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  • Day 49

    Fazit zu Indonesien (Bali)

    November 23, 2022 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    *Der erste Eindruck*
    Nachdem wir endlich aus dem Flughafen raus waren, fuhren wir zum Surfcamp. Auf dem Weg dorthin erwartete uns ein wahnsinns Verkehr. Die Straßen waren vollgestopt mit Scootern und es ging fast gar nichts voran. Dort angekommen war alles schon dunkel und wir wurden gar nicht mehr richtig empfangen. Am nächsten Morgen konnten wir dann zum Glück das Meer mit dem schwarzen Sandstrand direkt vor der Haustür sehen und die Wellen, in die wir uns dann reinstürzen sollten. Die Einheimischen, die im Surfcamp arbeiteten, waren alle sehr herzlich.

    *Verkehr*
    Wie gerade schon erwähnt, war der Verkehr oft die absolute Hölle. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Scooter auf einem Haufen gesehen. Jeder versucht sich überall vorbei zu drängeln und als Autofahrer braucht man sehr starke Nerven. Ebenso scheint hier die Regel zu gelten: Wer hupt hat Vorfahrt. Ähnlich wie bei Mario Kart fuhren alle gleichzeitig bei einer grünen Ampel los und überholten sich, wo sie konnten. Rollerfahren darf man hier übrigens schon ab 9 Jahren. So war es üblich, dass dir auch Kinder damit begegneten. Ebenso wie in Thailand, fahren natürlich auch ganze Familien gemeinsam auf nur einem Fahrzeug. Alle barfuß und ohne Helm versteht sich.

    *Hunde, Katzen, Hühner*
    Wie auch schon in Thailand, liefen auch hier überall Hunde und Katzen herum. Hier vom Gefühl her jedoch noch vermehrt. Was hier noch dazu kommt, sind diese vielen Hühner und Hähne. Egal wo man langlief, überall begegnete man ihnen und sie weckten dich teilweise morgens. Auch hier waren immer alle friedlich, ab und zu bellte auch mal ein Hund, aber alle waren zahm und wollten oft gestreichelt werden. Das Zusammenleben von Menschen und Tieren auf diese Art und Weise mag ich sehr gerne.

    *Jeder spricht dich an*
    Auch hier in Indonesien wird man überall von jedem angesprochen. Ob man eine Massage möchte, ein Taxi benötigt oder man dir irgendetwas anderes verkaufen kann. Der Unterschied hier ist jedoch, dass sie direkt auf die persönliche Ebene gehen. Während in Thailand dir nur ein "Taxi Taxi" hinterhergerufen wird, wird man hier direkt mit Fragen wie "How are you?", "Where are you going?", "Where are you from?" konfrontiert. Hin und wieder erlebten wir auch recht penetrante Leute, die einen nicht aufgehört haben, vollzuquatschen, auch wenn man sie ablehnte oder ganz ignorierte.
    Ansonsten wurde man aber auch immer wieder einfach nur im Vorbeilaufen gegrüßt.

    *Die Menschen allgemein*
    Allgemein konnten wir sehr viel beobachten, wie die Menschen untereinander leben. Auch hier waren die Einheimischen sehr freundlich und hilfsbereit. Jeder kannte irgendwo jemanden oder hatte gleich Geschwister, die für alles mögliche hilfreich waren und mit denen direkt Kontakt hergestellt wurde. Die Familien leben oft auf sehr engem Raum zusammen und es ist üblich, viele Geschwister zu haben.
    Auch die Kinder treffen sich immer draußen. So rannten teilweise Kinder irgendwo entlang und aus irgendeinem Haus kam immer noch jemand dazu. Auch am Strand konnte man viele immer gemeinsam im Wasser oder beim Fußballspielen beobachten. Überall wurde man total süß von ihnen begrüßt, viel mehr als von den Erwachsenen.

    *Die Natur*
    Hier in Bali ist die Natur wahnsinnig vielseitig. Von schwarzen Sandstränden über weiße Sandstrände, von ruhigem Meer zum Schnorcheln bis zu den Wellen, in den man Surfen kann. Viele atemberaubende Wasserfälle und auch Vulkane, die man entdecken kann. Ebenso kann man durch die Reisfelder wandern oder den tiefsten Dschungel bestaunen.
    An einem Ort gibt es ganz viele Delfine zu sehen, am nächsten Ort kann man mit Schildkröten schwimmen. Langweilig wird es einem sicher nicht und für jeden ist etwas dabei.

    *Kaffee*
    Etwas, das sehr gewöhnungsbedürftig war, war die Art und Weise, wie wir unseren Kaffee bekamen. Hier wurde immer nur ein Löffel Kaffeepulver in eine Tasse gegeben und mit heißem Wasser aufgegossen. Der Kaffeesatz blieb also drin. So musste man immer warten, bis sich dieser gesetzt hat und man konnt ihn nie austrinken, da bei dem letzten Schluck auch alles mit im Mund gelandet wäre. Geschmacklich war er in Ordnung, aber auch kein Highlight. Für die Verdauung, erfüllte er seinen Zweck.

    *Essen*
    Hier gab es eher selten mal einen Streetfood-Stand zu sehen. Dafür jede Menge "Warungs". Dies bezeichnen die kleinen Verkaufsstände, die meist eine kleine Kochstelle und oft nur 3-4 Tische besaßen.
    Als Gerichte bekam man hier immer Nasi oder Mie Goreng, Gado Gado, Saté und vieles mehr. Was Maja ganz besonders liebte, war das viele Tempeh, das in den verschiedensten Variationen zubereitet wurde.

    *Mit Fingern essen*
    Unter den Einheimischen ist es üblich, mit den Fingern zu essen und das auch nur mit der rechten Hand. Isst man mit den Fingern, die man sich vorher waschen muss, weiß man, dass es sauber ist. Ebenso soll man so seine Mahlzeit mehr mit allen Sinnen genießen und mehr schätzen. Es gibt oft auch keine Teller, sondern nur kleine Körbchen, in das ein Bananenpalmenblatt gelegt wird, auf dem das Essen serviert wird.

    *Aufblasbare Pinguine*
    Wieso, habe ich bis heute noch nicht herausgefunden. Aber überall gibt es große Stände, an denen es ganz viele aufblasbare Pinguine und bunte Bälle zu kaufen gibt. Egal wo man langfährt, diese Pinguine grinsen dich von jeder Seite an. Was es damit auf sich hat, oder ob diese nur ein beliebtes Spielzeug bei Kindern sind, habe ich leider nicht rausfinden können. Wenn also jemand mehr dazu weiß, kann man mich gerne aufklären.

    *Canang Sari*
    Diese Blumengestecke bestehen aus einem aus Kokospalmenblättern gebasteltes Schälchen, in das frische Blüten, Süßigkeiten und ein Räucherstäbchen gesteckt werden. Diese dienen als tägliche Opfergabe und man verteilt sie jeden Morgen auf dem Grundstück. Oft haben die Menschen eine Statue von Ganesha (Gott der Weisheit und der Wissenschaft) am Eingangsbereich, auf dem dies platziert wird. Aber auch einfach auf dem Boden oder am Straßenrand vor dem Gebäude werden sie verteilt.

    *Im Fluss waschen*
    Immer wieder konnten wir Menschen beobachten, die entweder komplett nackt im Fluss saßen und sich selbst, ihre Kleidung oder auch andere Dinge im Fluss wuschen. Allgemein sehr oft, wenn wir irgendwo langliefen und sahen, wie "einfach" die Einhemischen lebten, hatten wir das Gefühl, in die Vergangenheit gereist zu sein. Sie brachten z. B. Obst in großen Körben auf dem Kopf vom Feld nach Hause oder fuhren alles mit alten Schubkarren herum. Benutzten einfache Werkzeuge und wussten sich gefühlt in jeder Situation mit den einfachsten Dingen zu helfen.

    *Krankenhaus*
    Die Zustände in den kleineren Krankenhäusern waren erschreckend. Das OP-Besteck und die Spritzen etc, waren zum Glück steril. Aber alles andere stand vor Dreck. Die Räume waren dreckig, die Liegen sehr unbequem. Alle lagen im gleichen Raum, Liege an Liege mit nur einem Vorhang dazwischen. Jeder konnte hier hereinspatzieren, oft wurde gar nicht danach gefragt, was man hier drin wolle oder zu wem man gehöre. Man konnte jeden sehen und bei jeder Behandlung einfach so zuschauen.
    Ebenso steht das Geld hierbei an erster Stelle. Bevor das finanzielle nicht geklärt oder sogar gar gleich ganz bezahlt wurde, wurde man nicht behandelt. Egal, wie sehr man blutete oder schmerzen hatte, man wurde links liegen gelassen, bis alles abgewickelt war.

    *Müll*
    Auch hier ist das Plastikproblem nicht zu übersehen. Zwar liegt nicht ganz so viel an den Stränden herum, dafür aber überall am Rand eines Flusses oder eines Gehweges. Mitten im Dschungel oder auf den Grundstücken der Menschen. Überall haufenweise Abfall. Die Einheimischen scheint das wenig zu interessieren oder zu stören, die nehmen das einfach so hin. Es sind oft Organisationen, die von Zugezogenen oder Reisenden auf die Beine gestellt werden, die Beach-Clean-Ups veranstalten und sich darum bemühen, die Strände und das Meer immerhin ein wenig von dem Plastik zu befreien. So trafen wir unter Anderem zufällig auch ein deutsches Mädel, dessen Kumpel die Firma "Oceanmata" gehört. Diese veranstalten ebenso Clean-Ups und recyclen den Plastikmüll. Gleichzeitig setzen sie sich für den Schutz von Babyschildkröten ein. In Deutschland ist die Fima bekannt für ihre Handyhüllen, die aus recyletem Plastik bestehen. Im Vergleich zu Thailand ist uns jedoch positiv aufgefallen, dass man nicht so viel unnötigen Plastikkrams bekommt. So wurde Essen zum Mitnehemen nicht in Plastikverpackungen, sondern im Karton mitgegeben und man bekamt im Supermarkt keine Plastiktüten.

    *Vollmond*
    Ganz traditionell wird hier jeden Monat der Vollmond zelebriert. Meist finden diese in den Tempeln statt, woran alle Hindus teilnehmen. Den Göttern werden hierbei bunte Opergaben aus Früchten, Blumen und anderen Speisen gebracht. Dabei wird die Schöpfung des Universums gefeiert. Generell haben die verschiedenen Mondphasen in Bali eine große Bedeutung.

    *Moscheen*
    In vielen Orten leben jedoch nicht nur Hindus, sondern auch ganz viele Muslime. So haben wir auch viele Moscheen gesehen und vor allem gehört. Gerade auch im Surfcamp oder auf den Gili-Islands war unsere Unterkunft nicht weit von einer Moschee entfernt. Wenn dies der Fall war, wurden wir täglich um 4:20 Uhr geweckt, um uns die wundervolle Gesangsprädigt, die durch eine Art Megafon gegrölt wurde, anzuhören. Mal ging diese 10 Minuten, mal bis zu 20 Minuten. Über den Tag verteilt wiederholt sich das Ganze dann noch vier weitere Male. Einmal hat am Nachmittag das Gebet ein kleiner Junge durchgeführt, durch das Megafon klang er 1:1 wie bei den Minions.

    *Putzmänner*
    Ja, hier putzen die Männer! Nicht einmal haben wir eine Frau gesehen, die den Zimmerservice, das Kehren auf dem Hof oder Ähnliches gemacht haben. Ob im Surfcamp, im Yogacamp oder in den einzelnen Unterkünften, geputzt haben immer nur die Männer. Die Frauen waren eher für das Zubereiten des Essens zuständig oder kümmerten sich um die Kinder.
    Wenn es um die Ernte ging oder beim Anpacken von Bauarbeiten, haben immer Frauen und Männer vom Gefühl her gleich viel mit angepackt. Ebenso auch die Kinder, jeder musste mithelfen.

    *G20-Gipfel*
    Weil uns der G7-Gipfel dieses Jahr in Garmisch-Partenkirchen noch nicht genug war, sind wir extra nach Bali gereist, um auch noch den G20-Gipfel miterleben zu dürfen. Nein, natürlich war das Zufall. Dieser fand am 15. und 16. November in Nusa Dua statt. Wir selbst sind zum Glück erst am 20. November nach Nusa Dua gefahren, um dort unsere letzten drei Nächte vor dem Weiterflug zu verbringen. Die Tage davor hörte man immer mal wieder von kleineren Straßensperrungen und noch mehr Stau, als meist eh schon ist. Einmal konnten wir ein "Probedurchlauf" sehen. Hier fuhren einige Militärfahrzeuge mit bewaffneten Männern durch die Straßen. Das war es aber auch schon. So ein Aufriss, wie wir ihn in Garmisch erleben mussten, wurde hier weit aus nicht fabriziert. Wenn man also nicht wusste, dass der Gipfel hier gerade stattfindet, hat man es überhaupt nicht mitbekommen. Ein sehr spannender Vergleich. Umso mehr kann ich über die Deutschen nur den Kopf schüttlen.
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