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  • Day 4

    Kenitra, Rabat-Salé-Kénitra, Morocco

    April 27, 2022 in Morocco ⋅ ⛅ 18 °C

    Um sieben Uhr morgens reißt Jakob von außen die Bustür auf und verkündet den Morgensurf. Halb wach zuckeln wir mit den Bussen zurück zum Polizeieinsatzpunkt der letzten Nacht. Der Schrankenmann der Gated community gibt uns während er gerade mit einem Stock ein paar streunende Hunde verscheucht zu verstehen, dass er auf die Busse aufpasst. Hier ist jeder, der gerade in der Nähe ist auf einmal Parkwart und Beschützer der Busse. Nach einem schnellen Müsli starten wir also den ersten Surf des Tages, also eher ein Paddeltraining bei dem alle 15 Minuten Mal ein Set mit 2 guten Wellen reinkommt. Erst nach ein paar Stunden und mindestens zwei verbrannten Nasen ist es soweit aufgelaufen, dass wir über einer Steinfläche den shorebreak surfen können. "Paddeln, Takeoff, Turn und in die Welle fallen lassen, alles ganz schnell und bloß keinen Köpper versuchen" sind die ermunternden Worte von Felix. Während Benne und ich noch zögerlich in die Wellen paddeln hat Jakob sich schon zwei Finnen am Stein abgebrochen. Sicherheit wird bei uns groß geschrieben.
    Als wir alle wieder im Trockenen angekommen sind suchen wir einen Surfshop, finden aber nur den riesigen Aufbau einer Touristadt. Die Vorbereitungen auf Berge von Touristen. Ein Haus nach dem anderen wird hierauf immergleiche Bauart aus dem Boden gezogen. Einige nur halb fertig und stehen gelassen, als wenn sie keine Lust mehr auf dieses Haus hatten. Im Surfshop der nächsten Stadt gibt es die selben Preise wie in Europa, dieser Teil Marokkos wird nicht für die Mehrzahl der Marokkaner gebaut. Mit einem mulmigen Bauchgefühl wird uns diese klaffende Schlucht zwischen Arm und Reich immer bewusster. Fast schon grotesk sticht ein Kindergarten/Schule/Unigebäude hervor. Nur 20 km weiter besteht die Kindheit daraus in Scharen Tüten an Marktbesucher zu verkaufen und mit 8 Jahren an der Autobahn zu stehen und Kartoffelsäcke zu verkaufen und hier geht das Leben einher als wenn nichts wäre.
    Müde ziehen wir uns von alledem zurück und verbringen den Abend im Bus mit Neoprenanzug flicken, lesen, kochen und einer Surfskaterunde im Dunkeln.
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