dicke Straßen, weshalb ich eine parallel verlaufende Fahrradstrecke nahm. Hier stand nach einigen Kilometern plötzlich ein Schild, dass die Fortführung des Weges auf Grund von Bauarbeiten nicht möglich sei! Da ich keine Lust hatte, den ganzen Weg zurück zu radeln, umm dann direkt auf der Straße zu fahren und auch weit und breit keine Bauarbeiten sah, fuhr ich weiter und kam auf einer Autobahnbauatelle raus! Dumm gelaufen. Ich versuchte mich irgendwie zu orientieren und die Fortsetzung "meines" Weges zu finden und fuhr ein Stück auf der im Bau befindlichen Autobahn entlang und passierte dabei Bauarbeiter, die mich nett grüßten und den Weg wiesen. Schließlich fand ich ein Möglichkeit, die neue Straße zu verlassen und nach Międzyzdroje zu kommen. Dann fuhr ich ein Stück durch den Wolinski-Nationalpark, wo ich mich einfach mal auf eine Bank setzte und den Wald genoss. In dem Ort Międzywodzie versuchte ich ca 60 Min. lang mein Glück nach einer Unterkunft zu suchen, was leider fehl schlug, obwohl es dort ca. 6 Campingplätze gibt und jede Menge Pensionen... Alles zu! Keine Saison.
    In dem nächsten größeren Ort versorgte ich mich dann erstmal mit polnischen Słoti und buchte aus lauter Verzweiflung eine Pension per bocking-App. Dort bekam ich dann ein Zimmerchen mit Dusche und Bettzeug, kochte mir mein Abendessen, ging noch mal kurz zum Strand und werde hier nach den 124 km bestimmt gut schlafen... Morgen muss ich mir mehr Zeit für die Suche nach einem Zelt-(Schlaf-)platz einplanen...
    Irgendwie beginnt erst jetzt so richtig das Abenteuer: Fremde Sprache, fremdes Land, kein Plan für 'ne Unterkunft...
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