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  • Day 94

    Kazchi-Säule und Tschiatura

    November 3, 2022 in Georgia ⋅ ⛅ 11 °C

    Ein längerer Tagesausflug liegt an, der letzte in Georgien. Mit einer Mashrutka fahren wir Richtung Tschiatura. Die Strasse wird gerade an mehreren Stellen saniert, weshalb die Fahrt heute besonders holprig ist. An einer Kreuzung kurz vor Tschiatura werden wir ausgeladen und nehmen den letzten Kilometer zu Fuss in Angriff. Schon von weitem sehen wir unser Ziel: Die Kazchi-Säule.
    Bei der vermeintlichen Erstbesteigung 1944 wurden hier auf dem Plateau dieser Felsnadel Überreste einer Klosteranlage aus dem 10. Jahrhundert entdeckt. Nach gründlicher archäologischen Untersuchungen und der Finanzierung durch den Staat wurde die Anlage 2009 wieder aufgebaut und wird seitdem von einem Einsiedler-Mönch bewohnt. Er kommt nur zweimal die Woche die Leiter hinunter, um einen Gottesdienst abzuhalten; ansonsten lebt er oben alleine, nach mittelalterlichem Vorbild. Wir können die Anlage nur von unten bestaunen; nur einzelnen männlichen Geistlichen ist der Besuch oben erlaubt. Trotzdem sehr schön und einzigartig, besonders in dieser herbstlichen Landschaft!

    Weiter geht es dann nach Tschiatura selbst, einer Kleinstadt, die vor allem durch den Bergbau überlebt. Hier wird seit 1879 Manganerz abgebaut; vor dem 1. Weltkrieg war der Ort sogar das grösste Abbaugebiet der Welt. Für den Transport innerhalb des Ortes waren damals 26 Personen- und über 50 Materialseilbahnen verfügbar, von denen die letzten erst 2019 ausser Betrieb genommen wurden. Für Touristen wie uns ist das die eigentliche Anziehungskraft des Ortes. Für die Einwohner selbst gibt es inzwischen aber wieder eine moderne Anlage mit vier Seilbahnen im Zentrum, um schnell in die Wohngebiete an den Hängen zu kommen.
    Unser Besuch ist nur kurz, da wir schon bald wieder den Bus zurück nehmen müssen, aber einige der Sowjet-Anlagen sehen wir trotzdem. Das Alter sieht man den Stationen auch an; wahrscheinlich wären wir aus Sicherheitsbedenken auch nicht mitgefahren, wenn es noch möglich gewesen wäre.
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