Eire

May - June 2022
A 20-day adventure by Jack & hänsu Read more
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  • Prolog - Zwischen zwei Welten

    April 14, 2022 in Ireland ⋅ ⛅ 20 °C

    In 5 Wochen ist es soweit - es geht wieder in die Ferne - nach zwei coronabedingt reisearmen Jahren soll es 2022 eine Kompensation geben. Nicht aus Trotz oder Genugtuung, sondern viel mehr aus Freude und der Lust am Reisen.

    Dabei geht es in ein Land, das wahrhaftig eine geschichtsträchtige und auch von Krieg geplagte Vergangenheit hat. Auch heute noch gibt es einen trügerischen Frieden und die Situation ist vor einigen Wochen fast wieder eskaliert.

    Da können wir Schweizer in unserem friedlichen Land nicht mitreden. Vielleicht genau deshalb bietet die Geschichte Irlands (gemeint sind die Republik Irland als eigenständiger Staat und auch das sich auf der gleichen Landmasse befindliche Nordirland, dass sich seit längerem als konstituierender Teil Grossbritanniens versteht) so viele interessante Aspekte, die es zu entdecken gibt.

    Wir machen uns auf in beide Landesteile, um mehr über Kultur, Geschichte, Bräuche, Musik, Kunst und natürlich Landschaft und Menschen von beiden Welten zu erfahren. Wir nehmen uns fast drei Wochen dafür Zeit und werden Teile der beiden renommiertesten Küstenabschnitte erkunden.

    Bis dahin stimmen wir uns auf unsere Reise mit einem als mittelmässig gut angepriesenen Film ein, wobei für mich als Fan der irischen Kultur und in Anerkennung beider Welten des Konflikts dieser Film ein klares MUST darstellt.

    Am 21.5 gehts Richtung Dublin
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  • Day 2

    Auf den Spuren des keltischen Riesen

    May 22, 2022 in Northern Ireland ⋅ ☁️ 14 °C

    Nach 7 Jahren kehre ich in eine Gegend zurück, die mich nie wirklich losgelassen hat - Nordirland. Vielleicht ist es das kontrastreiche, vielleicht das urchige, vielleicht das nostalgische, vielleicht ist es einfach nur die natürliche Schönheit die mich währen der Planung unserer Irland Ferien Nordirland nie aus den Augen hat verlieren lassen. Stets war klar, dass eine Rundreise irgendwo hier wieder seinen Start finden würde.

    Rückblende: Wir sind am 21.5 angereist - von Zürich nach Dublin mit Aer Lingus, irische Fluggesellschaft - Flug super ("i nime no es Campari Soda") und erholsam. Mit gutem Elan unser Auto für die nächsten Tagen am Flughafen in Dublin entgegengenommen (Terminal Pick on lohnt sich, man muss nicht noch mit einem shuttle zum Autovermieter fahren) und Richtung Belfast/Derry losgefahren. So routiniert wie Sonja auch fährt, der Linkverkehr bietet erst mal einige Tücken, an die man sich in aller Ruhe gewöhnen sollte. Nach ca. 4 Stunden erreichen wir (London)Derry, unser Hub für die nächsten 4 Tage. Mehr über die Stadt und ihre bewegende Geschichte gibts im nächsten Post.

    Nach einer kurzen Nacht (Derry ist Samstags busy und das Partyvolk doch ziemlich aktiv) steigen wir am Tag darauf in das Auto von John McKinney (siehe Bild 3 im Post). John ist ein überaus routinierter Taxi und Ausflugsfahrer, der seit mehreren Jahren Geschichte und Erlebnisse vermittelt. Er ist freundlich, lustig und direkt - gleich zu Beginn stellt er klar, dass sein Bruder eines der Opfer des Bloody Sunday (mehr dazu im nächsten Post) war. Bei aller Traurigkeit dieses Umstands hat John aber irgendwie seinen Frieden trotzdem in Derry und der Region gefunden. Wir haben eine private Tour, John fährt uns an diesem für irische Verhältnisse recht schönem Tag entlang der coastal route um die Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

    Der erste Stopp ist für mich persönlich gleich der Wichtigste - ein Sehnsuchtsort. Er wurde der Legende nach von einem Riesen erbaut - Finn MacCool - eine Figur aus der gälischen Mythologie- ein kurzes Video (englisch) gibts hier -> https://www.youtube.com/watch?v=id4pmW0-GrI
    Dabei hat der Riese anscheinen die symmetrischen Basaltsteine gebaut, die übers Meer ins nicht sehr weit entfernte Schottland reichen.
    Wir haben Glück - als wir ankommen erstrahlt der Giant's Causeway in einem Lichtspiel, dass sich mit den Wolken abwechselt und alle Magie dieses Ortes unterstreicht. Mich erfasst ein Gefühl der Verbundenheit zu diesem schönen Ort auf Erden, so wie ich es nicht von vielen Orten kenne. Im Hintergrund ist der Mull of Kintyre (Schottland) zu sehen, den Paul McCartney schon 1978 besungen hat. Leicht link davon ist die Insel Islay zu sehen (vgl. meine Schottlandreise, die ich auch hier dokumentiert habe). Für mich war schon 2015 klar - ich möchte hierhin zurückkehren und ich bereue nicht eine Sekunde, wieder hier "eingekehrt" zu sein. Sonja ist ebenfalls fasziniert von diesem schönen Ort, wir krackseln auf den Steinen herum und lassen uns wie Riesen ablichten, um den Moment festzuhalten - was doch, sind wir ehrlich - an einem Ort wie dem Giants Causeway - unmöglich ist: Es ist nur den Moment, für den man lebt, das merkt man hier besonders gut.

    Wir fahren weiter zum Carrick-a-Rede, eine Brücke, die einen Felsvorsprung mit dem Festland verbindet und vor dem Tour vor allem für die Fischer von Interesse war. Wir haben nach einem kurzen Regen erneut Glück und die Sonne zeigt sich, so dass Sonja wunderbare Fotos von der Küste und dem türkisfarbenen Wasser machen kann. Als wunderbarer Zusatz kaufe ich mir ein Soft Ice beim Glacenmann, der seine Bestimmung gefunden zu haben scheint. Hier mal ein allgemeines Statement zu den Nordiren: ALLE Leute, bei denen wir etwas bestellt haben oder die nur wissen wollten, aus welchem Land man kommt, wenn man einen solch kuriosen Dialekt hat, waren in einem ausgesprochen grossen Mass freundlich zu uns, haben uns sehr schön vor Augen geführt, was es heisst, eine Dienstleistung oder ein Produkt mit Freude zu verkaufen. So auch der Glaceverkäufer am Carrick-a-Rede. Zudem schmeckte das Eis ebenfalls hervorragend (ok, sehr gesund war es wohl nicht :-) )

    Nach einem kurzen Stopp in Bushmills (die Distillery des weltbekannten Whiskeys ist leider immer noch wegen COIVD geschlossen) haben wir noch die Überreste des Dunluce Castle besichtigt, das von den schottischen Clan der MacDonalds besetzt wurde. Dabei haben wir die Architektur und die Einzigartigkeit dieses Ortes ausgiebig erleben können.

    Der Weg zurück nach Derry verging wie im Flug - John chauffierte uns routiniert durch den "Feierabend" Verkehr und die vielen Eindrücke haben uns doch schläfrig, aber sehr zufrieden gemacht. Das anschliessende Essen im "Exchange" (einem relativ neuen und trendigen Restaurant in Derry) war dann noch ziemlich das einzige, wozu wir Energie gefunden haben. Wir sind glücklich, das Werk des Riesen gesehen zu haben und mit John McKinney einen Menschen getroffen zu haben, der uns ein authentisches Gefühl gegeben hat, wie Nordirland in der Vergangenheit war, wie es heute ist und welche Perspektiven diese schöne Stück Erde in Anbetracht der aufstrebenden Sinn Féin haben könnte.

    Beste Grüsse aus Derry und der Northern Coast
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  • Day 4

    Die unbändige Halbinsel

    May 24, 2022 in Ireland ⋅ ⛅ 11 °C

    Nach dem kurzen Flirt und den sehr eindrucksvollen Momenten in Derry und an der Küste Nordirlands startet heute der grosse Abschnitt unserer Reise: Wir wollen innerhalb von rund 10 Tagen den nördlichen Abschnitt des Wild Atlantic Way entdecken (Muff bis Galway).

    Der erste Abschnitt auf der südgehenden Route ist die Halbinsel Inishowen, die bereits nach dem Verlassen von Derry eindrücklich in Erscheinung tritt. Da der offizielle Start des WAW nicht Derry ist (der WAW ist nur in der Republik Irland), so ist es der kleine unscheinbare Ort Muff, der direkt nach der grünen Grenze zwischen Nordirland und der Republik durchfahren wird. Ein paar Minuten später offenbart sich dem Reisenden das "klassische" Irland - riesige grüne Wiesen, jede Menge Schafe, Rinder und Pferde die diese leuchtenden Grünen Flächen ihr zu Hause nennen dürfen. Durch das sich ständig ändernde Wetter kommt die Landschaft noch intensiver zur Geltung, leuchtet in allen Farben, die die Landschaft zu geben hat, von gelben Blumen, braunen oder Pechschwarzen Steinen, Roten Büschen, dem blauen und türkisfarbenen Meer und eben jenen endlosen Wiesen ist hier alles dabei. Wer die Natur liebt, wird diese schroffe und doch liebliche Landschaft nicht nur die ersten 15 Minuten beeindrucken.

    Der Wild Atlantic Way - kurz einfach nur WAW genannt ist sehr gut beschildert und hat zahlreiche Wegpunkte bestehend aus Buchten, Stränden, Burgen, Ruinen, Aussichtspunkten, lokalen Attraktionen, Wracks, usw. Um alle diese abzufahren und gleichzeitig auch noch die Gelegenheit zu haben, nicht nur für den Fotostopp zu halten braucht es aus unserer Sicht ca. 3-4 Wochen. Wir beschliessen uns auf 2-4 grössere Elemente pro Tag zu konzentrieren und ca. 3-5 als Kurzstopp zu realisieren.

    Das heutige Programm bestand aus dem Malin Head, dem nördlichsten Punkt Irlands, an dem wir eine einstündige Wanderung gemacht haben und sich alles schroffe und schöne der Grünen Insel offenbar hat (vgl. erstes Bild).
    Als weiterer Teil haben wir das Famine Museum eingebaut (https://www.doaghfaminevillage.com/ ), wo uns ein netter Herr (vgl. Bild 3 und 6) die traurige Epoche der irischen Hungersnot auf sehr interessante Art und Weise näher gebracht hat. Die Hungersnot und ihre Andenken werden uns auf der weiteren Reise am WAW noch weiter beschäftigen, da es ein "Gesamtirisches" Thema und nicht nur eines des County Donegal (in diesem County sind wir die nächsten 3-4 Tage unterwegs) ist.
    Als letztes unscheinbares Ziel auf der Inishowen Halbinsel nehmen wir uns den Glenevin Wasserfall vor, der sich als wunderschön versteckter Ort herausstellt, in dem der Fluss in einem schönen Tal zwischen Bäumen, grünen Wiesen und Schafen herunterschlängelt. Das schöne Wetter komplettiert diesen sehenswerten Ort mit dem beschaulichen Wasserfall. (Bilder 4, 7 und 8)

    Obwohl wir nun auf dem WAW sind übernachten wir nochmals in Derry, der nächste Tag bringt dann fast natlos auf die zweite Etappe des WAW.
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  • Day 5

    Die einsamen Strände von Donegal

    May 25, 2022 in Ireland ⋅ ⛅ 12 °C

    Auch auf Reisen sind wir keine Langschläfer, so ergibt es sich, dass wir kurz nach 8 Uhr zu unserem nächsten Ziel aufbrechen - wir fahren los Richtung WAW. Die Wege sind ausserhalb der wenigen Städte eher Hauptstrassen oder noch einfachere Küstenstrassen, was die ganze Fahrt umso abenteuerlicher macht. Auch wenn es Stefan nicht immer geheuer ist, so auf der "falschen" Seite und zum Teil recht nah an den grünen Hecken und Steinmauern, welche oft den Wegrand säumen.

    Als Erstes machen wir uns auf zum Ballymastocker Strand ein kleiner Abschnitt Strand mit einer schönen Aussicht über die Bucht rüber ans andere Land unterwegs halten wir an einer Abtei aus dem 16ten Jahrhundert. Doch heute geht es uns vor allem um die Küste und die Strände - so sind wir verzaubert ab dem nächsten Anblick. Nach einem kurzen, für Irland so Typischen Regenschauer während der Fahrt scheint die Sonne und wir geniessen den Blick auf den Fanad Head Leuchtturm. Wunderschön thront er über den Steilen Klippen und wir verweilen eine Zeit auf der gegenüberliegenden Stelle und geniessen den Ausblick.

    Jetzt geht es weiter, in einem Bogen der Küste entlang Richtung Süden, über die Harry Blaney Bridge, die uns einen Umweg von 30 Minuten erspart hat. Zwischendurch halten wir immer wieder an den WAW Aussichtspunkten und bestaunen die Aussicht die sich uns bietet.

    Nach der Autofahrt mussten wir uns erst Mal etwas bewegen. Deswegen haben wir uns entschieden den Murder Hole Beach in der Sheephaven Bay zu erkunden. Der Landwirt hat neue Wege gebaut damit man einen schönen Pfad hat, um hinzugelangen - okay er war zum Teil senkrecht, aber wir wollten ja Bewegung nach der Autofahrt. Durch Schafweiden gelangt man in die Bucht. In der Bay angekommen habe ich komplett vergessen, dass wir hier eine Höhle suchen wollten. Fasziniert von der Brandung, dunkelblaues Meer, türkise Wellen und weisse Gischt, die an den Felsen hoch springt - dabei ging jeder andere Gedanken unter.
    Stefan hat sich auch von mir anstecken lassen und stellte das Stativ auf und liess sich von den Wellen mitreissen.

    Jetzt war es langsam an der Zeit Kurs Richtung Hotel in Annagry zu nehmen, es trifft sich, dass nur 15 Minuten davor noch ein altes Schiffwrack liegt - dies wollten wir uns nicht entgehen lassen. Als wir ankommen scheint (wieder) die Sonne und es ist Herrlich auf dem Strand in der Ebbe die Überreste dieses Fischerbootes anzusehen, welches 1970 gesunken ist uns seither in der Bucht liegt.

    Mein Navigator lotst mich danach in 15 Minuten in unser sehr gemütliches Hotel, direkt am Meer. In diesem schönen Haus können wir diesen Tag gemütlich ausklingen lassen.
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  • Day 6

    Abseits der Hauptstrassen in Donegal

    May 26, 2022 in Ireland ⋅ 🌬 12 °C

    Tag 6 auf unserer Reise bringt und noch weiter in das rurale Donegal. Von den grösseren Reisegruppen aufgrund Zeitmangels und zum Teil enger Strassen oft ausgelassen wagen wir uns, weiter dem "roten Faden" des Wild Atlantic Way folgend in die äusseren Arme des grossen County, das wir mit jedem Augenblick immer wie mehr mögen und lieben lernen. Hier zeigt sich die Natur, aber auch die Menschen, die dort leben von einer sehr freundlichen und authentischen Seite.

    Wir starten wie gewohnt zeitig morgens von unserem guten B&B Richtung Südwesten - mit dem ersten Ziel Crohy Head Sea Arch (Bild 2), das wir glücklicherweise in der Morgensonne erleben und fotografieren. Der Weg bis dorthin von der Ortschaft Dungloe aus ist eher für kleine Autos zum Kreuzen gemacht, jedoch navigiert Sonja souverän durch die kurvigen, schmalen Strassen.

    Der erste grössere Fotostopp machen wir am Assaranca Waterfall, bei dem wir beide mit unseren Kameras rumexperimentieren und mir schliesslich einige schöne Langzeitbelichtungsaufnahmen gelingen (vgl. Titelbild dieses Posts). Unweit davon befindet sich ein Strand mit dem eleganten Namen Maghera, der riesig ist und mit seinem Sandspiel und den gleichnamigen Höhlen für ein wahrhaft wildes und verträumtes Stranderlebnis sorgt. Immer mehr wird und klar, dass das "wild" im Namen des Weges, den wir abfahren, nicht nur ein Wort des Marketings ist, sondern seinem Namen durchaus gerecht wird.

    In einem James Bond Skyfall artigen Weg (das sehr rurale Donegal erinnert mich tatsächlich etwas an Schottland mit seinem etwas düsteren, sehr rauen Glencoe Valley) bestreiten wir die Weiterfahrt und schauen uns noch einen 5000 Jahre alte Grabstätte und einen Wollen Shop (wo auch tatsächlich eine Dame im Verkaufsladen Pullover strickt) an, ehe wir auf das wohl auf das touristische Highlight des Tages zusteuern, den Bunglass Point, der den Slieve League (Berg mit Steilufer) freigibt. Der Weg dorthin, ist man gewillt vom ersten Car Park nahe dem Dorf zu laufen, dauert jedoch gut 30-40 Minuten (pro Weg), die Aussicht lohnt sicher aber allemal (vgl. Bild 6). Einkehren im urchigen "Rusty Mackerel" nahe des Aussichtspunkts (vgl. Bild 4) lohnt sich aber, typischer Pubfood in guter- sehr guter Qualität und nettes Personal erwarten einem dort.

    Den Secret Waterfall, der zwar auf Google Maps verzeichnet ist und den wir unbedingt finden wollten kam die Flut zuvor - der Wasserfall ist nur be Ebbe zugänglich. Der View Point oberhalb des Wasserfalls ist aber trotzdem ein Halt wert. Etwas "verfrüht" kommen wir in unserer nächsten Übernachtungsgelegenheit in Donegal Town an, wo wir mit italienischem Essen (Pub Food ist super in Irland, etwas Abwechslung ist aber nach ein paar Tagen angesagt) und Bier, resp. Cider den Abend ausklingen lassen.

    Die nächsten Tage werden uns aus dem schönen Donegal weiter in das County Sligo treiben. Mitleser dürfen gespannt sein, es wird tierisch.
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  • Day 7

    Moe, William und etwas Pause

    May 27, 2022 in Ireland ⋅ ⛅ 12 °C

    Tag 7 in Irland beginnt mit einem meeega guten Cappuccino in der Gateway Lodge Bar in Donegal, wo wir die Nacht verbracht haben. Die Iren sind eigentlich nicht so Frühaufsteher wie wir - so finden wir in Donegal Town - der Stadt die dem County den Namen gibt, vor 9 Uhr kein Caféladen, wo wir unseren Durst nach etwas Koffein stillen können. So haben wir glücklicherweise in der Lodge den Kaffee probiert, ehe wir uns auf in Richtung Süden, Richtung Sligo machen.

    Denn wir haben einen Termin - kurz vor Sligo liegt der kleine Ort Granges, der direkt am Atlantik liegt und ebenfalls ein guter Photospot für den einzigen Table Top Mountain (Tafelberg) Irlands, den Belbulben, freigibt. (https://en.wikipedia.org/wiki/Benbulbin)

    Martin, den wir in Grange treffen erzählt uns, dass sein Vater noch vor der Schule diesen Berg JEDEN Morgen zu Fuss (ca.2 Stunden hoch) erklommen hat, um nach ihren Schafen zu sehen. Dies wäre nötig gewesen, um deren Wohlbefinden zu garantieren. Heute grasen die Schafe der Familie immer noch 2-mal im Jahr auf dem Tafelberg, doch inzwischen wurde viel Arbeit an die vierbeinigen Freunde der Familie - die Border Collies - ausgelagert. Border Collies sammeln, separieren, fusionieren Schafsgruppen aus ihren Instinkt - es ist das was sie am liebsten tun. Wir nehmen an der rund einstündigen Demonstration teil, in der Martin seine zweijährige Hündin Moe "vorzeigt" und restlos jeden und jede der Zuschauer beeindruckt. Moe ist blitzschnell, agil und gehorcht Martin (und zwar nur ihm) auf den Punkt. Ein einzigartiges Erlebnis.

    Nach diesem Spektakel halten wir nochmals kurz vor Sligo, um das Grab eines grossen irischen Schriftstellers, William Butler Yeats der auf dem Drumcliffe Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat. Er gilt heute noch als einer der wichtigsten irischen Poeten aller Zeiten und ist rund um Sligo und auch in der Stadt noch allgegenwärtig.

    Apropos Ruhe: Nach 7 Tagen Reisen und vielen Fotos, vielen Eindrücken, vielen Erlebnissen beschliessen Sonja und ich mal einen Tag "Pause" zu machen und nicht den WAW zu erkunden. Da kommt es uns gelegen, dass wir zwei Nächte im der Kleinstadt Sligo verbringen, wo wir den zweiten Tag mit Flanieren, dem Besuch des hiesigen Museums, der Abby und einigen Läden verbringen, um die letzten Tage etwas zu verarbeiten und inne zu halten. Sligo ist eine "härzige" kleine Stadt, die sowohl für Pubgänger als auch für Museumsbesucher oder andere Individualisten Rücksicht nimmt und wo es sich gut 2-3 Tage die Stadt und deren Umgebung erkunden lässt. Pause tut gut - Zeit um zurückzublicken, auf das County Donegal, Moe, Martin und alle anderen lieben Iren, die wir bis dato getroffen haben.

    Bald gehts weiter in den Süden...und Westen
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  • Day 10

    Ebbe und Flut

    May 30, 2022 in Ireland ⋅ ☁️ 12 °C

    Unsere Reise geht weiter, von Sligo Richtung Südwesten noch Mallaranny. Unterwegs gibt es einiges zu bestaunen. Die gut erhaltene Ruine der Rosserk Abbey aus dem Jahr 1400. Den Downpatrick Head welcher steil und hoch aus dem Atlantik ragt. Die Fischer stehen waghalsig auf den Klippen und schwingen die Route ins tiefe Meer weit unter ihnen. Der stürmische Wind scheint ihnen nichts anzuhaben.
    Den besten Flat White Kaffee gibt es to go beim Boho Barista am Ballina Quay.

    Als wir nach einigen Waypoints des Wild Atlantic Way dann unseren Hub für 2 Nächte erreichen können wir unser Glück kaum fassen. Strahlender Sonnneschein, der perfekte Blick auf die Bucht direkt aus dem Zimmer und es ist gerade Flut. Nirgendwo anders fallen uns die Gezeiten so auf wie hier mit dem Blick auf die Mallaranny Bay.

    Am nächsten Tag haben wir Zeit die Achille Islands zu besuchen. Hier auf dieser Halbinsel liegen einige schöne Aussichtspunkte und auch ein kleines Aquarium welches die Tiere aus dem Atlantik rundherum erforscht und die Touristen auf diese sensibilisiert.

    Den Nachmittag verbringen wir auf einem Causway Loop Walk, bei Ebbe laufen wir durch die Bay, gehen über Schafweiden hinein in Wälder in denen es (fast) sicher noch einige Leprechauns gibt. Die Bäume sind Schutz vor Wind und kurzzeitigem Regen.
    Wir geniessen die Naur und sehen von der Anhöhe zu wie die Flut wieder in die Bay einzieht.
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  • Day 11

    Terre brulée au vent....

    May 31, 2022 in Ireland ⋅ ⛅ 13 °C

    "Terre brûlée au vent
    Des landes de pierres
    Autour des lacs, c'est pour les vivants
    Un peu d'enfer, le Connemara
    Des nuages noirs qui viennent du nord
    Colorent la terre, les lacs, les rivières
    C'est le décor du Connemara"

    Dies ist die erste Strophe des Liedes von Michel Sardou "Les Lacs du Connemara" (https://www.youtube.com/watch?v=bpEmjxobvbY), das er 1981 veröffentlicht hat - erstaunlicherweise ohne je in der wohl bekanntesten und evtl. auch kitschigsten Region in Westirland gewesen zu sein - Connemara. Wer kennt nicht die Connemara Ponys oder die vielen Fotos der "verbrannten Erde", wie es Sardou in seinem Lied beschreibt oder die grossen Seen wie das Lough Corib, dessen gleichnamiger Fluss etwas weiter unten in die Galway Bay mündet.

    Bevor wir in die Connemara Region reisen, halten wir nahe Westport noch am National Famine Museum (Bild 2) und dem Start für den Marsch auf den Croagh Patrick, der immer noch als wichtige Pilgerstätte für viele Katholiken gilt. Wir fahren auf der WAW-Route in die raue, aber wunderschöne Connemara Region, die ich persönlich schon 4 Mal zuvor besuchen durfte und daher mit navigieren etwas sicherer wurde ;-).

    Der erste namhafte Stopp sind die über das Land hinaus bekannten Aasleagh Falls, die auf unseren Bildern #1,3,4 bestaunt werden können. Sie werden durch den Fluss Erriff gespeist und befindet sich kurz vor der Mündung des Flusses in den Killary-Fjord nordöstlich der Ortschaft Leenaun an der Grenze der Countys Galway und Mayo. Nebst einigen Touristen (wir sind wieder mehr auf dem "Mainstream Touritrail") finden sich dort um die Mittagszeit viele Fischer vor, anscheinend hat es hier auch prächtige Lachse, die im Fluss Erriff laichen. Uns gelingen einige super Schnappschüsse, das Wetter spielt ebenfalls mit, und es sollte gut bleiben.

    Der nächste und letzte Stopp vor unserem nächsten Halt Clifden ist die weltberühmte Kylemore Abbey mit ihren grossen Gärten Bild 6, 7 und 8)
    "Kylemore Abbey (irisch Mainistir na Coille Móire) ist die älteste irische Benediktinerinnenabtei. Das 1665 gegründete Kloster ist nach mehreren Umzügen seit 1920 in dem 1871 fertiggestellten Schloss Kylemore in Connemara im County Galway untergebracht." Wikipedia
    Wir laufen viel herum uns besichtigen Abbey und Umschwung bei atypisch irischem Wetter :-)

    Die Connemara Region fasziniert mich und Sonja ohne Ausnahme, auch nach mehr als 10 Reisetagen sind wir von der Schönheit der Westküste Irlands immer noch angetan. Wir haben aber genug Eindrücke für heute gesammelt und fahren weiter.
    Die Route bringt uns weiter in die "Hauptstadt" des Connemara, nach Clifden, wo wir uns in einem Juwel einquartiert haben. Mehr dazu nächstens.

    Slainté!
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  • Day 12

    Der King von Cong

    June 1, 2022 in Ireland ⋅ ⛅ 15 °C

    Cong - so heisst der unscheinbare Ort Mitten in der Connemara Region. Gelegen zwischen dem Lough Mask und dem Lough Corib, der später in die Galway Bay mündet, so zerrt Cong (wie doch einige Ortschaften an der Westküste Irlands) von vergangenen Tagen. Vor 70 Jahren, 1952 wurde in Cong und Umgebung die romantische Komödie "The quiet Man" mit John Wayne und Maureen O'Hara in den Hauptrollen gedreht. Noch heute kann man in dem Ort, der Kaum grösser als Twann ist, ein Museum, unzählige Souvenirs (dazu auch deutlich in die Jahre gekommene Antiquitäten und Souvenirläden) entdecken und natürlich kaufen. In rund einer Stunde hat man aber den Stadtkern ausgiebig studiert und kann sich der wunderschönen Umgebung widmen.

    Dazu zählt offensichtlich, weil direkt neben den Häusern der Stadt gelegen die Cong Abbey und die grosszügige Gartenanlage, die direkt zum Cong River führt (vgl. Bild 4). Wüsste man es nicht, so würde man nicht erahnen, welche exklusive, aber schöne Welt sich etwas hinter dem Fluss Cong, direkt am Lough Corib befindet - das berühmte und wahnsinnig imposante Ashford Castle. (Bild 6) Ab 750 Euro pro Nacht kann man es sich hier gutgehen lassen. Wir verzichten darauf und machen etwas viel cooleres :-) Wir haben einen private Walk bei der ca. 10 Minuten vom Castle entfernten Falconry of Ireland gebucht.

    Jonathan empfängt uns pünktlich und zeigt uns stolz das Reich der Habichte und Eulen und vermittelt uns glaubwürdig, dass es den Tieren hier sehr gut geht - sie sind zwar in Gefangenschaft, allerdings würden sie den Ort auch nicht mehr freiwillig verlassen, da hier ausserordentlich gut zu ihnen geschaut wird.
    Wir machen einen rund einstündigen Walk im wunderschönen Wald des Ashford Castle bei herrlichem Sonnenschein. Jonathan führt uns in die Falknerei ein und beantwortet geduldig und breitwillig unsere Fragen. Zudem - natürlich das Highlight dürfen wir mit Stoker (Bild 1 und letztes Bild, dort auch mit Jonathan) etwas durch den Wald streunen. Er wird mit Essen angelockt und landet immer elegant auf den Handschuhen, die Sonja und ich dabei tragen. Natürlich gibs dann auch einen Happen Hänchen. Das Tier zu halten und es aus der Nähe zu bewundern ist unglaublich imposant. Wenn Stoker dann mal 2-3 Minuten nichts zu essen erhält, so jagt er im Wald selber nach Mäusen, sehr zu seinem Vergnügen und zur "Unterhaltung" für uns Begleiter. Stoker ist der wahre König von Cong und beindruckt uns tief.

    Nachdem wir zurück in der Falknerei sind, dürfen wir auch noch Dingle fliegen (lassen) und füttern, ein weiteres Highlight des Nachmittages. (Bild 2) Müde, aber sehr zufrieden und mit vielen Eindrücken treten wir die Rückreise nach Clifden an, wo wir nur noch was Essen, ehe wir uns dem Schlaf hingeben.

    Grüsse aus Clifden und unserem tollen Hotel - Bild 3 (https://www.abbeyglen.ie/)
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  • Day 13

    vergessenes Juwel im Westen?

    June 2, 2022 in Ireland ⋅ 🌧 12 °C

    Clifden ist als die Hauptstadt der Region Connemara ausgegeben, auch wenn sie nicht sehr zentral darin liegt - lediglich eine kleine Bucht trennt sie vom Atlantik, der sich nach einigen kleinen Kurven um die Bucht wieder in voller Pracht offenbart.

    Das Dorf oder vielleicht auch Dörfchen hat aber alles, was man zum Leben braucht - 3 Supermärkte, Feinkostladen, Souvenirläden, Restaurants, Friseursalons usw. Auch zwei Kirchen, dessen Spitzen das Stadtbild entscheidend prägend, sind in Clifden zu finden.

    Wir entscheiden uns, zuerst die nähere Umgebung rund um das Clifden Castle (seit der Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts dem Zerfall freigesetzt) zu erkunden. Das Wetter ist, im Vergleich zum Vortag eher wieder irisch, das tut aber der schönen Route, die westlich an der offizielle WAW-Strecke entlang führt keinen Abbruch. Nachdem wir durch Schafe, die Connemara Ponys und zahlreiche Wiesen und Wege gelaufen sind, entdecken wir Clifden Castle etwas versteckt, jedoch mit Blick auf die bereits angetönte Bucht gerichtet, hervorragen. Der Efeu und die Zeit hat am Bauwerk seine Spuren hinterlassen, was auch bei den ca. 100 Meter entfernten Stallungen der Fall ist.
    Ich werde den Gedanken nicht los und frage mich, ob das Castle nicht Sinnbild für die ganze Region und die Stadt Clifden selber ist? Auch unser Hotel (in dem wir uns wunderbar wohl gefühlt haben) könnte man in diese Fragestellung einbinden - ist es ein Juwel, das vergessen ging? Während Corona? Über die Zeit? Auf jeden Fall scheint es mir, als das die "goldenen Zeiten", wo hier wohl der Höhepunkt der Konjunktur war und die Touristen in Massen gekommen sind (so die Annahme) vorbei sind und die Region dringend neue Wege gehen sollte, um den Tourismus wieder zu beleben.

    Das Städtchen ist wie gesagt sehr schön und auch idyllisch angelegt, es wirkt nicht hektisch, alles geht seinen Gang. Sonja findet eine Schmuckmanufaktur, die direkt auch wunderschöne Ketten, Ohrringe, Broschen usw. verkaufen, Wir essen wunderbare Muscheln, die aus dem Killarey Harbour nördlich stammen und auch ohne "Sauce" vortrefflich schmecken.

    Zum Hotel zurück sind es nur ca. 10 Gehminuten, der Weg schön in die Landschaft eingebettet. Auch die Umgebung des Hotels (vgl. Bild 3) scheint mir so, als dass man noch nicht wirklich in der neuen Zeit angekommen ist. Tischtennisspielen wäre es schwieriges unterfangen gewesen, den hoteleigenen Heilport hat wohl seit Jahren niemand mehr benutzt.

    Wir gehen an die Hotelbar und holen uns ein kühles Getränk - Essen gibts erst jeweils um 19.00 - dies aber immer mit tollem Ausblick auf den Garten und die Bucht. Wir hoffen und sind guter Dinge, dass Clifden und die Region einen Weg in die Moderne finden wird und so das Juwel wieder zu altem Glanz erstrahlt.
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