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  • Day 18

    Sidemen, Batur, Luvina

    October 23, 2022 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    *So, 23.10.22*
    Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht aus dem Boot ausgestiegen, versuchten sich schon die Taxifahrer aufzudrängen. Auf diese penetrante Art und Weise haben wir das auch bisher noch nicht erlebt. Wahnsinn! Wir waren richtig gestresst, als wir endlich aus dem Trubel draußen waren. Doch selbst dann noch hielten die Taxis ständig neben uns an und versuchten uns zu bequatschen. Rein aus Prinzip fahren wir mit solchen Leuten schon nicht mit. Nachdem wir ein Stück weiter gelaufen sind, wurden wir von einem Einheimischen gefragt, ob er uns irgendwo hinbringen kann. Er und ein älterer Herr brachten uns sicher zur Unterkunft. Nachdem man nicht direkt ranfahren konnte, bemühten sie sich, dass wir auch das letzte Stück zu Fuß gut ankommen. Solchen Leuten geben wir viel lieber Geld für die Fahrt, da diese uns nicht nur als wandelnden Geldbeutel wahrnehmen.
    Unsere nächste Unterkunft war zum ersten Mal ein „Homestay“. Eine Familie, die zwei kleine Appartements neben ihrem eigenen Zuhause hatten und Gäste aufnahmen. Hier wurden wir total herzlich von einer Frau und ihrer kleinen Tochter mit Tee und Kaffee empfangen. Gleich danach spitze unsere Nachbarin hervor. Jutta aus Kiel. Wir verquatschen uns total und plötzlich war es zwei Stunden später. Wenn wir nicht so hungrig gewesen wären, hätte ich noch ewig mit ihr weiter tratschen können.
    Zum Essen gingen wir in ein Lokal nicht weit entfernt. Auch hier waren die Besitzer extrem herzlich.

    *Mo, 24.10.22*
    Morgens begrüßte uns Jack, der Herr des Hauses und brachte uns Frühstück. Wir unterhielten uns total lange mit ihm. Anschließend machten wir eine Wanderung durch die Reisfelder und gingen in einem winzigen Restaurant etwas essen. Als wir zurückkamen, kamen wir erneut mit Jack ins Gespräch. Er erzählte sehr viel von sich, seinen acht Geschwistern und wie sie aufwuchsen, dass ein Bruder und seine Mutter gestorben sind und seine Sichtweise auf das Leben. Es war unglaublich interessant und inspirierend. Ich kam mir ein bisschen so vor, wie in dem Buch „Das Café am Rande der Welt“. Ebenso planten wir gemeinsam mit ihm unseren morgigen Tag, an dem er uns viel zeigen möchte. Wir saßen auf der Veranda, als plötzlich zwei kleine Mädchen zu uns kamen. Ina, 8 Jahre alt und Ita, 3 Jahre alt. Sie leben ebenfalls hier und sind die Nichten von Jack. Ina geht in die dritte Klasse und spricht auch schon ein wenig Englisch. Zusammen verbrachten wir den Nachmittag mit Malen und Ina hatte Spaß daran, Maja und mir Rechenaufgaben als Wettbewerb zu stellen. „Aber ich kann doch nicht 8:2 rechnen, das geht doch gar nicht.“, meinte Maja, als sie die erste Aufgabe sah. Ähm? Maja? Auf was für einem Schlauch stehst du denn gerade? Nachdem sie ihren Denkfehler bemerkte (sie wollte 2:8 rechnen), mussten wir total lachen. Am Abend schauten wir noch einen Film und gingen früh schlafen, da wir morgen schon um fünf Uhr aufstehen werden.

    *Di, 25.10.22*
    Um 5:15 Uhr holte uns Jack vor unserer Tür ab und wir fuhren noch gemeinsam mit einem weiteren Gast zunächst ca. 20 min mit dem Auto. Von dort aus gingen wir eine Treppe entlang und kamen an einen Platz, von dem man einen wahnsinnigen Ausblick über ganz Sidemen hatte. Der Ort erinnerte mich wieder an die Heimat, man konnte nach unten ins Dorf schauen, sah den Fluss und um einem herum die Berge (Vulkane).
    Hier schenkte Jack uns einen Kaffee ein und wir warteten gespannt, bis die Sonne hinter dem Vulkan und den vielen Wolken hervorkommt. Wow! Der Anblick war atemberaubend und ein Gefühl von vollkommener Zufriedenheit breitete sich in mir aus. Wir verbrachten fast zwei Stunden hier oben und ließen die Kulisse und die frische Luft auf uns wirken. Zurück in der Unterkunft frühstückten wir und packten unsere Sachen zusammen. Gegen zehn Uhr ging es weiter zu einem Wasserfall mit vielen kleinen Pools. Auch hier ging es erstmal viele Stufen hoch und die Natur war unglaublich schön.
    Nachdem wir ein bisschen geplanscht haben, ging es wieder weiter. Jack nahm uns nun mit zu seiner Schwester. Diese lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen zwei Kindern auf einem kleinen Hof. Hier zeigte er uns, wie sein Schwager den balinesischen Schnaps „Arak“ selbst herstellte. Er kletterte täglich eine Palme hinauf und schnitt die Kokosblüten auf, um so den Sirup daraus zu gewinnen. Er erklärte uns die selbst gebaute Destillationsanlage und ließ uns einen Schnaps davon probieren. Seine Schwester kochte für uns und wir saßen ganz traditionell gemeinsam auf einem Teppich und aßen mit den Fingern. Nach dem Essen durfte wir gemeinsam mit ihr die sogenannten „Canang Saris“ binden. Ein Gesteck aus Palmenblättern, die täglich gefüllt mit Blüten, Süßigkeiten und Räucherstäbchen als Opfergabe auf dem Grundstück verteilt werden.
    Die Herzlichkeit, die man hier zu spüren bekam und der Einblick in das Zusammenleben der Familie war sehr beeindruckend.
    Jack fuhr uns noch zur nächsten Unterkunft. Die Fahrt war etwas abenteuerlich, da es sehr stark regnete, die Straßen überflutet waren, an manchen Stellen Erdrutsch war und einige Palmen umgestürzt den Weg versperrten. Hier angekommen planten wir für den darauffolgenden Tag die nächste Wandertour und gingen früh schlafen.

    *Mi, 26.10.22*
    3:20 Uhr, der Wecker klingelte. In 20 min werden wir für die Sonnenaufgangstour auf den Vulkan „Mount Batur“ abgeholt. Bis zum Startpunkt fuhren wir etwa fünf Minuten. Mit Stirnlampen ging es dann los. Der Weg war extrem sandig, weshalb man immer einen halben Schritt wieder zurück rutschte. Es waren total viele Leute unterwegs. Leider war man verpflichtet, sich einen Guide zu nehmen, sonst hätten wir die Tour auch alleine gemacht. Je höher wir kamen, desto kälter und feuchter wurde die Luft. Oben angekommen, war uns ziemlich kalt. Hier bekamen wir einen heißen Tee und Frühstück serviert. Aus dem Sonnenaufgang wurde leider nichts, da der Himmel extrem nebelig war. Hier oben tummelten sich die Leute. Wir waren die einzigen, die die lange Rundtour machen wollten, alle anderen sind den gleichen Weg wieder hinunter gegangen. Wir liefen einmal um den Krater herum. Zwischendrin kamen wir an Löchern im Boden vorbei. Hier kam sehr heiße Luft vom Vulkaninneren hinaus. Man hätte sogar darüber Eier etc. zubereiten können. Nach und nach konnten wir auch immer mehr sehen und der Himmel wurde klarer. Am Ende unserer Tour wurden wir von einem kleinen Jeep abgeholt und fuhren Offroad über die Sandhügel. Ich fand das mega cool, am liebsten wäre ich selber gefahren.
    Nach unserer Vulkantour fuhren wir weiter nach Luvina. Hier schliefen wir erstmal zwei Stunden und gingen anschließend etwas essen und am Strand entlang. Es war der erste Ort, an dem zahlreiche Einheimische ihre Zeit verbrachten und unglaublich viele Kinder spielten am Strand und im Meer.

    *Do, 27.10.22*
    Zunächst lagen wir etwas am Strand und fuhren anschließend zu einem Wasserfall. Die Natur hier war richtig schön und man hätte sogar von einer Plattform aus hinunter ins Wasser springen können. Auch weiter oben lag noch ein zweiter größerer Wasserfall. Abends gingen wir in ein indisches Restaurant, in dem nur Taubstumme arbeiteten. Dies war unser letzter Tag im Norden. Morgen früh geht es nochmal für 4 Tage zurück ins Surfcamp.
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