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  • Day 2

    Auf den Spuren des keltischen Riesen

    May 22, 2022 in Northern Ireland ⋅ ☁️ 14 °C

    Nach 7 Jahren kehre ich in eine Gegend zurück, die mich nie wirklich losgelassen hat - Nordirland. Vielleicht ist es das kontrastreiche, vielleicht das urchige, vielleicht das nostalgische, vielleicht ist es einfach nur die natürliche Schönheit die mich währen der Planung unserer Irland Ferien Nordirland nie aus den Augen hat verlieren lassen. Stets war klar, dass eine Rundreise irgendwo hier wieder seinen Start finden würde.

    Rückblende: Wir sind am 21.5 angereist - von Zürich nach Dublin mit Aer Lingus, irische Fluggesellschaft - Flug super ("i nime no es Campari Soda") und erholsam. Mit gutem Elan unser Auto für die nächsten Tagen am Flughafen in Dublin entgegengenommen (Terminal Pick on lohnt sich, man muss nicht noch mit einem shuttle zum Autovermieter fahren) und Richtung Belfast/Derry losgefahren. So routiniert wie Sonja auch fährt, der Linkverkehr bietet erst mal einige Tücken, an die man sich in aller Ruhe gewöhnen sollte. Nach ca. 4 Stunden erreichen wir (London)Derry, unser Hub für die nächsten 4 Tage. Mehr über die Stadt und ihre bewegende Geschichte gibts im nächsten Post.

    Nach einer kurzen Nacht (Derry ist Samstags busy und das Partyvolk doch ziemlich aktiv) steigen wir am Tag darauf in das Auto von John McKinney (siehe Bild 3 im Post). John ist ein überaus routinierter Taxi und Ausflugsfahrer, der seit mehreren Jahren Geschichte und Erlebnisse vermittelt. Er ist freundlich, lustig und direkt - gleich zu Beginn stellt er klar, dass sein Bruder eines der Opfer des Bloody Sunday (mehr dazu im nächsten Post) war. Bei aller Traurigkeit dieses Umstands hat John aber irgendwie seinen Frieden trotzdem in Derry und der Region gefunden. Wir haben eine private Tour, John fährt uns an diesem für irische Verhältnisse recht schönem Tag entlang der coastal route um die Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

    Der erste Stopp ist für mich persönlich gleich der Wichtigste - ein Sehnsuchtsort. Er wurde der Legende nach von einem Riesen erbaut - Finn MacCool - eine Figur aus der gälischen Mythologie- ein kurzes Video (englisch) gibts hier -> https://www.youtube.com/watch?v=id4pmW0-GrI
    Dabei hat der Riese anscheinen die symmetrischen Basaltsteine gebaut, die übers Meer ins nicht sehr weit entfernte Schottland reichen.
    Wir haben Glück - als wir ankommen erstrahlt der Giant's Causeway in einem Lichtspiel, dass sich mit den Wolken abwechselt und alle Magie dieses Ortes unterstreicht. Mich erfasst ein Gefühl der Verbundenheit zu diesem schönen Ort auf Erden, so wie ich es nicht von vielen Orten kenne. Im Hintergrund ist der Mull of Kintyre (Schottland) zu sehen, den Paul McCartney schon 1978 besungen hat. Leicht link davon ist die Insel Islay zu sehen (vgl. meine Schottlandreise, die ich auch hier dokumentiert habe). Für mich war schon 2015 klar - ich möchte hierhin zurückkehren und ich bereue nicht eine Sekunde, wieder hier "eingekehrt" zu sein. Sonja ist ebenfalls fasziniert von diesem schönen Ort, wir krackseln auf den Steinen herum und lassen uns wie Riesen ablichten, um den Moment festzuhalten - was doch, sind wir ehrlich - an einem Ort wie dem Giants Causeway - unmöglich ist: Es ist nur den Moment, für den man lebt, das merkt man hier besonders gut.

    Wir fahren weiter zum Carrick-a-Rede, eine Brücke, die einen Felsvorsprung mit dem Festland verbindet und vor dem Tour vor allem für die Fischer von Interesse war. Wir haben nach einem kurzen Regen erneut Glück und die Sonne zeigt sich, so dass Sonja wunderbare Fotos von der Küste und dem türkisfarbenen Wasser machen kann. Als wunderbarer Zusatz kaufe ich mir ein Soft Ice beim Glacenmann, der seine Bestimmung gefunden zu haben scheint. Hier mal ein allgemeines Statement zu den Nordiren: ALLE Leute, bei denen wir etwas bestellt haben oder die nur wissen wollten, aus welchem Land man kommt, wenn man einen solch kuriosen Dialekt hat, waren in einem ausgesprochen grossen Mass freundlich zu uns, haben uns sehr schön vor Augen geführt, was es heisst, eine Dienstleistung oder ein Produkt mit Freude zu verkaufen. So auch der Glaceverkäufer am Carrick-a-Rede. Zudem schmeckte das Eis ebenfalls hervorragend (ok, sehr gesund war es wohl nicht :-) )

    Nach einem kurzen Stopp in Bushmills (die Distillery des weltbekannten Whiskeys ist leider immer noch wegen COIVD geschlossen) haben wir noch die Überreste des Dunluce Castle besichtigt, das von den schottischen Clan der MacDonalds besetzt wurde. Dabei haben wir die Architektur und die Einzigartigkeit dieses Ortes ausgiebig erleben können.

    Der Weg zurück nach Derry verging wie im Flug - John chauffierte uns routiniert durch den "Feierabend" Verkehr und die vielen Eindrücke haben uns doch schläfrig, aber sehr zufrieden gemacht. Das anschliessende Essen im "Exchange" (einem relativ neuen und trendigen Restaurant in Derry) war dann noch ziemlich das einzige, wozu wir Energie gefunden haben. Wir sind glücklich, das Werk des Riesen gesehen zu haben und mit John McKinney einen Menschen getroffen zu haben, der uns ein authentisches Gefühl gegeben hat, wie Nordirland in der Vergangenheit war, wie es heute ist und welche Perspektiven diese schöne Stück Erde in Anbetracht der aufstrebenden Sinn Féin haben könnte.

    Beste Grüsse aus Derry und der Northern Coast
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