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  • Day 1

    Brown Sugar Surfcamp Medewi

    October 6, 2022 in Indonesia ⋅ 🌧 27 °C

    *Do, 06.10.22*
    Unser Flug nach Bali dauerte 4,5 Stunden. Am Flughafen angekommen begann erstmal die Schnitzeljagd. Mehrere Steps warteten in Indonesien auf uns. Als wir alles hinter uns hatten, wurden wir von einem Mitarbeiter des Surfcamps abgeholt. Die Autofahrt dauerte nun nochmal fast 5 Stunden, da der Verkehr die Hölle war und es teilweise nur im Schritttempo voranging.
    Im Surfcamp war es schon still und wir gingen gleich in unser Zimmer. Es war sehr schön hergerichtet und das Badezimmer war Outdoor. Platt von der ganzen Anreise schliefen wir direkt ein.

    *Fr, 07.10.22*
    Um 4:30 wurde ich das erste Mal aus dem Schlaf gerissen. Was wird hier denn für eine seltsame Zeremonie um diese Uhrzeit veranstaltet? Ein kurzen Moment später wurde uns klar, dass direkt hinter dem Surfcamp eine Moschee liegt. Aber um diese Uhrzeit? Es war unglaublich laut. Danach schlief ich nicht mehr richtig ein, aber um 06:30 war für uns sowieso die Nacht vorbei, da um sieben Uhr die erste Surfstunde auf uns wartete. Ich war ziemlich nervös. Maja meinte, der erste Tag würde entspannt werden und man würde zunächst nur Trockenübungen am Strand machen.
    Es ging los. Ein anderes Mädel und ich waren zu zweit im Beginnerkurs. Der Rest war schon besser und fuhr zu einem anderen Strand.
    Nur Trockenübungen? Schön wäre es gewesen. Unser Coach zeigte uns, wie man auf dem Board aufsteht, das sollten wir fünf mal nachmachen und dann gings rein ins Meer. Wir liefen hinaus in die Wellen, legten uns aufs Board und wurden dann von ihm in die Wellen gestoßen. An diesem Punkt sollten wir dann aufstehen. Ich... die null Gleichgewicht besitzt... Wie die ersten Male bei mir aussahen, kann man sich vorstellen. Nochmal und nochmal und nochmal. Es war alles andere als einfach. Richtig aufzustehen schaffte ich hier noch nicht wirklich. Um 16 Uhr sollte die zweite Session folgen. Diesmal regnete es und der Himmel war düster. Die Wellen waren nicht ganz so hoch, wie am Morgen und mir gelang es schon immer besser, auf dem Board aufzustehen. Leider hatte ich immer wieder meine Füße noch nicht richtig platziert, weshalb ich recht schnell wieder runterfiel. Ein Mix aus Nervosität, Freude, Frustration und Faszination wechselten permanent in mir ab. Man schenkte den Wellen und auch sich selbst immer mehr vertrauen und die Angst schwand nach und nach. Der düstere Himmel und die Palmen waren ein genialer Anblick. Vor mir grasten direkt die Kühe auf der Wiese hinter dem Strand. Aber nein, ich darf nicht zu viel gucken, ich muss mich mehr auf die Wellen und das Board konzentrieren. Beim vorletzten Mal gelang es mir, länger zu stehen. Juhu! Die minimalen Fortschritte nach und nach machten für den Moment richtig Spaß.
    So, Schluss für heute. Meine Hände und Knie waren aufgescheuert und meine Kräfte waren am Ende. Abends saßen wir noch mit den anderen Surfschülern und Surflehrern im Camp zusammen, aßen etwas und spielten Kartenspiele. Die gesamte Truppe im Camp war ein sehr sympathischer und lustiger Haufen. Da waren Celine und Saskia aus der Schweiz, Piya aus Thailand, Lisa aus München und Andrew und Maria aus der Ukraine.

    *Sa, 08.10.22*
    Das Aufstehen fiel mir ziemlich schwer, mir tat einfach alles weh. Ich glaube so ein großflächigen und heftigen Muskelkater hatte ich noch nie in meinem Leben. Heute ging es erst um 11 Uhr los. Wir frühstückten vorher und schauten uns das Meer an. Die Wellen waren viel größer als gestern. Jetzt war ich wieder genauso nervös. Als wir ins Wasser gingen verschwand dies doch recht schnell wieder. Es gelang mir immer mehr, die Balance auf dem Board zu halten und aufzustehen. Plötzlich hatte ich es! Ich stand, hatte einen sicheren Halt auf dem Bord und konnte bis zum Schluss stehen bleiben. Geil! Ich freute mich wie ein kleines Kind. Nach ca. einer halben Stunde gingen meine Kräfte flöten. Meine Hände taten unglaublich weh und ich spürte den Muskelkater. Mittlerweile war mir vor Erschöpfung alles andere egal. Ich sah nur noch auf die großen Wellen vor mir und dachte: „Oh cool, die kriegst du gleich wieder voll ins Gesicht.“ Wenn ich in die Welle geschubst wurde versuchte ich ohne viel nachzudenken die Technik des Aufstehen anzuwenden und wenn sie mir gelang (das mittlerweile immer besser wurde), freute ich mich gar nicht mehr so richtig. „You look like you have no more power“, lachte mir mein Coach entgegen. Er sah meine Hände und fragte, ob ich aufhören möchte. Aber das wollte ich nicht, gerade wo es so gut läuft. Also ging es weiter. Nach 1,5 Stunden war die Session zu Ende. Da heute Samstag ist, gab es nachmittags keine Zweite Runde und ich hätte Zeit, bis morgen wieder etwas Kraft zu tanken.
    Am Nachmittag wollten Maja und ich kurz ins Dorf reinlaufen. Nachdem wir ca. 200 Meter gelaufen sind, schlug plötzlich direkt neben uns in die Stromleitung ein Blitz ein. Maja und ich fingen plötzlich an zu schreien, dann zu lachen, dann wieder zu schreien. Keine Minute vorher sagte ich noch zu ihr: „Wieso hast du Angst vor Blitzen? Es ist wahrscheinlicher, dass ich im Lotto gewinne, als vom Blitz getroffen zu werden.“ Über unser blätterte irgendwas auf uns runter. Maja war barfuß und ihre Füße brannten plötzlich und mir zischte es einmal durch den ganzen Körper. Maja rannte nur noch drauf los zurück ins Camp und hielt keine Sekunde mehr an. Lachend versuchte ich ihr hinterher zu kommen. Auf den Schock kam Piya erstmal mit einem Whisky um die Ecke.
    Abends gab es ein BBQ und wir saßen wieder alle zusammen und hatten tolle Gespräche. Gegen neun Uhr traf Olivia ein, sie kam ebenfalls aus der Schweiz. Kurz danach gingen plötzlich alle Lichter aus und der Strom war weg. Wir entschlossen uns in die Betten zu verschwinden.

    *So, 09.10.22*
    Die ganze Nacht gewitterte es so heftig, dass ich teilweise das Gefühl hatte, mir reißt das Bett unter mir weg. Daher waren auch die Wellen heute morgen ziemlich hoch und kräftig, weshalb wir wieder erst um 11:30 starteten. Auch jetzt noch hatten die Wellen so eine Wucht, dass man es kaum schaffte, entgegen zu laufen. Fürs Surfen war das jedoch ganz gut, da man so mehr Schwung reinbekam. Heute klappte es schon richtig gut und ich wurde immer sicherer auf dem Board und schaffte es oft, bis zum Ende zu stehen.
    Leider scheuerte die Oberfläche des Softboards meine Hände immer weiter auf und die Wunden wurden größer.
    Nach der Surfsession wollten wir alle gemeinsam essen gehen. Ein Mädel nach dem andren hüpfte bei einem der Surflehrer hinten auf den Roller auf und los gings. Es war ein kleines Cafe namens "The Holytree" mitten am Strand und umgeben von Palmen. Mal wieder fing es heftig an zu regnen und wir saßen erstmal eine Weile dort fest. Einer der Surflehrer sprang irgendwann auf seinen Roller und holte das große Auto, um uns alle abzuholen. Eigentlich wollten wir alle noch mit der "Mama" des Surfcamps zu einer Zeremoniefeier. Diese fiel leider aufgrund der mittlerweile überfluteten Straßen ins Wasser.

    *Mo, 10.10.22*
    Die Wunden an meinen Händen waren mittlerweile so schlimm, dass ich heute nicht mit Surfen gehen konnte. Das Wasser würde sie nur wieder aufweichen und das ständige Greifen des Board nur größer werden lassen. So ein Mist, ich war tierisch genervt. Gerade nach dem gestrigen Tag, der so gut lief, wollte ich eigentlich nicht aufhören müssen.
    Stattdessen machte ich einen längeren Spaziergang und ging zu einer anderen Stelle am Meer, um dort ein paar Surfern zuzusehen. Wieder zurück im Camp, waren auch schon die anderen wieder da. Heute stand die Videoanalyse auf dem Plan und wir versammelten uns alle, um nach und nach die Videos anzusehen und zu besprechen.
    Es war total interessant, alle einmal beim Surfen sehen zu können und auf welchem Level diese sich befinden.

    *Di,11.10.22*
    Heute wollte ich es wieder versuchen und ging um 8 Uhr mit zum Surfen. Die Wellen vorne waren leider nicht so gut, weshalb wir viel weiter raus gingen, als in den letzten Tagen. Hier waren sie deutlich höher und stärker und ich wurde beim rauslaufen und -paddeln immer wieder ein Stück zurückgespült. Heute lief es wieder richtig gut und es machte total Spaß. Auch schaffte ich es schon, selbst eine Welle anzupaddeln und ohne hineingeschubst zu werden, zu kriegen und bis zum Ende zu stehen. Ich war erstaunt, wie schnell man doch Fortschritte machte. Mein Surflehrer war auch wirklich super und man fühlte sich sehr gut aufgehoben. Nur einmal wirbelte es mich leider so rum, dass das Board meine linke Schulter ziemlich überdehnte.
    Bei der zweiten Session am Mittag spürte ich, dass meine Schulter schmerzte, aber davon wollte ich mich nicht abhalten lassen. Die Wellen waren leider nicht so gut und diesmal hatte ich einen anderen Surflehrer. Dieser verhedderte sich zweimal in meiner Leash und konnte die Wellen meiner Meinung nach nicht so gut einschätzen. Dementsprechend lief es leider insgesamt nicht so gut. Hätte ich mal lieber Pause gemacht, denn danach war meine Schulter noch schlimmer, als zuvor.
    Nachmittags gingen wir wieder zusammen mit den anderen essen und dann auch sehr früh ins Bett, da wir alle vom Tag ziemlich kaputt waren.

    *Mi, 12.10.22*
    Na super! Ich konnte meinen Arm am Morgen kaum nach hinten bewegen und habe ihn gar nicht in die Position des Pop Ups bekommen. Also wieder aussetzen.. Ich beobachtete etwas die anderen, las ein bisschen und räumte auf. Am Nachmittag reisten Maria, Andrew, Saskia und Celine ab. Der Abschied fiel recht schwer, da sie uns in den paar Tagen sehr ans Herz gewachsen sind.
    Am Abend saßen wir wieder zusammen und spielten Karten. Es war wirklich lustig und es wurde total viel gelacht. Leider war dies unser letzter Abend. Wir hatten hier wirklich eine coole Zeit mit den anderen Gästen und auch den Surflehrern. Wer also ein cooles Surfcamp in Bali besuchen möchte, dies kann ich absolut empfehlen.

    *Do, 13.10.22*
    Heute ist unser letzter Tag. Also wollte ich, egal wie meine Schulter wehtut, noch ein letztes Mal mit Surfen gehen. Nachdem unser Coach gestern Abend zu viel getrunken hatte und nicht auftauchte, ging einer der anderen Surflehrer mit uns raus. Er sagte, meine Pop Ups wären heute sehr gut und zeigte mir, wie ich mehr Geschwindigkeit reinbekomme. Das war ein super Abschluss und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis der gesamten Woche. Nach der Surfsession frühstückte ich in Ruhe und packte schon mal meine Sachen zusammen. Als Maja zurückkam, stand unser Taxi schon da, daher war der Abschied leider relativ hektisch.
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