• Janosch lügt: Nicht alles ist größer!

    10 december, Panama ⋅ 🌧 27 °C

    Der Grund für unseren morgendlichen Spaziergang ist der gleiche wie der für den zweiten Pinguin des Tages: Unser Weiterflug wurde kurzfristig umgebucht. Wieso, weshalb, warum bleibt ebenso unklar wie die geänderten (und unpassenden) Gepäckbestimmungen und wie der online Check-in. Zu dem werden wir unter Zusatzkostenandrohung aufgefordert, finden aber auch mit Hilfe der boooking.com Hotline keine Möglichkeit dazu. Und da wir ja alle den kleinen Bären kennen, wissen wir, dass er auf sowas immer mit extremer Ruhe, Gelassenheit und positivem Denken reagiert… .

    Wir betreten entsprechend mit einem zeitlichen Puffer von 2:30 Stunden die Check-in Halle des Panama City Marcos A. Gelabert Airports. Diese entpuppt sich als knapp größer als unser Wohnzimmer. Die Dame am Schalter spricht perfekt englisch, nimmt anstandslos unsere Koffer entgegen und drückt uns im Gegenzug unsere Bordkarten in die Hand. So, nur noch 2:29 Stunden bis zum Flug.

    Um Euch nicht zu langweilen, gibt es die im Zeitraffer:
    * Im Wartebereich ist das Wlan eher wechselhaft und der Kaffee schmeckt etwas bitter.
    * Gegenüber des Flughafens befindet sich eine Mall mit 80% Leerstand, es gibt einen Batterieladen, einen Souveniershop, einen Schönheitssalon und einen Supermarkt amerikanischen Kalibers. Die Dose Redbull kostet 1,50 USD. Fair. Und der Geldautomat funktioniert.
    * Flüssigkeiten werden am Security-Check mit gesundem Menschenverstand behandelt: Wenn man daran trinkt, darf man es mitnehmen.
    * Es gibt am Gate eine Lounge, etwa in der Größe unseres Arbeitszimmers, aber mit gekühlten Getränken, Mini-Burgern und etwa soviel Auslauf, dass eines der anwesenden Kinder alle 22 Sekunden gegen den Stuhl des männlichen Teils der Reisegruppe rennt.
    * Amis sind lauter als andere Menschen.

    Dann beginnt das Boarding und der eigentliche Wahnsinn. Wir werden in 3er Reihen aufgestellt und zum Flugzeug gebracht - also dem, was sie hier als solches bezeichnen. Es gibt sicher größere von Lego. 12 Plätze hat es und immerhin 2 Piloten. Beim Einstieg muss man über die Zinkwanne mit eisgekühlten Getränken steigen. Unser Sitznachbar greift sich zwei Dosen Bier. Der kleine Bär hyperventiliert und kramt im Rucksack nach seinen Beruhigungspillen. Der kleine Tiger lacht, filmt und fotografiert. Dann startet das Ding tatsächlich. Der kleine Bär fragt sich, warum er letzte Woche im Vatikan keine Kerze für sich angezündet hat. Der Sitznachbar zieht sein erstes Bier. Der kleine Tiger lacht, filmt und fotografiert. Der kleine Bär findet die Piloten ganz schön jung und konzentriert sich auf seine Füße. Bloß nicht rausgucken, egal wie sehr es wackelt...

    60 Minuten später sind wir da. Sicher gelandet. Der kleine Bär küsst den Boden. Der kleine Tiger schickt dem Piloten das Video vom Landeanflug. Der Sitznachbar nimmt noch ein Bier mit. Der Copilot lädt das Gepäck aus. Der kleine Bär dankt dem Himmel und der Pharmaindustrie.

    Wir verlassen den Flughafen, indem wir sieben Meter geradeaus durch eine Tür gehen. Es gibt keinen Handyempfang und kein Uber. Ein einziger Fahrer steht bereit, der so ziemlich den ganzen Flieger in seinen Minibus einläd. 20 Dollar will er haben, um uns zum Hotel zu bringen. Eine ziemliche Abzocke, aber was solls: Wir leben noch.
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